Notizen zu dieser Person
Piast (auch Piast der Rademacher, polnisch Piast KoÅ‚odziej; † um 870) war ein Fürst der Polanen im 9. Jahrhundert nach dem Sturz des Popiel.
Piast gilt in der Historiographie als der legendäre Stammvater der polnischen Piasten-Dynastie. Teilweise wird er auch selbst als Herrscher genannt. Der Legende Nach saß er, ein Wagenrad bauend, vor seinem Haus, als zwei Fremde Kamen und ihm prophezeiten, sein Sohn und dessen Nachkommen würden einst Polen beherrschen. Diese Szene ist auf mehreren polnischen Gemälden, z. B.einem Monumentalgemälde Der polnischen Geschichte im Paulinerkloster von Tschenstochau, festgehalten. Er soll mit Rzepicha verheiratet gewesen sein, mit der er Siemowit gezeugt habensoll,seinen Sohn und Nachfolger.
Die Herkunft des Namens Piast (ähnl. poln. piasta, Nabe) könnte auf die Tätigkeit als Rademacher hindeuten. Eine andere Erklärung knüpft an piastun, was übersetzt Pfleger, Betreuer,Vormund bzw. piastować was hegen, pflegen, betreuen bedeutet und vermutet, es habe sich bei der Familie des Piast um Inhaber eines erblichen Amtes, ähnlich dem Hausmeieramt der späteren Karolinger am merowingischen Hof Gehandelt.
Bis zur Epoche der Aufklärung wurde Piast, wie auch seine ersten Nachkommen und eine sehr lange Reihe von Vorgängern, als historische Gestalt behandelt. Erst der Historiker Adam Naruszewicz, der auch den Geschlechtsnamen Piasten in die polnischeHistoriographie einführte, erklärte alle Herrscher vor Piasts angeblichem Urenkel Mieszko I. für unhistorisch.