Jenny BLÄTTNER

Jenny BLÄTTNER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Jenny BLÄTTNER [2]
Religionszugehörigkeit jüdisch [3] [4]

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 29. August 1886 Mainstockheim, D-97320 nach diesem Ort suchen [5] [6] [7]
Bestattung Bielefeld, D-33602 nach diesem Ort suchen [8]
Tod 22. September 1956 Bad Oeynhausen, D-32549 nach diesem Ort suchen [9] [10] [11]
Wohnen vor 1943 Bad Oeynhausen, D-32549 nach diesem Ort suchen [12]
Wohnen 1946 Bad Oeynhausen, D-32549 nach diesem Ort suchen [13] [14]
Heirat 9. Juni 1908 Bielefeld, D-33602 nach diesem Ort suchen [15] [16]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
9. Juni 1908
Bielefeld, D-33602
Albert Wilhelm Fritz SEHRBUNDT

Quellenangaben

1 Siebert G.
2 Siebert G.
3 Heimat-Adreßbuch Kreis Minden 1960
4 Geburtsanzeige für Ruth Jenny Karla Sehrbunt
Kurztitel: 130,10 Gemeinde Gadderbaum, Nr. 240
5 Siebert G.
6 Albert Einstein Archives, Hebrew University Jerusalem, 57-390 bis 57-396
7 Biographisches Handbuch Würzburger Juden 1900-1945 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg, Bd. 4)
Autor: Strätz, Reiner
Angaben zur Veröffentlichung: Würzburg 1989
Kurztitel: Strätz, Biographisches Handbuch Würzburger Juden
8 Bielefeld StadtA
9 Siebert G.
10 Einwohnermeldekarte Sehrbunt/Blättner
11 Sehrbunt-Papiere
 Undatierte Postkarte von Hedwig Sara Blättner, Getto Litzmannstadt, Frankfurter Transport, Franzstraße 13, Schule, Zimmer 8, an Therese Blättner, Altersheim, Konradstraße 3, Würzburg: "Liebste Mutti! Hoffentlich bist Du gesund und schreibst mir jetzt sehr oft. Ich bin hier im Getto Litzmannstadt. Pakete zu senden ist nicht erlaubt, aber Geld darf in jeder Höhe gesandt werden. Ich bitte sehr, mir bald etwas Geld zu senden, auch von Freunden. Liebste Mutti, grüße bitte Alle von mir. Dir innigsten Gruß und Kuß! (...) Für sofortige Nachricht wäre ich sehr dankbar! Ich denke jeden Tag an Dich, geliebtes Muttchen und Deine Liebe." Undatierte Postkarte von Therese Blättner, Q507, Theresienstadt (Protektorat) an Jenny Sehrbunt, Zeppelinstraße 3, Bad Oeynhausen, von anderer Hand sehr sauber geschrieben, aber von Therese mit Bleistift unterschrieben: "Liebe Jenny! Bin gesund und hoffe das Gleiche von Euch. Es würde mich sehr freuen, wenn ich bald von Euch Nachricht bekäme. Sendungen treffen hier ein. Mit Sophie komme ich viel zusammen. Herzliche Grüsse Deine Mutter, Therese Blättner" Postkarte vom 29. Juni 1943 von Therese Blättner an Jenny Sehrbunt, Zeppelinstraße 3, Bad Oeynhausen, via die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland: "Liebe Tochter Jenny, ich bin seit einigen Wochen im Krankenhaus. Es geht mir aber bereits wieder viel besser unter der guten Pflege der Ärzte und der Schwester. Karten, Briefe, Päckchen und Pakete kommen täglich hier an und werden gut und rasch zugestellt. Hoffentlich geht es Euch gut. Lasst bald von Euch hören. Sei Du, Dein Mann und Eure Tochter Ruth recht herzlich gegrüsst von [Unterschrift auf der Kopie abgeschnitten]" Mitteilung des American Joint Distribution Committee, Suchdienst Hohne-Belsen, an Jenny Sehrbund, Körnerstraße 14, Bad Oeynhausen, 5. Februar 1948: der gesuchte Dr. Gustav Salomon befindet sich jetzt 80 Seaman Ave., New York City. Aufgebot AG Würzburg, UR II 218/46, 1. Februar 1947: "Die Ehefrau Jenny Sehrbunt, geb. Blättner in Bad Oeynhausen hat beantragt ihre Mutter die Witwe Therese Blättner, geb. Einstein, geb. am 19. Januar 1865 in Laupheim, im Wege des Aufgebotsverfahrens als verschollen für tot zu erklären. Therese Blättner wurde im Herbst 1942 von Würzburg aus in das Konzentrationslager Theresienstadt [zu ergänzen: verschleppt] und soll einer Mitteilung vom 9. Februar 1944 zufolge dort verstorben sein. Die Vermisste wird aufgefordert bis zum 1. Mai 1947 sich beim Amtsgericht Würzburg zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden kann. Zugleich werden alle, die über die Vemrisste Auskunft geben könne, aufgefort[sic], dem Gericht bis zu dem genannten Zeitpunkit Anzeige zu machen." Bescheinigung für Jenny Sehrbunt für die Rückkehr von Elben nach Bad Oeynhausen: "Mrs Jenny Sehrbund has been inhabitant of the Jewesh camp in the outside of Elben. She has been prisoner of the Gestapo during the time of the 19 the of September until the coming of the Amarican troops. She leaves the camp to go home to her natal town Bad Oeynhausen. Elben 11.4.45 - Hiermit wird bescheinigt, dass Frau Jenny Sehrbund aus Bad Oeynhausen Lagerinsassin in Elben war, durch die Gestapo gefangen gehalten wurde und durch den Einmarsch der Amerikanischen Truppen befreit wurde. Sie verlässt das Lager um in ihre Heimatstadt zurueckzukehren [im Original versehentlich mit y statt z - amerikanische Schreibmaschine?]. Sie wurde bis zum heutigen Tage verpflegt. Elben den 11.4.45. Lagerführer Löffler" Auf der Rückseite ein Stempel vom Bürgermeisteramt Bad Oeynhausen mit Datum 24. April 1945: "Angemeldet für Lebensmittel ab 12.4.45". Postkarte vom 30. Juli 1942 an Jenny Sehrbunt, Zeppelinstraße 3, Bad Oeynhausen, abgestempelt Bielefeld: "Meine Lieben! Morgen um diese Zeit (12 h) ist Abfahrt. Ich bin froh u. munter u. hoffe es zu bleiben. Natürlich sehe ich mich um, ob ich Tante Therese finde u. gebe wenn irgend möglich Bescheid. Noch vielen Dank für Deine Hilfe u. innige Glückwünsche für Ruthchen zum morgigen [Rest nicht mehr lesbar]". Vermerk auf der Karte: "letzte Karte von Sophie Einstein, Bielefeld (Kusine meiner Mutter) vor ihrem Abtransport ins Lager Theresienstadt. Weitertransportiert nach Auschwitz. R.[uth] H.