Vladislav II. VON BÖHMEN

Vladislav II. VON BÖHMEN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Vladislav II. VON BÖHMEN
Beruf König von Böhmen

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt etwa 1110
Tod 18. Februar 1174 Meerane, 08393, SA, D nach diesem Ort suchen
Heirat 1140
Heirat 1153

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1140
Gertrud VON BABENBERG
Heirat Ehepartner Kinder
1153
Judith VON THÜRINGEN

Notizen zu dieser Person

Vladislav II. (* um 1110; † 18. Januar 1174 in "predium Mer" (Meerane)) war ein böhmischer Herzog, der den Königstitel für sich und sein Reich sicherte.

Der älteste Sohn von Vladislav I. und Richinza von Berg erlebte eine abenteuerliche Jugend. Unter der Herrschaft seines Onkels SobÄ›slav I. verließ er 1133 Böhmen und ging nach Bayern zu Verwandten. 1133 sollte er ein kleines Heer aufbauen, welches der böhmische Herzog dem Kaiser zur Verfügung stellen wollte. Er nahm das Geld und verschwand nach Ungarn. Nach dem Tod seines Onkels wurde er 1140 von Den Ständen zum Herzog berufen, obwohl sie selbst zwei Jahre zuvor SobÄ›slavs Sohn zum Herzog gewählt hatten. Der Kaiser bestätigte die Wahl und Vladislavging nach Prag zurück.

1142 versuchte eine Gruppe mährischer Adliger Vladislav zu stürzen. Konrad II. von Znaim stellte ein Heer auf, mit dem er in Böhmen einmarschierte. Bei der Schlacht bei Malesitz (heuteMalešice, Stadtteil von Prag) siegte zunächst Vladislav, aberdurch einen Verrat in seinem Heer musste er sich schließlich zurückziehen. In Prag angekommen, überließ er die Verteidigung der Stadt seinem Vertreter DÄ›pold und ritt zu König Konrad III. nach Würzburg, um dort um Hilfe zu ersuchen. Fürst Theobald (DÄ›pold, Dippold) verteidigte erfolgreich Prag und nach Ankunft der königlichen Armee mussten sich die Mährer geschlagen geben. Vladislav nutzte diesen Sieg, um Mähren, das in den Jahrzehnten zuvor immer wieder eine Quelle des Widerstandsgegen die böhmischen Fürsten gewesen war, bis 1144 endgültig unter die Prager Herrschaft zu zwingen. Ein wichtiges Werkzeug dazu war die Zusammenarbeit mit dem Bischof von Olmütz, Heinrich Zdik. Kirchliche Güter und Untertanen wurden vollkommender Herrschaft der weltlichen Fürsten entzogen. Dies schwächte den mährischen Adel, in geringerem Umfang aber auch den Prager Fürsten.

Unter Vladislav band sich Böhmen enger an das Reich. So schloss sich der böhmische Fürst beim Zweiten Kreuzzug nach Palästina 1147 dem Heer des Königs an. In dieser Zeit herrschte der päpstliche Legat Guido in Böhmen. Vladislav absolvierte allerdings nur einen Teil des Weges. Er kam bis Agram, wo er den Byzantinischen Kaiser Manuel I. traf und setzte seinen Kreuzzuggegen heidnische Slawen über Kiew und Krakau fort.

Nach der Thronbesteigung Friedrich Barbarossas kühlten sich die Beziehungen zunächst ab, da der neue Kaiser die Nachkommen des SobÄ›slav favorisierte. Bald stellte Vladislav jedoch seine Treue zum neuen Kaiser unter Beweis und wurde Daraufhin indie Gnade Barbarossas aufgenommen. Seine Beteiligung an Feldzügen nach Italien und Polen brachten ihm 1158 als zweitem aus demGeschlecht der Přemysliden die Königskrone für Böhmen ein. Am 11. Januar 1158 wurde er zum Herrscher gewählt. Darüberhinaus sprach Barbarossa ihm Bautzen zu, wodurch die böhmischen Herrscher nördlich des Erzgebirges wieder eine wichtige Rolle spielen konnten. Darüber hinaus bestätigte der Kaiser die Tributpflicht Polens für Schlesien und unterstützte Vladislavbei derExpansion in das Stammesgebiet der Wilzen. Selbst in den Auseinandersetzungen um die Thronfolge der Kiewer Rus wurde Vladislav aktiv, ohne letztendlich großen Einfluss ausüben zu können.

In den Sechziger-Jahren tat Vladislav II. sich bei Auseinandersetzungen mit Ungarn hervor. In Zeiten seiner Abwesenheit war es immer Theobald, der die Staatsgeschäfte führte. Nachdem dieser 1167 an der Pest starb, trübten sich die Beziehungen zum Kaiser wieder, vor allem als der Sohn Vladislavs, Adalbert III. zum Erzbischof von Salzburg ernannt wurde.

