Tobias I I I HARTENSTEIN

Tobias I I I HARTENSTEIN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Tobias I I I HARTENSTEIN
Beruf Präzeptor und Pfarrer

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 31. Januar 1678 Balingen, Württemberg nach diesem Ort suchen
Tod 15. März 1748 Frommern nach diesem Ort suchen
Heirat 2. September 1704 Balingen, Württemberg nach diesem Ort suchen [1]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
2. September 1704
Balingen, Württemberg
Maria Barbara SCHÜSSLER

Notizen zu dieser Person

Zwillingsbruder zu Johannes. Er war Präzeptor in Balingen und Pfarrer in Frommern
Klosterschule in Bebenhausen, immatrikuliert in Tübingen als Stud. Theol., Stipendium 1698, Magister 9.Sept.1700.
1704-1712 Präzeptor (Schulmeister) in Balingen,
1712-1714 Pfarrer in Oeffingen bei Tunningen /(Baden), (oder Öfingen bei Tuningen / Nähe Bad Dürrheim und Speichingen,Ort war bis 1810 württembergisch, dann wurde er badisch (Kirchenbücher sind heute bei der Badischen Landeskirche)
1714-1748 Pfarrer in Frommern.
Auszug aus dem Buch:
Streifzüge durch die Geschichte dreier Dörfer
I. Von den Anfängen bis ins 19. Jahrhundert
Günther Meinhold
Herausgegeben durch die Stadt Baiingen
KIRCHEN UND PFARRER
Die Pfarrer in Frommern
M. Johann Friedrich Braun 1701 -1713Johann Friedrich Braun wurde am 16. Juli 1656l als Sohn des Pfarrers Ludwig Braun inSchwabbach geboren. Drei Jahre später zog die Familie nach Botenheim, wo der Vater 1659 - 80 die Pfarrstelleinnehatte. Johann Friedrichs Weg führte, nachdem er zweieinhalb Jahre Theologie studiert hatte (16 Magister), als Vikarnach Dußlingen (3 Wochen), Trossingen (l Jahr 34 Tage) Meinhard (11 Wochen), Oppelsbohm (6 Wochen) und Heidelberg (lJahr 18 Wochen).2 Seine erste Pfarrstelle war Reichenweier im Elsaß ab 16883. Im Jahr 1690 übernahm er für 8 Wochen diePfarrstelle in Trichtingen. Noch im selben Jahr wurde er in Trossingen Nachfolger seines Bruders Christian Braun4, derdort seit 1685 amtierte. Nach sechs Jahren und 9 M
onaten verließ Johann Friedrich Braun zum zweiten Mal seinen Wirkungsort Trossingen und übernahm 1698 die Pfarrstelle inAistaig. Drei Jahre und 9 Monate später wurde nach Frommern berufen.5"In studiis . .. mediocris6, in officio fleißig,in vita7 ohne Klag", heißt es kurz und lapidar im Kirchenvisitationsbericht vom 12. Febr. 17068 übrigens dem einzigenerhaltenen aus Brauns Frommerner Amtszeit. Johann Friedrich Braun, der ki
nderlos geblieben war, starb in Frommern am 12. November 1713.9
M. Tobias Hartenstein 1714 -1748Die mit Abstand längste Amtszeit eines evangelischen Pfarrers in Frommer begann im Jahr1714 und dauerte 34 Jahre: Es war die "Ära" des Tobias Hartenstcin, der am 31. Januar 1678 in Balingen geboren wurde.Nach dreijährigem Theologiestudium versah er seinen Vikardienst in Merklingen (14 Tage) Tuttlingen (11 Wochen) sowie aufder Festung Hohentwiel, einer Württembergischen Exklave im Hegau bei Singen (4 Wochen).10 Dann kehrte er in seineGeburtsstadt Baiingen zurück, wo er seit 1704 als Präzeptor d.h. Lehrer, an de Lateinschule tätig war, eben jenerSchule, in der er selbst einst als Schüler die Schulbank gedrückt hatte. Nach acht Jahren im Schuldienst wurdeHartenstein 1712 zum Pfarrer von "Öffingen, Tuttlinger
Ambts"11 berufen.12 Nur zwei Jahr später kehrte er wieder in seine Heimat zurück und wurde Pfarrer in Frommern. Aus denKirchenvisitationsberichten erfährt man über ihn:
7. März 1719:13"Ist ein erbaulicher Catechet, u. eyferiger Prediger. Unverdrossen in Verrichtung seines Amtes. Er unduxor13a seind eines stillen u. erbare Wandels."
1 HStA: A 281 Bü. 55: anderer Ansicht Sigel 16.14: .,um 1658"; Sigel 150. 9
2 HStA: A 281 Bü, 55; Sigel 16,14.
