Traugott Friedrich Karl PRILLWITZ

Traugott Friedrich Karl PRILLWITZ

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Traugott Friedrich Karl PRILLWITZ

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 18. November 1908 Pätz nach diesem Ort suchen
Bestattung Pätz nach diesem Ort suchen
Tod 25. März 1985 Pätz nach diesem Ort suchen
Heirat 9. Mai 1936 Brandenburg an der Havel nach diesem Ort suchen [1]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
9. Mai 1936
Brandenburg an der Havel
Pauline Marie Anna BECKER

Notizen zu dieser Person

Er floh aus Pätz, weil er gegen seinen Willen innerhalb der Verwandschaft reich verheiratet werden
sollte. Seine geliebte Anni (Anna Becker) aber blieb in Pätz, und nach der heimlichen Heirat mit ihr
erfuhr man dann durch den Aushang im Standesamt, daß er jetzt in Brandenburg lebte (Neuendorfer Str. 43). Dort arbeitete er als Wachmann im Flugzeugwerk. 1933 ging er zur SS, und gern wäre er in die
"Leibstandarte Adolf Hitler" aufgenommen worden, allerdings war er dafür bei der Antragstellung
ein halbes Jahr zu alt. Bei seinem persönlichen Vorsprechen bei Himmler sagte ihm dieser, er wäre
doch "auch ein prima MG-Schütze", und so ging er zur Waffen-SS. Zuerst war er bei der Reichsführung SS Unter den Eichen Einkäufer.
Danach war er Effektenkammerleiter im KZ Sachsenhausen, wo auch der Hitler-Attentäter Johann Georg Elser interniert war.
Bei seiner Antragstellung für die SS mußte er einen "Ariernachweis" vorlegen, der leider verloren
gegangen ist. Immerhin wissen wir dadurch (Quelle: Mein Vater), daß der Name "Prillwitz" über
"Priewitz" aus "Prittwitz" entstanden ist. Irgendwelche von denen hatten sogar mal einen Adelstitel,
den sie aber verkauft haben.
Opa wurde von Bergen im April an die Front geschickt.
Bei Kriegsende schwamm er durch die Elbe, woraufhin er krank wurde und in ein Lazarett in Hamburg kam. Als er aus dem Fieber erwachte, hatten die Briten das Lazarett schon übernommen und sein entsetztes "Seid Ihr verrückt? Was hört Ihr dennn da für einen Sender?" war fehl am Platze. Er war dann im ehemaligen KZ Neuengamme interniert, wo ihn britische Offiziere mit den dicken Enden ihrer Knuten ins Gesicht schlugen - deswegen waren seine Zähne im Oberkiefer schief und sein Gebiss passte nie, so daß er zum Essen das Gebiss herausnahm. Nach seiner Entlassung wagte er sich als ehemaliger SS-Angehöriger zuerst nicht in die Sowietisch Besetzte Zone und lebte in Marl, wo er sich von Schiebereien ernährte. Unter anderem schickte er Kanister voller Fischöl nach Pätz. Einmal bot ihm jemand einen Acker in Recklinghausen für 5000 Reichsmark an. Opa hatte das ganze Jackenfutter voller Geld, er konnte sich vor Reichsmark kaum noch bewegen, aber was sollte er mit einem Acker in Recklinghausen? Als er viele Jahre später als Rentner die DDR verlassen durfte, besuchte er Freunde aus der Nachkriegszeit in Recklinghausen, und dabei sah er auch den "Acker": Er stand voller Hochhäuser.
1949 kam er wieder nach Pätz, wo er verhaftet und nach Bernau gebracht wurde. Dort ließ man ihn hungern und er mußte seinen russischen Verhörern beim Essen zusehen: ("Ich jetzt satt. Du auch satt?"). Man ließ ihn allein raus, um das Essen fürs Gefängnis zu holen - vermutlich in der Hoffnung, daß er flüchtet und man ihn auf der Flucht erschiessen kann.
Er war ins Gefängnis gekommen, weil ein ehemaliger SS-Mann, der inzwischen bei den VoPos war,
ihn als Kommandanten von Sachsenhausen angezeigt hatte. Opa hatte aber Glück: Ein ehemaliger KZ-Häftling aus Sachsenhausen kam nach Pätz, um ihn zu besuchen. Als er hörte, daß Opa im Gefängnis in Bernau war, machte er eine Aussage zu seinen Gunsten. Opa wurde daraufhin freigelassen und der Vopo, der ihn beschuldigt hatte, wurde noch im Gerichtssaal verhaftet und zu 2 Jahren verknackt.
Er hatte einen Bruder namens Alfred, der nach dem Krieg in Essen lebte.

Quellenangaben

1 Heirat Traugott Friedrich Karl Prillwitz und Pauline Marie Anna Becker 1936
 Nr. 224 (Aufgebotsverzeichnis Nr.195) Brandenburg, am neunten Mai 1936 Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschienen heute zum Zwecke der Eheschließung: 1. Wachmann Traugott Friedrich Karl Prillwitz der Persönlichkeit nach durch Geburtsurkunde anerkannt, geboren am 18. November des Jahres 1908 zu Pätz, Kreis Teltow Geburtsregister Nr. 42 des Standesamts in Gräbendorf wohnhaft in Brandenburg, Neuendorferstraße 43a 2. die Pauline Marie Anna Becker, ohne Beruf, der Persönlichkeit nach durch Geburtsurkunde anerkannt geboren am 12. Juli des Jahres 1912 zu Pätz, Kreis Teltow Geburtsregister Nr. 23 des Standesamts in Gräbendorf wohnhaft in Pätz, Prierosstraße (?) Als Zeugen waren zugezogen und erschienen: 3. der Wachmann Alfred Leschke, der Persönlichkeit nach durch Ausweis anerkannt, 28 Jahre alt, wohnhaft in Brandenburg, Mühlendamm 6 4. der Wachmann Gustav Handor(?) der Persönlichkeit nach durch Ausweis anerkannt, 25 Jahre alt, wohnhaft in Brandenburg, Mühlendamm 6.

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Titel Familien Effenberg und Fuchs Stand 2020
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Hochgeladen 2020-10-12 11:53:12.0
Einsender user's avatar Harald Effenberg
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