Niklot ...

Niklot ...

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Niklot ...
Beruf Fürst der Obroditen

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt etwa 1100
Tod August 1160 Burg Werle, MVP, D nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Notizen zu dieser Person

Niklot (* um 1100; † August 1160 bei der Burg Werle) war ein slawischer Fürst, der im 12. Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Mecklenburg-Vorpommern über die heidnischen Stämme der Abodriten, Kessiner und Zirzipanen herrschte.

Anfang des 12. Jahrhunderts hatte das Abodritenreich seine größte Ausdehnung erreicht. Das Einflussgebiet des abodritischen Samtherrschers erstreckte sich von Wagrien bis zur Oder und an Havel und Spree. Doch mit dem Tod des nakonidischen Samtherrschers Heinrich 1127 begann das Abodritenreich zu zerfallen. Bereits zwei Jahre später waren nur noch die alten Teilstammesgebiete verblieben. Niklot regierte über Abodriten, Kessiner und Zirzipanen, Pribislaw über Wagrier und Polaben. Beide unterstanden der Oberhoheit Lothars von Supplinburg. Als Zeichen ihrer Unterwerfung leisteten sie ihm Tribut. Mit dem Tod Lothars erlangte Niklot 1137 eine königsgleiche Alleinherrschaft über das Abodritenland. Der in Nordalbingien eingesetzte Graf Adolf II. sah sich deshalb veranlasst, um die Freundschaft des mächtigen Nachbarn nachzusuchen. Im Zuge des Slawenkreuzzuges 1147 verlor Niklot seine Unabhängigkeit und geriet erneut in eine tributäre Abhängigkeit, diesmal von Heinrich dem Löwen. Als dessen Vasall schlug er 1151 einen Aufstand der Kessiner und Zirzipanen nieder. Niklots maritime Vorherrschaft im südlichen Ostseeraum blieb zunächst unberührt. Erst die Krönung Waldemars I. änderte auch dort die politischen Verhältnisse. Als Reichsvasall verlangte Waldemar I. von Kaiser Friedrich I. die Beendigung der wendischen Überfälle auf die dänischen Küsten. Niklots Weigerung veranlasste Heinrich den Löwen zu zwei Feldzügen, in deren Verlauf Niklot 1160 vor der Burg Werle fiel.

Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts galt Niklot als Sinnbild eines ethnisch und religiös motivierten, aber aussichtslosen Abwehrkampfes der heidnischen Abodriten gegen die christlichen Sachsen, dessen Festhalten am heidnischen Glauben die Möglichkeit zur abodritischen Staats- und Nationenbildung vereitelte. Eine quellengestützte Überprüfung der Forschungsergebnisse gelangte zu dem Resultat, dass eine christliche Missionierung in nennenswertem Umfang oder sächsische Besiedlungsabsichten bis zu Niklots Tod im Abodritenland ebenso wenig feststellbar sind wie durch territoriale Ansprüche motivierte Kampfhandlungen. Niklot genügte mit der Erfüllung seiner Vasallenpflichten den von sächsischer Seite gestellten Anforderungen. Bei denFeldzügen von 1158 und 1160 handelte es sich nicht um Eroberungskriege Heinrich des Löwen, sondern um Strafexpeditionen des Lehnsherrn gegen den treulosen Vasallen.

Die Herkunft Niklots ist unbekannt. Weder Helmold von Bosau noch Saxo Grammaticus berichten über seine Abstammung. An ernsthaften Erklärungsversuchen hat es gleichwohl nicht gemangelt: entfernter Abkömmling des abodritischen Samtherrschers Kruto, Sohn des Kessinerfürsten Dumar oder des namentlich nicht genannten Anführers der Abodriten in der Schlacht bei Schmilau. Letztlich ist jedoch keine dieser Personen durch Quellen als Vorfahr Niklots belegbar. Der Slawenchronik des Helmold von Bosau lässt sich allenfalls entnehmen, dass Niklot einem neuen Fürstengeschlecht des abodritischen Teilstammes angehörte. Dieser Teilstamm hatte mit dem Tod Gottschalks und der Flucht seines Sohnes Heinrich im Jahr 1066 sein altes Herrscherhaus der Nakoniden verloren. Obwohl Niklot nicht den Nakoniden angehörte, blieb seine Herrschaft über den Teilstamm der Abodriten unangefochten. Das deutet auf eine starke erbrechtliche Legitimation in diesem Gebiet hin. Helmold bezeichnet ihn dann zum Jahr 1129 auch als Großen des Abodritenlandes. Demgegenüber scheint er über die Teilstämme der Kessiner und Zirzipanen keine angestammten Herrschaftsrechte innegehabt zu haben, lehnten sich diese doch 1150 gegen Niklots Herrschaft auf. Ebensounwahrscheinlich ist eine Herkunft Niklots aus Polabien oder Wagrien, da Niklot auf diese Teilstammesgebiete zu keinem Zeitpunkt Anspruch erhob.

Niklot gilt als Stammvater der Herzöge und Großherzöge von Mecklenburg. Er hatte einen Bruder Lubemar sowie drei Söhne Prislav, Wertislaw und Pribislaw, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Teilstammesfürsten der Wagrier und Polaben, Pribislaw von Alt-Lübeck.

Quellenangaben

1 https://de.wikipedia.org/wiki/Niklot

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Titel Ackermann-Ahnen
Beschreibung Familienforschung Europa Schwerpunkte Hessen, Niedersachsen Hugenotten + Waldenser Europäisches Mittelalter
Hochgeladen 2024-01-01 13:36:39.0
Einsender user's avatar Thomas Wolfgang Ackermann
E-Mail ackermann.fuldatal@googlemail.com
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