Jörgen HÜGGELMEYER

Jörgen HÜGGELMEYER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Jörgen HÜGGELMEYER

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt Ohrbeck, Fürstbistum Osnabrück nach diesem Ort suchen
Heirat 1605 Ohrbeck (St. Antonius) nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1605
Ohrbeck (St. Antonius)
Anna BROCKMANN

Notizen zu dieser Person

Hüggelhof: Der Hüggelhof in Ohrbeck "In dem Wiesentale zwischen den steilen Hängen des Hüggels und des Dompropstsundern liegt malerisch eingebettet das Gehöft, ein hoher Fachwerkbau, sich anlehnend an den weiten Scheunenraum. Mächtige Eichen umgrenzen den ausgedehnten Hof, dem sich Stallungen und Nebenhöfe anschließen. Das ganze Gehöft, die Natur, ja der Schein der Morgensonne - alles schien in den echt Osnabrückischen Willkommensgruß einzustimmen, mitdem ich hier auf dem unverfälscht und sorgsam erhaltenen altwestfälischen Hofe empfangen wurde", schreibt Freiherr von Dincklage-Campe in seinen Erinnerungen über einen Besuch auf dem Hüggelhof im Jahre 1909.Im Jahre 1985 ist Klaus Jünemann, Sohn einer Hüggelmeyer, Eigentümer des Hofes, der seit alters her die Hausnummer 5 trägt. Die Wechselvolle Geschichte dieses Hofes und seiner Besitzer, der Hüggelmeyer, führt weit in die Vergangenheit des Osnabrücker Landes. Durchden frühmittelalterlichen Bergbau im Hüggelgebiet entstanden alte, echte Volkssagen. Eine davon berichtet bereits von einem Hüggelmeyer. Die Zwergenschmiede im Hüggel Wer Glück hat, kann noch jetzt hören, daß im Innern der Erde die Werkstätten der Erdgeister sind. Das hört man zu gewissen Zeiten, wenn mandas Ohr auf die Erde legt. Dann vernimmt man Hämmern und Pochen wie ineiner Schmiede. Von altersher gelten ja die Zwerge als Meister in derSchmiedekunst. Die Geschmeide, die sie verfertigen, sind besonders begehrt. Im Hüggel wohnte früher ein Zwergengeschlecht, das die "Sgönauken" hieß. Von diesen ließen sich die Leute in der Umgebung allerhand Geräte schmieden, wie Pflugeisen und Ofenroste, wie man sie dort brauchte, umHolz auf den Herd zu legen; besonders die dreifüßigen Roste waren beliebt, an denen auf der einen Seite ein sitzender Hund als Handgriff angeschmiedet war. Diese hießen deshalb "Feuerhunde". Die Sgönauken warenunsichtbar, und wer etwas bei ihnen schmieden lassen wollte, mußte einen Bestellzettel auf den Tisch legen, der vor ihrer Höhle stand; Wennder Besteller dann am andern Tag wieder vorsprach, befand sich die Arbeit fertig auf dem Tisch und daneben lag ein Zettel mit dem Preis, der dafür zu entrichten war. Das Geld mußte man auf den Tisch legen. Vor langen Jahren hat auch der Hüggelmeyer einmal bei den Sgönauken ein Pflugeisen bestellt. Wie er es nun am andern Tage abholte, da stachihn der Hafer, und statt das Geld hinzulegen, machte er sich eiligst mit dem bestellten Gerät aus dem Staube, und das war sein Glück! Denn auf einmal kam es wie aus der Hölle ganz fürchterlich hinter ihm her. War es ein glühendes Rad oder ein noch glutheißes Pflugeisen? Er hattekaum Zeit, sich umzudrehen. Eben war er auf seinem Hof angelangt und hatte das Tor zugeschlagen, da schoß das feurige Eisen an den Torpfosten, daß es nur so krachte. Die Stelle, wo das Holz versengt worden war,konnte man noch lange sehen. Plötzlich schrie ihm eine Stimme nach: "Diesen Betrug soll der neunteHüggelmeyer noch büßen!" Und so ist es auch gekommen: Unglück über