Pippin I. der ©·ALTERE

Pippin I. der ©·ALTERE

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Pippin I. der ©·ALTERE
Beruf Hausmeier Dagoberts I.

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt etwa 580
Tod etwa 640 [1]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Notizen zu dieser Person

Pippin der ©·Altere, Pippin I.,
fr©·ankischer Hausmeier,
Bischof von Metz

Der Aufstieg der Karolinger
Die Teilung des Frankenreichs nach Dagoberts I. Tod war nur m©·oglich, weil der Adel, dem k©·unftig eine immer gewichtigere Rolle im Machtgef©·uge zufiel, die Erbregelung akzeptierte und mit trug. In Austrasien wurde dabei die Regierung f©·ur den noch minderj©·ahrigen Sigibert III. von dem Hausmeier Pippin dem ©·Alteren und dem Bischof Kunibert von K©·oln gef©·uhrt. Als Pippin jedoch 639/640 starb, entbrannte eine inneraustrasische Rivalit©·at um die Nachfolge im Hausmeieramt, das Pippins Sohn Grimoald erst nach einigen Anstrengungen 643 erringen konnte. Von nun an aber hielt er es fest in seinen H©·anden und griff schlie©マlich sogar nach der Krone. Nicht f©·ur sich wollte er sie erwerben, wohl aber f©·ur seinen Sohn, der den beziehungsreichen Merowingernamen Childebert erhielt und den er von dem kinderlosen Sigibert III. hatte adoptieren lassen. Als dem K©·onig schlie©マlich doch noch ein Sohn geboren wurde, Dagobert II., stand der Erfolg des m©·achtigen Hausmeiers zwar infrage, aber nach dem Tode Sigiberts III. schickte Grimoald den vierj©·ahrigen Dagobert einfach nach Irland ins Exil und setzte den eigenen Sohn auf den Thron. Der von einem K©·onig adoptierte Spr©·ossling eines Hausmeiers fand tats©·achlich Anerkennung. Wohl erst durch Childeberts fr©·uhen Tod, der sp©·atestens Anfang 662 eintrat, misslang Grimoalds Griff nach der Krone; der Hausmeier selbst wurde nun in Paris gefangen gesetzt, gefoltert und get©·otet. Damit war der pippinidische Mannesstamm ausgerottet, w©·ahrend die Nachkommen von Grimoalds Schwester Begga und ihrem Gemahl Ansegisel, dem Sohn Arnulfs von Metz, den Sturz des Hausmeiers ©·uberstanden, k©·unftig jedoch ©·au©マerste Vorsicht walten lie©マen bei dem Versuch, das K©·onigtum zu erringen. Beggas und Ansegisels Sohn Pippin (dem Mittleren), der sich in z©·ahem Ringen eine Vormachtstellung in Austrasien erwerben konnte, verdankten die Nachfahren Arnulfs von Metz und Pippins des ©·Alteren dann den Wiederaufstieg. Nach Grimoalds Sturz jedoch wurde zun©·achst der j©·ungste Sohn des neustroburgundischen Herrschers Chlodwig II., Childerich II., unter Missachtung des Rechtes, das der im irischen Exil weilende Dagobert II. als Nachkomme Sigiberts III. geltend machen konnte, zum K©·onig Austrasiens erhoben.
Im fr©·ankischen Westreich hatte, als Chlodwig II. 657 starb, zwar sein noch minderj©·ahriger ©·altester Sohn Chlothar III. die Nachfolge angetreten, die Regierungsgewalt lag jedoch bei der K©·oniginmutter Balthilde und dem mit ihrer Unterst©·utzung um 658 erhobenen Hausmeier Ebroin, dessen straffe Machtpolitik wiederholt Widerst©·ande hervorrief. Trotzdem blieben Neustrien und Burgund unter einem K©·onig und einem Hausmeier vereint.
Als Chlothar III. 673 starb, sch©·urzte sich der Knoten zu einem w©·usten Drama von Krieg und Totschlag, an dessen Ende zwar das Frankenreich wieder durch ein Einheitsk©·onigtum repr©·asentiert wurde, die Merowinger aber endg©·ultig zu bedeutungslosen Herrschern herabgesunken waren und die eigentliche Macht bei den Hausmeiern lag. Theuderich III., der letzte Sohn Chlodwigs II., sa©マ nun auf dem neustroburgundischen Thron, w©·ahrend Ebroin die Macht in H©·anden hielt und sie 680 bei Laon auch gegen die Austrasier unter F©·uhrung Pippins des Mittleren zu verteidigen wusste. Zum Zuge kam Pippin erst im zweiten Anlauf nach der Ermordung Ebroins und dem 687 ©·uber die Neustrier erfochtenen Sieg von Tertry.
