Nikolaus STÜRZL

Nikolaus STÜRZL

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Nikolaus STÜRZL
Beruf Kesselmaurer, Kaminbauer 20. August 1897 [1]

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Taufe 4. April 1877 Lenting nach diesem Ort suchen [2]
Geburt 3. April 1877 Lenting / Haus Nr. 21 (Zellerweber, Alte Landstraße 5) nach diesem Ort suchen [3]
Tod 17. Juli 1954 München Neuhausen, Dom Pedroplatz 6, Altersheim Hl. Geist und Dall' Armiheim nach diesem Ort suchen [4]
Wohnen 3. März 1900 Kassel nach diesem Ort suchen [5]
Wohnen 2. Oktober 1906 München / Steinheilstr. 15/2 nach diesem Ort suchen [6] [7]
Wohnen 20. Oktober 1915 München / Nymphenburgerstr. 121/4 nach diesem Ort suchen [8] [9]
Wohnen 1935 München, Nymphenburgerstr. 103/1 Rgb. (formaler Wohnsitz der Familie) nach diesem Ort suchen [10]
Wohnen 1938 München, Nymphenburgerstr. 115/3 nach diesem Ort suchen [11]
nach 12. April 1877 Umzug nach Wettstetten / Haus Nr. 8 nach diesem Ort suchen [12]
5. August 1897 Umzug nach München, Ledererstr. 14/2 nach diesem Ort suchen [13]
9. Mai 1929 Werben a. d. Elbe (Brandenburg) mit Ludwig nach diesem Ort suchen [14]
25. Mai 1931 Rio de Janeiro, Brasilien nach diesem Ort suchen [15]
22. Oktober 1931 Francisco de Limache, Chile nach diesem Ort suchen [16]
1932 (ermittelt aus der ursprünglichen Angabe "ABT ENDE JULI 1932") Rückkehr aus Chile nach diesem Ort suchen [17]
Heirat 18. Mai 1903 München nach diesem Ort suchen [18]
Heirat 18. Mai 1903 München / St. Maximilian nach diesem Ort suchen [19]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
18. Mai 1903
München
Katharina WOLFRUM

Notizen zu dieser Person

Nikolaus Stürzl oder Niklaus, wie er sich selbst nannte, wurde 1877 als siebtes von 15 Kindern geboren und war das letzte Kind der Familie, das noch in Lenting zur Welt kam. In seinen ersten zehn Lebensjahren starben zehn jüngere und ältere Geschwister, die meisten im Säuglingsalter. Wenige Wochen nach seiner Geburt zog die hoch verschuldete Familie in das Nachbardorf Wettstetten in ein kleineres Gütl. Nach zwei oder drei Jahren gaben sie die Landwirtschaft auf und zogen nach Ingolstadt. Spätestens 1880 sind sie dort nachweisbar, anfangs unter den Hausnummern 829, 880 1/2, 261 und ab 1887 in der Münzbergergasse 439 1/2 (heute Münzbergstraße 21). 1890 verlor Niklaus im Alter von 13 Jahren seinen Vater, der bei einem Unfall mit einem Pferdefuhrwerk auf tragische Weise ums Leben kam.

Niklaus lernte in Ingolstadt Kamin- und Kesselmaurer, damals ein gefragter Beruf in der Industrie beim Bau von Fabrikschloten und Feuerungskesseln für Dampfmaschinen und Brauereien. Nach seiner Lehre und auf der Suche nach Arbeit ging Niklaus im August 1897 als Zwanzigjähriger nach München. Die Stadt boomte und es herrschte große Wohnungsnot. Innerhalb der ersten 5 1/2 Jahre wechselte er 23 Mal seinen Wohnsitz und war zwischendurch für sieben Monate im preußischen Kassel. Er wohnte zur Untermiete und zog oft schon nach wenigen Wochen wieder um, im Durchschnitt alle drei Monate. In dieser Zeit lernte er die gleichaltrige Katharina Wolfrum aus Tirschenreuth kennen, die als Dienstmagd bei einer wohlhabenden Familie in München Arbeit hatte.

Sie heiraten 26-jährig 1903 in der neu gebauten Kirche St. Maximilian in der Maxvorstadt, wo beide ihr Zimmer hatten. Danach zog sie von der Fraunhoferstraße 19/2 zu ihm in die nahegelegene Dreimühlenstraße 7/3, wo 10 Monate später Ludwig 1904 geboren wurde. Zwei Jahre später kam Anna in der Steinheilstraße 12/0 zur Welt. Als Kathi bald darauf wieder schwanger war, zogen sie mit ihren zwei Kindern ein paar Häuser weiter in eine Wohnung in der Steinheilstraße 15/2, wo sie die Söhne Nik 1907, Heinrich 1908 und Hans 1911 zur Welt brachte.

