Notizen zu dieser Person
Osiander, Lukas d.Ä., württembergischer Hofprediger und Prälat,
* 15. Dezember 1534 in Nürnberg, + 17. September 1604 in Stuttgart.
Der Sohn des Nürnberger Theologen Andreas Osiander ging mit dem Vater 1548 nach Königsberg/Preußen, wo er mit dem Studium begann. Seine Studien waren
noch nicht beendet, als sein Vater am 17. Oktober 1552 verstarb.
Mit der finanziellen Unterstützung des preußischen Herzogs Albrecht vollendete Osiander seine theologischen Studien in Königsberg und Tübingen,
wo er am 13. April 1553 als Stud. theol. immatrikuliert wurde. Schon früh betrieb er mit Eifer klassische und hebräische Studien. Er trat in den
württembergischen Kirchendienst ein und wurde 1555 mit 21 Jahren Oberdiakonus (Stadtpfarrer) in Göppingen, hier war er Jakob Andreae's Amtsbruder
und vertrauter Freund. 1558 ist er Pfarrer und Spezialsuperintendent (zugleich Lehrer an der Klosterschule) in Blaubeuren, 1563 Pfarrer und
Spezialsuperintendent an St. Leonhard in Stuttgart, 1569-1594 Hofprediger und 1569-1596 Konsistorialrat zu Stuttgart, wobei ihm der Unterricht des
noch minderjährigen Herzogs Ludwig (Sohn Christophs), oblag. 1583 wurde Osiander in Tübingen zum Dr. der Theologie promoviert. Bei dem 1578 zur Regierung
gelangten, aber 1593 bereits verstorbenen Herzog genoss Osiander eine Vertrauensstellung. Der Nachfolger, Herzog Friedrich, schätzte Osianders scharfe
Predigten nicht und versetzte ihn 1594 auf die Stiftspredigerstelle. 1596 wurde Osiander Abt des evangelischen Klosters Adelberg, als Prälat zugleich
Mitglied des Landtags und des ständischen Ausschusses und Landschaftsassessor. 1598 bis 1603 war Lukas Osiander Oberprediger zu Eßlingen/Neckar.