[irz]" Undatierter Text auf dem Briefkopf von H. Blättner, Würzburg, Riemenschneiderstraße 9; auf der Rückseite in flüchtiger, wohl späterer Handschrift: "Zum Andenken. Haltet es in Ehren. Mein letzter Gruß. Mutter". Text: "Ein guter Rat Nun will ich einen guten Rat dir geben Es sei die Richtschnur für dein ganzes Leben Du mußt nicht alles sehen + hören Laß manchmal Dich belügen u. betören Wilst Du in Frieden leben u. in Ruh Es brent nicht Alles auf bis auf die Asche In Jedem Netze reißt oft eine Masche Und gleitet dir was aus den Händen So laß es ruhigen Sinn dabei bewenden O! glaube nur jeden drückt sein Schuh Darum drück du auch recht oft ein Auge zu Die immer auf ein volles Recht bestehen Die werden bald im Kampfe untergehen. Willst du ein kleines Unrecht nicht ertragen dann wirst du bald ein größeres beklagen. Und dann erst findest Frieden du u. Ruh drückt man zuletzt dir beide Augen zu!" Todeserklärung StanA I Berlin Nr. 1741/48 für Therese Blättner, ausgestellt 30. Januar 1948. Zettel offenbar mit Antworten für einen Fragebogen, vermutlich zur Vorbereitung der Auswanderung in die USA. Genannt wird Ruth Sehrbund née Hirz und, vermutlich als erhoffter Affidavit-Geber, Albert Einstein. Demnach hat Ruth noch nach ihrer Heirat beabsichtigt, nach Amerika auszuwandern. Auszug aus dem israelitischen Geburtsregister Laupheim für Salomon Löb Einstein, geboren 4. Januar 1830, ausgestellt 6. November 1938. Antwort von der Sekretärin Albert Einsteins vom 25. März 1947 an Jenny Sehrbunt: Einstein dankt für die Geburtstagsgrüße und lässt mitteilen, dass er "äusserst überlastet" sei mit Verpflichtungen gegenüber Familienangehörigen und Freunden, so dass er keine Verantwortung für weitere Personen übernehmen könne; es sei anzunehmen, dass die Familie weitere Verwandte oder Freunde in Amerika hätten, die das Affidavit übernehmen könnten. Schreiben des American Joint Distribution Committee, Emigration Department, vom 17. Juli 1947 an Ruth Hirz: sie wären zwar gerne bei der Auswanderung nach Amerika behilflich, die Auswanderung sei derzeit aber nicht möglich. Ahnenpass Ruth Sehrbunt Stammbuch Sehrbunt/Blättner. Daraus ergibt sich u.a., dass Ruth im Februar 1934 in Bad Oeynhausen evangelisch getauft und im März 1934 ebendort konfirmiert wurde. Weitere Details über die Vorfahren Rose. Bei Therese Einstein stand zunächst als Geburtsdatum und -ort 18. Januar 1864 in Ulm, wurde (sehr viel) später verbessert zu 19. Januar 1865 in Laupheim. Sterbeurkunde Fritz Sehrbunt Verfügung von Ruth und Adolf Hirz vom 14. November 1965, dass sie nach ihrem Tod eingeäschert werden möchten und dass die Beisetzung auf dem Sennefriedhof, Wahlgrab Abteilung C Nr. 391 erfolgen soll. Das Nutzungsrecht der Wahlgrabstelle, das seit dem 23. Oktober 1956 bestand, wurde am 28. August 1963 auf Ruth Hirz umgeschrieben. Geburtsurkunde Adolf Hirz Nachruf Emma Hirz geb. Reinschmidt Verschiedene Fotos: - Stand der Firma "Fritz Sehrbunt, Spiegel u. Flachgläser, Bad Oeynhausen", bei der Nordwest-Warenbörse in Düsseldorf am 4.-8. Juli 1953 - Wohnblock in Berlin SW68, Moritzstraße 6/I, mit dem Vermerk "Hier haben Hermann+Tini Wohnung gefunden", darunter Foto von einem vielleicht sechsjährigen Jungen mit Fahrrad, "Rolf, 7.4.57" - ein Foto vom 14. Mai 1961, wohl im Garten des Hauses Bad Oeynhausen, "Hermann, Tini, Helmut", sowie ein weiteres auf derselben Seite "Hermann + Tini, Moritzstraße 6" - Grabstein "Sehrbunt Hirz", daneben ein Mädchen von vielleicht acht Jahren; ein weiteres Foto von Ruth Hirz, Datum 4.8.72, mit einem Mädchen (von hinten, sicher älter als 10) - "Das Brüderpaar", September 1952. Der eine vermutlich Fritz Sehrbunt - Familienbesuch in Porta Westfalica, beschriftet: "Berlin: Hermann + Tini, Karlsruhe: Robert, Toni [eine Zeile tiefer, aber wohl noch dazugehörig] Helmut, Ruth, Rolf". Beschriftung des Gruppenbildes: Adi [Adolf Hirz] - Helmut - Robert - Jenny [Sehrbunt geb. Blättner], Fritz [Sehrbunt], Toni, Hermann, Tini, Ruth, Ruth [Hirz geb. Sehrbunt], Rolf, Pümmi [Hund] - "Hermann + Hanni" Eine Post- oder Visitenkarte von Adolf Hirz, Spiegeldecklack-Fabrikation, Silber- und Kupferspritzverfahren, Chemikalien", in der Reelser Straße 3, Bad Oeynhausen, später Bachstraße 2. Kennkarte "J" für Sara Jenny Sehrbunt, ausgestellt 28. Dezember 1938 Ein Blatt "Stammwappen der Familie Blättner": "Die Blättner aus Franken stammend, sind eines guten Geschlechts und führen im schwarzen Felde einen Mann mit drei Blättern der den Namen der Familie bedeutet. Einen gekrönten Helm, worauf drei roth silberne Straussenfedern mit zwei schwarz silbernen Füllhörner, welche das Glück des Stammes darstellen. Dieses Wappen erhielten sie unter Kaiser Albrecht der IIte Anno 1438. Gezeichnet und allein ächt zu haben bei M.v.Asten." Undatiertes Schreiben vom American Joint Distribution Committee an Ruth Sehrbunt, dass "affidavits and supporting documents" für ihre Einwanderung in die USA eingegangen sind, eingereicht von Albert Einstein. Berufs- und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung für Ruth Hirz, 2. Mai und 22. Juni 1949, dass sie sich eine schwere feuchte Rippenfellentzündung (Pleuritis exsudativa) und rechtsseitige Tuberkulose der Lungen zugezogen hat, als sie im Februar 1943 nachts nur mit einem Hemd bekleidet und barfuß aus dem Haus gejagt wurde. Todesanzeige Ruth Hirz, von "Gerda Wendt mit Anja" Taufschein Charlotte Christiane Friedrike Johanne Jorse, ausgestellt 12. November 1940. Sterbeurkunde Therese Blättner, Sonder-StanA Arolsen, Abt. I, Nr. 306/1955 Handschriftliche Ahnentafeln; dabei ein Vermerk "Fritz Sehrbunt, Kirchenaustritt". Geburtsurkunde (Abschrift) Jenny Blättner, ausgestellt 15. Dezember 1938 Geburtseintrag Therese Blättner, ausgestellt 9. Dezember 1938 Schreiben von Albert Einstein an Jenny Sehrbunt, 3. Juni 1946, Bezug nehmend auf ein Schreiben von ihr vom 12. März, das er erst vor einigen Tagen erhalten habe. "Immer hört man die selben furchtbaren Geschichten. Bitte