Dem r©·uckschauenden Betrachter erscheint dieses Ereignis wie der entscheidende Markstein im unaufhaltsamen Aufstieg der Karolinger. Doch war deren Erfolg keinesfalls zwangsl©·aufig und ungef©·ahrdet. Nicht nur hatten sie mehrere Anl©·aufe gebraucht, um die Macht zu erringen, und waren dabei sogar zweimal v©·ollig gescheitert, sondern sie standen auch an der Spitze eines Adelsverbandes, dessen Interessen sie ebenso ber©·ucksichtigen mussten wie diejenigen der neustroburgundischen Gro©マen, die es nach 687 zu gewinnen galt. Aus den Schicksalen Grimoalds und Ebroins die richtige Lehre ziehend, strebte Pippin der Mittlere einen Ausgleich der Adelsinteressen ©·uber die Grenzen der ehemaligen Teilreiche hinweg an und beanspruchte f©·ur sich selbst weniger eine verfassungsrechtlich klar umschriebene Position als vielmehr umfassenden Einfluss, der weitgehend informell blieb und vorwiegend auf seiner durch gl©·anzende Waffentaten gesteigerten Autorit©·at beruhte. Um 700 zeichnet sich deutlich ein Konzept famili©·arer Gemeinschaftsherrschaft ab, in das Pippins S©·ohne Grimoald als Hausmeier am neustrischen K©·onigshof und Drogo als Herzog von der Champagne und wohl auch von Burgund in einer abgestuften Form einbezogen waren. In Aufl©·osung geriet dieses Familienkartell der Macht allerdings nach dem Tode Pippins (714), dessen S©·ohne aus der Ehe mit Plektrudis schon vor ihm gestorben waren. Der Versuch Plektrudis', das gesamtherrschaftliche System zusammen mit ihren Enkeln, von denen einer zum Hausmeier ausersehen wurde, fortzuf©·uhren, scheiterte am Widerstand der Neustrier und an Karl Martell (dem "Hammer"), der Pippins Verbindung mit Chalpaida entstammte und von Plektrudis zun©·achst kaltgestellt worden war. Ihm gelang es innerhalb eines halben Jahrzehnts, sich eine Machtbasis zu verschaffen, die famili©·aren Widersacher auszuschalten und die neustrische Opposition niederzuwerfen; 717 wurde er Hausmeier von Austrasien, 720 von Neustrien. Gegen©·uber den sich seit den heftigen K©·ampfen um das zentrale Hausmeieramt von der Merowingerherrschaft l©·osenden Randgebieten Aquitanien, Provence, Churr©·atien, Alamannien und Bayern vermochte er, die Hoheit des Reiches wieder zur Geltung zu bringen. Doch wird sein Name f©·ur alle Zeiten mit dem 732 zwischen Tours und Poitiers erfochtenen Sieg ©·uber die von der Iberischen Halbinsel anr©·uckenden Muslime verkn©·upft bleiben, durch den zwar kein Eroberungskrieg, sondern lediglich ein wohl auch das reiche Martinskloster von Tours ins Visier nehmender Beutezug wie mit einem Hammerschlag beendet werden konnte, durch den aber immerhin auch die Gefahr islamischer Expeditionen in den gallischen Kernraum f©·ur alle Zeiten gebannt worden ist.
Nachdem Theuderich IV. 737 gestorben war, regierte Karl bis zu seinem Tode im Jahre 741 ohne einen merowingischen K©·onig. Vor seinem Ableben teilte er, ein Monarch ohne K©·onigstitel, die Herrschaft, die er anders als sein Vater zu Lebzeiten mit niemandem geteilt hatte, unter seine S©·ohne auf und folgte damit dem Vorbild der merowingischen K©·onigsfamilie. Seine letzte Ruhe fand er, auch dies ein Ausdruck k©·oniglichen Selbstverst©·andnisses, in dem K©·onigskloster Saint-Denis.

