Friedrich WANNIECK

Friedrich WANNIECK

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Friedrich WANNIECK
Beruf Gründer der Brünner Maschinenfabrik

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 19. Juli 1838 Brno, Tschechien nach diesem Ort suchen
Tod 21. April 1919 Meran, Italien nach diesem Ort suchen
Auswanderung 1905 München nach diesem Ort suchen
Wohnen
Wohnen
Heirat 23. April 1868 Banc nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
23. April 1868
Banc
Victorine VON ROBERT

Notizen zu dieser Person

Brünner Industrieller und Unternehmer 19. 7. 1838 Brünn - 21. 4. 1919 Merano (Italien) Friedrich Wannieck wurde als drittes Kind in einer alten Brünner Tuchmacherfamilie geboren. Sein Grossvater Johann war Tuchscherer bei Znaim, Vater Johann erlernte dasselbe Handwerk bereits in Brünn, wurde zum Tuchscherermeister und 1831 zum Brünner Stadtbürger. Er besass ein Haus in der Koblizna;-Strasse. Friedrich schloss die Realschule in Brünn ab, dann besuchte er die Technische Hochschule in Wien (1855-1858) und das Polytechnik in Karlsruhe (1858-1860). Danach ging er nach Wien zum Ingenieur Hall, der im Graz ein Schienenwalzwerk für die Südbahn gründete. 1863 kehrte Wannieck nachBrünn zurück und leitete hier einen Bau für die Textilfirma Löw und Sehnal. Mit seinem Geschäftspartner Philip Jellinek kaufte er am 2. Dezember 1864 Grundstücke mit einem Haus und Garten an der Dörnrösselgasse (heute Trnita--Strasse) Nr. 21. Im März 1865 war Wanniecks Maschinenbaubetrieb wahrscheinlich bereits erbaut. Sein Erfolg bestand in der Anwendung einer Erfindung des Franzosen Julius Robert, des Verwalters des Zidlochovicer Zuckerwerkes, der ein neues Verfahren zur Rübenzuckersaftgewinnung durch Diffusion entdeckte. 1866 wurde in Wanniecks Maschinenfabrik der erste Diffuserder Welt hergestellt. Zwei Jahre später heiratete Friedrich Wannieck Roberts Cousine Victoria. In der glücklichen Ehe wurden der Sohn Friedrich Oskar (1872) und die Tochter Margarethe (1878) geboren. Mit dieser Ehe sicherte sich Wannieck auch weitere Zusammenarbeit mit dem Erfinder. In demselben Jahr trennte er sich von Jellinek, vom 1. Januar 1 869 an leitete er die Maschinenfabrik selbstständig. Die Warenpalette wurde inzwischen um Dampfkessel, Küchen-, Brief- und Dezimalwaagen sowie andere Geräte erweitert. Weltberühmt und beachtet waren aber vor allem die Maschinen für die Zuckerindustrie. Wannieck exportierte sie nach Madras in Indien, Trinidad, Louisiana, Rio de Janeiro. Trotzdem wurde das Produktionsprogram m um holzverarbeitende Maschinen für Sägewerke und Zentrifugen für Molkereien erweitert,das Werk wurde schrittweise vergrössert und modernisiert. 1887 wurden hier 250 Arbeiter beschäftigt. Die Firma erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen und Anerkennungen für ihre Produkte. Im Jahre 1890 erwarben die Brüder Sulzer aus der Schweiz einen Anteil an der Firma, die zur Kommanditgesellschaft umgewandelt wurde. Der Hauptbeitrag der Sulzers waren technische Entwicklungen fürden Dampfkesselbau. Am 22. April 1890 wurde der Grundstein zu m Bau einer neuen Giesserei und Montagehalle gelegt, ein Jahr später (Juni 1891) war der Bau fertig. Ende des 19. Jahrhunderts produzierte die Fabrik eine Vielzahl von Spezialeinrichtungen für Dampfmaschinen, zur breiten und technisch anspruchsvollen Produktpalette kam noch die Herstellung von Keramikmaschinen hinzu. Diese waren ebenfalls geschäftlich sehr erfolgreich, sie wurden auch bei der Fertigung von farbigen Relieffliessen und Bodenplatten bei dem Umbau Brünns (1900) und in anderen Städten eingesetzt. Als ein ständigesProduktionsprogramm blieb allerdings die Ausrüstung für Zuckerfabriken erhalten. In dieser Sparte konnte das Unternehmen seinen Vorsprung behaupten, zu seinen