Notizen zu dieser Person
Artur Draheim 26jährig, Lehrer von beruf, wurde 1916 Nachfolger von Christian Rennert, der Nowe Boryszewo verlassen hatte, als der 1. Weltkrieg ausbrach und fast die gesamte deutsche Bevölkerung nach Rußland verschleppt wurde. Hier lernte er seine Frau Martha Vogel, die Tochter eines wohlhabenden Landwirts kennen und heiratete 1919. Artur baute das Schulwesen mit viel Geschick neu auf und ward nicht nur in Nowe Boryszewo, sondern auch in Stroszewka, Pdolszyce und Rogosino beliebt, deren Kinder hier zur Schule gingen. Seine Toleranz und Ausgewogenheit gegenüber den Polenund der russischen Regierung, die Polen noch beherrschte, war auch der Grund, dass er nach dem Sturz des Zaren im März 1917, die Schule weiterleiten durfte und nach der Ausrufung des polnischenStaates im November 1918 als Lehrer anerkannt und übernommen wurde. Lehrer Draheim hat hier in Nowe Boryszewo bis November 1939 sein Amt ausgeübt und stand rund 25 Jahre im Dienste der Gemeinde. Von den neuen Machthabern des NS-Regimes wurde er getadelt und maßregelt, nach Rakowo/Wyszogrod und 1940 nach Buntkowo/Schulheim versetzt. Ganz in der Nähe war sein Geburtsort Chelpowo, wo er 1891 geboren wurde. Die Machenschaften aber auch Ungerechtigkeiten, die er tatenlos hinnehmen musste, führten zu Magenbeschwerden an denen er, noch viel zu jung /52J.), im Oktober 1943 verstarb. Seinen wehrpflichtigen Sohn Arnold verlor er schon 1942 in Rußland. Frau Martha mit Tochter Eugenie erlebten schwere Zeiten und die Vertreibung, die sie nach Finsterwald verschlug. Als Tochter Eugenie 1954 heiratete, zog Martha zu Bruder Ferdinand nach Eystrup. Zuletzt lebte sie bei Nichte Frieda Kulbarsch geb. Vogel in Platjenwerbe.
Quelle: Johann (Hans) Vogel, Königsfeld Februar 1988