senden Sie mir die genauen Personalien Ihrer Tochter und setzen Sie sich zwecks Beförderung derselben und Information über die nötigen Formalitäten mit der nächsten Stelle des "Joint" oder einer anderen jüdischen Organisation in Verbindung. Ihre Tochter hat wahrlich recht, wenn sie aus dieser verlausten Umgebung herauswill." Heiratsurkunde Hirz/Sehrbunt Sterbeurkunde Adolf Hirz Todesanzeige für Jenny Sehrbunt, auf dem Briefkopf von Fritz Sehrbunt: "Während ich Sonntag, den 16. September 1956, mit meiner lieben Frau am Arme, geruhsam durch den abendlich schönen Kurpark von Bad Oeynhausen spazieren ging, erlitt sie plötzlich einen schweren Schlaganfall. Am Samstag, dem 22. September 1956, 11.10 Uhr, ist darauf im hiesigen städtischen Krankenhaus meine innigstgeliebte Frau und tapfere Lebenskameradin, meiner einzigen Tochter Ruth Hirz, geb. Sehrbunt, liebe und immer treusorgende Mutter, meines Schwiegersohnes Adolphe Hirz gute Schwiegermutter Jenny Sehrbunt (...) für immer von uns gegangen." Postkarte zur 100jährigen Geburtstagsfeier von Kaiser Wilhelm I, 22. März 1897, von seinem Bruder Wilhelm Sehrbunt, Berlin SW Barutherstraße 21/II an Fritz Sehrbunt, Mathildenstraße 2 in Quedlinburg gesandt. Postkarte vom 16. Juni 1913, zum 25. Regierungsjubiläum von Kaiser Wilhelm II. vermutlich von Wilhelm an Fritz und Jenny Sehrbunt, Bielefeld, Bürgerweg 73 gesandt. Postkarte, abgestempelt München 23, 23. Juni 1922, an Frl. Sophie Einstein i. Bankhaus, Bielefeld; von ihrer Großmutter, Frau Lina Einstein, mit sehr zittriger Schrift geschrieben. Sie scheint etwas von 81 Jahren (Alter?) zu schreiben, und lässt Fritz, Jenny und das Kind grüßen. Postkarte, Gnesen 12. August 1900, von "seinem Bruder Jacob" an Herrn Louis Stein?, Lungengasse(?) 40, Köln, via Hermann Balzer (oder andersherum?) Poesiealbum o.ä.: "Dieses Buch erhielt ich von der Kusine meiner Mutter, Sophie Einstein, etwa an meinem 8. oder 10. Geburtstag. Ich habe meine Tante Sophie immer als Kind bewundert und gern gehabt. Sie wurde in Auschwitz-Birkenau durch Hitler umgebracht. 21.8.72 Ruth Hirz, geb. Sehrbunt" Darin eingeklebt ein Zettel: "Fred + 18.10.1911 Luzern, + 21.1.1943 Auschwitz"
12 Sehrbunt-Papiere
 Undatierte Postkarte von Hedwig Sara Blättner, Getto Litzmannstadt, Frankfurter Transport, Franzstraße 13, Schule, Zimmer 8, an Therese Blättner, Altersheim, Konradstraße 3, Würzburg: "Liebste Mutti! Hoffentlich bist Du gesund und schreibst mir jetzt sehr oft. Ich bin hier im Getto Litzmannstadt. Pakete zu senden ist nicht erlaubt, aber Geld darf in jeder Höhe gesandt werden. Ich bitte sehr, mir bald etwas Geld zu senden, auch von Freunden. Liebste Mutti, grüße bitte Alle von mir. Dir innigsten Gruß und Kuß! (...) Für sofortige Nachricht wäre ich sehr dankbar! Ich denke jeden Tag an Dich, geliebtes Muttchen und Deine Liebe." Undatierte Postkarte von Therese Blättner, Q507, Theresienstadt (Protektorat) an Jenny Sehrbunt, Zeppelinstraße 3, Bad Oeynhausen, von anderer Hand sehr sauber geschrieben, aber von Therese mit Bleistift unterschrieben: "Liebe Jenny! Bin gesund und hoffe das Gleiche von Euch. Es würde mich sehr freuen, wenn ich bald von Euch Nachricht bekäme. Sendungen treffen hier ein. Mit Sophie komme ich viel zusammen. Herzliche Grüsse Deine Mutter, Therese Blättner" Postkarte vom 29. Juni 1943 von Therese Blättner an Jenny Sehrbunt, Zeppelinstraße 3, Bad Oeynhausen, via die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland: "Liebe Tochter Jenny, ich bin seit einigen Wochen im Krankenhaus. Es geht mir aber bereits wieder viel besser unter der guten Pflege der Ärzte und der Schwester. Karten, Briefe, Päckchen und Pakete kommen täglich hier an und werden gut und rasch zugestellt. Hoffentlich geht es Euch gut. Lasst bald von Euch hören. Sei Du, Dein Mann und Eure Tochter Ruth recht herzlich gegrüsst von [Unterschrift auf der Kopie abgeschnitten]" Mitteilung des American Joint Distribution Committee, Suchdienst Hohne-Belsen, an Jenny Sehrbund, Körnerstraße 14, Bad Oeynhausen, 5. Februar 1948: der gesuchte Dr. Gustav Salomon befindet sich jetzt 80 Seaman Ave., New York City. Aufgebot AG Würzburg, UR II 218/46, 1. Februar 1947: "Die Ehefrau Jenny Sehrbunt, geb. Blättner in Bad Oeynhausen hat beantragt ihre Mutter die Witwe Therese Blättner, geb. Einstein, geb. am 19. Januar 1865 in Laupheim, im Wege des Aufgebotsverfahrens als verschollen für tot zu erklären. Therese Blättner wurde im Herbst 1942 von Würzburg aus in das Konzentrationslager Theresienstadt [zu ergänzen: verschleppt] und soll einer Mitteilung vom 9. Februar 1944 zufolge dort verstorben sein. Die Vermisste wird aufgefordert bis zum 1. Mai 1947 sich beim Amtsgericht Würzburg zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden kann. Zugleich werden alle, die über die Vemrisste Auskunft geben könne, aufgefort[sic], dem Gericht bis zu dem genannten Zeitpunkit Anzeige zu machen." Bescheinigung für Jenny Sehrbunt für die Rückkehr von Elben nach Bad Oeynhausen: "Mrs Jenny Sehrbund has been inhabitant of the Jewesh camp in the outside of Elben. She has been prisoner of the Gestapo during the time of the 19 the of September until the coming of the Amarican troops. She leaves the camp to go home to her natal town Bad Oeynhausen. Elben 11.4.45 - Hiermit wird bescheinigt, dass Frau Jenny Sehrbund aus Bad Oeynhausen Lagerinsassin in Elben war, durch die Gestapo gefangen gehalten wurde und durch den Einmarsch der Amerikanischen Truppen befreit wurde. Sie verlässt das Lager um in ihre Heimatstadt zurueckzukehren [im Original versehentlich mit y statt z - amerikanische Schreibmaschine?]