Unglück hat den Hof seitdem getroffen. In letzter Zeit müssen die Hüggelmeyer wohl schon über den neunten Sproß hinaus sein, denn Glück und Wohlstand sind auf dem einsamen Hof wieder eingezogen. Die Hüggelzwerge Im Hüggel haben von alters her Zwerge gehaust, die man Schenunken, lüttke Männkes, Hünnerskes oder wilde Gesellen nannte. Sie hielten sich in den Höhlen des Berges auf, den Wünnerkesgättern, Wüllkeslöckern oderWulwekerslöckern. Man sagt, daß sich diese nach Osnabrück erstrecken,wo sie am Gertrudenberg wieder zutage kommen. Andere glauben, daß sie bis nach Tecklenburg führen. Die Schenunken sollen den Bewohnern der Umgebung mancherlei Gerät geschmiedet haben, vor allem Pflugeisen und die Brandroste, die wegen ihrer Form Feuerhundeheißen. Die Schenunken haben sich niemals den Menschen gezeigt. Wollte jemand etwas geschmiedet haben, mußte er seinen Wunsch auf einen Zettel schreiben und diesen auf einen Tisch vor der Höhle hinterlassen. Am nächsten Tage war das Bestellte da mit einem Zettel, auf dem der Preis geschrieben stand. Der Lohn war dann auf den Tisch zu legen. Der Besitzer eines der Höfe bei den Höhlen heißt der Hüggelmeyer. Auchdieser hat einst bei den Schenunken ein Pflugeisen bestellt. Am Tagedarauf fand er es fertig vor. Daneben befand sich der Zettel mit dem Preis. Doch ihn trieb der Übermut und er "makete sin Behoves" (seine Notdurft) auf den Tisch, anstatt zu bezahlen. Dann ritt er eilig auf seinem schnellen Pferd davon. Und das war sein Glück. Denn es kam in Gestalt eines feurigen Rades oder, wie andere sagen, als glühendes Pflugeisen hinter ihm her udn rief immer wieder, er solle "wiederkieken". DerHüggelmeyer aber folgte nicht dem Rufe, sondern raste weiter und erreichte glücklich seinen Hof. Eben war er unter Dach, da schoß das glühende Eisen in den Türpfosten, wo man die Brandstelle nochher noch langesah. Der Bauer war gerettet, aber draußen erscholl eine Stimme: "Diesen Betrug soll der neunte Hüggelmeyer noch büßen!" Und so ist es auchgekommen: Unglück über Unglück hat den Hof seitdem getroffen. Der Haupthof Der Hüggelhof hatte im Mittelalter in Ohrbeck, heute Ortsteil der Gemeinde Hasbergen, eine Sonderstellung; als Haupthof sammelte er Abgabenvon Pflichtigen ein. Der Siedlungsforscher Dr. Günther Wrede zählt ihnzu den großen Villikationshöfen unter den etwas 70 Meierhöfen, die wir aus dem Mittelalter im Gebiet des Altkreises Osnabrück kennen. Urkundliches Dr. Hermann Jellinghaus und Dr. Ludwig Hoffmeyer haben in gewissenhafter Forschungsarbeit urkundliche Nachrichten über den Hüggelhof zusammengetragen: Unter der Bezeichnung Huile, Huyle und Huyel kommt der Hof schon in dem um 1180 beginnenden Einkünfteverzeichnis des Osnabrücker Domprobstesvor. Bereits damals gehörte das Vollerbe dem Dom und lieferte diesemjährlich 30 Scheffel Roggen und ein Schwein, leistete Spanndienste undzahlte Geld. Im 13. Jahrhundert werden "Speckpfennige" genannt, die der villicus (Meyer) die Hulle für sich und andere gibt. Es heißt auchnoch: Huyle 30 Sch. Roggen. Der Name Huyle ist dem Hüggel entlehnt, der in alter Zeit ebenfalls so genannt wurde, und bedeutet Hügel, Höhe oder auch Höhle. Im Jahre 1540 wird der Hüggelmeiger mit Frau, 1 Knechtund 2 Deensten erwähnt. Nach dem Schatzregister von 1557 besaß der damalige Meier des Hofes 6 Kühe, 4 Rinder, 25 Schafe, 5 Pferde und 5 Schweine. Nach der ältesten uns erhaltenen Rechnung des Domkapitels von 1580 gehörte der Hof dem Domprobst und zahlte jährlich 1 Taler 15 ß Pacht, lieferte 2 ¼ Scheffel Roggen, 1 Schuldschwein, 4 Fuder Holz und 6Hühner. Wöchentlich war ein Spanndienst mit vier Pferden auf der Sommerresidenz des Domprobstes, der Eversburg zu leisten. 