Lucas OSIANDER

Lucas OSIANDER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Lucas OSIANDER
Beruf Fürstl. württ. Konsistorialrat, Hofprediger zu Stuttgart

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 16. Dezember 1534 Nürnberg nach diesem Ort suchen
Tod 17. September 1604 Stuttgart nach diesem Ort suchen
Heirat 1555 Tübingen nach diesem Ort suchen
Heirat 15. Mai 1566 Waldenbuch nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1555
Tübingen
Margaretha ENTRINGER
Heirat Ehepartner Kinder
15. Mai 1566
Waldenbuch
Tabitha ENGEL

Notizen zu dieser Person

Lucas Osiander der Ältere

Lukas Osiander war ein bedeutender Prediger und Bibelausleger. Als Bearbeiter des ersten, 1583 erschienenen württembergischen Gesangbuchs förderte er nachhaltig den Kirchengesang.
Osiander war ein Sohn des Nürnberger Reformators Andreas Osiander (1498-1552). Dieser ging 1549 nach Königsberg in Preußen, der Sohn kam nach dem Tod des Vaters 1553 zum Studium nach Tübingen. Er trat in den württembergischen Kirchendienst ein und bekleidete Stellen in Göppingen und Blaubeuren. 1563 wurde er Pfarrer an St. Leonhard in Stuttgart. 1569 zum Hofprediger und Konsistorialrat ernannt, wurde er mit dem Unterricht des noch minderjährigen Herzogs Ludwig (geb. 1554) betraut. Dieprofunde theologische Bildung des Herzogs geht folglich auf Osiander zurück, der auch während dessen Regierungszeit (1578-1593) eine Vertrauensstellung genoss. 1583 promovierte Osiander in Tübingen zum Dr. theol.

Herzog Friedrich (1593-1608), der Nachfolger Herzog Ludwigs, schätzte Osianders scharfe Predigten nicht und versetzte ihn 1594 zunächst auf die Stiftspredigerstelle, 1596 wurde er dann zum Abt des evangelischen Klosters Adelberg ernannt. Als derHerzog beabsichtigte, eine Gruppe jüdischer Kaufleute in Stuttgart anzusiedeln, widersprachen Osiander sowie der Ausschuss des Landtags diesem Vorhaben, weil es gegen die Landesordnungen verstieß. Osiander wurde deshalb, offenbar um ein Exempelzu statuieren, aus seinem Amt entlassen. Er zog daraufhin 1598 in die Reichsstadt Esslingen. Ohne dort ein Amt zu bekleiden, mischte er sich in das Esslinger Kirchenwesen ein, das ihm nicht lutherisch genug erschien. Ein daraus resultierender Kirchenstreit wurde erst 1603 durch Vermittlung württembergischer Kollegen beigelegt. Osiander zog hierauf wieder nach Stuttgart, wo er wenig später starb. Er wurde in der Stiftskirche begraben; das einst vorhandene Epitaph ist nicht erhalten.

Von der Predigttätigkeit Osianders zeugen zahlreiche gedruckte Einzelpredigten, ganz besonders aber seine 1597 erschienene Bauernpostille, die auf einen Jahrgang von Predigten zurückgeht, die Osiander im Adelberger Klosterdorf Hundsholz gehaltenhatte. Diese Sammlung erschien in mehreren Auflagen und beinhaltet im Vorwort eine Predigtlehre. Eine solche Homiletik ließ er auch einzeln erscheinen. Hier stellt er die antike Rhetorik nach dem Vorbild Melanchthons als das Instrumentarium fürdie Predigt dar, die sich jedoch auf einen biblischen Text zu gründen hat. Als Prediger war Osiander daher auch Schriftausleger. Sein Kommentar zur gesamten Bibel, die „Tomi Osiandri“, wurden mehrfach aufgelegt. Weitere Veröffentlichungen betreffen das Gebiet der Dogmatik und der Kirchengeschichte. Zahlreich sind seine Streitschriften, mit denen er sich in den konfessionellen Auseinandersetzungen der Zeit zu Wort meldete. Osiander war der maßgebliche Bearbeiter des ersten, 1583 erschienenen württembergischen Gesangbuchs. Da er die Melodieführung vom Tenor in die Oberstimme nahm, ermöglichte er der Gemeinde das Mitsingen.

Aus zwei Ehen Osianders gingen acht Kinder hervor. Durch diese wurde er der Stammvater eines über eineinhalb Jahrhunderte einflussreichen württembergischen Theologengeschlechts. Sein bedeutendster Sohn war Lukas (1571-1638), der von 1620 bis zuseinem Tod Propst und Kanzler der Universität Tübingen war.

Lucas Osiander war zweimal verheiratet. Seine erste Ehe schloss er 1555 in Nürnberg mit Margarethe Entringer (* 1524; † 16. Januar 1566), der Witwe des Pfarrers in Winnenden, Kaspar Leyser (* 20. Juli 1526; † Ende 1554 in Nürtingen). Aus ersterEhe hatte sie den Sohn Polycarp Leyser.

Das Ehepaar hatte vier (nach anderen Quellen: fünf) Kinder. Bekannt sind:

Monica (* 1559; † 23. Juli 1611) verh. mit Superintendent Johannes Schuler Kirchheim/Teck, 8 Kinder
Andreas Osiander der Jüngere (* 1562 in Blaubeuren; † 1617 in Tübingen)
Johann Osiander (* 1564 in Stuttgart; † 1626)
Paul (* 1565)
Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Lucas Osiander im Mai 1566 Tabitha (* 21. Dezember 1539 in Waldenbuch; † 22. März 1625 in Tübingen), die Tochter des Pfarrers und Spezialsuperintendenten in Waldenbuch Vitus Engel und dessen Ehefrau Elisabeth (geb. Siglin). Aus dieser zweiten Ehe gingen sieben Kinder hervor, die alle in Stuttgart geboren wurden. Folgende Kinder sind bekannt:

Catharina (* 1568; † 1633 in Stuttgart; verh. mit dem Pfarrer Ludwig Braitmayer (Breitmaier) in Bittenfeld)
Tabitha (* 1569; † 1620 in Urach)
Lucas (* 1571; † 1638 in Tübingen)
Sara (* 1573)
Elisabetha (* 1576)
Joseph (* 1589; † 1635)
Maria (* 1597)

Datenbank

Titel Günter Henzler Familienstammbaum
Beschreibung Die Datei enthält meine direkten Vorfahren und zahlreiche Seitenlinien. Fast alle meine Vorfahren stammen aus Alt-Württemberg. Der Stammvater Henzler kommt aus Raidwangen, die Familie meiner Mutter Ruth Schmalzriedt aus Münchingen. Die Vorfahren meiner Frau stammen überwiegend aus dem württembergischen Unterland.
Seitenlinien führen zu schwäbischen Geistesgrößen, zu "Promis" aus Wirtschaft, Politik und in viele Adelshäuser.
Hochgeladen 2024-06-03 18:49:20.0
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