. Sie wurde bis zum heutigen Tage verpflegt. Elben den 11.4.45. Lagerführer Löffler" Auf der Rückseite ein Stempel vom Bürgermeisteramt Bad Oeynhausen mit Datum 24. April 1945: "Angemeldet für Lebensmittel ab 12.4.45". Postkarte vom 30. Juli 1942 an Jenny Sehrbunt, Zeppelinstraße 3, Bad Oeynhausen, abgestempelt Bielefeld: "Meine Lieben! Morgen um diese Zeit (12 h) ist Abfahrt. Ich bin froh u. munter u. hoffe es zu bleiben. Natürlich sehe ich mich um, ob ich Tante Therese finde u. gebe wenn irgend möglich Bescheid. Noch vielen Dank für Deine Hilfe u. innige Glückwünsche für Ruthchen zum morgigen [Rest nicht mehr lesbar]". Vermerk auf der Karte: "letzte Karte von Sophie Einstein, Bielefeld (Kusine meiner Mutter) vor ihrem Abtransport ins Lager Theresienstadt. Weitertransportiert nach Auschwitz. R.[uth] H.[irz]" Undatierter Text auf dem Briefkopf von H. Blättner, Würzburg, Riemenschneiderstraße 9; auf der Rückseite in flüchtiger, wohl späterer Handschrift: "Zum Andenken. Haltet es in Ehren. Mein letzter Gruß. Mutter". Text: "Ein guter Rat Nun will ich einen guten Rat dir geben Es sei die Richtschnur für dein ganzes Leben Du mußt nicht alles sehen + hören Laß manchmal Dich belügen u. betören Wilst Du in Frieden leben u. in Ruh Es brent nicht Alles auf bis auf die Asche In Jedem Netze reißt oft eine Masche Und gleitet dir was aus den Händen So laß es ruhigen Sinn dabei bewenden O! glaube nur jeden drückt sein Schuh Darum drück du auch recht oft ein Auge zu Die immer auf ein volles Recht bestehen Die werden bald im Kampfe untergehen. Willst du ein kleines Unrecht nicht ertragen dann wirst du bald ein größeres beklagen. Und dann erst findest Frieden du u. Ruh drückt man zuletzt dir beide Augen zu!" Todeserklärung StanA I Berlin Nr. 1741/48 für Therese Blättner, ausgestellt 30. Januar 1948. Zettel offenbar mit Antworten für einen Fragebogen, vermutlich zur Vorbereitung der Auswanderung in die USA. Genannt wird Ruth Sehrbund née Hirz und, vermutlich als erhoffter Affidavit-Geber, Albert Einstein. Demnach hat Ruth noch nach ihrer Heirat beabsichtigt, nach Amerika auszuwandern. Auszug aus dem israelitischen Geburtsregister Laupheim für Salomon Löb Einstein, geboren 4. Januar 1830, ausgestellt 6. November 1938. Antwort von der Sekretärin Albert Einsteins vom 25. März 1947 an Jenny Sehrbunt: Einstein dankt für die Geburtstagsgrüße und lässt mitteilen, dass er "äusserst überlastet" sei mit Verpflichtungen gegenüber Familienangehörigen und Freunden, so dass er keine Verantwortung für weitere Personen übernehmen könne; es sei anzunehmen, dass die Familie weitere Verwandte oder Freunde in Amerika hätten, die das Affidavit übernehmen könnten. Schreiben des American Joint Distribution Committee, Emigration Department, vom 17. Juli 1947 an Ruth Hirz: sie wären zwar gerne bei der Auswanderung nach Amerika behilflich, die Auswanderung sei derzeit aber nicht möglich. Ahnenpass Ruth Sehrbunt Stammbuch Sehrbunt/Blättner. Daraus ergibt sich u.a., dass Ruth im Februar 1934 in Bad Oeynhausen evangelisch getauft und im März 1934 ebendort konfirmiert wurde. Weitere Details über die Vorfahren Rose. Bei Therese Einstein stand zunächst als Geburtsdatum und -ort 18. Januar 1864 in Ulm, wurde (sehr viel) später verbessert zu 19. Januar 1865 in Laupheim. Sterbeurkunde Fritz Sehrbunt Verfügung von Ruth und Adolf Hirz vom 14. November 1965, dass sie nach ihrem Tod eingeäschert werden möchten und dass die Beisetzung auf dem Sennefriedhof, Wahlgrab Abteilung C Nr. 391 erfolgen soll. Das Nutzungsrecht der Wahlgrabstelle, das seit dem 23. Oktober 1956 bestand, wurde am 28. August 1963 auf Ruth Hirz umgeschrieben. Geburtsurkunde Adolf Hirz Nachruf Emma Hirz geb. Reinschmidt Verschiedene Fotos: - Stand der Firma "Fritz Sehrbunt, Spiegel u. Flachgläser, Bad Oeynhausen", bei der Nordwest-Warenbörse in Düsseldorf am 4.-8. Juli 1953 - Wohnblock in Berlin SW68, Moritzstraße 6/I, mit dem Vermerk "Hier haben Hermann+Tini Wohnung gefunden", darunter Foto von einem vielleicht sechsjährigen Jungen mit Fahrrad, "Rolf, 7.4.57" - ein Foto vom 14. Mai 1961, wohl im Garten des Hauses Bad Oeynhausen, "Hermann, Tini, Helmut", sowie ein weiteres auf derselben Seite "Hermann + Tini, Moritzstraße 6" - Grabstein "Sehrbunt Hirz", daneben ein Mädchen von vielleicht acht Jahren; ein weiteres Foto von Ruth Hirz, Datum 4.8.72, mit einem Mädchen (von hinten, sicher älter als 10) - "Das Brüderpaar", September 1952. Der eine vermutlich Fritz Sehrbunt - Familienbesuch in Porta Westfalica, beschriftet: "Berlin: Hermann + Tini, Karlsruhe: Robert, Toni [eine Zeile tiefer, aber wohl noch dazugehörig] Helmut, Ruth, Rolf". Beschriftung des Gruppenbildes: Adi [Adolf Hirz] - Helmut - Robert - Jenny [Sehrbunt geb. Blättner], Fritz [Sehrbunt], Toni, Hermann, Tini, Ruth, Ruth [Hirz geb. Sehrbunt], Rolf, Pümmi [Hund] - "Hermann + Hanni" Eine Post- oder Visitenkarte von Adolf Hirz, Spiegeldecklack-Fabrikation, Silber- und Kupferspritzverfahren, Chemikalien", in der Reelser Straße 3, Bad Oeynhausen, später Bachstraße 2. Kennkarte "J" für Sara Jenny Sehrbunt, ausgestellt 28. Dezember 1938 Ein Blatt "Stammwappen der Familie Blättner": "Die Blättner aus Franken stammend, sind eines guten Geschlechts und führen im schwarzen Felde einen Mann mit drei Blättern der den Namen der Familie bedeutet. Einen gekrönten Helm, worauf drei roth silberne Straussenfedern mit zwei schwarz silbernen Füllhörner, welche das Glück des Stammes darstellen. Dieses Wappen erhielten sie unter Kaiser Albrecht der IIte Anno 1438. Gezeichnet und allein ächt zu haben bei M.v.Asten." Undatiertes Schreiben vom American Joint Distribution Committee an Ruth Sehrbunt, dass "affidavits and supporting documents" für ihre Einwanderung in die USA eingegangen sind, eingereicht von Albert Einstein. Berufs- und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung für Ruth Hirz, 2. Mai und 22. Juni 1949, dass sie