1601 wohnte auf dem Hofe Berndt und Anna Huielmeiger mit den Söhnen Lambert und Klaus,Knecht Hermann und Magd Trine; auf der Leibzucht, der Unterkunft der Altenteiler, lebten Berndt und seine Frau Agathe. Hausgenosse des Domkapitels Dem Grundherrn waren Hof und Menschen hörig. Entsprechend den Eigenbehörigen der Adeligen, den sog. "Rittereigenen", gab es als Hörige der Geistlichkeit die sog. "Hausgenossen". Der Hüggelhof mit seinen Bewohnern war nach dem Recht der Hausgenossen eigenbehörig. Zusammen mit anderen Höfen des Domprobstes bildete er eine Genossenschaft, deren gemeinsame Angelegenheiten von einem gewählten "Redemeier", d.h. Wortführer,dem Grundherrn gegenüber vertreten wurden. Die Hausgenossen hatten sich im Gegensatz zu den Rittereigenen ihre persönlichen Rechte weitgehend gewahrt. Doch sperrte auch das Domkapitel oft genug seine Bauern inden Turm der Eversburg und zwang damit dem Hüggelmeyer sein vermeintliches Recht am Domprobstsundern ab. Später belgete man ihn mit Geldstrafen: 1678 mußte er 10 Taler zahlen, weil er zu nahe am Sundern Grasplaggen zum Düngen hieb, 1679 vier Schilling, weil er im Sundern einen Heister, einen jungen Baum fällte. Beim Tode des Bauern oder der Bäuerin stand dem Grundherrn der "Sterbefall" zu, bei Hausgenossen ein Viertel des Wertes der vierfüßigen Tiere. 1674 vermerkt der Rechnungsführer als Einnahme: "Seligen Hermann Huyelmeyer, eines in meines Herrn eigenthumb verstorbenen Knechts nachgelassen garsten aufm Felde im Stroh verkauft vor 10 Tl." Offenbar war für den Verstorbenen nicht der Sterbefall bezahlt worden oder konnte nicht aufgebracht werden. Denn bei den hohen Abgaben und vielfältigen Diensten und Verpflichtungen verschuldeten viele Bauernhöfe im Osnabrücker Land. Die Wirren verhängnisvoller Fehden, insbesondere der Grothausfehde, der 30jährige und der 7jährige Krieg, schließlich die Franzosenzeit brachten unserer Heimat schwere Jahre; sie wirkten sich auch aufdem Hüggelhof aus. Seine Kolone haben sich zeitweilig kümmerlich durchschlagen und hart und mit großem Fleiß um das Anwesen ringen müssen. Wohl war der Grundbesitz des Hofes ungewöhnlich groß (1723: 47 344 Quadratruten = 103,37 ha; 1856 rund 400 Morgen = 104,84 ha). Aber der Boden ist nur von mittlerer Güte und war bei seiner Beschaffenheit und seiner Lage an den Hüggelhängen ohne das heutige Arbeitsgerät und vor Einführung des Kunstdüngers nur schwer zu bewirtschaften. Nachdem als Werk des Osnabrücker Bauernbefreiers Stüve 1831 das Ablösungsgesetz und 1833 die Ablösungsordnung erschienen waren, löste auch Hüggelmeyer alle eigenbehörigen Gefälle, Lieferungen und Dienste ab. Nach Jahrhunderten der Abhängigkeit und Unfreiheit war nun ein Hüggelmeyer unbeschränkter Eigentümer des Hofes und Bauer freier Scholle. Julius Hüggelmeyer In einer alten Handschrift auf dem Hofe ist zu lesen: "Das Söhnchen wurde geboren d. 8. Januar 1851 des Morgens 7 Uhr und wurde getauft d. 31. Januar 1851 und heißt Julius Theodor." Aus diesem Kind ist die bemerkenswerteste Persönlichkeit in der langenGeschlechterfolge auf dem Hüggelhof geworden. Als Julius