Otto DORSS

Otto DORSS

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Otto DORSS

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 7. September 1894 Borawsken, Ostpreußen nach diesem Ort suchen
Tod 11. April 1971 Bad Segeberg nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Martha Frida SCHMIDT

Notizen zu dieser Person

Wurde gegen 2200 Uhr geboren, getauft am 1.3.1863 in Morawsken. Hatte im 1. Weltkrieg sein linkes Bein verloren.
Starb um 0445 Uhr.
Erklärung zu den neu angelegten Personalakten über den Verkehr mit den Justizbehörden:
Evakuierung meiner Familie und der Oma Wielutzkie sowie der Hausangestellten Erna Weiss erfolgte am 30. Juni 1944 nach Kabienen, Post Gr. Köllen, Kr. Rössel zur Bäuerin Frau Maria Fittkau statt. Auf Anordnung des Landgerichtspräsidenten Zimmer in Lyck wurde ich als Schwerkriegsversehrter nach Erteilung einer Dienstbefreiungsbescheinigung durch den aufsichtsführenden Amtsgerichtsrat Rothammel zur Evakuierung in Marsch gesetzt. Mit dem am 4. August bereitgestellten Transport wurde ich nach Königsblumenau Krs. Pr. Holland ausgeladen und bei dem Bauern Kuhn in Reichenbach untergebracht. Der Weg zum Dorf war für mich belastend. Ich liess mich durch den Bürgermeister in das Dorf umquartieren zu der Kaufmannsfrau Hetze. Frau Kruska geb. Lukaschweski besuchte eines Tages ihren in Treuburg zurückgebliebenen Mann. Bei dieser Gelegenheit brachte sie mir die Briefe von meiner Frau. Hieraus konnte ich die Unterbringung meiner Familie feststellen und habe ich am 11. August nach Kabienen begeben. Dort war ich zunächst in der Landwirtschaft von Frau Fittkau behilflich gewesen. Hier erreichte mich auch ein Beschäftigungsauftrag, um in Allenstein meinen Dienst anzutreten. Am 28. August früh morgens begab ich mich dorthin, um meine Arbeit als geflüchteter Beamter wiederaufzunehmen. Mir wurde dort die Ehescheidungsabteilung übertragen. Nach einigen Tagen kehrte der zum Osteinsatz einberufene Justizobersekretär Tilke infolge seines Gesundheitszustandes zurück. Für mich bestand jedoch keine Aussicht, vom Beschäftigungsauftrag befreit zu werden. Ich bat den geschäftsleitenden Justizoberinspektor Willimzig mich zum Amtsgericht in Treuburg zu entlassen, weil die Behörden in Treuburg ihre Tätigkeit in vollem Umfang weiter ausübten. Meinem Wunsch wurde schliesslich entsprochen und so konnte ich am 6. September 1944 wieder nach Kabienen abreisen und im Kreise meiner Angehörigen meinen Geburtstag verbringen. Am 10.September begab ich mich weiter nach Treuburg, um dort meine alte Tätigkeit wieder aufzunehmen. Erna und Oma sind mit mir mitgekommen, im mir behilflich zu sein. Inzwischen kam Christa aus Treuburg zum Besuch. Mein Auftrag auf Instandsetzung meiner Ersatzprothese war soweit, dass ich mich am 2. Oktober nach Allenstein begeben musste. Christa ist mit mir mitgekommen, stieg in Bergenthal aus und die Mutti stieg hinzu,um mit mir nach Allenstein mitzufahren. Ich blieb in Kabienen bis zum 4. Oktober, um bei dieser Gelegenheit Evchens Geburtstag mitzufeiern. Am 4. Oktober wurde die Rückreise nach Treuburg angetreten und bis zur vollständigen Räumung der Stadt gewohnt und gearbeitet. Am 22. Oktober erfolgte der Aufruf zur totalen Räumung. Infolge des Andranges konnte der Transport erst am 23. Oktober gegen 11 Uhr abfahren. Der unendlich lange Zug setzte sich langsam in Bewegung in der Hoffnung eines jeden, Treuburg unser schönes Städtchen müssen wir doch einmal wiedersehen. Leider ist dieser Wunsch bisher nicht in Erfüllung gegangen. Diese letzte Abreise erfolgte nicht über Lyck, sondern über Johannisburg nach Sensburg. Oma bekam ihr besonderes