Harmen JACOBS

Harmen JACOBS

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Harmen JACOBS
Beruf Ouderling

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt Alte Piccardie nach diesem Ort suchen
Bestattung 27. Oktober 1815 Uelsen nach diesem Ort suchen [1]
Taufe 1. Mai 1754 Veldhausen nach diesem Ort suchen
Tod Haftenkamp nach diesem Ort suchen
Wohnen 1783
Heirat Juni 1780 Uelsen nach diesem Ort suchen
Heirat 4. August 1782 Uelsen nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
Juni 1780
Uelsen
Swenne SCHOEMAKER
Heirat Ehepartner Kinder
4. August 1782
Uelsen
Fenne MENSEN

Notizen zu dieser Person

Er ist schon als junger Mann "oefenaar" (Bibelstundenhalter).
Über seinen Sohn Harm Hindrik lesen wir folgendes: Schoemaker, Harm Hindrik
geboren im Jahr 1800 in Haftenkamp, gestorben am 12. November 1881 in Haftenkamp, evangelisch-reformiert, seit 1837 evangelisch-altreformiert, Landwirt, Kirchenältester und Laienprediger

Harm Hindrik Schoemaker war das jüngste von fünf Kindern von Harm Schoemaker, ein geborener Jacobs (1745-1813) aus der Piccardie, und seiner Ehefrau Fenne Mensen, geboren in Berge, gestorben 1808 in Haftenkamp. Sein Vater Harm hatte 1780 in Uelsen Zwaantje Schoemaker aus Haftenkamp geheiratet und nahm dabei den Hofnamen Schoemaker an. Ein Sohn aus dieser Ehe ist ebenso wie seine Mutter früh verstorben. In zweiter Ehe heiratete Harm Schoemaker am 4. August 1782 mit Fenne Mensen aus Berge. Aus dieser Ehe wurden vier Töchter und genannter Sohn Harm Hindrik geboren. Vater Harm tritt schon als junger Mann als "Oefenaar" oder "Katechizant" auf: er hält zu der Zeit noch unverbotene Versammlungsstunden. Diese Tätigkeit wird in größeren reformierten Gemeinden der Grafschaft in jener Zeit von Laien wahrgenommen. Sie halten meistens am Sonntag Abend, manchmal auch in der Woche, in den Bauernschaften der Kirchspieldörfer erbauliche Vorträge über Bibel und Katechismus. Sie bleiben bei der herkömmlichen Lehre und geraten leicht in einen Gegensatz zu den Ortspastoren, wo diese versuchen, sich in ihren Auslegungen der Zeit anzupassen. Ursprünglich waren die Katechisationen nach der Bentheimer Kirchenordnung eine Aufgabe der Pastoren. Aber sie konnten zu keiner Zeit nach einem Sonntagsgottesdienst am Vormittag und einen zweiten am Nachmittag abends noch in den Bauernschaften anwesend sein.
Harm Hindriks Schwester Harmpjen, geboren 1782 oder 1783, heiratete Geerd Soerman aus Hohenkörben; Zwane, getauft in Uelsen 1783, heiratete in erster Ehe Hindrik Beniermann aus Haftenkamp, in zweiter Ehe Berend Benierman, geborerer Vrijen, ebenfalls aus Haftenkamp; Jenne heiratete 1807 Jan Hindrik Hinderink und Fenne ehelichte 1810 Lukas Laman (1793-1829) aus Haftenkamp.
Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1808 verbrachte Harm Hindrik seine Jugendzeit bei seinen Schwestern Harmpjen Soerman und Fenne Laman. Sein Vater wohnte bis zu seinem Tod 1813 bei seiner Tochter Jenne Hinderink. Harm Hindrik Schoemaker übernahm später den elterlichen Hof.
Am 19. Juli 1822 heiratete der Vollwaise Harm Hindrik Schoemaker Gese Grobben (1802-1879) aus Haftenkamp, Tochter von Jan Grobben und Wübbe Masselink. Harm Hindrik Schoemaker ist der Begründer der Evangelisch-altreformierten Kirchengemeinden der Niedergrafschaft Bentheim. Er hielt Erbauungsstunden und predigte in der gesamten Niedergrafschaft wie auch in den angrenzenden niederländischen Gebieten. Er wurde im Herbst 1837 zusammen mit einem Jan Harm Deters, "Ackermann aus Getelo", und einem Albert Diek, Weber aus Uelsen, aus der reformierten Gemeinde Uelsen ausgeschlossen. Dieks Tochter Fenna heiratete 1849 den altreformierten Pastoren Jan Berend Sundag. Schoemaker trat als eine treibende Kraft bei der Gründung der altreformierten Gemeinde Uelsen am 1. Januar 1838 in Itterbeck hervor.