3 Laut Kirchenvisitationsberichc von 1706 war Braun 3 ½ Jahre als Pfarrer in Wolfgangsheim im Oberelsaß.
4 Sigel 1150,11 und 16,14.
5 siehe -2
6 mediocris: mittelmäßig.
7 vita; Lebenswandel.
8 HStA: A 281 Bü, 55.
9 Faber 60,4. PAF: Frommerner Totenbuch.
10 HStA: A 281 Bü. 56, 57,58
11 heute: Bad Dürrheim-Öfingen.
12 siehe *°. Vgl. auch Sigel 333, 16,
13 HStA: A 281 Bü. 56.
13a uxor: Ehefrau.
Seite 357
14. April 1721:14 "Prediget gut; catechisirt erbaulich,. .: Versihet fleißig, alle partes officij14a bey derbeschwehrlichen Pfarr. An seinem u. der Seinigen Wandel ist nichts zu strafen."25. März 1726:l5 "Studia sind ultramediocritatem15a. Liset noch gern Disputationes und neue Bücher. Prediget u. catechisirt erbaulich. Läßt sich dasOfficiu15b bey der beschwehrlichen Pfarr fleißig angelegen seyn. Und führt sich mit den Se
inigen wol auf."Der Dekan, aus dessen Feder diese Beurteilungen stammten, war mit Hartenstein sehr zufrieden - mit einerAusnahme: Spätestens seit 1726 hielt er dessen theolog. Fähigkeiten für "mehr als mittelmäßig". In die AmtszeitHartensteins fielen zwei für die Frommerner Kirchengemeinde besonders bedeutsame Ereignisse: Das eine war die Einführungder Konfirmation. Am Sonntag Quasi-modogeniti16 1723 nahm der Pfarrer erstmals diese feierliche Handlung vor. Dasandere Ereignis war der Abbr
uch des alten Kirchturms an der Chornordwand und die Errichtung des neuen Turmes vor der Westfassade des Langhauses derGalluskirche im Jahr 1729.So beliebt Hartenstein einerseits bei seinen Frommernern war - auch noch nach 20jährigerAmtszeit im Ort, - so wenig wurde er andererseits zusehends als Theologe vom Balinger Dekan geschätzt, wie dienachfolgenden Auszüge aus Kirchenvisitat
ionsberichten zeigen:
6. April 173l:17 "Dessen Studia steig nicht gar hoch. Doch ist er fleißig in seinem Amt, und hält Predigten undKinderlehre, die seine Gemeinde wohl erbaues, und führet dabey eines gutes Wandel."
15. Febr. 1732 l8:"Obschon dieser Pastoris Gaben und Studia nichts besonders seynd, so hat er dennoch von beydenGemeinden, wie seines Fleißes, also auch seiner Amtsführung halber, ein gutes Gezeugnis."14. Mai 1734:19"So schwachdieser Mann ist in seinen Studiis, daß er sich nicht trauet, eine Predigt in der Stadt abzuleg, so wohl angeschriebenist er bey seinen beyden Gemeinden, als welche ihn sehr aestimieren20, obschon seine Arbeit von
keiner besonders consideration21 ist .. ."
Wie rasch sich das Zeugnis verbessern kann, wenn ein anderer Vorgesetzter kommt, zeigen die Anmerkungen des neuen Dekansüber Hartenstein.
8. Mai 1736:22"Hat Studien und ist noch fleißig, besonders in seinem Amt, lebt dabey schlecht und gerecht, still undeingezogen."
14. Mai 1737:23 »Ist ein stattlicher Biblicus, gründlich und deutlicher Lehrer vor die Bauern, unermüdet in seinem Amtund mit den Seinigen still und exemplarisch24 "
18. April 1740:25"Hat gute Gaben und Studia maxime26 Biblica, ist gründlich und deutlich im Lehren, eiferig im Amt undeingezogen und exemplarisch mit denen Seinigen im Standt."
14 HStA:A281Bü.57.
14a partes officij: (Orts-)Teile des Pfarramts.
15 HStA:A281.Bü.58
15a ultra mediocritatem: mehr als mittelmäßig.
15b officium: Pfarramt, Aufgabe.
16 Quasimodogeniti: Erster Sonntag nach Ostern.
17 HStA:A28lBü.59.
18 HStA;A28lBü, 60.
19 HStA: A 281 Bü. 61.
20 aestimieren: schätzen.
21 consideration: Bedeutung, Wichtigkeit,
22 HStA: A 281 Bü. 62.
23 HStA; A 281 Bü. 63.
24 exemplarisch: beispielhaft,
25 HStA: A 281 Bü, 64.
26 maxime: besonders, vorzüglich.
Seite 358
Auch die Kirchenvisitationsberichte der folgenden Jahre loben Hartenstein, er sei "gut teutsch, und erbaulicherBauernprediger" (1741), der "seinen Bauern einfältig und deutlich"(1743) die Bibel auslege und auch denKonfirmandenunterricht "
