Ernstine ANDERS

Ernstine ANDERS

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Ernstine ANDERS

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 6. November 1887 Garki, Großpolen, Polen nach diesem Ort suchen
Tod 16. November 1965 Bottrop, Nordrhein-Westfalen, Deutschland nach diesem Ort suchen
Heirat 8. November 1913 Adelnau, Großpolen, Polen nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
8. November 1913
Adelnau, Großpolen, Polen
Martin HILLE

Notizen zu dieser Person

Familiengeschichte von Johannes ANDERS.Seite 30 und 31 Ernstine. Was ist von ihr zu berichten? Nun sie wird mir als meinegute Schwester angedichtet. Dass sie es immer war und noch heute ist,erfüllt mich mit Stolz und Dankbarkeit. Sind es aber die anderenSchwestern nicht ebenso? -Das kann nicht in Zweifel gezogen werden.Aber die Ernstine war in der Zeit, als ich in Adelnau im Landratsamtarbeitete und mir einbildete, immer ein schicke Bügelfalte in derHose haben zu müssen, diejenige, die sie mir plättete. Sie hat mirauch jeden anderen Wunsch am Anzug und an der Wäsche, den so einkleiner angehender Angeber laut gab, erfüllt. Pauline war nicht zuHause und Auguste noch zu klein. Das hat sich natürlichherumgesprochen, dass mich Ernstine so verwöhnt hatte. Durch dieseVorbelastung wird die Liebe zu den anderen Schwestern nichtbeeinträchtigt. Schließlich trifft es auch zu, dass wir uns mit derErnstine niemals gegenseitig, in die Haare fuhren und damit Tauziehenübten. Doch es ist Kavalierspflicht, diejenige, die es angeht hiernicht zu verraten. Aber auch Ernstine gegenüber Schweigepflicht zuüben scheint mir hier geboten, oder soll ich etwa erzählen, wie ichdie mancherlei Kavaliere mit denen sie sich in Hausnähe einStelldichein gab, vom Fenster aus belauschte? Ich will's lieber nichttun, es ist heißes Eisen; - wir fassen´s lieber nicht an! Es genügt,wenn wir wissen, dass sie den Besten dann doch noch gekriegt hat. Er hat es hinter den Ohren, der gute Onkel Hille! Als er nämlich indie Heirat kam, da brachte er, wie das so Brauch ist, die Taschenvollgefüllt mit Zigarren und Zigaretten mit. Voreilige höre ich sagen:"Er wusste eben, was sich schickte " Pardon, das Lob kommt zu früh.Man muss es wissen, dass er es fertig brachte, von seinem Tabak nichtsanzubieten, sich aber mit Rauchwaren bedienen zu lassen, damit erseinen Vorrat ungeschmälert wieder Heimtragen konnte. Offenbar schienihm die Heirat seine Zigarren nicht wert gewesen zu sein! Soll man sie fragen, die Kinder aus der ersten Ehe und zwar August;,Wilhelm und Paul Hille, ob ihnen Ernstine eine fürsorgliche zweiteMutter und nicht nur eine Stiefmutter gewesen ist? Wenn äußeresBenehmen nicht täuscht, dann scheint sie hierin ihre Aufgabe erfülltzu haben. Mit ihren Mädels Erna und Lotte verbindet uns ein besonders liebesVerhältnis, waren sie uns doch beide in Militsch eine Zeit lang liebeHaugenossen. Es würde zu weit führen, wenn man einige nette Episodenvon ihnen hier zum Besten geben wollte. Wie gern würde ich ErnasHochzeit ausführlich beschreiben, die doch so besonders schön war,aber ich muss mit dem Platz sparen. Wie gut sind ihre drei Kindererzogen? Ich freu, mich ein jedes Mal über sie! Wie würde sich ihrVater Erwin Christmann über sie freuen, wenn er aus seinerVerschollenheit endlich heimkäme. Der dritte im Bunde ihrer Kinder ist noch Erich, ErnasZwillingsbruder. Durch den Zusammenbruch 1945 ist auch er aus seinerLaufbahn bei der deutschen Reichsbahn herausgeworfen und nahm erstZuflucht bei seinem Bruder August in Blumenthal. Dorthin flüchtetenauch Wilhelm mit seiner Friedel und den 2 Jungen. Lotte ist auch inBlumenthal. Eben fällt mir noch eine kleine Begebenheit ein, die zeigen soll, wietapfer Wilhelm ist. Er hat einige Tage in Militsch beim Bernhard Stahrin der Landwirtschaft ausgeholfen. Da waren vier Pferde zu besorgen,die alle nicht daran dachten, bösartig zu sein. Wilhelm traute sichaber trotzdem nicht an sie heran und wenn schon, dann allenfalls andas gutmütigste von allen, namens Moritz. Begeistert gab er einmalseine Zutraulichkeit zum Moritz zum Besten, wobei ihm die etwasungelenke Zunge einen Schabernack spielte, denn er stellte fest: " VomMoritz habe ich leider keine Angst!" Es ist zwar nicht wichtig in diesem Zusammenhang der Nachwelt zuverraten, dass ich als Neun- oder Zehnjähriger eine Zeit lang bei Onkel und Tante Hille zur Aushilfe hingegeben war. Damals wohnten sie noch in den alten Gebäuden auf der Stelle, wo später Bautor einenNeubau aufführte und seine Gastwirtschaft errichtete; oder anderser­läutert, da, wo Wilhelm Hille noch bis zuletzt seinen Ladenunter­hielt. Ich hatte kleine Arbeiter zu verrichten, das Vieh zuhüten, zu füttern usw. Erinnerlich ist mir, dass ich mich sehr gernbei der Großmutter Hille in ihrer ganz kleinen Eckstube aufhielt. Sieteil­te mit mir einen jeden guten Bissen. - In einer Nacht wurde ich etwa unsanft und plötzlich munter gemacht.Ich sollte mich schnell anzie­hen, um aufgerüstet mit einem schwerenKnüppel gegen die Hunde und mit einer Stalllaterne, gegen dieDunkelheit, sofort zu Großmutter Gla­won zu laufen. Ich sollteausrichten. "Es sei soweit! Nichts mehr“. Dann sollte ich aber nicht wiederkehren, sondern mich in GroßmuttersBett legen und bis zum andern Morgen schlafen. Gesagt - getan! - Amnächster Tage, als ich wiederkam, lag ein neuer Erdenbürger schreiendin der Wiege, den neben der Betreuung meines Viehzeugs ich später auchnoch zu wiegen hatte. Hillas Viehweiden lagen in weiter Entfernung. Ich musste entwederhinter Mesa oder gar am Swieca'er Kanal hüten. Damit ich noch zurSchule zurecht kam, löste mich Tante Maria ab. Sie pflegte aber erstzur letzten Minute zu kommen. Ich aber war schon in der Jugend einPünktlichkeitsnarr und litt täglich unter der Angstvorstellung zurSchule zu spät zu kommen. Vielleicht war es auch die ehrgeizige Sorge,mein "Läuteamt" zu verlieren, wenn ich einmal nicht rechtzeitig zumEinläuten des Unterrichts zur Stelle sein würde.

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Titel AGST_Ahnenforschung 201910
Beschreibung
Hochgeladen 2019-10-30 12:09:41.0
Einsender user's avatar Jürgen Thannhäuser
E-Mail thannhaeuser.ahnen@arcor.de
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