Notizen zu dieser Person
Hn 113 542 452 141
Georg Zürn meldete sich im Alter von 16 Jahren freiwillig zum Militärdienst, wurde aber wegen seiner Jugend nicht angenommen, kam aber zur Marine nach Kiel. Dort wurde er in der Verwaltung gründlich ausgebildet.Er meldete sich zu einem Freikorps, beteiligte sich an den finnischen Freiheitskämpfen und erhielt für besondere Tapferkeit das finnische Kreuz 2.Klasse. In der Inflationszeit meldete er sich zur Handelsmarine und wurde als Vollmatrose auf einem Handelsdampfer angeheuert. Später wurde er arbeitslos und blieb es 7 Jahre lang. Am Ende dieser Zeit konnte er eine Stelle als Hausmeister in der Direktion der Landesbrandkasse erhalten. Vorher hatte er jede Arbeit angenommen, war eine Zeit lang in der Stadtgärtnerei, half einem Malermeister bei dessen Arbeit und lernte so dieses Handwerk kennen.
Georg Zürn war bis 1936 Mitglied der NSDAP. In dieser Zeit lernte er seine 1. Ehefrau kennen, die als Vertrauensfrau für die Organisation "Mutter und Kind" arbeitete. Georg Zürn schied aber auf eigenen Wunsch aus der Partei aus und hatte dadurch in der Folge viele Schwierigkeiten zu bewältigen. Ein Kapitän zur See holte Georg Zürn vor dem 2. Weltkrieg in sein früheres Arbeitsgebiet bei einer Militärdienststelle des II. Admiral Ostsee, in die Verwaltung als Zivil-Angestellter. Von dort wurde er 1941 zum Militärdienst eingezogen und als Flugmelder auf dem Turm des Hauptpostamtes Wachdienst zu tun, auch während des Abwurfes von Brand- und Phosphorbomben. Als der Turm in Flammen aufging, konnte Georg unversehrt herauskommen. Durch den Einsatz an einem Geschütz bei Nachtgefechten zog er sich allerdings ein Augenleiden zu, weshalb er vorzeitig entlassen wurde. Er und seine 2. Ehefrau Leni (auch ihre 2. Ehe), Sekretätin beim RAD (Reichs-Arbeitsdienst) verloren 1944 durch eine Luftmine ihr gesamtes Hab und Gut, und waren wohnungs- und erwerbslos. Sie wurden von einer befreundeten Familie aufgenommen, nach deren Tod die Wohngemeinschaft mit der Tochter des Ehepaares bestehen blieb
In der Nachkriegszeit war Georg Zürn wiederum arbeitslos, wollte aber keine Unterstützung aus öffentlichen Mitteln beantragen. Durch sein kunstgewerbliches Geschick meldete er ein Gewerbe an und reparierte beschädigte Holzschnitzereien, Möbel, stellte Hansekoggen, Wikingerschiffe, Fabeltiere usw. her. Außerdem nahm er alle möglichen Handwerksarbeiten wie Maler- und Tapezierarbeiten, Dachdecken, Polstererarbeiten bis zum Schuhesohlen an und bestritt damit den Lebensunterhalt, bis er wieder eine Beschäftigung bei seiner früheren Dienststelle erhalten konnte, welche er bis zu seiner Pensionierung innehatte. Seine Frau gab Englisch-Unterricht und betrieb ein Schreibbüro für Examensarbeiten jeder Art.
Schon lange vor dem Kriege interessierte er sich für die Familien- und Ahnenforschung. Seine Forschungen umfassten über seine Vorfahren hinaus alle Zürn-Familien. So kam er in Kontakt mit Nachfahren des Adam Heinrich Zürn aus Rudolstadt und den Zürnscher Familienverband. Gegen Ende des Krieges und in der Nachkriegszeit begann er trotz aller Probleme, die in Ost- und Westdeutschland ansässigen Familienmitglieder des damals inaktiven Familienverbandes aufzuspüren. Man übertrug ihm im Mai 1947 den Vorsitz des Zürnschen Familienverbandes, den er bis 1972 inne hatte. Er führte mit großem Engagement die Verbandsarbeit fort, gab erneut schriftliche Familien-Mitteilungen (Rundbriefe) heraus und organisierte wieder Familientage und -treffen. Den Verband leitete er bis 1972 als Vorsitzender und wurde danach zum Ehrenvorsitzenden ernannt.