Adelheid Auguste HEESPEN,VON

Adelheid Auguste HEESPEN,VON

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Adelheid Auguste HEESPEN,VON

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 23. Februar 1706
Tod 15. Januar 1758 Varel nach diesem Ort suchen
Wohnen Esens/Ostfr.,Gut Alt-Schwerin nach diesem Ort suchen
Heirat 28. Januar 1728 Esens/Ostfr. nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
28. Januar 1728
Esens/Ostfr.
Christian Friedrich WANGELIN,VON

Notizen zu dieser Person

Stifterin des Wangelin`schen Witwenstifts in Esens-Ostfr.Adelheid Auguste von,
geb. von HEESPEN WANGELIN
geb. 23.2.1706 Esens
gest. 15.1.1758 Varel

Stifterin

luth.

(BLO III, Aurich 2001, S. 421 - 423)

Noch nach 250 Jahren lassen sich in Esens mit den Namen von Heespen und von
Wangelin stadtbildprägende Einrichtungen und Baulichkeiten in Verbindung
bringen. Neben dem heute als Rathaus genutzten ehemaligen großen Stadtpalais
ihres Vaters geben vor allem das von Adelheid Auguste gestiftete und noch
existente #von-Wangelinsche Witwenstift# sowie die ebenfalls von ihrem Vater
ererbte und demnächst wieder für die Öffentlichkeit zugängliche bedeutende
Gemäldesammlung der Stadt Esens ein in Ostfriesland nahezu einmaliges
kulturelles Profil.

Geboren wurde Adelheid Auguste als zweites Kind des Esenser Kanzleidirektors
Wilhelm von Heespen (1669-1742). Zwei Geschwister starben bereits als Kinder,
von ihrer Schwester Anna Margarethe wird berichtet, daß sie gelähmt gewesen
sei. Auch ihre leibliche Mutter Juliane, geb. Tammena, starb bereits 1710. Ihr Vater
war nach dem Drosten der zweithöchste landesherrliche Beamte in Esens # er
bekleidete dieses Amt von 1703 bis zu seinem Tode 1742 # und zudem auch einer
der reichsten Einwohner der Stadt. Das große Wohnhaus in prominenter Lage am
Markt übernahm er wahrscheinlich von seinem Amtsvorgänger und ließ es
insbesondere im Äußeren um 1710 von einem unbekannten Architekten zu einem
modernen Stadtpalais umgestalten. Hier lebte er mit seiner 1715 geehelichten
zweiten Frau Catharina Dorothee, geb. von Oldenburg, und den beiden Töchtern,
hier war auch die große und noch heute in weiten Teilen erhaltene
Gemäldesammlung # ein altes Inventar nennt 106 Positionen # untergebracht,
überwiegend bestehend aus Porträts und Werken niederländischer und deutscher
Meister des 17. Jahrhunderts. Bei seinem Tod hinterließ Wilhelm von Heespen
seinen Töchtern neben dem Palais weitere Stadthäuser in Esens, die Güter
Folkertshausen, Heespenhausen und Berdum sowie weiteren Landbesitz.

Am 28. Januar 1728 vermählt sich Adelheid Auguste mit dem aus Mecklenburg
stammenden Christian Friedrich von Wangelin (1682-1755), der als dänischer
Offizier im Oldenburgischen stationiert ist. Man nimmt einen Wohnsitz in Varel, wo
Wangelin auch ab 1737 zum Chef des kurz zuvor gebildeten Oldenburgischen
National-Infanterie-Regiments mit zwölf Kompanien ernannt wird. Diese Position
behält er bis zu seinem Tode, und auch Varel bleibt Wohnsitz der Eheleute. 1745
fällt das Familiengut der Wangelins, Alt-Schwerin in Mecklenburg, durch den Tod
des älteren kinderlosen Bruders an Christian Friedrich, der aber dennoch # das
Gut scheint nicht ausreichenden Unterhalt erwirtschaften zu können # in
militärischen Diensten bleibt. Gleichwohl scheinen sich die Eheleute öfters in
Alt-Schwerin aufzuhalten, wo Wangelin auch 1755 im Range eines
Generalleutnants und als Träger des Danebrog-Ordens stirbt. Das Gut fällt an
seinen jüngeren Bruder, Adelheid Auguste bezieht wieder ihr Haus in Varel, wo sie
1758 das Zeitliche segnet. Auf eigenen Wunsch wird sie neben ihrem Gatten in der
Kirche von Alt-Schwerin bestattet. Das einzige Kind dieser Ehe (Wilhelm) war
bereits 1733 in Esens im Alter von drei Jahren gestorben.

