Johann STERZL

Johann STERZL

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Johann STERZL
Beruf Beilngries / Bürger (civis) 23. Juli 1637 [1]
Beruf Beilngries / Kirchenpfleger (Heilingpfleger) 1642 [2]
Beruf Beilngries / Ratsherr (senator) 7. August 1648 [3]
Beruf Beilngries / Ratsherr (senator, consul) 29. August 1662
Beruf Beilngries / Bürgermeister und Heilingpfleger zu einem Zeitpunkt zwischen 1666 und 1668 [4]

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Taufe 14. Mai 1607 Kipfenberg nach diesem Ort suchen [5]
Tod nach 1666 Beilngries? nach diesem Ort suchen
14. September 1645 Beilngries / Bürger, klagt wegen Beleidigung gegen den Pfarrer nach diesem Ort suchen [6]
Heirat 19. Juni 1635 Beilngries nach diesem Ort suchen [7] [8] [9]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Elisabeth LEDERER
Heirat Ehepartner Kinder
19. Juni 1635
Beilngries
Anna LEDERER

Notizen zu dieser Person

Die Eheschließung zwischen Johann Sterzl und der Witwe Anna Lederer hat eine bemerkenswerte Vorgeschichte:
Johann hatte sich zwei Jahre zuvor (1633) im Alter von 26 Jahren mit der 14-jährigen Elisabeth (* 20. Nov. 1618), Tochter von Martin Lederer und seiner Frau Susanna Pöppel in Beilngries verlobt. Der Brautvater hatte den beiden zur Hochzeit die große Summe von 2.400 Gulden versprochen, die er auch seiner ersten Tochter als Mitgift gegeben hatte. Als die Hochzeit 1635 stattfinden sollte, wollte der Brautvater sein Versprechen aber nicht einlösen und so klagten die Verlobten vor dem Consistorialgericht (Ehegericht) in Eichstätt. In Anbetracht der schwierigen Kriegszeit (Dreißigjähriger Krieg) und der Tatsache, dass der Beklagte die große Summe nicht zur Verfügung hatte, verurteilte ihn das Gericht am 3. Februar 1635 zur Zahlung von 400 fl in bar bei der Hochzeit und zu weiteren Raten später, sowie zur Überlassung von Fischgründen im Wert von 700 fl. Der Brautvater schien sich aber auch an diese Vereinbarung nicht gehalten zu haben, denn er wurde zehn Wochen später vom Gericht wegen Trotz und Frechheit zu 16 Tagen Karzer bei Wasser und Brot verurteilt. Inzwischen lehnte auch Johann diese Ehe ab und verlangte am 27. April 1635 beim Gericht die Auflösung der Verlobung. Statt dessen wollte er Anna Lederer ehelichen, die Witwe des verstorbenen Johannes Lederer. Am 7. Mai 1635 kam es zur dritten Gerichtsverhandlung, bei der der Brautvater schließlich bereit war, die ausgehandelte Mitgift zu zahlen. Aber Johann ließ sich nicht mehr umstimmen und zog sein Heiratsversprechen zurück. Daraufhin hob das Gericht die Verlobung auf, verbot Johann aber grundsätzlich, die Witwe Anna Lederer zu heiraten, vermutlich als Strafe, da er sich mit ihr eingelassen hatte während er noch verlobt war. Um dieses Urteil zu bekräftigen, wurde eine Woche später Anna allein vom Gericht vorgeladen. Dabei wurde ihr gerichtlich verboten, mit Johann in Beilngries weiterhin Umgang zu haben und ihn zu heiraten. Doch die beiden ließen sich von diesem Verbot nicht beeindrucken und heirateten trotz allem drei Wochen später in der Kirche von Beilngries. Fünf Monate danach, am 5. November 1635, wurden sie deshalb vom Gericht mit einer Zahlung von 50 Gulden bestraft.

