Notizen zu dieser Person
Philipp II.,
spanisch Felipe, K©·onig von Spanien (seit 1556) und von Portugal (seit 1580), *Valladolid 21.5. 1527, El Escorial 13.9. 1598, Enkel von Philipp IV., dem Sch©·onen, K©·onig (1285-1314), Sohn Kaiser Karls V. und der Isabella von Portugal (*1503, 1539), Vater von K©·onig Philipp III. von Spanien (*; heiratete 1543 Maria von Portugal (1545 nach der Geburt des Infanten Don Carlos). Seine 1554 geschlossene Ehe mit Maria I. Tudor (1558), K©·onigin von England, blieb kinderlos; der Plan, Elisabeth I. von England zu heiraten, scheiterte. Aus der Ehe (seit 1559) mit Elisabeth von Valois (1568) gingen zwei T©·ochter hervor, der Ehe (seit 1570) mit Anna von ©·Osterreich (*1549, 1580) entstammte der Thronfolger Philipp III. Nach der Abdankung Karls V. als spanischer K©·onig (Januar 1556) trat Philipp, seit 1543 Regent der spanischen Gebiete, das ausgedehnte Erbe an. Es umfasste au©マer Spanien und den spanischen Kolonien die Niederlande, die Franche-Comt©Øe, Mailand, Neapel, Sizilien und Sardinien. Karls Plan, Philipp auch die Kaiserw©·urde zu verschaffen, scheiterte am Widerstand der deutschen F©·ursten und seines Bruders Ferdinand(I.).
Die Umklammerung Frankreichs durch spanische Besitzungen f©·uhrte zum Konflikt mit Frankreichs Verb©·undetem Papst Paul IV. und dann zum Krieg mit Frankreich (1557). Philipp behauptete seine Machtstellung im Frieden von Cateau-Cambr©Øesis; durch seine Heirat mit Elisabeth, Tochter Heinrichs II. von Frankreich, kam es zu einer Ann©·aherung der beiden katholischen M©·achte. 1561 verlegte Philipp seine Residenz nach Madrid, das unter seiner Regierung zu einer repr©·asentativen Hauptstadt wurde; daneben 1563 Baubeginn der Klosterresidenz El Escorial.
Philipps harte gegenreformatorische Haltung f©·uhrte in den Niederlanden zur Aufstandsbewegung (Achtzigj©·ahriger Krieg 1568-1648). Es gelang, die s©·udliche H©·alfte des Landes in spanischem Besitz zu behaupten. Im Kampf gegen die Osmanen errang Don Juan de Austria, Philipps Halbbruder, 1571 bei Lepanto einen glanzvollen Sieg. 1580 sicherte sich Philipp nach dem Erl©·oschen der Dynastie Avis als n©·achster Erbe den Besitz Portugals, scheiterte aber bei dem Versuch, der Einmischung Englands in den Niederlanden und der Bedrohung der spanischen Seewege durch die Entsendung der Armada (1588) eine Ende zu setzen. Ein neuer Krieg mit Frankreich (1594-98) endete ohne greifbare Ergebnisse (Friede von Vervins).
Philipp sch©·atzte die weltgeschichtlichen Tendenzen seiner Zeit ebenso falsch ein wie die Kr©·afteverh©·altnisse der wichtigsten wirklichen und m©·oglichen Gegner seines Reiches und sah ebenso wie sein Vater nicht rechtzeitig den grunds©·atzlichen Wandel der Welt- und Lebensverh©·altnisse, der mit der Reformation, dem Streben nach nationaler Staatenbildung und der Umwandlung des Wirtschaftslebens eingesetzt hatte. Sein Versuch, die Gegenreformation voranzutreiben, auch mithilfe der Inquisition, scheiterte zum einen, weil er die dieser innewohnende Kraft ©·uberbewertete, zum anderen, weil die Hilfsquellen Spaniens und seiner Nebenl©·ander nicht ausreichten, die aufstrebenden protestantischen Staaten und dazu auch noch Frankreich zu ©·uberwinden. In Spanien selbst konnte er zwar die Macht der St©·ande zur©·uckdr©·angen, aber weder den vollen k©·oniglichen Absolutismus noch einen Einheitsstaat begr©·unden.