mit erbaulicher Einfalt" (1745) halte.27Verheiratet war Hartenstein mit Maria Barbara geb. Schüssler, die ihm fünfKinder (2 Söhne und 3 Töchter) schenkte. - Auch mit 70 Jahren erfüllte er noch seine seelsorgerlichen Aufgaben in allendrei Gemeinden Frommern, Weilheim und Waldstetten mit nunmehr 1234 Einwohnern28, führte weiter die Schulaufsicht undmachte unermüdlich Besuche bei Kranken und alten Menschen.29 Am 15. März 1748 starb Tobias Hartenstein. Vier Jahre zuvorhatte der Dekan ihn besonders treffend beschrie
ben mit den Worten:
"Senio nondum fractus, facit adhuc quod suarium est partium, docet perspicne et plane, dicitque populariter, in officiofidus ac vigilans, in vita candidus ac probus"30Deutsch: "Obwohl schon älter, ist er noch nicht gebrechlich. Er tut biszum heutigen Tag alles, was zu seinen Aufgaben und Amtspflichten gehört, er unterweist einsichtsvoll und ausführlich,und redet volkstümlich, im Pfarramt ist er zuverlä
ssig und auch fürsorglich, im Privatleben einfach und rechtschaffen".30a
M. Israel Gottlieb Conz 1748 -1759Am 8. Januar 1719 wurde Israel Gottlieb Conz in Möglingen geboren. Sein Vater, IsraelConz, war dort seit 1708 Pfarrer31 Schon der Großvater, Georg Ludwig Conz32 und der Onkel, Georg Friedrich Conz33,hatten dem Pfarrerstand angehört. So war der berufliche Weg des jungen Israel Gottlieb vorgezeichnet: TheologiestudiumMagister (5. 9. 1738) - mehrere Vikariatsstationen. Im August des Jahres 1748 wurde er Pfarrer in Frommern alsNachfolger des verstorbenen Tobias Hartenstein.
34Obwohl Conz von Anfang an im Frommerner Pfarrhaus Erbauungsstunden abhielt - und damit zur Bildung einer pietistischenGemeinschaft wesentlich (Ärger mit Separatisten) beigetragen hat, hatte er bald unter einzelnen Anhängern derSeparatisten35 zu leiden, die sich vom evangelischen Gottesdienst fernhielten. Heute würde man sie vielleicht frommeFanatiker oder "Fundamentalisten" nennen. Beispielsweise im Jahr 1752 wurde Conz wegen seiner Predigten eines Tages voneinem Frommerner Separatisten übel beschimpft und mit den allerderbsten Ausdrücken versehen, die zum Sprachschatz einesschwäbischen Bauern gehören. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte Conz zuvor von der Kanzel herab in scharfer Form gegendie Separatisten gewettert und vermutlich auch mit Polemik nicht gespart. Denn der Balinger Dekan erklärte zu demVorfall, der Eifer des Pfarrers sei zwar gut gemeint gewesen, aber "mit Unverstand", Deshalb ermahnte er Conz, dasleidenschaftliche Schelte
n zu unterlassen und "in Predigt und Kinderlehr sich einen sanftmütigen Geist anzugewöhnen"38 - Aber nicht nurSeparatisten bereiteten ihm Ärger. Auch mit den Einwohnern seiner Filialgemeinden
27 HStA: A281, Bü. 65, 66, 67,68 u. 69.
28 HStA: A 281 Bü. 69; Stand: 29. Juni 1745.
29 siehe 28.
30 HStA: A 281 Bü. 68.
30a Übersetzung des Autors.
31 Sigel 731, 12.
32 Sigel 88, 15.
33 Sigel 995, 17.
34 Sigel 333, 17.
35 separat: fern, gesondert, getrennt.
36 siehe 34; vgl auch Kolb, Anfange des Pietismus und Separatismus, S, 217.
Seite 359

Quellenangaben

1 [Ahnentafel Maria Barbara Schuessler erhalten von Frau Lisbeth Zahawi, im Ordner Nr. A_9]

Datenbank

Titel Hartenstein gesamte Daten
Beschreibung Ich habe diese Daten in GEDBASS eingestellt, um denen zu helfen, die auch auf der Suche nach ihren Vorfahren sind, und auch in der Hoffnung, dass der eine oder andere, der einen Fehler in den Daten findet oder noch Personen nennen kann, die nicht in meinen Daten der verschiedenen Familienstämme Hartenstein enthalten sind,

eine kurze E-Mail an mich schreibt mit der entsprechenden Information.

Ich bedanke mich für diese Mühe.

Hermann Hartenstein

www.HermannHartenstein.de
Hochgeladen 2013-05-12 16:08:52.0
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