Kunden gehörten wohl alle Zuckerfabriken der Monarchie, ein sehr guter Absatzmarkt war ebenfalls Russland. An der Jahrhundertwende, nach dreissig Jahren einer unglaublichen Prosperität, verlor die Fabrik allerdings ihre Dynamik. Friedrich Wannieck wurde alt, er widmete sich immer mehr anderen Aktivitäten, sein Sohn Friedrich Oscar fühlte sich zu wenig erfahren für die Leitung eines so umfangreichen Betriebes , und die Sulzers konnten sich nicht leisten, die Federführung selbstständig zu übernehmen. Diese Situation wurde von der Ersten Brünner Maschinenfabrik genutzt, mit der Wanniecks Unternehmen nach einem Jahr Vorbereitungen und Verhandlungen im Januar 1902 fusionierte. Friedrich Wannieck war nicht nur ein erfolgreicher und gewandter Unternehmer, er war auch ein Stadtbürger im wahrsten Sinne. Er beteiligte sich an vielen bedeutenden Angelegenheiten, unterstützte das Schulwesen und Studenten. 1877 gründete er die Victoria-Wannieck-Baumschule in Zelesice - einen grossen Garten mit einer Obstbaumschule, genannt zu Ehren von Wanniecks Ehefrau. Die wohlbekannte Zelesice Baumschule besteht übrigens bis heute. Wannieck leitete einen Ausschuss zur Förderung der Studenten der Deutschen Technischen Hochschule, der Schüler an d er Industriefachschule und an weiteren Schulen, er war Initiator des Baus des Deutschen Hauses in Brünn und beteiligte sich an dessen Leitung, er widmete sich ebenfalls dem Sozialwohnbau - seine Stiftung errichtete 1890 die sog. Friedrichs-Ruhe - vier Doppelhäuser in der Vinicní-Straße in Zidenice. Wannieck war deutschsprachig, seine Vorhaben und Bemühungen wurden deshalb eher auf den deutschsprachigen Teil der Brünner Bevölkerung gerichtet, was zu seiner Zeit selbstverständlich war. Es ist allerdings bekannt, dass es in seiner Fabrik eines der fortschrittlichsten Systeme der Sozial- und Krankenversicherung für die Arbeitnehmer gab und die Sozialkomponente eine grosse Rolle spielte. Im Mai 1901 wurde Wannieck zum Ehrensbürger der Stadt Brünn ernannt, 1898 bis 1901 und 1939 bis 1945 trug die heutige Podnasepni -Strasse seinen Namen. 1894 wurde F. Wannieck zum Abgeordneten des Reichstages in Wien gewählt. 1903 verliess er seine Geburtstadt und zog nach München um. Er kehrte jedoch oft nach Brünn zurück, undsoweit es ihm sein Gesundheitszustand erlaubte, beteiligte er sich an den Angelegenheiten des Unternehmens. 1912 starb in München sein Sohn Friedrich Oscar, mit dem Wannieck Hoffnungen auf die Fortsetzung der Familientraditionen verband. Danach zog er sich mit seiner Frau auf das Familiengut in Meran zurück, wo er starb und begraben wurde, bis seine Tochter seine Gebeine nach München übertrug. Friedrich Wannieck gründete und Jahrzehnte lang leitete eines der wichtigsten Brünner Unternehmen von europaweiter und noch breiter Bedeutung. Er fühlte sich als erfolgreicher Bürger auch seiner Geburtsstadt verpflichtet, zu deren Entwicklung er im nicht geringen Masse beitrug. Die Belebung des heute verkommenen Areals seiner Fabrik, der sog. Vankovka, die einen ausserordentlich wertvollen Beleg der Industriearchitektur des 19. Jahrhunderts darstellt, strebt die Bürgervereinigung Vankovka an, die für ihre Bemühungen mit dem prestigeträchtigen Preis (Ort im Herzen) prämiiert wurde, dervon den Stiftungen Patriae und Mista v srdci sowie dem Institut für Studium der Ost-West-Beziehungen erteilt wird. Nach dem Tode von Friedrich Wannieck im Jahre 1919 übernimmt Franz Ritter von Felbinger u. Conoch dessen Victoria Baumschulen.

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Titel Familien Dietrich / Siltz / Gruene / Blomberg
Beschreibung
Hochgeladen 2015-11-19 11:50:59.0
Einsender user's avatar Mathias Dietrich
E-Mail mathias.dietrich@ewetel.net
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