In der langen Herrschaft blühte das böhmische Land auf. Seine Beziehungen zum Ausland brachten viele neue Einflüsse, vor allem im kulturellen Bereich. Bereits unter seinen Vorgängern,aberverstärkt unter seiner Herrschaft, kamen Reformorden nachBöhmen, wie etwa die Prämonstratenser, Zisterzienser und später auch die Johanniter. Es wurde eine Reihe von Klöstern gegründet, unter anderem Kloster Strahov, Kloster Plasy, Kloster Želiv und Kloster Doksany. Um 1160 ließ er in Prag eine steinerne Brücke bauen.

Die Herrschaft Vladislavs stellt das endgültige Ende einer mehr als hundert Jahre andauernden Krisenphase Böhmens dar. Das Land stabilisierte sich als geschlossener Herrschaftsverbund. Zwar blieb Mähren ein eigenständiges Markgrafentum, doch warder Markgraf ab dieser Zeit im Regelfall ein Prager Přemyslide. Zudem war in den unruhigen Jahrzehnten zuvor der Einfluss des Adels und des Reiches gewachsen, so dass Böhmen unter Vladislav II. und seinen Nachfolgern ein stabiler und mächtigerBestandteil des Reiches mit starker Adelsschicht wurde. Seinen Ausdruck fand diese Entwicklung nicht zuletzt in der Verleihung der Königswürde An Vladislav II.

In der Zeit seiner Herrschaft änderte sich auch der soziale Status der Landesfürsten, was man später als territorialen Adelsstand bezeichnete.[1] Das ehemalige Benefit, in diesem Fall diezeitliche Überlassung eines Landesteiles zur Erfüllung seiner Aufgaben und Dienste, wurde Nun derart verwandelt, dass es den Adeligen gänzlich und größtenteils vererbbar überlassen wurde.In den Dörfern entstanden die ersten eigenen romanischen Kirchen, deren Bau meist von Den Landesfürsten in Auftrag gegeben wurde. Um diese Kirchen befanden sich Siedlungen mit kleinen Festen. Nach den Ortsnamen bezeichneten sich dann meist auch die Herrscher (älteste nachgewiesene Familien waren Marquart de Dubraua [1146] und Bleh de Trebusen [1169]). Vor allemin bisher nicht erschlossenen, bewaldeten Gebieten wurde Das Land von Der Krone den jeweiligen Führern zur Kolonisierung überlassen. So entstanden die ersten kleinen, aber oft schnell wachsenden altenböhmischen Adelsfamilien wie z. B. die Hrabischitzer, Rosenberger, Bavor von Strakonitz und andere.[2]

Zum Ende Seines Lebens versuchte Vladislav seinem Sohn Friedrich (Bedřich) ohne Wahl und Zustimmung des Kaisers den Thron zu vererben. 1172 verzichtete er auf seine Ämter und bestimmte Bedřich zum Herzog. Damit waren die guten Beziehungen zum Kaiser endgültig gestört, zumal im Rahmen der Auseinandersetzung um die Herrschaftsfolge auch die mährische Adelsopposition wieder erstarkte. Barbarossa erkannte das Vorgehen nicht an und Bedřich musste zurücktreten. Als SobÄ›slavs Sohn Oldřich das vom Kaiser angebotene Lehen ablehnte, weil er keine Unterstützung im böhmischen Adel besaß, blieb nur noch SobÄ›slav II., der Herzog wurde.

Der alte König musste Böhmen verlassen. Er ging nach Thüringen auf die Güter seiner zweiten Frau. Er starb 1174 in Meerane.[3] Seine sterblichen Überreste wurden im Kloster Strahov bestattet.

Vladislav II. war zweimal verheiratet. Seine erste Frau wurde 1140 Gertrud von Babenberg, Tochter des Markgrafen Leopold III. von Österreich. Sie starb am 8. April 1150 und hinterließ dieKinder Bedřich, Anežka, Svatopluk und VojtÄ›ch. Das zweite Mal heiratete Vladislav 1153 Judith, Tochter des Landgrafen Ludwig I., mit der er die Kinder Ottokar I., Vladislav Heinrich und Richsa hatte.

Quellenangaben

1 http://de.wikipedia.org/wiki/Vladislav_II.

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Titel Ackermann-Ahnen
Beschreibung Familienforschung Europa Schwerpunkte Hessen, Niedersachsen Hugenotten + Waldenser Europäisches Mittelalter
Hochgeladen 2024-01-01 13:36:39.0
Einsender user's avatar Thomas Wolfgang Ackermann
E-Mail ackermann.fuldatal@googlemail.com
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