Notizen zu dieser Person
BIOGRAPHISCHES: gründete 1736 Warsingsfehn im Kreis Leer.
BIOGRAPHISCHES: Gerhard Warsings Mutter kam wahrscheinlich aus Ostfriesland und hatte dort - im
Reiderland? - Erbgüter; es wäre sonst schwer erklärbar, warum der Sohn nach dem Studium
der Rechte in Groningen und Leiden und Promotion zum Dr. jur. mehreren seiner
Geschwister nachzog und sich 1719 nach Leer wandte. Um 1735 wechselte er den Wohnsitz
nach Emden. Von Haus aus wohlhabend unternahm Warsing seit 1736 die Anlage eines
Fehns bei Rorichmoor, wo er großen Grundbesitz hatte. Dazu ließ er sich 400 Diemat in
Erbpacht von dem Fürsten Carl Edzard von Ostfriesland verleihen.
Warum er sich auf dieses Geschäft eingelassen hat, bleibt ungewiß, läßt aber auf ein
spekulatives Gemüt schließen. Seit der Gründung des Großen Fehns 1633 hatten sich
mehrere Privatleute unterfangen, ein Fehn anzulegen, das sie in Erbpacht von der
Landesherrschaft erhielten. Der Kapitaleinsatz war hoch und die Rendite jahrelang niedrig.
Nach hundert Jahren Erfahrungen im Fehnbetrieb mußten diese Fakten geläufig sein. Dazu
kamen die Widerstände der Einheimischen, die auf Grund des Upstreekrechts Ansprüche
auf die zu verfehnenden Ländereien erhoben. 1739 beispielsweise mußte Warsing erleben,
daß Einwohner aus Hatshausen den gegrabenen Torf in Brand steckten. Sein früher Tod hat
ihn vielleicht davor bewahrt, weitere Enttäuschungen zu erleben, die seinen Nachfahren
nicht erspart geblieben sind.
Literatur: Mathilde S i e v e r s - B o d e, Studie zur Geschichte der Familie Warsing. Teil II: Gerhard Warsing
<1694-1742>, Dr. der Rechte zu Leer und Emden und seine Nachkommen, in: Quellen und Forschungen zur
ostfriesischen Familien- und Wappenkunde, 1955, H. 4, S. 63-83; Else K a n n e n g i e t e r, Geschichte
Warsingsfehns bis 1836, in: Warsingsfehn 1736-1986. 250 Jahre Fehngeschichte, Moormerland 1986, S. 9-15.
Walter Deeters