sich eine schwere feuchte Rippenfellentzündung (Pleuritis exsudativa) und rechtsseitige Tuberkulose der Lungen zugezogen hat, als sie im Februar 1943 nachts nur mit einem Hemd bekleidet und barfuß aus dem Haus gejagt wurde. Todesanzeige Ruth Hirz, von "Gerda Wendt mit Anja" Taufschein Charlotte Christiane Friedrike Johanne Jorse, ausgestellt 12. November 1940. Sterbeurkunde Therese Blättner, Sonder-StanA Arolsen, Abt. I, Nr. 306/1955 Handschriftliche Ahnentafeln; dabei ein Vermerk "Fritz Sehrbunt, Kirchenaustritt". Geburtsurkunde (Abschrift) Jenny Blättner, ausgestellt 15. Dezember 1938 Geburtseintrag Therese Blättner, ausgestellt 9. Dezember 1938 Schreiben von Albert Einstein an Jenny Sehrbunt, 3. Juni 1946, Bezug nehmend auf ein Schreiben von ihr vom 12. März, das er erst vor einigen Tagen erhalten habe. "Immer hört man die selben furchtbaren Geschichten. Bitte senden Sie mir die genauen Personalien Ihrer Tochter und setzen Sie sich zwecks Beförderung derselben und Information über die nötigen Formalitäten mit der nächsten Stelle des "Joint" oder einer anderen jüdischen Organisation in Verbindung. Ihre Tochter hat wahrlich recht, wenn sie aus dieser verlausten Umgebung herauswill." Heiratsurkunde Hirz/Sehrbunt Sterbeurkunde Adolf Hirz Todesanzeige für Jenny Sehrbunt, auf dem Briefkopf von Fritz Sehrbunt: "Während ich Sonntag, den 16. September 1956, mit meiner lieben Frau am Arme, geruhsam durch den abendlich schönen Kurpark von Bad Oeynhausen spazieren ging, erlitt sie plötzlich einen schweren Schlaganfall. Am Samstag, dem 22. September 1956, 11.10 Uhr, ist darauf im hiesigen städtischen Krankenhaus meine innigstgeliebte Frau und tapfere Lebenskameradin, meiner einzigen Tochter Ruth Hirz, geb. Sehrbunt, liebe und immer treusorgende Mutter, meines Schwiegersohnes Adolphe Hirz gute Schwiegermutter Jenny Sehrbunt (...) für immer von uns gegangen." Postkarte zur 100jährigen Geburtstagsfeier von Kaiser Wilhelm I, 22. März 1897, von seinem Bruder Wilhelm Sehrbunt, Berlin SW Barutherstraße 21/II an Fritz Sehrbunt, Mathildenstraße 2 in Quedlinburg gesandt. Postkarte vom 16. Juni 1913, zum 25. Regierungsjubiläum von Kaiser Wilhelm II. vermutlich von Wilhelm an Fritz und Jenny Sehrbunt, Bielefeld, Bürgerweg 73 gesandt. Postkarte, abgestempelt München 23, 23. Juni 1922, an Frl. Sophie Einstein i. Bankhaus, Bielefeld; von ihrer Großmutter, Frau Lina Einstein, mit sehr zittriger Schrift geschrieben. Sie scheint etwas von 81 Jahren (Alter?) zu schreiben, und lässt Fritz, Jenny und das Kind grüßen. Postkarte, Gnesen 12. August 1900, von "seinem Bruder Jacob" an Herrn Louis Stein?, Lungengasse(?) 40, Köln, via Hermann Balzer (oder andersherum?) Poesiealbum o.ä.: "Dieses Buch erhielt ich von der Kusine meiner Mutter, Sophie Einstein, etwa an meinem 8. oder 10. Geburtstag. Ich habe meine Tante Sophie immer als Kind bewundert und gern gehabt. Sie wurde in Auschwitz-Birkenau durch Hitler umgebracht. 21.8.72 Ruth Hirz, geb. Sehrbunt" Darin eingeklebt ein Zettel: "Fred + 18.10.1911 Luzern, + 21.1.1943 Auschwitz"
13
Kurztitel: Sehrbundt H.J.
14 Wiedergutmachungsakten Sehrbunt, Jenny
Kurztitel: 50 AfW, Nr. 251
 Sehrbunt, Jenny, geb. Blättner Geb. 29.8.1886 in Mainstockheim Gest. 22.9.1956 in Bad Oeynhausen Keine Berufsausbildung Hausfrau Eine Tochter: Ruth Hirz, geb. Sehrbunt wohnhaft in Bad Oeynhausen, Körnerstr. 14. Vater: Abraham Blättner, Weinhändler aus Mainstockheim Haus-Nr. 45 Mutter: Therese Blättner geb. Einstein, geboren am 19.1.1865 in Laupheim, zuletzt in Würzburg. Gerichtliche Todeserklärung zum 31.12.1943. 1942 nach Theresienstadt verbracht. Schwester: Hedwig Blättner (geb. 18.1.1889 in Mainstockheim) aus Frankfurt/Main, letzte Nachricht am 20.4.1942 aus dem Ghetto Litzmannstadt (Lodz). Gerichtliche Todeserklärung für diesen Tag. Schwester: Rosa Blättner aus Würzburg. Entzog sich den Gestapo-Peinigern durch Ertränken im Main. Verfolgung und Entschädigung: Als "Volljüdin" rassische Verfolgung. 19.9.1943 [so im Exzerpt; gemeint vermutlich 19. Februar, vgl. die Entschädigungsakte der Tochter] Überfall auf die Wohnung durch unbekannte Nazis (Steine in die Fenster geworfen). Inhaftiert im Juden-KZ-Lager Elben (Kreis Wolfhagen) vom 19.9.1944 bis 1.4.1945 (Entlassungsdatum später korrigiert s.u.). Zitat: "Am 19.September 1944 wurde ich von der SA und einem Stadtwachmann verhaftet und unter Polizeieskorte zur Gestapo nach Bielefeld und von da von Letzterer nach dem Judenlager Elben, Bezirk Kassel, transportiert. Nach einem ca. 200km langen Fußmarsch traf ich nach Befreiung durch die Amerikaner am 21. April 1945 in Bad Oeynhausen wieder ein. Meine Haftzeit ist danach vom 19. September 1944 bis 21. April 1945. Meine grüne Sonderausweiskarte für politisch, rassisch und religiös Verfolgte trägt die Nr: 171, Minden den 21. April 1948." 28.2.1946 erster Antrag beim Sonderhilfsausschuss des Kreises Minden Zunächst Entschädigungen für Kleideranschaffungen. 10. Mai 1949 schriftlicher Antrag auf Haftentschädigung bei der Kreisverwaltung Minden (Kreissonderhilfsausschuss - Wiedergutmachungsstelle) aufgrund des Haftentschädigungsgesetzes für Verfolgte des Naziregimes. 14.12.1949 Ausschuss für die Entschädigung für Freiheitsentziehung vertagt Entscheidung, da der Status des Lagers Elben erst geklärt werden soll. Ein Beauftragter des Kreises warf in den Raum, dass die Insassen des Judenlagers für Frauen und Mädchen Elben durch die Arbeitsämter erfasst worden seien. Damit würde Jenny Sehrbunt nicht unter das derzeit gültige NRW-Haftentschädigungsgesetz fallen. 