An frühen Morgen des neuen Jahres überreichte Schoemaker dem ältesten Pastoren des Dorfes, Hermann Metelerkamp Cappenberg, der seit 1795 Pastor in Uelsen war und am 16. Mai 1841 dort im Amt verstorben ist, eine sogenannte Abscheidungsurkunde. Sie ist in niederländischer Sprache verfaßt und lautet übersetzt in Auszügen: "Ihr Kirchenrat der Gemeinde Uelsen. Es wird Euch hiermit bekannt gemacht und angesagt als eine wohldurchdachte Wahl und ein fester Entschluß unseres Herzens, daß wir uns von all der neuen Lehre, die in Schulen und Kirchen gesät worden ist, abscheiden. ... Wir verbinden uns ... auf die alte Lehre der reformierten Väter, wie sie verbunden und gebunden ist in der Dortrechter Synode, euch dargestellt in 1618 und 1619. ... Wir nehmen uns also nicht nur vor, dem Namen nach reformiert zu heißen, sondern auch die Lehre ganz und allein zu erwählen". Die holperige Sprache dieser Urkunde ist der Stil von Harm Hindrik Schoemaker. Er gehörte zu den ersten Ältesten der altreformierten Gemeinde Uelsen, die am 1. Januar 1838 in ihr Amt eingeführt wurden. Dieses Amt behielt er lebenslang. In den wenig später gegründeten umliegenden altreformierten Gemeinden Wilsum und Veldhausen versah er später in den Vakanzzeiten ebenfalls die Predigtdienste und gab kirchlichen (Konfirmanden-) Unterricht. Taufen hat er nicht vollzogen und das Abendmahl teilte er niemals aus. Das blieb für ihn ordnungsgemäß eingesetzten Pastoren vorbehalten. Er war von einer tiefen und opferbereiten Frömmigkeit geprägt. Zwischen 1838 und 1843 wurde er sechs Mal für kurze Zeit wegen seiner Predigttätigkeit inhaftiert. Dreimal war er in Neuenhaus und dreimal im Bentheim im Gefängnis. Er hatte gute Verbindungen zu den niederländischen Abgeschiedenen. Schoemaker vertrat eine praktische bekennende und bekenntnismäßige Frömmigkeit, die sich an den sogenannten alten Schreibern orientierte. Zu nennen wären hier besonders: Willem Teellinck (1579-1629), Gisbertus Voetius (1589-1676), Wilhelm à Brakel (1635-1711), Johannes à Marck (1656-1731), Abraham Hellenbroek (1658-1731), Campeius Vitringa (1659-1722), Johannes d'Outrein (1662-1722), Bernardus Smytegelt (1665-1739), Conrad Mel (1666-1733), Gerhardus Outhof 1676-1733 (Outhof war kein Pastor, sondern arbeitete als Krankenbesucher in Emden und hat viele von ihm verfaßte Werke hinterlassen) oder Friedrich Adolf Lampe (1683-1729).
Viele dieser Schreiber geben Auslegungen in Predigtform oder erbauliche Literatur. Sie betonen oft die persönliche Frömmigkeit und drängen auf eine direkte Gottesbeziehung. Vielen haftet etwas Mythisches und Gefühlvolles an. Die meisten gehören zur niederländischen Richtung der "Nadere Reformatie". Berühmte englische Schriftausleger des 17. Jahrhunderts wie Simon Patrik (1626-1707), Mattheus Polus (1624-1679) und ein gewisser Wels wurden in der niederländischen Übersetzung von Joan van den Honert benutzt. Johannes Calvin (1509-1564) spielte eine wichtige Rolle im Leben der ersten Altreformierten.
Diese Literatur war genau dieselbe, wie sie kurz nach 1800 auch von den "Oefenaaren" in den reformierten Gemeinden der Grafschaft gebraucht wurde! Die "Oefenaaren" nahmen ihre Literatur und ihre geistliche Richtung mit in die neu entstehende altreformierte Kirche. Dort waren sie allerdings ab etwa 1850 gar nicht immer sofort willkommen, weil die altreformierten Gemeinden sehr bald einen kirchlichen Charakter bekamen und auf die Einhaltung der Ämterordnung Wert legten. Seit 1900 gibt es bei ihr im Gegensatz zur Evangelisch-reformierten Kirche gar keine Laien- oder Ältestenprediger mehr.
