Dr. Henrich HORCHE

Dr. Henrich HORCHE

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Dr. Henrich HORCHE
Beruf Pfarrer

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 12. Dezember 1652 Eschwege nach diesem Ort suchen
Tod 5. August 1729 Kirchhain nach diesem Ort suchen

Notizen zu dieser Person

HORCHE, Heinrich, ref. Mystiker und Separatist, * 12.12. 1652 in Eschwege an der Werra, als Sohn eines Hofbäckers, † 5.8. 1729 in Kirchhain bei Marburg (Lahn). - H. studierte seit 1670 inMarburg und Bremen, wo Theodor Untereyck (s.d.) entscheidenden Einfluß auf ihn ausübte. Er wurde 1683 Diakonus in Heidelberg und 1685 Hofprediger in Kreuznach. Die Theologische Fakultät Heidelberg verlieh ihm 1686 die Doktorwürde. 1687 kehrte H. nach Heidelberg zurück als dritter Prediger an der Kirche zum Heiligen Geist. Die deutsch-reformierte Gemeinde in Frankfurt/Main amMain berief ihn 1689 zu ihrem Prediger. Seit 1690 wirkte er als Pfarrer und Professor der Theologie in Herborn. Wegen seiner radikalen antikirchlichen Einstellung, für die ihn der SeparatistBalthasar Christoph Klopfer (s.d.) gewonnen hatte, wurde H. 1697 von dem Grafen von Nassau-Dillenburg suspendiert und am 15.2. 1698 seiner Ämter entsetzt, weil er - neben den im Reich anerkannten drei Konfessionen - "quartam speciem religionis christianae fovire". H. zog als Wanderprediger und Chiliast durch das Land, sammelte die Separatisten und gründete in Nassau undHessen philadelphische Gemeinden. Auf den aus Bern vertriebenen schweizerischen Spitalprediger Samuel König (s.d.), Eva von Buttlar (s.d.) und viele andere übte er starken Einfluß aus. H.wurde mehrfach eingesperrt, aber von dem Wittgensteiner Hof in Marburg und dem Landgrafen Karl in Kassel geschützt. Er war zeitweise von religiösem Wahnsinn befallen und in der Irrenanstalt.H. ließ sich 1708 in Kirchhain nieder. Er verfaßte zahlreiche mystische Schriften und arbeitete mit an der sog. Marburger Bibel von 1712, einer "mystischen und prophetischen Bibel", "welche den verborgenen Kern aus der Schale des Buchstabens herausholt und dem Begierigen zu genießen fürlegt", der Vorläufern der Berleburger Bibel von 1726-42 (s. Haug, Johann Frriedrich).
Werke: Klagrede über das Absterben Frauen Maria, Pfalzgräfin am Rhein, 1688; Ein Büchlein Myrrhen, oder Predigten über auserlesene Stellen der heiligen Schrift, 1690; Herbornsche Bibelübung, d. i. Christus in Schatten und Körper, 1691; Wahrheit und Friedensschule, 1695; Das A und O oder Zeitrechnung der ganzen heiligen Schrift, 1697; Sendschreiben an seine hinterlassenen Zuhörer, 1698; Kampf mit dem Thiere, im Geheimniß der Ungerechtigkeit verborgen, oder Vertheidigung des vorigen Sendschreiben, 1698; Sendschreiben von der Art des Gottesdienstes, 1698; Beruf, Glauben und Wandel in der Gemeinde Gottes, 1699; Schreiben an seine Frau, 1699; Maranatha oder Zukunft des Herren zu Gericht und seiner herrlichen Reiche, 1700; Sendschreiben aus seinemExilio, 1702; Mystische und prophetische Artikel, d. i. die ganze heilige Schrift aufs neue nach dem Grund verbessert, 1712; Filadelfia d. i. Bruderliebe, dem heiligen Abendmahl der Gnadenwahl, 1712; Mystisches Chaos der zukünftigen Welt, 1715; Die Filadelfische Versuchungsstunde, in Ansehung des ewigen Evangelius, 1715; Gegensatz des ewigen Lichts und der ewigen Finsternis,1716; Prophetischer Uhrzeiger des Mahomedanischen Reichs, 1717; Der unter dem Zeugniß Jesu verstellete Weissagungsgeist, 1718. Verz. bei J. Schepp, Vita J. H. Horchii, in: Bibliotheca Hagana I, 1768, 357 ff.
Lit.: Karl Franz Hubert Hass, Lebensbeschreibung des berühmten Dr. H. H.ens aus Hessen (mit Urkk.), Kassel 1769; - Max Goebel, Gesch. des christl. Lebens in der rhein.-westf. ev. Kirche II, 1852, 741 ff.; - C. W. H. Hochmuth, Gesch. H. H.s u. die philadelph. Gemeinden in Hessen. Ein Btr. z. Gesch. des christl. Lebens in der ev. Kirche, 1876; - Ders., Entwicklung der philadelph. Gemeinden, in: ZHTh 29, 1865, 171-299; - Heinz Renkewitz, Hochmann v. Hochenau (1670-1721). Qu.stud. z. Gesch. des Pietismus (Diss. Breslau), 1935; - N. Thune, The Behemists or the Philadelphians, 1948, 15-17. 126 f.; - H. Beck, H. H. Gelehrter u. Mystiker, in: H. Beck, Eschwege - Heimat u. Welt, 1956, 44-49; - Norbert Fehringer, "Teufel", der Beginn der H.schen Streitigkeiten, in: Jb. der hess. kirchengeschichtl. Ver. 21, 1970, 137-141; - Ders., Philadelphia und Babel. Der hess. Pietist H. H. u. das Ideal d. wahren Christentums (Diss. Marburg), 1971; -Ders., "Bleibet fest in der brüderlichen Liebe!" Der Eschweger H. H. und die Anfänge d. Philadelphentums in Hessen, in: Hessische Heimat NF 24, 1974, 160-164; - ADB XIII, 124 f.; - NDB IX, 623 f.; - DLL VIII, 113 f.; - RE VIII, 355 f.; -RGG III, 451.
Letzte Änderung: 27.02.2002

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Hochgeladen 2013-08-13 19:08:58.0
Einsender user's avatar Heinz Reuffurth
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