Hüggelmeyeram 1. November 1925 starb, galt er als "einer der bekanntesten, bedeutendsten und geachtesten Landwirte des Osnabrücker Landes." Dr. LudwigHoffmeyer schrieb: "Er wird allen seinen Nachfolgern auf dem Hüggelhofe ein schwer zu erreichendes Vorbild bleiben." In dem von Ludwig Heilbronn (Herausgeber der damaligen "Osnabrücker Zeitung") verfaßten Nachruf heißt es . . . " Nun ist er heimgegangen, der Alte vom Hüggel, derBesten einer. Uns allen aber, die wir ihm näher standen, war er immerdas Vorbild eines geraden, offenen, allen Äußerlichkeiten und Veräußerlichungen abholden Mannes, der Typus des Westfalen von echtem Schot und Korn, eines Mannes, der seine schöne Heimat liebte wie kein anderer." Und doch trat gerade dieser Hüggelmeyer sein Erbe einst unter den denkbar ungünstigsten Umständen, in einer äußerst kritischen Lage für denHof an. Der Vater, Hermann Gerhard Heinrich Hüggelmeyer, geboren 1810, starb früh. Die Mutter mußte den Hüggelhof verpachten und zog nach Osnabrück,wo der Anerbe Julius die Schule besuchte, u.a. das Ratsgymnasium. Aufmehreren Gütern erhielt Julius sodann eine umfassende landwirtschaftliche Ausbildung und wurde Soldat. Nach Beendigung seines Einjährigen-Jahres bei den 9. Dragonern in Osnabrück nahm er 1870/71 am Feldzug gegen Frankreich teil, in dem er viele Schlachten und Gefechte mitmachte.Nach dem Kriege und der Besatzungszeit war er Verwalter auf verschiedenen Gütern und studierte an der Universität Halle neue Wirtschaftsformen. Jungverheiratet, seine tüchtige Lebensgefährtin war eine geborene Gerlach aus Lübbecke i.W., übernahm Julius 1876 den Hüggelhof. Dieser warwährend der Verpachtung so weit heruntergewirtschaftet, das Fachkennerangesichts der erschöpften Äcker und verallenen Gebäude ernsthaft anseinem Fortbestand zweifelten. Julius Hüggelmeyer aber ging mit Mut und Zuversicht ans Werk. Der theoretisch und praktisch Gutgeschulte sahdie Aufgaben der modernen Landwirtschaft nicht im starren Festhalten am althergebrachten Wirtschaften, sondern im Fortentwickeln. Es gelangdem Neuerer, den Hof zu halten und zu entschulden. Sämtliche Hofgebäude wurden ausgebessert; mehrere Nebengebäude entstanden sogar neu. Nachdem Tode seines Schwiegervaters übernahm er als zweiten Betrieb dessen Posthof in Lübbecke. Julius Hüggelmeyer machte sich als Saatgutzüchter - seine Spezialität war der Winterhafer -, als Hühnerzüchter und imbesonderen Maße mit der Stammzucht des veredelten Hannoverschen Landschweines einen Namen. Die heimische Landwirtschaft würdigte die Erfolge mit der Anerkennung des Hüggelhofes als Musterhof. Freiherr von Dincklage urteilte: "Wenn mein Kriegskamerad Hüggelmeyer mir bei seinem Besuch in Berlin und auch hier (auf dem Hüggelhof) den Eindruck eines Gelehrten gemacht hatte, wozu ihn ja auch seine vielen Ehrenämter berechtigen, so trat der Stolz des Landwirtes kraftvoll in dem Augenblicke zu Tage, als er mich zu seinen Yorkshires führte; ja, das war wirklichfür den ein herrlicher Anblick. Aber der Hüggelhof ist auch weit und breit bekannt durch seine vortreffliche Zucht, und wer in Osnabrück oder in Westfalen feine Rasse haben will, läßt sich einen Eber von hier kommen." In Anerkennung seiner Verdienste um die Hebung der Osnabrücker Landwirtschaft ernannte ihn der König mit Patent vom 29. Januar 1910, "gegeben Berlin im Schloß", zum Königlichen Ökonomierat. Nicht nur die vielen von ihm