Notizen zu dieser Person
Ludwig IV., der Bayer,
K©·onig (seit 1314), Kaiser (seit 1328), *vermutlich Ende 1281/Anfang 1282, Puch (bei F©·urstenfeldbruck) 11.10. 1347, Wittelsbacher, Sohn von Ludwig II., dem Strengen (Pfalzgraf bei Rhein und Herzog von Bayern; *1229, 1294) und Mechthild, Tochter K©·onig Rudolfs I. von Habsburg, Vater von Ludwig dem ©·Alteren, Markgraf (1323-51), und Ludwig dem R©·omer (Markgraf von Brandenburg; *1330, 1365), 1309 mit Beatrix von Schlesien, 1324 mit Margarete von Holland; seit 1294/1302 Herzog von Oberbayern. In zwiesp©·altiger Doppelwahl wurde Ludwig, Neffe K©·onig Albrechts I., einen Tag nach dem Habsburger Friedrich (III.), dem Sch©·onen, Sohn Albrechts I., am 20.10. 1314 mit knapper Mehrheit zum K©·onig gew©·ahlt, beide wurden am 27.11. gekr©·ont (Ludwig in Aachen). Mit dem Sieg bei M©·uhldorf am Inn schaltete Ludwig am 28.9. 1322 seinen Rivalen aus (Gefangennahme), r©·aumte aber Herzog Friedrich im Vertrag von M©·unchen (5.9. 1325) ein Mitk©·onigtum ein. Ludwigs Ausgriff in die italienische Politik f©·uhrte zum Konflikt mit dem Papsttum in Avignon und f©·uhrte zur Anklage (8.10. 1323) sowie Exkommunikation Ludwigs durch Papst Johannes XXII. (23.3., wiederholt am 11.7. 1324), der ihn nur "der Bayer" nannte. Auf gro©マen Teilen des Reiches lastete fortan das Interdikt. Ludwig legte gegen den Prozess Rechtsmittel ein, appellierte an ein Konzil (Sachsenh©·auser Appellation, 22.5. 1324) und kehrte mit seiner Parteinahme im Armutsstreit seinerseits theologische Argumente gegen den Papst. F©·uhrende Papstgegner suchten Zuflucht an Ludwigs Hof, u.a. Marsilius von Padua, Michael von Cesena und Wilhelm von Ockham. 1327 zog Ludwig nach Italien und wurde am 31.5. in Mailand zum K©·onig der Lombardei und am 17.1. 1328 in Rom durch Repr©·asentanten der Stadt (S.Colonna) zum Kaiser gekr©·ont. Er verk©·undete die Absetzung von Papst Johannes XXII. Alle Versuche, Absolution vom Bann zu erhalten, scheiterten. Am 16.7. 1338 solidarisierten sich die Kurf©·ursten im Kurverein von Rhense mit dem Kaiser. Auch Lupold von Bebenburg unterst©·utzte den Kaiser. Dieser erkl©·arte mit dem Mandat "Fidem catholicam" die Ung©·ultigkeit der p©·apstlichen Strafma©マnahmen. Noch im selben Jahr schloss Ludwig ein B©·undnis mit K©·onig Eduard III. von England, wechselte aber 1341 auf die franz©·osische Gegenseite.
Ludwig, der nach der Schlacht am Morgarten (1315) die Reichsfreiheit der Eidgenossenschaft best©·atigte, mehrere Landfrieden verk©·undete und 1335 (erneuert 1346) das Oberbayerische Landrecht erlie©マ, sah seine Machtressourcen v.a. in Bayern. Er erwarb 1320/23 Brandenburg und einigte sich 1329 im Hausvertrag von Pavia mit der pf©·alzischen Linie ©·uber die Trennung von Bayern und Pfalz/Oberpfalz; 1340 erbte er Niederbayern, 1346 gab er Holland, Hennegau, Seeland und Friesland seiner zweiten Frau zu Lehen. Sein r©·ucksichtsloses Vorgehen in Tirol, wo er 1342 seinen ©·altesten Sohn Ludwig mit der Gr©·afin Margarete Maultasch (nach Ung©·ultigkeitserkl©·arung von deren erster Ehe) verheiratete, f©·uhrte letztlich zu einer F©·urstenkoalition gegen ihn; am 11.7. 1346 wurde der Luxemburger Karl (IV.) zum K©·onig gew©·ahlt. Ehe es zur Entscheidung kam, starb Ludwig, der in vieler Hinsicht schon den neuen Typus des deutschen F©·urstenk©·onigs aus Gro©マdynastien verk©·orperte.