16.12.1949 Ehemann Fritz Sehrbunt protestiert schriftlich gegen die Verzögerung. Nach seinem Bericht gab die Gauleitung Westfalen-Nord für die Nacht zum 19.9.1944 an die Stadtverwaltung Bad Oeynhausen als Ortspolizeibehörde Befehl aus, Juden und Mischlinge I. Grades zu verhaften. In der Nacht um 4.30 Uhr wurden Jenny Sehrbunt und ihre Tochter von zwei SA-Männern und einem Hilfspolizisten aus dem Schlaf gerissen und zum Polizeigefängnis abgeführt. Nach einigen Stunden, nachdem alle Juden (8-10) zusammengetrieben worden waren, wurden sie unter einer sechsköpfigen Polizeieskorte zum Bahnhof gebracht. Per Bahn erfolgte der Transport nach Bielefeld. Die Gruppe wurde im Eiltempo durch die Stadt zum Lokal "Eintracht" getrieben, der als Sammelpunkt für Abtransporte berüchtigt war. Während die Tochter Ruth abends entlassen wurde, begann für Jenny Sehrbunt eine Irrfahrt über Paderborn, Kassel-Bettenhausen, zur unterirdischen Dynamitfabrik Allendorf bei Marburg, zurück nach Kassel-Bettenhausen. Nach mehreren Tagen erfolgte zu Fuß die Ankunft in Elben. Fritz Sehrbunt bemühte sich um eine Beurlaubung seiner Frau bei den Gestapo-Stellen Bielefeld und Kassel, wurde aber stets barsch zurückgewiesen. 12. März 1945 ein für diesen Tag geplanter Abtransport nach Theresienstadt scheitert durch kriegszerstörte Zufahrtsstraßen. 28. März 1945 Befehl der Gestapo Kassel an den Lagerführer zur Auslieferung der Insassen zwecks Liquidierung. Durch Eintreffen amerikanischer Truppen gelangt der Befehl nicht zur Ausführung. Fritz Sehrbunt betont mit seinen Ausführungen, dass es sich nicht um ein Arbeitslager sondern ein "Judenlager zwecks Ausrottung der Insassen der Ober-Gestapo Kassel" gehandelt hat. Februar 1950 Regierungspräsident in Detmold erkennt das Lager Elben an. 15.3.1950 Im Wiederaufnahmeverfahren legt der Haftentschädigungsausschuss die Haftzeit vom 19.9.1945 bis 1.4.1945 (auf Vorhalt musste die Antragstellerin das Entlassungsdatum auf diesen Karsamstag 1945 korrigieren) und gewährt eine Entschädigungssumme von 1050 DM (7 aufgerundete Monate a 150 DM). 27.3.1951 Rentenbescheid der Ausführungsbehörde für Unfallversicherung. Nachträglich 30% der Vollrente ab dem 1.1.1948, ab dem 1.9.1950 Vollrente von monatlich 233,30 DM. Körperliche Leiden: Wirbelsäulenerkrankung, Krampfadern, nervöser Erschöpfungszustand bei Depression. 12.12.1953 Antrag auf Entschädigung nach dem neuen Bundesentschädigungsgesetz BEG (900 DM Kapitalentschädigung). Verfahren wird nach dem Tod Jenny Sehrbunts 1956 durch ihren Mann fortgeführt. Bescheid des Regierungspräsidenten Detmold vom 15.4.1958: Es bestehen keine Ansprüche, da bereits 1050 DM Haftentschädigung gezahlt wurden.
15 Wiedergutmachungsakte Sehrbunt, Fritz Wilhelm Albert
Kurztitel: 50 AfW, Nr. 250
 Sehrbunt, Fritz Wilhelm Albert Geb. 25.2.1882 in Quedlinburg Vater: Karl Sehrbunt, Garteninspektor in Quedlinburg Mutter: Charlotte Sehrbunt geb. Rose Zum Zeitpunkt der Heirat wohnhaft in Bielefeld, Turnerstr. 37 9.6.1908 Heirat mit Jenny Sehrbunt in Bielefeld. Ausgebildeter Kaufmann Seit 1908 selbständiger Glasveredelungs-Fachmann. Betrieb in Bielefeld und später in Bad Oeynhausen. Verfolgung und Entschädigung: Wirtschaftliche Benachteiligung durch seine Ehe mit einer "Volljüdin". Unterstützung durch einige wenige Betriebsinhaber dieser Sparte. Jegliche Lieferungen an behördliche Stellen wurden ihm entzogen. Am 18.9.1939 wird der gesamten Familie Sehrbunt durch die Stadtverwaltung Bad Oeynhausen der Ausgang nach 20 Uhr verboten. Nach Verhaftung seiner Frau und Tochter wirtschaftlich fast völliger Stillstand. Beantragt am 20.3.1946 erfolglos die Bereitstellung eines Betriebes und von Materialien. Gründet im Jahresverlauf selbst wieder einen Betrieb für "Spiegelgläser, Flachgläser, Verwertung eigener Erfindungen und Neuheiten der Glasveredelung" in der Körnerstr. 14, Bad Oeynhausen (vgl. Briefkopf). 15.4.1946 erster Antrag beim Sonderhilfsausschuss zur Anerkennung als "rassisch-versippter Verfolgter" 5.7.1949 Anerkennung als rassisch-versippter Verfolgter. Antrag auf Beschädigtenrente. Erwerbsfähigkeit auf 80% angesetzt. Ab 1.1.1949 Rente von 186,64 monatlich. 10.6.1949 Persönliche Angabe, von Oktober 1944 bis April 1945 vor Naziverfolgungen geflohen zu sein. Wechselnde Aufenthalte v.a. in Unterfranken (Würzburg, Lichtenfels, Coburg, Marktredwitz, Elben, Nordhausen, Benneckenstein). Übernachtungen in Bahnhofswartesälen. Beinleiden durch lange Fußmärsche sowie nervliche Zerrüttung. Nach dem BEG neuer Antrag vom 21.1.1954 auf Anerkennung als Verfolgter und Kapitalentschädigung wegen Schäden im beruflichen und wirtschaftlichen Fortkommen (Beschränkung in seiner selbständigen Erwerbstätigkeit). Am 29.10.1956 vom Regierungspräsidenten Detmold abgelehnt. Keine persönliche Verfolgung nachweisbar. Allerdings Zuspruch von Rente wegen Schadens an Körper und Gesundheit (§195 BEG) vom 13.6.1957. Ab 1.8.1957 286 DM monatlich und Nachzahlungen für die Zeit ab 1.1.1945. Erwerbsfähigkeit auf 25% angesetzt. 15.12.1956 Herzinfarkt und nachfolgende Erkrankung bis ca. Mai 1957
16 Sehrbunt-Papiere
 Undatierte Postkarte von Hedwig Sara Blättner, Getto Litzmannstadt, Frankfurter Transport, Franzstraße 13, Schule, Zimmer 8, an Therese Blättner, Altersheim, Konradstraße 3, Würzburg: "Liebste Mutti! Hoffentlich bist Du gesund und schreibst mir jetzt sehr oft. Ich bin hier im Getto Litzmannstadt. Pakete zu senden ist nicht erlaubt, aber Geld darf in jeder Höhe gesandt werden. Ich bitte sehr, mir bald etwas Geld zu senden, auch von Freunden. Liebste Mutti, grüße bitte Alle von mir. Dir innigsten Gruß und Kuß! (...) Für sofortige Nachricht wäre ich sehr dankbar! Ich denke jeden Tag an Dich, geliebtes Muttchen und Deine Liebe." Undatierte Postkarte von Therese Blättner, Q507, Theresienstadt (Protektorat) an Jenny Sehrbunt, Zeppelinstraße 3, Bad Oeynhausen, von anderer Hand sehr sauber geschrieben, aber von Therese mit Bleistift unterschrieben: "Liebe Jenny! Bin gesund und hoffe das Gleiche