Ob eine verwandtschaftliche Beziehung zwischen beiden Lederer Frauen gab, konnte bisher nicht geklärt werden. Ebenso unklar ist, ob ein Bezug zu Apollonia Lederer bestand, alias die Alt Lederin und Witwe des Beilngrießer Bürgermeisters Georg Lederer (+ ca. 1605), die als über Siebzigjährige am 15. November 1625 wegen angeblicher Hexerei hingerichtet worden ist (Opfer Nr. 163). Von ihren sechs Kindern lebte zu diesem Zeitpunkt noch eine Tochter.
Siehe Hexenverfolgung im Hochstift Eichstätt: https://de.wikipedia.org/wiki/Hexenverfolgung_im_Hochstift_Eichst%C3%A4tt

Spätestens 1637 hatte Hans Sterzl/Störzel die Bürgerrechte in Beilngries erworben. Aus seiner Ehe mit Anna Lederer sind sechs Kinder bekannt, die zwischen 1636 und 1646 dort geboren wurden. Die Taufpaten waren bei allen Kindern Andreas Stieber/Stieberlein, Bader (balneator) und seine Frau Katharina, bei deren Kindern Hans und Anna ebenfalls als Taufpaten auftraten (1637 bis 1653).

1642 wurde Hans Sterzl in Beilngries als Kirchenpfleger (Heilingpfleger) genannt. 1645 klagte er gegen den örtlichen Pfarrer Strambacher wegen tätlicher Angriffe und mehrfacher Beleidigung. 1648 wurde er in Beilngries erstmals als Ratsherr (senator) bezeichnet und 1662 bei der Hochzeit seiner Tochter als Ratsherr und Bürgermeister (senator, consul). 1666 bis 1668 wurde als Bürgermeister und Heilingpfleger genannt.

Quellenangaben

1 Pfarrmatrikel Beilngries, Taufen 2-01. 039
Angaben zur Veröffentlichung: Diözesanarchiv Eichstätt
2 Gottshausrechungen ab 1642, Band 1a 1642
Angaben zur Veröffentlichung: DAEI Heilingfaktorei Beilngries
3 Pfarrmatrikel Beilngries, Taufen 2-01. 072
Angaben zur Veröffentlichung: Diözesanarchiv Eichstätt
4 Gottshausrechungen ab 1642, Band 1b 1666-1668
Angaben zur Veröffentlichung: DAEI Heilingfaktorei Beilngries
5 Pfarrmatrikel Kipfenberg, Taufen 2-02. 067 (Buch 2, Fol. 54v, #3 Taufen)
Angaben zur Veröffentlichung: Diözesanarchiv Eichstätt
6 Diözesanarchiv Eichstätt B 1, Consistorialprotokolle 1635, Band 6, S. 179
 Consistorialium de Anno / MDCXXV (1635)
7 Pfarrmatrikel Beilngries, Register Trauungen 10-02. 139
Angaben zur Veröffentlichung: Diözesanarchiv Eichstätt
8 Pfarrmatrikel Beilngries, Trauungen 2-02. 243 (Bd. 2, S. 15, #4)
Angaben zur Veröffentlichung: Diözesanarchiv Eichstätt
9 Diözesanarchiv Eichstätt B 1, Consistorialprotokolle 1635, Band 5, 3. Feb. 1635
 Consistorialium de Anno / MDCXXV (1635)

Datenbank

Titel STÜRZL/STERZL/STIRZL in Bayern
Beschreibung Familienname STÜRZL/STERZL/STIRZL im Raum Eichstätt, Ingolstadt, München. 
Orte: Adelschlag, Böhming, Biberg,  Eichstätt, Großmehring, Hofstetten, Ingolstadt, Kipfenberg, Kleinmehring, Krut, München, Lenting, Möckenlohe, Regensburg, Schelldorf, Tholbath ab ca. 1500.

Quelle: Heinrich Stürzl, Rosa Marschall, Familienchronik Stürzl, Ursprung und Verbreitung der Familiennamen Sterzl und Stürzl im Süddeutschen Raum, Cardamina Verlag, 2016.

Hochgeladen 2024-03-27 00:01:40.0
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