Als Niklaus im Oktober 1915, gut ein Jahr nach Beginn des 1. Weltkriegs, mit 38 Jahren zum Kriegsdienst eingezogen wurde, wohnte die inzwischen siebenköpfige Familie in einer Mietwohnung in der Nymphenburgerstraße 121/4 in Neuhausen. Als ungedienter Landsturmmann wurde er als Kanonier bei der Feldartillerie eingesetzt, zuerst in Nordfrankreich und ab Juni 1916 an der Karpatenfront in Siebenbürgen und im Frühjahr 1917 in Ostgalizien bei Lemberg. Im Juli 1917 wurde er als Kaminbauer für einen vierwöchigen Arbeitseinsatz in München freigestellt. Neun Monate später wurde das letzte Kind Joseph 1918 geboren. Nach seiner Freistellung kam er wieder nach Nordfrankreich. Nach über drei Jahren Kriegseinsatz wurde er Weihnachten 1918 aus der Bayerischen Armee entlassen und kehrte ohne größere Verletzungen nach Hause zurück.

Nach dem Krieg arbeitete Niklaus wieder als Kaminbauer, oft auf auswärtigen Baustellen und dann wochenlang nicht zu Hause bei seiner Familie in München. Zum Beispiel 1925 in Potsdam oder 1929 zusammen mit seinem ältesten Sohn Ludwig, der ebenfalls Kaminmaurer gelernt hatte, in Brandenburg. 1931 war er für über ein Jahr in Brasilien und Chile.

Spätestens 1935 lebten er und Kathi in München getrennt. 1941 wurde ihre Ehe nach 38 Ehejahren geschieden. Zu diesem Zeitpunkt waren beide 64 Jahre alt. Ab ca. 1947 wohnte er bei seinem Sohn Nik und dessen Familie. Niklaus hatte ein Alkoholproblem und war oft so betrunken, das er nicht alleine nach Hause gehen konnte. Später bekam er einen Platz in einem nahegelegenen Altenheim, wo er 1954 im Alter von 77 Jahren starb.

Quellenangaben

1 Städt. Zivilconscription (Steuerliste) München 1897-1908, No. 360746
Angaben zur Veröffentlichung: StAM
2 Pfarrmatrikel Lenting, Taufen, Bd. 3, S. 98
Angaben zur Veröffentlichung: Diözesanarchiv Eichstätt
3 Pfarrmatrikel Lenting, Taufen 3-01. 221 (Bd. 3, S. 111, Nr. 13)
Angaben zur Veröffentlichung: Diözesanarchiv Eichstätt
4 Nachlassakten München, Nikolaus Stürzl, StAM 1954/TA 1618, 4 Seiten
Angaben zur Veröffentlichung: StAM Amtsgericht München
5 Städt. Zivilconscription (Steuerliste) München 1897-1908, No. 360746
Angaben zur Veröffentlichung: StAM
6 Städt. Zivilconscription (Steuerliste) München 1897-1908, No. 360746
Angaben zur Veröffentlichung: StAM
7 Adreßbuch für München. 1914
8 Kriegsstammrollen 1914-1918, 1. bay. Feldart. Rgt. II Ers., 13645. Kriegsstammrolle: Bd. 21 > 80, Lfdnr. 51
Angaben zur Veröffentlichung: HStAM Abt. IV Kriegsarchiv, ancestry.de
9 Adreßbuch für München. 1915
10 Adreßbuch für München. 1935, S. 646
11 Adressbuch München 1938
Angaben zur Veröffentlichung: StadtA München
12 Haus- und Hofchronik von Lenting aus den Briefprotokollen, Steuer- und Katasterbüchern von 1612 - 1960, S. 21f.
Autor: Bogner Markus
13 Städt. Zivilconscription (Steuerliste) München 1897-1908, No. 360746
Angaben zur Veröffentlichung: StAM
14 Photo mit Beschriftung
Autor: Nikolaus Stürzl
15 Postkarte, 25. Mai 1931 Rio de Janeiro
Autor: Nikolaus Stürzl
16 Photo mit Beschriftung, 22.10.1931 und 6.12.1931 in Francisco de Limache, Chile
Autor: Nikolaus Stürzl
17 Postkarte, 17.6.1932 Chile
Autor: Nikolaus Stürzl
18 Heiratsregister, Nr. 544
Angaben zur Veröffentlichung: Standesamt München III
19 Pfarrmatrikel München St. Maximilian, Trauungsbuch, AEM 8870, S. 244 (241)
Angaben zur Veröffentlichung: Archiv des Erzbistums München und Freising

Datenbank

Titel STÜRZL/STERZL/STIRZL in Bayern
Beschreibung Familienname STÜRZL/STERZL/STIRZL im Raum Eichstätt, Ingolstadt, München. 
Orte: Adelschlag, Böhming, Biberg,  Eichstätt, Großmehring, Hofstetten, Ingolstadt, Kipfenberg, Kleinmehring, Krut, München, Lenting, Möckenlohe, Regensburg, Schelldorf, Tholbath ab ca. 1500.

Quelle: Heinrich Stürzl, Rosa Marschall, Familienchronik Stürzl, Ursprung und Verbreitung der Familiennamen Sterzl und Stürzl im Süddeutschen Raum, Cardamina Verlag, 2016.

Hochgeladen 2024-03-27 00:01:40.0
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