von Euch. Es würde mich sehr freuen, wenn ich bald von Euch Nachricht bekäme. Sendungen treffen hier ein. Mit Sophie komme ich viel zusammen. Herzliche Grüsse Deine Mutter, Therese Blättner" Postkarte vom 29. Juni 1943 von Therese Blättner an Jenny Sehrbunt, Zeppelinstraße 3, Bad Oeynhausen, via die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland: "Liebe Tochter Jenny, ich bin seit einigen Wochen im Krankenhaus. Es geht mir aber bereits wieder viel besser unter der guten Pflege der Ärzte und der Schwester. Karten, Briefe, Päckchen und Pakete kommen täglich hier an und werden gut und rasch zugestellt. Hoffentlich geht es Euch gut. Lasst bald von Euch hören. Sei Du, Dein Mann und Eure Tochter Ruth recht herzlich gegrüsst von [Unterschrift auf der Kopie abgeschnitten]" Mitteilung des American Joint Distribution Committee, Suchdienst Hohne-Belsen, an Jenny Sehrbund, Körnerstraße 14, Bad Oeynhausen, 5. Februar 1948: der gesuchte Dr. Gustav Salomon befindet sich jetzt 80 Seaman Ave., New York City. Aufgebot AG Würzburg, UR II 218/46, 1. Februar 1947: "Die Ehefrau Jenny Sehrbunt, geb. Blättner in Bad Oeynhausen hat beantragt ihre Mutter die Witwe Therese Blättner, geb. Einstein, geb. am 19. Januar 1865 in Laupheim, im Wege des Aufgebotsverfahrens als verschollen für tot zu erklären. Therese Blättner wurde im Herbst 1942 von Würzburg aus in das Konzentrationslager Theresienstadt [zu ergänzen: verschleppt] und soll einer Mitteilung vom 9. Februar 1944 zufolge dort verstorben sein. Die Vermisste wird aufgefordert bis zum 1. Mai 1947 sich beim Amtsgericht Würzburg zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden kann. Zugleich werden alle, die über die Vemrisste Auskunft geben könne, aufgefort[sic], dem Gericht bis zu dem genannten Zeitpunkit Anzeige zu machen." Bescheinigung für Jenny Sehrbunt für die Rückkehr von Elben nach Bad Oeynhausen: "Mrs Jenny Sehrbund has been inhabitant of the Jewesh camp in the outside of Elben. She has been prisoner of the Gestapo during the time of the 19 the of September until the coming of the Amarican troops. She leaves the camp to go home to her natal town Bad Oeynhausen. Elben 11.4.45 - Hiermit wird bescheinigt, dass Frau Jenny Sehrbund aus Bad Oeynhausen Lagerinsassin in Elben war, durch die Gestapo gefangen gehalten wurde und durch den Einmarsch der Amerikanischen Truppen befreit wurde. Sie verlässt das Lager um in ihre Heimatstadt zurueckzukehren [im Original versehentlich mit y statt z - amerikanische Schreibmaschine?]. Sie wurde bis zum heutigen Tage verpflegt. Elben den 11.4.45. Lagerführer Löffler" Auf der Rückseite ein Stempel vom Bürgermeisteramt Bad Oeynhausen mit Datum 24. April 1945: "Angemeldet für Lebensmittel ab 12.4.45". Postkarte vom 30. Juli 1942 an Jenny Sehrbunt, Zeppelinstraße 3, Bad Oeynhausen, abgestempelt Bielefeld: "Meine Lieben! Morgen um diese Zeit (12 h) ist Abfahrt. Ich bin froh u. munter u. hoffe es zu bleiben. Natürlich sehe ich mich um, ob ich Tante Therese finde u. gebe wenn irgend möglich Bescheid. Noch vielen Dank für Deine Hilfe u. innige Glückwünsche für Ruthchen zum morgigen [Rest nicht mehr lesbar]". Vermerk auf der Karte: "letzte Karte von Sophie Einstein, Bielefeld (Kusine meiner Mutter) vor ihrem Abtransport ins Lager Theresienstadt. Weitertransportiert nach Auschwitz. R.[uth] H.[irz]" Undatierter Text auf dem Briefkopf von H. Blättner, Würzburg, Riemenschneiderstraße 9; auf der Rückseite in flüchtiger, wohl späterer Handschrift: "Zum Andenken. Haltet es in Ehren. Mein letzter Gruß. Mutter". Text: "Ein guter Rat Nun will ich einen guten Rat dir geben Es sei die Richtschnur für dein ganzes Leben Du mußt nicht alles sehen + hören Laß manchmal Dich belügen u. betören Wilst Du in Frieden leben u. in Ruh Es brent nicht Alles auf bis auf die Asche In Jedem Netze reißt oft eine Masche Und gleitet dir was aus den Händen So laß es ruhigen Sinn dabei bewenden O! glaube nur jeden drückt sein Schuh Darum drück du auch recht oft ein Auge zu Die immer auf ein volles Recht bestehen Die werden bald im Kampfe untergehen. Willst du ein kleines Unrecht nicht ertragen dann wirst du bald ein größeres beklagen. Und dann erst findest Frieden du u. Ruh drückt man zuletzt dir beide Augen zu!" Todeserklärung StanA I Berlin Nr. 1741/48 für Therese Blättner, ausgestellt 30. Januar 1948. Zettel offenbar mit Antworten für einen Fragebogen, vermutlich zur Vorbereitung der Auswanderung in die USA. Genannt wird Ruth Sehrbund née Hirz und, vermutlich als erhoffter Affidavit-Geber, Albert Einstein. Demnach hat Ruth noch nach ihrer Heirat beabsichtigt, nach Amerika auszuwandern. Auszug aus dem israelitischen Geburtsregister Laupheim für Salomon Löb Einstein, geboren 4. Januar 1830, ausgestellt 6. November 1938. Antwort von der Sekretärin Albert Einsteins vom 25. März 1947 an Jenny Sehrbunt: Einstein dankt für die Geburtstagsgrüße und lässt mitteilen, dass er "äusserst überlastet" sei mit Verpflichtungen gegenüber Familienangehörigen und Freunden, so dass er keine Verantwortung für weitere Personen übernehmen könne; es sei anzunehmen, dass die Familie weitere Verwandte oder Freunde in Amerika hätten, die das Affidavit übernehmen könnten. Schreiben des American Joint Distribution Committee, Emigration Department, vom 17. Juli 1947 an Ruth Hirz: sie wären zwar gerne bei der Auswanderung nach Amerika behilflich, die Auswanderung sei derzeit aber nicht möglich. Ahnenpass Ruth Sehrbunt Stammbuch Sehrbunt/Blättner. Daraus ergibt sich u.a., dass Ruth im Februar 1934 in Bad Oeynhausen evangelisch getauft und im März 1934 ebendort konfirmiert wurde. Weitere Details über die Vorfahren Rose. Bei Therese Einstein stand zunächst als Geburtsdatum und -ort 18. Januar 1864 in Ulm, wurde (sehr viel) später verbessert zu 19. Januar 1865 in Laupheim. Sterbeurkunde Fritz Sehrbunt Verfügung von Ruth und Adolf Hirz vom 14. November 1965, dass sie nach ihrem Tod eingeäschert werden möchten und dass die Beisetzung auf dem Sennefriedhof, Wahlgrab Abteilung C Nr. 391 erfolgen soll. Das Nutzungsrecht der Wahlgrabstelle, das seit dem 23. Oktober 1956 bestand, wurde am 28. August 1963 auf Ruth Hirz umgeschrieben. Geburtsurkunde Adolf Hirz Nachruf Emma Hirz geb. Reinschmidt Verschiedene Fotos: - Stand der Firma "Fritz Sehrbunt, Spiegel u. Flachgläser, Bad Oeynhausen", bei der Nordwest-Warenbörse in Düsseldorf am 4.