Die Kirchenreform unter den S©·ohnen Karl Martells
Seine S©·ohne Karlmann und Pippin der J©·ungere teilten sich die Hausmeierw©·urde und das Reich Pippin erhielt Neustrien mit Burgund und der Provence, der ©·altere Karlmann Austrasien mit Alamannien und Th©·uringen und man©·ovrierten dabei ihren Halbbruder Grifo aus, der Karls zweiter Ehe mit Swanahild aus dem bayerischen Geschlecht der Agilolfinger entstammte. Um ihre besonders vom aquitanischen und vom bayerischen Herzog infrage gestellte ©·ubergeordnete Gewalt als Hausmeier zu legitimieren, hoben sie 743 Childerich III., den letzten Merowingerk©·onig, auf den Thron. Bis 746 gelang es den karolingischen Br©·udern schlie©マlich, die Widersacher in Bayern, Alamannien und Aquitanien auszuschalten oder doch zumindest der Reichsgewalt st©·arker unterzuordnen.
Mit Pippin dem J©·ungeren und Karlmann kamen Herrscherpers©·onlichkeiten an die Macht, die selbst eine gewisse geistliche Erziehung erfahren hatten und die Reformbed©·urftigkeit der fr©·ankischen Kirche deutlich empfanden. Ihre Vorfahren werden zwar kaum weniger religi©·os gewesen sein, aber sie handelten eindeutig nach politischen Kategorien. Karl Martell etwa hatte rigoros auf kirchliches Gut zur©·uckgegriffen, um seine Anh©·anger auszustatten, zu belohnen und f©·ur die zahlreichen milit©·arischen Aktionen auszur©·usten; Bist©·umer dienten als Ausstattungsgut von Adelsfamilien, die mancherorts ©·uber diese kirchliche Zentralinstitution wie ©·uber einen Erbbesitz verf©·ugten. Da Karl Martell aber auf die Mitwirkung dieses Adels angewiesen war, konnten die kirchlichen Erneuerungskr©·afte, die zu seiner Zeit wirksam waren, vor allem also die angels©·achsische Mission und der Kreis um Bonifatius, von ihm nur so weit Unterst©·utzung erwarten, wie dadurch der politische Grundkonsens innerhalb des den karolingischen F©·uhrungsanspruch akzeptierenden Adelsverbandes nicht gef©·ahrdet wurde.
Die angels©·achsischen Missionare betrieben anders als die irischen M©·onche, die schon vor ihnen den Gedanken der asketischen peregrinatio, der entsagungsvollen Heimatlosigkeit, aufgegriffen hatten und in die Fremde gegangen waren, um dort, gleichsam als Akt der Bu©マe, das Christentum zu predigen die Mission von Anfang an mit einer Planm©·a©マigkeit, die eine besondere Bedeutung erlangte, als sich unter Bonifatius (672/673754) das missionarische Wirken mit kirchenorganisatorischem und -reformerischem Tun verband. Musste dieser erfolgreiche Glaubensbote auch zun©·achst auf anders geartete kirchenpolitische Interessen des karolingischen Hausmeiers R©·ucksicht nehmen und zeitweise sogar ins bayerische Herzogtum der Agilolfinger ausweichen, wo er um 739 vier Bist©·umer (in Passau, wo er aber einen vom Papst geweihten Bischof akzeptieren musste, in Salzburg, Regensburg und Freising) gem©·a©マ den kanonischen Vorschriften einrichtete und damit zum Bistumsorganisator gro©マen Stils wurde. Nach Karls Tod (741) aber ©·anderten sich die politischen Rahmenbedingungen rasch, denn die S©·ohne des m©·achtigen Karolingers hatten wohl erkannt, wie sehr eine unter ihrem Schutz durchgef©·uhrte Reform der fr©·ankischen Kirche einen moralischen Autorit©·atsgewinn bedeuten konnte, der eine Festigung, wenn nicht gar eine monarchische Erh©·ohung ihrer Herrschaft erwarten lie©マ.
