Franz Eugen GRIMMINGER

Franz Eugen GRIMMINGER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Franz Eugen GRIMMINGER
Beruf Revisor bei Genossenschaftsverband 1. Juli 1922 bis 1. Mai 1935 Stuttgart nach diesem Ort suchen
Beruf Präsident des Genossenschaftsverbandes 8. Mai 1945 bis 31. Dezember 1958 Stuttgart nach diesem Ort suchen
Religionszugehörigkeit EV.
title Ehrensenator 20. November 1957 Universität Hohenheim nach diesem Ort suchen
title Vorsitzender des Tierschutzvereins 1958 bis 1972 Stuttgart nach diesem Ort suchen

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 29. Juli 1892 Crailsheim/Bahnhofstr.15 nach diesem Ort suchen
Bestattung April 1986 Aichwald bei Stuttgart nach diesem Ort suchen
Taufe August 1892 Crailsheim nach diesem Ort suchen
Tod 10. April 1986 Schanbach bei Stuttgart nach diesem Ort suchen
Heirat 29. August 1922 Stuttgart nach diesem Ort suchen
Heirat 28. Juli 1947 Stuttgart nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
29. August 1922
Stuttgart
Jenny STERN
Heirat Ehepartner Kinder
28. Juli 1947
Stuttgart
Tilly WÄCHTLER

Notizen zu dieser Person

Er nahm als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil und arbeitete danach auf dem Oberamt Crailheim. Er war Träger des Eisernen Kreuzes II. Klasse und - nach seinen Kriegserlebnissen - Pazifist. Am 29. März 1922 heiratete er in Stuttgart Jenny Stern. Die Eheschließung mit einer Jüdin stieß im Bekannten- und Verwandtenkreis auf Ablehnung. Das junge Ehepaar ließ sich in Stuttgart nieder, wo Grimminger als Buchprüfer beim Verband landwirtschaftlicher Genossenschaften in der Johannesstraße 68 angestellt wurde. 1925 wurde er Molkereiinspektor für alle Molkereien des Verbandes und 1930 Oberrevisor und Leiter der ganzen Prüfungsabteilung. 1926 zog das Ehepaar Grimminger in die Esslinger Straße 39 in Untertürkheim. Am 1. Mai 1935 verlor Grimminger seinen Arbeitsplatz wegen „jüdischer Versippung“. Das kinderlose Ehepaar Grimminger zog nun in die Altenbergstraße 42 um und 1937 machte Eugen Grimminger sich als öffentlich vereidigter Buchprüfer in der Tübinger Straße 1 selbstständig. Dort betätigte er sich auch subversiv, indem er z. B. politisch Verfolgten zur Flucht in die Schweiz verhalf, wozu etwa gefälschte Papiere notwendig waren. 1941 wurden seine Schwägerin Senta Meyer und ihre vier Kinder deportiert; dass diese Familienangehörigen 1942 bei Riga erschossen wurden, erfuhren Eugen Grimminger und seine Frau Jenny damals nicht. 1942 übernahm Eugen Grimminger das Ulmer Treuhandbüro seines Freundes Robert Scholl, den er schon aus seiner Zeit in Crailsheim kannte. Scholl war einst Bürgermeister von Ingersheim bei Crailsheim gewesen. Die Leitung des Büros überließ er Grimminger, nachdem er wegen „staatsfeindlicher Äußerungen“ denunziert worden war und eine Haftstrafe antreten musste. Dieses Büro befand sich im Wohnhaus der Familie Scholl. Infolgedessen lernte Grimminger auch Inge, Hans und Sophie Scholl kennen und kam in Kontakt mit der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“. Diese Widerstandsgruppe unterstützte Grimminger von Stuttgart aus maßgeblich durch Sachspenden und hohe Geldbeträge, die er teilweise bei seinen Kunden gesammelt hatte. Unterstützt wurde er dabei von seiner Mitarbeiterin Tilly Hahn, geb. Waechtler. Am 18. Februar 1943 scheiterte jedoch die Übergabe eines Vervielfältigungsapparates; die Gestapo war bereits vorher in Hans Scholls Wohnung eingetroffen und hatte diesen wegen des Ausstreuens von Flugblättern verhaftet. Im Zuge der anschließenden Verhöre wurde auch der Name Grimmingers erwähnt. Am 2. März 1943 wurde er verhaftet und am 19. April 1943 im zweiten Prozess gegen Mitglieder der Weißen Rose wegen Unterstützung zum Hochverrat zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt; die Staatsanwaltschaft hatte auch für ihn die Todesstrafe gefordert, konnte ihm letztlich aber nur eine Geldübergabe nachweisen, nicht aber, was er tatsächlich über den Verwendungszweck wusste. Seine jüdische Frau, bis dahin vor Verfolgung geschützt, wurde schon am 10. April 1943 verhaftet, danach deportiert und in Auschwitz ermordet. Er war bis April 1945 im Zuchthaus Ludwigsburg inhaftiert. Nachdem er im Januar 1944 vom Tod seiner Frau erfahren hatte, unternahm er einen Selbstmordversuch. Nach Kriegsende wurde er Präsident des Landesverbandes landwirtschaftlicher Genossenschaften in Stuttgart. 1947 heiratete er Tilly Hahn. 1958 trat er in den Ruhestand. Er engagierte sich im Tierschutz und war viele Jahre lang Vorsitzender des Tierschutzvereins Stuttgart; außerdem gründete er die Grimminger-Stiftung zur Erforschung und Bekämpfung von Tierkrankheiten, die auf Menschen übertragbar sind. Er sorgte nach dem Zweiten Weltkrieg dafür, dass im jüdischen Teil des Pragfriedhofs in der Nähe der Martinskirche ein Grab- bzw. Gedenkstein für seine Schwiegermutter Sidonie Stern sowie deren Töchter Mina, Julie, Jenny und Senta errichtet wurde. Jenny Grimmingers Schwestern Mina und Julie waren 1939 nach England und 1947 in die USA emigriert, doch wurden ihre Urnen auf dem Pragfriedhof bestattet. Der Platz um die Friedenslinde in Aichwald-Lobenrot wird noch dieses Jahr ( 2021 ) neugestaltet und nach dem Widerstandskämpfer Eugen Grimminger benannt.

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Titel Stand 2023-06-12
Beschreibung
Hochgeladen 2023-06-12 20:12:23.0
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