Notizen zu dieser Person
Johann Helfreich Willemer wurde den 16. Octobr. 1651 zu Frankfurt am Mayn geboren. - Nach der Angabe seines erreichten Alters im Kirchenbuche, wäre sein Geburtstag der 26. October gewesen. Der Familienname istvon ihm selbst stets Willimer geschrieben; erst sein Sohn hat sich, wie noch jetzt die Familie, "Willemer" genannt. - Bernhard Willemer, einBürger u. Bäckermeister daselbst, u. Maria Margaretha Thomä, eines Frankfurtischen Predigers Tochter, waren seine Eltern. In dem Gymnasio zu Frankfurt wurde er zur Academie vorbereitet. Er hatte damals schon einen vertrauten Umgang mit dem berühmten Dr. Spener, stand auch nachher mit demselben in fleißigem Briefwechsel. Seit dem Jahre 1671 studirte er zu Wittenberg, wo er bei Quenstedt einige Jahre im Hause u. am Tische war. Ao. 1767 erhielt er daselbst unter Schurzfleischens Decanatdie Magisterwürde u. Ao. 1679 im October ist er Adjunctus der philosophischen Facultät daselbst geworden u. hat verschiedene philosophischeu. philologische Collegia daselbst gelesen. Ao. 1681 wurde er von derKönigl. Schwed. Regierung zum Conrector an der Königl. Domschule in Bremen berufen. Den 29. Januar 1683 hat er sich mit Arend Mehnens, einesBremischen Bürgers Tochter, Margaretha, verehelicht, aus welcher Eheer 10 Kinder sah. Der älteste Sohn, Johann Daniel, der 3 Jahre in Wittenberg, u. 2 Jahre zu Greifswalde studirt hatte, Ao. 1710 in Stade warexaminirt und inter Candidatus Ministerii aufgenommen worden u. von seinen Reisen ins Reich eben wieder zurückgekommen war, starb den 24. Octobr. 1712, u. es mußte der Vater ihm, weil Achim damals der Pest wegen gesperrt war, selbst die Leichenpredigt halten. Ao. 1691 wurde er von dem Conrectorate zu Bremen ab u. zum Pastorate in Achim berufen. Zudieser Zeit wurde, wie schon oben bemerkt, das noch übrige fünfte Fach der Kirche gewölbt, eine Orgel angeschafft, ein Wittwenhaus erbaut,u. sonst viel Gutes durch ihn gestiftet. Er starb den 22. Nvbr. 1729 alt u. Lebenssatt, nachdem er 10 Jahre vorher noch das Vergnügen hatte,daß ihm sein Sohn, Christian Hinrich Willemer, auf Fürbitte der ganzen Gemeinde adjungirt worden war. Sein zweiter Vorname soll eigentlichHelvius gewesen sein, weil er sich selbst zuerst Helwig, nachher Helfrich schrieb. Er verwandelte ihn nachmals in Helfreich, um dadurch seine Bereitwilligkeit, Jeden nach Vermögen zu helfen, an den Tag zu legen. Dieses bewies er auch, als die Pest im Jahre 1712 in Achim viele Menschen wegraffte. Er zeigte sich dabei als ein eifriger Seelsorger, Tröster u. Pfleger der Kranken u. setzte sich muthig den größten Gefahrenaus, ohne indessen selbst angesteckt zu werden. Er hatte den herrlichen 91sten Psalm, u. insbesondere die trostvolle Stelle: "Daß du nicht erschrecken müssest vor der Pestilenz, die im Finstern schleichet, vor der Seuche, die am Mittage verderbet; ob tausend fallenzu deiner Seite u. zehntausend zu deiner Rechten, so wird er doch dich nicht treffen." im Herzen und Gemüthe u. durfte deshalb sich nicht fürchten."