Kirchenreform im Frankenreich das bedeutete vor der Mitte des 8.Jahrhunderts ganz allgemein die Reaktivierung des traditionellen Kirchenrechtes, vor allem die Erneuerung (mancherorts auch Einf©·uhrung) der in Verfall geratenen Metropolitanverfassung und die Sch©·arfung der geistlichen Disziplin. Konkret verband sich damit nat©·urlich auch das Problem der entfremdeten Kircheng©·uter. Mit gro©マem Elan wurden alle diese Fragen in Angriff genommen. Auf einer 742 oder 743 an unbekanntem Ort und nach vielen Jahrzehnten erloschener Synodalt©·atigkeit erstmals wieder tagenden austrasischen Kirchenversammlung (concilium Germanicum), die von Karlmann einberufen worden war und deren Beschl©·usse der Hausmeier in einem eigenen Erlass (Kapitular) verk©·undete, wurde vor allem die Frage des Kirchengutes radikal gel©·ost: durch R©·uckerstattung an die gesch©·adigten Kirchen. Obwohl die Reform Neustrien ebenfalls erfasste, lie©マ sich diese grundst©·urzende Entscheidung nicht durchsetzen. Auch die S©·ohne Karl Martells waren auf m©·achtige Anh©·anger angewiesen, deren Interessen besonders durch die Restitutionsbestimmung des concilium Germanicum empfindlich getroffen waren. Schon 744 kam es daher zu einer entscheidenden Abschw©·achung des Beschlusses, durch die zwar grunds©·atzlich eine Anerkennung des kirchlichen Eigentumsrechtes an dem entzogenen Besitz, nicht aber die R©·uckerstattung erfolgte. Diese sollte vielmehr nur vorgenommen werden, wenn die betroffene Kirche durch die Entfremdung in Existenzschwierigkeiten geriet; ansonsten verblieb den bisherigen Inhabern das kirchliche Gut als zinspflichtige Leihe auf Lebenszeit.
Da sich auch die Erneuerung der Metropolitanverfassung nicht sofort verwirklichen lie©マ, geriet das schwungvoll begonnene Reformwerk ins Stocken, und Bonifatius verfiel der Resignation. Wenn er sich am Ende seines Lebens auch als ein im Wesentlichen Gescheiterter empfunden haben mochte, der nur noch mit M©·uhe die Missions- und Aufbauarbeit in den heidnisch-germanischen Gebieten sichern konnte, so entfalteten sich seine Reformans©·atze in der 2.H©·alfte des 8.Jahrhunderts doch weiter, jetzt allerdings unter fr©·ankischer F©·uhrung. Auch die von Bonifatius gef©·orderte Ausrichtung auf das Papsttum, die die fr©·ankische Kirche zu einer romverbundenen Landeskirche werden lie©マ und der Autorit©·at des Papstes trotz strikter Kirchenhoheit des weltlichen Herrschers einen ©·uber den reinen Lehrprimat hinausgehenden Einfluss er©·offnete, sollte schon bald, noch zu Lebzeiten des Bonifatius, Fr©·uchte tragen.