erstellten Gutachten, Abschätzungen usw.,auch die literarische Tätigkeit beweist die Vielseitigkeit dieses Mannes, Zahlreich waren die im Laufe der Jahre erschienenen Aufsätze undkleinere Abhandlungen mit praktischen Winken in der Tagespresse. In Buchform und mit stattlicher Verbreitung ist er als Verfasser von Kriegserinnerungen an 1870/71, von Erinnerungen an die damalige Besatzungszeit in Frankreich sowie von Reise-Erlebnissen u.a. m. hervorgetreten. Ludwig Heilbronn berichtet: "Er hat in seinem Leben viel geschrieben, hochdeutsch und plattdeutsch. Allerlei Geschichten aus dem alten Osnabrück, Schilderungen von Originalen, alles erfüllt von jenem deftigen Humor, der ihn immer auszeichnete. Manche nächtliche Stunde hat er bei der Lampe Schein durchwacht, Blatt um Blatt bedeckend mit seiner zierlichen Handschrift, dieweil die blauen Rauchschwaden den stillen Raum mit fast undurchdringlichem Qualm erfüllten." Von einer Nachfeier seines 70, Geburtstages im Jahre 1909 in Osnabrück, bei der auch Julius Hüggelmeyer Gast war, erzählt von Dincklage: "Wie manches Kriegsereignis wurde an diesem Abend besprochen oder auch erst wieder wachgerufen, angeregt durch das vortreffliche, erst kürzlicherschienene Buch des Hofbesitzers, jetzigen Ökonomierats Hüggelmeyer,über dessen Erlebnisse bei der Schwadron Buddenbrock der 9ten Dragoner." Hüggelmeyers Bekanntenkreis war groß. Viele Persönlichkeiten gingen auf dem Hüggelhof ein und aus. Besonders gern gesehene Gäste waren der mehrmals zitierte Generalleutnant Friedrich Frhr. von Dincklage-Campe,der Zeitungsherausgeber Ludwig Heilbronn, Senatspräsident von Lütckensowie der Schauspieler Friedrich Holthaus, der auf der behaglichen Diele oft genug seine Vortragskünste zum Besten gab. Nach Holthaus ist später in Osnabrück eine Straße benannt worden. Als Alters- und Ruhesitz erbaute Julius Hüggelmeyer auf dem Hofgeländeeine Villa, die aber den Eindruck des alten Hofes völlig unberührt läßt. "In seinem Arbeitszimmer der 'Villa'," schrieb L. Heilbronn, "warder alte Hüggelmeyer fast immer anzutreffen. Von den Wänden dieses Raumes blickten Bilder aus alten, längst vergangenen Tagen herab. Die lange Pfeife ging ungefähr überhaupt nicht aus, und es gewährte einen rechten Genuß, den Alten von dem was früher war, sprechen zu hören. Dannversank die neue Zeit ganz und man kann in das Fahrwasser einer ruhigen Entwicklung, die in unserer unbeständigen, rastlosen, vibrierenden Zeit nicht mehr möglich ist. . . . Köstlich waren Nachmittage oder Abende auf der geräumigen Terasse des stattlichen Hauses, das wie für dieEwigkeit gebaut scheint. Köstlich besonders, wenn der Herbst ins Landzog und die Bäume und Sträucher aufflammend machte, vom Grund auf bishinauf zu den Höhen des Hüggels, der dem uralten Hofe den Namen gegeben hat." Unweit der Villa legte Julius Hüggelmeyer in einem Wäldchen einen Friedhof an, auf dem er neben seiner Lebensgefährtin in der geliebten Erdeseines Hüggelhofes ruht. Das Erbbegräbnis trägt das von Julius Hüggelmeyer angenommene Familienwappen und kündet über den Tod hinaus von dem starken Familiensinn dieses verdienten Mannes. Schicksalsschläge Nach dem Tode von Julius Hüggelmeyer schlug das Schicksal auf dem Hüggelhofe wieder hart zu: * Am 26. April 1930, beim ersten Frühlingsgewitter des Jahres, traf ein Blitzschlag das Wohnhaus des Hofes und richtete schweren Brandschaden an. * Der letzte