Adelheid Auguste blieb somit # wie auch ihre unverheiratete Schwester #
kinderlos und beschloß daher, aus dem väterlichen Grund- und Hausbesitz in und
um Esens eine Familienstiftung für minderbegüterte Witwen einzurichten, um
diesen einen standesgemäßen Lebensabend zu ermöglichen. In der
Stiftungsurkunde des noch heute bestehenden #von-Wangelinschen
Witwenstifts# vom 28. Januar 1756 legt sie das Kapital, den zugangsberechtigten
Personenkreis, den organisatorischen Aufbau, aber auch Details des von den
Stiftsdamen geforderten Lebenswandels fest. Das große Palais am Markt sowie
ein Nebengebäude sollten zu vier Wohnungen umgebaut werden, in denen
insgesamt vier Witwen aus ihrer eigenen Familie von Heespen, der ihres Mannes
von Wangelin, ihrer Mutter Tammena sowie ihrer Stiefmutter von Oldenburg, zu
der sie offensichtlich eine sehr gute Beziehung gepflegt hatte, wohnberechtigt sein
sollten. Daß die ersten Witwen erst relativ spät, nämlich 1761, einzogen, und die
vier Plätze nur schleppend vergeben wurden, hatte u.a. die spätere Bestimmung
der Stifterin zur Ursache, den Stiftsbetrieb, der ursprünglich ein Jahr nach ihrem
Tod beginnen sollte, solange zu verschieben, bis die zur Unterhaltung der Stiftung
vorgesehenen Güter Folkertshausen und Berdum, die nach Viehseuchen und Krieg
wirtschaftlich geschwächt waren, wieder ausreichend Einnahmen zu verzeichnen
hätten. Weiterhin gab Adelheid Auguste für die erste Besetzung der Plätze einzelne
Verwandte vor, die zu diesem Zeitpunkt noch keine Witwen waren.

Die alte Möblierung des Palais blieb zur Nutzung durch die Witwen weitgehend vor
Ort, einzig wertvolle Gegenstände aus Edelmetallen usw. sollten nicht dem
ansonsten mit Land ausreichend ausgestatteten Stift zufallen.
Ungewöhnlicherweise kam die wertvolle Gemäldesammlung dem Stiftsvermögen
zugute; selbst die Familienporträts zierten in der Folgezeit die Zimmer der
Stiftsdamen und gelangten nicht an Verwandte der Abgebildeten. Allein diesem
Umstand ist es zu verdanken, daß diese Sammlung auch heute noch als
geschlossener Bestand mit nicht allzu großen Verlusten erhalten ist.

Nicht die gesamte Erbmasse der Adelheid Auguste von Wangelin floß aber in die
Witwenstiftung ein. Weitere Besitzungen in Ostfriesland erhielt ihr Vetter, der
preußische Regierungsrat Wilhelm Anthon Tammena in Aurich, als Universalerbe
in Form eines Fideikommisses, das er nicht verkaufen oder beleihen, aber voll
nutzen durfte. Hierzu gehörte u.a. das Gut Heespenhausen und auch das Haus in
Varel. Ihr Patenkind Friderica Augusta Bacmeister sollte zur Aussteuer einen Hof
bei Campen erhalten. Verschiedene Verwandte wurden mit Geldsummen,
Schmuck, bestimmten Möbelstücken und Edelmetallgegenständen bedacht, auch
Aktien der Ostindischen Companie in Emden, die erst ein Jahr zuvor erworben
worden waren, Pferde und Kutschen wurden verteilt. Selbst die Bedienten auf dem
Gut Alt-Schwerin erhielten Geldsummen in Höhe eines Jahresgehalts, drei Mägden
schenkte die Erblasserin die Freiheit von der Leibeigenschaft und noch dazu
Kleider, Wäsche und Geld.

Es zeigt sich somit durch dieses Testament, daß Adelheid Auguste von Wangelin
die schon recht umfangreichen Besitzungen ihres Vaters noch um einiges zu
vermehren wußte. Durch die Witwenstiftung und die Gründung eines
Fideikommisses war sie sehr bemüht, diese auch nach ihrem Tode
zusammenzuhalten.


Quellen: StAA, Dep. 15: Wangelinstift Esens; Archiv des von-Wangelinschen
Witwenstifts, Esens; Gutsarchiv Deutsch-Nienhof, Abt. II: Heespeniana.

Literatur: L. M i d t e l s t o r f, Genealogische Nachrichten über die bei dem von
Wangelin#schen Wittwenstift zu Esens betheiligten Familien, Aurich 1894; Paul von
H e d e m a n n - H e e s p e n, Das Leben des Geheimen Rats Christoph Gensch von
Breitenau im Rahmen des Gesamtstaates, in: Nordelbingen 10, 1934, S. 1-161; Axel
H e i n z e und Werner T a r r a s, Ein adeliges Witwenstift in preußischer Zeit, in:
Als Friesen Preußen waren. Ostfriesland im 18. Jahrhundert, Ausstellungskatalog,
Aurich 1997, S. 37-41 (Portr.); Edzard R u s t, Das Gebäude des heutigen Esenser
Rathauses und sein Erbauer Wilhelm von Heespen. Ergebnisse einer kunst- und
baugeschichtlichen Untersuchung, in: Emder Jahrbuch für historische
Landeskunde Ostfrieslands 78, 1998, S. 45-77; Annette K a n z e n b a c h, Die
Gemäldesammlung des Wangelinschen Witwenstiftes in Esens im Lichte alter
Inventare, in: ebd. 79, 1999, S. 79-127 (Portr. S. 92).

Porträt: Jugendbild (Ölgemälde) in der Sammlung des von-Wangelinschen
Witwenstiftes, Esens (Wiedergabe bei Kanzenbach).



Edzard Rust




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