Pippins des J©·ungeren Aufstieg zum K©·onigtum
Einschneidende ©·Anderungen brachte n©·amlich das Jahr 747: Karlmann, der besonders die kirchliche Reform zu seiner Sache gemacht hatte, entsagte der Herrschaft und zog sich zu geistlichem Leben zun©·achst nach Rom, dann ins Kloster Montecassino zur©·uck. Seinen Sohn Drogo hatte er zuvor seinem Bruder Pippin anvertraut. Dieser dachte jedoch nicht mehr daran, die Herrschaft mit irgendjemandem zu teilen, und schob den Neffen beiseite. Auch Grifo, der 741 ©·ubergangen worden war und nun noch einmal auf den Plan trat, konnte dem Hausmeier nicht gef©·ahrlich werden. Seit 749 regierte Pippin ein nach au©マen und innen befriedetes Reich. Damit war der Weg zum K©·onigtum politisch geebnet. Beschritten hat ihn der Karolinger mit aller Vorsicht, denn noch gab es einen K©·onig, der zwar keine Macht mehr besa©マ, dessen merowingische Abkunft aber seit Jahrhunderten als Voraussetzung f©·ur die Thronbesteigung galt. Vorstellungen eines an der Herrscherfamilie haftenden K©·onigsheils sowie Erw©·agungen ©·uber den politischen Nutzen einer k©·oniglichen Schachfigur auf dem Spielbrett der Adelsfaktionen und -interessen hatten bisher zum Erhalt der merowingischen Monarchie beigetragen. Bonifatius und sein Reformbem©·uhen jedoch brachten den Franken eine moralische und geistliche Autorit©·at nahe, mit deren Hilfe Pippin das altehrw©·urdige K©·onigsgeschlecht der Merowinger endg©·ultig vom Throne sto©マen konnte: das Papsttum.
Im Jahre 750 sandte Pippin den Abt Fulrad von Saint-Denis zusammen mit dem W©·urzburger Bischof Burchard nach Rom und lie©マ dem Papst die Frage unterbreiten, ob es gut sei oder nicht, dass es K©·onige ohne k©·onigliche Gewalt im Frankenreich gebe. Papst Zacharias (741752) gab darauf die ber©·uhmte Antwort: "Es sei besser, der wirkliche Inhaber der Gewalt hei©マe K©·onig als einer, der ohne K©·onigsgewalt geblieben sei." Dieser Bescheid, der von altchristlichem Gedankengut gepr©·agt ist und auf der Vorstellung beruht, dass eine Sache mit dem ihr entsprechenden Namen bezeichnet werden soll (Nomen-Res-Theorie), "damit die gottgewollte Ordnung nicht gest©·ort werde", besitzt den Charakter eines Weistums, einer Rechtsweisung in einem Fall, den eine Landeskirche an den Papst zur Entscheidung herangetragen hat. In sp©·ateren Jahrhunderten wurde diese Entscheidung als Befehl oder gar als Einsetzung Pippins zum K©·onig verstanden; doch war dies eine in gewandelten Zeiten propagandistisch zu nutzende Fehldeutung, die den nun erhobenen Anspruch des Papstes, K©·onige ein- und absetzen zu d©·urfen, untermauern half. Bestimmend f©·ur Pippins K©·onigtum war vielmehr seine Wahl und die Huldigung durch die Franken, die Ende 751 in Soissons vollzogen wurden. Childerich III. jedoch musste sich scheren lassen und mitsamt seinem Sohn ins Kloster gehen. Damit endete die bewegte Geschichte der Merowinger in kl©·osterlicher Abgeschiedenheit und Ruhe.
An die rechtserhebliche Wahl schloss sich 751 ein weiterer Akt an: die kirchliche Weihe. Die Salbung des K©·onigs nach alttestamentlichem Vorbild war, obwohl schon bei den Westgoten Brauch, etwas Neues im Frankenreich und diente zur besonderen Legitimierung des neuen K©·onigtums. Durch sie wurde der Herrscher aus der Schar der Laien herausgehoben und eigens begnadet zur Aus©·ubung seines schweren Amtes. Der Weiheakt von 751 wirkte traditionsbildend. Mit ihm setzte eine Verkirchlichung der Thronerhebung ein, die die sakrale Aura des christlichen K©·onigs zunehmend erstrahlen lie©マ, das K©·onigtum langfristig aber auch verst©·arkt der moralischen Kontrolle geistlicher Instanzen unterwarf und an Vorstellungen der Tauglichkeit zum Herrscheramt (Idoneit©·at) band.