Anerbe, Klaus, kehrte aus dem zweiten Weltkrieg nicht wieder heim, so daß der Mannesstamm der Familie erloschen ist. * 1945 kamen der damalige Hofeigentümer, Bauer Rudolf Hüggelmeyer undseine Frau, im Zusammenhang mit der Plünderung des Hüggelhofs durch Insassen eines in der Nähe errichteten Fremdarbeiter-Lagers ums Leben: eine tragische Parallele zum Dreißigjährigen Kriege, in dem 1648 der Kolon Henrich Hüggelmeyer erschossen wurde. * Ein schreckliches Geschehen spielte sich am 9. Februar 1964 ab. Wiederum stand das Wohnhaus des Hofes in Flammen. Ursache war Brandstiftung, und die Leiche des Täters, der Hand an sich selber gelegt hatte, fand sich bei den Löscharbeiten. Der materielle Schaden dieses Brandes war groß. Schwerer wog indes ein anderer, unersetzlicher Schaden für die Familie und für die Heimatforschung: nahezu restlos wurden die zuweilen als das "Heiligtum" des Hüggelhofes bezeichneten Dokumente durch das Feuer vernichtet. Ausklang Nach dem Wiederaufbau des Wohnhauses erwähnte Dr. Edgar F. Warnecke inseinem Beitrag "Das Bauernhaus" (in "Der Landkreis Osnabrück", Onsabr. 1971) den Hüggelhof als ein besonders schönes Beispiel neuerstandener Schmuckfronten eines Fachwerkes. Jetzige Eigentümerin des Hofes eine Enkelin des Julius Hüggelmeyer; sie ist bestrebt, das Erbe ihrer Vorfahren zu hüten. Bemerkenswert ist, daß der Hof, auf dem einst u.a. der Schauspieler Friedrich Holthaus häufig als Gast weilte, auch heutzutage eine Anziehungskraft auf Künstler ausübt. Der anerkannte Bildhauer Hans-Gerd Ruwe schuf hier manches seiner Werke, und der beliebte Osnabrücker Schauspieler Walter Wiese hat hier sein Domizil. Sein Sohn, der vor allem der Jugend bekannte Sänger Ulli Martin, ist dort aufgewachsen. Wer in dieser Zeit den Hüggelhof aufsucht, empfindet noch viel von dem, was einst Freiherr von Dincklage und Ludwig Heilbronn so treffend beschrieben. Auch die Worte des unvergessenen, aus dem Bersenbrücker Lande stammenden Heimatfreundes Dr. Johannes Brans in seinem "OsnabrückerWanderbuch" haben noch heute Gültigkeit: "Einzigartig ist die Hüggelschlucht mit dem Domprobstsundern an der einen und dem Haupthüggelbergan der anderen Seite. Porta Osnabrugensis vermerkt der Chronist. Stehtman am Sommerabend auf sandigem Wege zwischen duftenden Kleewiesen und sieht hinüber zum Hüggelhof, in hohen Bäumen versteckt, dann hat manden richtigen Kontakt mit der Natur, dann fühlt man sich frohgestimmtund frei." von Günter Flake, 1974 und Kurt Schüttler, 1985

Hüggelhof: Nächstes Ziel war der Hüggelhof, ein uralter Hof, der bereits 1180 n.Ch. zum ersten mal urkundlich erwähnt wird. Auf dem Foto ist ein altesSteinwerk zu sehen. Position: 52° 12' 51.0510? N 7° 59' 27.9405? E Einer der berühmtesten Besitzer dieses Hofes war der königliche Ökonomierat Julius Hüggelmeyer, geboren 1851. Auf dem Gelände des Hofes erbaute er eine Villa als Alterswohnsitz. Im Wald in der Nähe des Hofes befindet sich noch heute das Erbbegräbnis der Familie Hüggelmeyer. Achtung, das Erbbegräbnis befindet sich aufPrivatgrund.

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Titel Brockmeyer - Vorfahren von Thilo und Luisa Brockmeyer
Beschreibung ein kleiner Stammbaum mit den Vorfahren von Thilo und Luisa Brockmeyer
Hochgeladen 2013-04-10 17:40:25.0
Einsender user's avatar Dirk Brockmeyer
E-Mail DirkBrocky@aol.com
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