-8. Juli 1953 - Wohnblock in Berlin SW68, Moritzstraße 6/I, mit dem Vermerk "Hier haben Hermann+Tini Wohnung gefunden", darunter Foto von einem vielleicht sechsjährigen Jungen mit Fahrrad, "Rolf, 7.4.57" - ein Foto vom 14. Mai 1961, wohl im Garten des Hauses Bad Oeynhausen, "Hermann, Tini, Helmut", sowie ein weiteres auf derselben Seite "Hermann + Tini, Moritzstraße 6" - Grabstein "Sehrbunt Hirz", daneben ein Mädchen von vielleicht acht Jahren; ein weiteres Foto von Ruth Hirz, Datum 4.8.72, mit einem Mädchen (von hinten, sicher älter als 10) - "Das Brüderpaar", September 1952. Der eine vermutlich Fritz Sehrbunt - Familienbesuch in Porta Westfalica, beschriftet: "Berlin: Hermann + Tini, Karlsruhe: Robert, Toni [eine Zeile tiefer, aber wohl noch dazugehörig] Helmut, Ruth, Rolf". Beschriftung des Gruppenbildes: Adi [Adolf Hirz] - Helmut - Robert - Jenny [Sehrbunt geb. Blättner], Fritz [Sehrbunt], Toni, Hermann, Tini, Ruth, Ruth [Hirz geb. Sehrbunt], Rolf, Pümmi [Hund] - "Hermann + Hanni" Eine Post- oder Visitenkarte von Adolf Hirz, Spiegeldecklack-Fabrikation, Silber- und Kupferspritzverfahren, Chemikalien", in der Reelser Straße 3, Bad Oeynhausen, später Bachstraße 2. Kennkarte "J" für Sara Jenny Sehrbunt, ausgestellt 28. Dezember 1938 Ein Blatt "Stammwappen der Familie Blättner": "Die Blättner aus Franken stammend, sind eines guten Geschlechts und führen im schwarzen Felde einen Mann mit drei Blättern der den Namen der Familie bedeutet. Einen gekrönten Helm, worauf drei roth silberne Straussenfedern mit zwei schwarz silbernen Füllhörner, welche das Glück des Stammes darstellen. Dieses Wappen erhielten sie unter Kaiser Albrecht der IIte Anno 1438. Gezeichnet und allein ächt zu haben bei M.v.Asten." Undatiertes Schreiben vom American Joint Distribution Committee an Ruth Sehrbunt, dass "affidavits and supporting documents" für ihre Einwanderung in die USA eingegangen sind, eingereicht von Albert Einstein. Berufs- und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung für Ruth Hirz, 2. Mai und 22. Juni 1949, dass sie sich eine schwere feuchte Rippenfellentzündung (Pleuritis exsudativa) und rechtsseitige Tuberkulose der Lungen zugezogen hat, als sie im Februar 1943 nachts nur mit einem Hemd bekleidet und barfuß aus dem Haus gejagt wurde. Todesanzeige Ruth Hirz, von "Gerda Wendt mit Anja" Taufschein Charlotte Christiane Friedrike Johanne Jorse, ausgestellt 12. November 1940. Sterbeurkunde Therese Blättner, Sonder-StanA Arolsen, Abt. I, Nr. 306/1955 Handschriftliche Ahnentafeln; dabei ein Vermerk "Fritz Sehrbunt, Kirchenaustritt". Geburtsurkunde (Abschrift) Jenny Blättner, ausgestellt 15. Dezember 1938 Geburtseintrag Therese Blättner, ausgestellt 9. Dezember 1938 Schreiben von Albert Einstein an Jenny Sehrbunt, 3. Juni 1946, Bezug nehmend auf ein Schreiben von ihr vom 12. März, das er erst vor einigen Tagen erhalten habe. "Immer hört man die selben furchtbaren Geschichten. Bitte senden Sie mir die genauen Personalien Ihrer Tochter und setzen Sie sich zwecks Beförderung derselben und Information über die nötigen Formalitäten mit der nächsten Stelle des "Joint" oder einer anderen jüdischen Organisation in Verbindung. Ihre Tochter hat wahrlich recht, wenn sie aus dieser verlausten Umgebung herauswill." Heiratsurkunde Hirz/Sehrbunt Sterbeurkunde Adolf Hirz Todesanzeige für Jenny Sehrbunt, auf dem Briefkopf von Fritz Sehrbunt: "Während ich Sonntag, den 16. September 1956, mit meiner lieben Frau am Arme, geruhsam durch den abendlich schönen Kurpark von Bad Oeynhausen spazieren ging, erlitt sie plötzlich einen schweren Schlaganfall. Am Samstag, dem 22. September 1956, 11.10 Uhr, ist darauf im hiesigen städtischen Krankenhaus meine innigstgeliebte Frau und tapfere Lebenskameradin, meiner einzigen Tochter Ruth Hirz, geb. Sehrbunt, liebe und immer treusorgende Mutter, meines Schwiegersohnes Adolphe Hirz gute Schwiegermutter Jenny Sehrbunt (...) für immer von uns gegangen." Postkarte zur 100jährigen Geburtstagsfeier von Kaiser Wilhelm I, 22. März 1897, von seinem Bruder Wilhelm Sehrbunt, Berlin SW Barutherstraße 21/II an Fritz Sehrbunt, Mathildenstraße 2 in Quedlinburg gesandt. Postkarte vom 16. Juni 1913, zum 25. Regierungsjubiläum von Kaiser Wilhelm II. vermutlich von Wilhelm an Fritz und Jenny Sehrbunt, Bielefeld, Bürgerweg 73 gesandt. Postkarte, abgestempelt München 23, 23. Juni 1922, an Frl. Sophie Einstein i. Bankhaus, Bielefeld; von ihrer Großmutter, Frau Lina Einstein, mit sehr zittriger Schrift geschrieben. Sie scheint etwas von 81 Jahren (Alter?) zu schreiben, und lässt Fritz, Jenny und das Kind grüßen. Postkarte, Gnesen 12. August 1900, von "seinem Bruder Jacob" an Herrn Louis Stein?, Lungengasse(?) 40, Köln, via Hermann Balzer (oder andersherum?) Poesiealbum o.ä.: "Dieses Buch erhielt ich von der Kusine meiner Mutter, Sophie Einstein, etwa an meinem 8. oder 10. Geburtstag. Ich habe meine Tante Sophie immer als Kind bewundert und gern gehabt. Sie wurde in Auschwitz-Birkenau durch Hitler umgebracht. 21.8.72 Ruth Hirz, geb. Sehrbunt" Darin eingeklebt ein Zettel: "Fred + 18.10.1911 Luzern, + 21.1.1943 Auschwitz"

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