Notizen zu dieser Person
MICHAEL HEINRICH ALWIN RANFT (F.G. S. 266-267) hatte das Abiturium alsprimus omnium bestanden und war während seiner Studienjahre in Jena ein schneidiger Corpsstudent und guter Fechter. In den Jahren 1867-1869legte er vor dem herzoglichen Appellationsgericht Altenburg die juristischen Prüfungen ab, erhielt die III. Hauptzensur und wurde am 27.VII.1870 als Notar des Herzogtums Altenburg verpflichtet. Am 17.XI.1877 wurde er als Advokat verpflichtet, er war zugelassen beim Amtsgericht Schmölln und Landgericht Altenburg. (Nach dem Aktenstück "Herzogl. Sächs. Landgericht zu Altenburg, betr. Rechtsanwalt und Notar M. H. AlwinRanft in Gößnitz, R. 16. -1883/1910", im Landesarchiv Altenburg, Schloß). Er starb unverheiratet am 3.X.1914 im Hause seiner Eltern zu Gößnitz, das er geerbt hatte, und wurde am darauffolgenden Mittwoch im Erbbegräbnisse zu Altenburg beerdigt. Die Trauerfeier wurde auf Wunsch derAngehörigen von mir, dem damaligen Hilfsgeistlichen in Leipzig-Gohlis, gehalten; ich sprach über Psalm 103, 15-18. Alwin Ranft war, wohl inFolge einer schweren Nervenkrankheit die ihn fast 3 Jahre zwang, seinem Dienste fern zu bleiben, ein eigentümlicher Junggeselle mit seltsamen Angewohnheiten geworden. Er schrieb eine auffallend kleine, peinlich genaue Handschrift. In seiner tabakrauchgeschwärzten Stube sah es wüst und ungemütlich aus, denn das "Weibervolk" hatte hier nichts zu suchen. Ich lernte Onkel Alwin erst in seinem Alter kennen und wunderte mich über seine zwar gutherzige, aber doch recht rauhe Art. Als Seniorseiner Generation besaß er den silbernen Pokal, der seinem Großvater Ferdinand zum 50jährigen Amtsjubiläum von der Kirchengemeinde Treben geschenkt wurde und der nach seinem Tode, mir, als dem Senior meiner Generation, übergeben wurde.
Bernd
Michaelis-Hauswaldt