Quartier. Erna und ich sind bei der Witwe Herwig, Pestalozienstraße 105 untergebracht. Am 5. November besuchte uns unser AGRT. Rothammel und für den 6. meldete sich LGer.Präs. Zimmer an. Ich suchte Letzteren noch am Abend im Hotel auf und bat ihn um meine Beurlaubung nach Kabienen, um meiner Familie bei der Umquartierung in das Reich behilflich zu sein. Ich überreichte gleichzeitig das schriftliche Gesuch, mich mit der Familie mitfahren zu lassen. Vergleiche mein Gesuch vom 6.11.1944. Erst am 15. erfolgte die Weiterevakuierung. Die Fahrt ging durch die Städte Allenstein, Thorn-Schneidemühl bis Dölitzi/Pommern. Am 16.11. angelangt sind wir auf der Domäne Amt Nr. 4 untergebracht. Meine Beschäftigung habe ich bei dem Amtsgericht Arnswalde, das zum Landgericht Schneidemühl und Oberlandesgericht Stettin gehörte, aufgenommen. Der Dienst wurde erst am 27.11. aufgenommen und am 31. Januar 1945 beendet. Der Kriegszustand war so weit, dass Arnswalde mit der Evakuierung der Bevölkerung begonnen hat. Um den 25. Januar 1945 war auch schon infolge der Luftangriffe Frau Blum mit ihren Kindern nach Dölitz gekommen, um sich zunächst auszuruhen und dann weiter nach Kiel zu fahren. In dieser Zeit besuchte uns Herr Blum. Am 3. Februar 1945 wurde die Nachricht verbreitet, dass für die Woldenberger ein Transport bereitstehe.Unsere bereits gebündelteten Sachen wurden schnell zur Bahn geschafft und etwa nach 10 Uhr abends ging die Abfahrt über Stargard-Stettin-Stralsund-Rostock bis nach Kiel. Am 5.2.angekommen mussten wir auf dem Bahnhof solange von der NSV. betreut werden. Weil täglich Luftangriffe stattgefunden haben,konnte eine Unterbringung meiner großen Familie in nicht erfolgen. Ich begab mich am 8.2. zum Landgerichtspräsidenten und bat ihn um anderweitige Unterbringung. In Bad Segeberg war die Stelle des Herrn Schümann frei, weil er zum Heeresdienst eingezogen war. Ich erhielt den Auftrag, mich in Bad Segeberg zum Dienstantritt zu melden. Ich arbeitete hier bis zur Schliessung der Amtsgerichte, vergl. Verfügung des Oberlandesgerichts vom 19. Juni 1945 - 5 E.R. 99/45. Nach meiner Dienstentlassung erhielt ich in dem Durchgangslager Barleykorn in Bad Segeberg ab 10.7.1945 Beschäftigung und war dort bis zum 20.10.1945 tätig. Meine Entlassung erfolgte auf Anordnung der Britischen Militärregierung mit noch anderen Ostpreussen. Am 23. November liess ich mich am Leistenbruch im Krankenhaus Bad Segeberg operieren. Nach der Operation war ich zunächst nicht in der Lage, irgendwo Arbeit aufzunehmen. Ich lebte vom Familien-Räumungsunterhalt gemäss den in diesen Akten befindlichen Bescheiden. Am 21. Mai 1945 begann ich mit einer Heimarbeit für den Pantoffelmacher Kasieske in Bad Segeberg. Weil ich am 26.9. erkrankte, entliess er mich sofort. Ich trat durch Vermittlung der Fürsorgestelle bei der Firma Heinr. Hölterling in Bad Segeberg ein und arbeitete dort bis zum 26.Dezember 1946 als Hilfsarbeiter im Kunstgewerbe. Die Entlassung erfolgte hier wegen Materialmangel. Durch das Amtsgericht Bad Segeberg hatte ich erfahren, dass ich demnächst wiedereingesetzt werde. Mit Rücksicht auf die Wiedereröffnung des Amtsgerichtes in Nortorf trat ich meine Beschäftigung im Justizdienst am 22. Januar 1947 an. Trotz der vielseitigen und reichlichen Arbeit war es mir eine wahre Freude, wieder im alten Beruf zu sein.

Datenbank

Titel Weule-Woile-Datenbank 2022
Beschreibung
Hochgeladen 2022-02-13 20:53:23.0
Einsender user's avatar Reinhard Weule
E-Mail reinhard.weule@t-online.de
Zeige alle Personen dieser Datenbank

Herunterladen

Der Einsender hat das Herunterladen der Datei nicht gestattet.

Kommentare

Ansichten für diese Person