Verschiedene Gesuche Schoemakers und der Seinen an Minister, König und Kaiser sind erhalten geblieben, in denen sie ihr Anliegen schildern. Immer geht es um die Erhaltung der reformierten Lehre, die rechte Ausübung der Kirchenzucht und eine Rückkehr zu älteren Traditionen, Gewohnheiten und Gottesdienstformen. Die ersten Altreformierten wollten z.B. praktisch nur Psalmen und so gut wie gar keine Gesänge singen. Sie fanden in der damals bestehenden Kirche keine geistliche Heimat mehr. Sie wurden zu altmodischen Nörglern erklärt, die dem kirchlichen Fortschritt im Wege stünden. So meinte der bekannte Pastor Wessel Friedrich Visch aus Wilsum am 1. November 1843: "Was über die falsche Lehre der Prediger gefaselt wird, ist eine abgethane Sache". Die Abgeschiedenen hatten teilweise auch erhebliche Probleme mit den neuen Schulbüchern jener Zeit. Sie selbst hatten noch mit der Bibel Lesen gelernt.
Aus der Ehe von Harm Hindrik Schoemaker und Gese Grobben gingen vier Söhne und drei Töchter hervor. Zwei seiner Söhne wurden altreformierte Pastoren. Der älteste, Jan Schoemaker (1838-1913), arbeitete nacheinander in Bunde (1871), Veldhausen (1874) und Lutten (1894) und wurde 1912 pensioniert. Er schrieb 1887 eine Broschüre über das Leben seines Vaters Harm Hindrik Schoemaker mit dem Titel "Iets uit de levensgeschiedenis van H. H. Schoemaker te Haaftenkamp". Gleichzeitig beschrieb er darin auch die Entstehungsgeschichte der evangelisch-altreformierten Gemeinde Uelsen. Das Heft wurde 1981 ins Deutsche übersetzt.
Ein weiterer Sohn, Jan Hindrik Schoemaker(s) (1826-1885), war mit Pastor ä Jan Bavinck verschwägert. Beider Ehefrauen kamen aus der Familie Holland in Vriezenveen in den Niederlanden. Jan Hindrik wirkte nacheinander in Wilsum (1854), Apeldoorn (1857), Katwijk aan Zee (1861), Pernis (1865) und Dedemsvaart (1870). Er starb auf einer Versammlung der Generalsynode in Amsterdam.
Mindestens vier Enkelsöhne von Harm Hindrik Schoemaker aus Haftenkamp traten in den Predigtdienst der Gereformeerden Kerken in Nederland. Eine Familie hängte ein "s" an den Familiennamen an. Pastoren der Enkelgeneration waren: R. J. Schoemaker (1874-1927), H. H. Schoemaker (1878-1950), C. B. Schoemaker (1865-1942) und H. H. Schoemakers (1873-1943).
Literatur
Gerrit Jan Beuker, Gemeinde unterwegs, Die Evangelisch-altreformierte Kirchengemeinde Uelsen sein 1838, Bad Bentheim 1984, S. 25-26.
Gerrit Jan Beuker, Umkehr und Erneuerung, Aus der Geschichte der Evangelisch-altreformierten Kirche in Niedersachsen, Bad Bentheim 1988.
J. Schoemaker, Iets uit de levensgeschiedenis van H. H. Schoemaker te Haaftenkamp ..., Nieuwenhuis 1887. (Deutsch in: H H. Schoemaker, J. B. Sundag, Dokumente, Veldhausen 1981).
J. Schoemaker, Geschiedenis der Oud-Gereformeerde Kerk, Hardenberg 1900. (Deutsch von L. Rakers, hrsg. von der Synode der Ev.-altref. Kirche in Niedersachsen, Geschichte der Altreformierten Kirche in der Grafschaft Bentheim, Bad Bentheim 1988).
Jan Ringena, Emsländische und Bentheimer Ahnenlisten,. 13. Beiheft des Mitteilungsblattes "Emsländische und Bentheimer Familienforschung". Herausgegeben vom Arbeitskreis Familienforschung der Emsländischen Landschaft, Februar 1992, S. 293-294.
Veröffentlicht in: Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte (hg.), Redaktion: Dr. Christof Haverkamp, Helmut Lensing, Dr. Stefan Remme, Emsländische Geschichte 6, Meppen, 1997, S. 315- 318.
Dr. Gerrit Jan Beuker, Hoogstede

Quellenangaben

1
 Harmen Schoemaker, geb. Bovenste Jacobs, Ouderling te Haftenkamp, oud 63 Jaar, Weduwenaar van wijlen Fenne Mensen te Haftenkamp.

Datenbank

Titel Familie Boerrigter et al.
Beschreibung

Daten der Familie Boerrigter aus Getelo in der Grafschaft Bentheim mit Anverwandten et al.



Hochgeladen 2023-01-06 18:55:19.0
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