Das K©·onigtum Pippins des J©·ungeren
Der mithilfe des Papsttums vollzogene Aufstieg zum K©·onigtum zog Pippin (als K©·onig Pippin I.) rasch in die Probleme Italiens hinein. Rom wurde 753, wie so oft in den vergangenen Jahrzehnten, von den seit 568 in Italien siedelnden Langobarden bedroht; Papst Stephan II. (752757) wandte sich deshalb um Hilfe an den Karolinger, der nun, anders als noch sein Vater Karl Martell, zur Unterst©·utzung der r©·omischen Kirche bereit war. Auf Einladung des K©·onigs zog der Papst ins Frankenreich und wurde am 6.Januar 754 ehrenvoll in der Pfalz Ponthion empfangen. Am folgenden Tag schlossen Pippin und Stephan, K©·onig und Papst, einen f©·ormlichen Bund. Der Karolinger sagte dem Bischof von Rom auch im Namen seiner S©·ohne Hilfe zu und bekr©·aftigte dies mit einem Freundschaftseid.
Schon bald zeigte das neue B©·undnis seine Kraft. Der Langobardenk©·onig Aistulf hatte Pippins Bruder Karlmann, den einstigen Hausmeier, veranlasst, die kontemplative Ruhe des Klosters zu verlassen und ©·uber die Alpen nach Norden zu ziehen. Offenbar versprach er sich davon eine Schw©·achung des neuen K©·onigtums. Doch verwies der Papst den in die Welt Zur©·uckgekehrten, der im ©·Ubrigen noch im selben Jahr (754) starb, wieder ins Kloster, salbte Pippin, diesmal zusammen mit den S©·ohnen Karl und Karlmann, erneut und zeichnete die drei Karolinger mit dem r©·omischen Rang- und Ehrentitel eines patricius Romanorum aus. Pippin dagegen setzte den langobardischen Feldzug gegen Widerst©·ande im fr©·ankischen Adel durch und versprach dem Papst die R©·uckgabe Mittelitaliens.
Noch im gleichen Jahre 754 konnte Aistulf unterworfen werden. 756 aber wurde ein zweiter Feldzug n©·otig, da der Langobarde Rom erneut angriff. Nun erfolgte, eingedenk des Versprechens, tats©·achlich die R©·uckgabe der vom Papst beanspruchten Gebiete, jedoch nicht im zugesagten Umfang. Mit dieser Pippinschen Schenkung wurde 754/756 der Grundstein f©·ur das patrimonium Petri, den sp©·ateren Kirchenstaat in Mittelitalien, gelegt. Anspr©·uche des byzantinischen Kaisers auf diese Regionen mit den Zentren Rom und Ravenna hatte der Karolinger zuvor abgewiesen, obwohl Italien, soweit es nicht langobardisch war, immer noch der Hoheit Byzanz' unterstand einer Hoheit allerdings, die in Mittelitalien immer mehr verblasste.
Pippin unterwarf das Langobardenreich nicht seiner Herrschaft; aber an seinem Lebensende bildete das Frankenreich ohnedies die unbestrittene Vormacht im Westen. Als der erste Karolingerk©·onig im September 768 in Saint-Denis starb und beigesetzt wurde, hinterlie©マ er ein nach innen und au©マen gefestigtes Reich, hatte w©·ahrend seiner Regierungszeit doch auch die Integration der Randl©·ander in den fr©·ankischen Reichsverband Fortschritte gemacht. Aquitanien und Alamannien waren fest eingebunden; der bayerische Herzog Tassilo III. hatte immerhin die Hoheit des Reiches anerkannt und 757 dem K©·onig, der auch sein Onkel war, und dessen S©·ohnen, seinen Vettern, einen Treueid geleistet, der sp©·ater wohl als Vasallit©·atseid umgedeutet worden ist. Das nach dem Ende des Westgotenreiches unter islamische Herrschaft geratene Septimanien konnte bis 759 erobert werden. Ungel©·oste Aufgaben waren zwar noch in Bayern, in Italien und Rom sowie vor allem gegen©·uber den Sachsen geblieben, aber insgesamt waren karolingisches Reich und K©·onigtum 768 ungef©·ahrdet. Die Herrschaft konnte daher problemlos an die K©·onigss©·ohne ©·ubergehen, unter die Pippin, indem er merowingischen Brauch wieder aufgriff, das Reich aufgeteilt hatte. Allerdings traten bald Spannungen unter den Br©·udern auf, die Pippins Werk vielleicht gef©·ahrdet h©·atten, wenn Karlmann nicht schon 771 gestorben w©·are. Karl nutzte die Chance, trieb Schw©·agerin und Neffen au©マer Landes und trat die Nachfolge des Bruders an. Drei Jahre nach Pippins Tod war das fr©·ankische Gro©マreich wieder vereint und das Fundament erneuert, auf dem Karl weiterbauen konnte.
Prof. Dr. Franz-Reiner Erkens, Leipzig

Quellenangaben

1
Kurztitel: Sie trugen die Krone,C.E. K©·ohne

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Hochgeladen 2013-02-26 09:01:30.0
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