Notizen zu dieser Person
Rufname Jakob. 1833,1834,1836 Trauzeuge als led. Bürgersohn.
KB: 20.Juli 1846 mit Familie nach Nord-Amerika ausgewandert. -Haus No.70.-
Von ihm und seiner Frau liegt ein Brief vor aus "Milwaage" (= Milwaukee,
USA) mit ?Datum 29.Dez.1840 (wohl 1846?), an die Freunde u. Schwäger Medardus
BACHTHALER u. Gerold HERBSTER gerichtet, (beide ohne FN nur mit Vorname
angeredet). Es werden die für arbeitsame Leute gut erträglichen Verhältnisse
in Amerika geschildert in einer Gegend, die erst seit 6 Jahren bewohnt
wird. Das Haus wird als Blockhaus mit Bewurf aus Gassenkot beschrieben.
Man bedauert, nicht schon vor 7 oder 8 Jahren ausgewandert zu sein, beklagt
die untertänigen Verhältnisse in Stetten u. lobt das freie Amerika. "Aber
glaubt ja nicht, daß ihr hier nur im ... Paradies sizen könnet, es wird
Euch auch gehen wie andern. Aller Anfang ist schweer, besinnet euch recht,
und entschlieset mit festem Muth, ob ihr gehen wollt oder nicht." Das Heimweh
sei mit Zeit u. Gewöhnung zu bessern. Für eine evtl. Auswanderung der Adressaten
werden vorab detaillierte Anweisungen für Schiff, Reiseweg, Ausrüstung
u. Proviant erteilt u. Starthilfen im Land angeboten mit der Empfehlung,
erst dort zu heiraten: "...gebt nur kein Kreuzer aus für Eure Hochzeit,
weder dem Pfaff noch dem Wirth, hier könnt ihr alles mit einem Fünffranken
Thaler machen, Backwerk machen wir selbst, aller Sorten, wie es hier üblich
ist. Es soll Euch gewiß nichts abgehen, da würden wir auch wieder einmal
recht lustig, und Seelenvergnügt sein...". Dann folgen Preisangaben für
Lebensmittel am Ort. Mit Dank und Grüßen an Eltern, übrige Geschwister
und Rößlewirth STIEFVATER in Stetten und mit einem Freundschaftsspruch
beschließen sie als Schwester u. Schwager ihren Brief. Zum Schluß die Bitte:
"bringet mir blumensamen aller Sorten und Tulpenzwiebel, auch Eure Musig,
...und gute Strehl (Kämme), den die Läus gerathen sehr gut auf der Reis."
Die Hoffnung auf das Wiedersehn ging nicht in Erfüllung, Schwäger u. Schwestern
blieben in Stetten. Dafür gingen andere nach Milwaukee: s. Protasius BACHTHALER,
Stephan MEYER u. Edmund WUNSCH. (Brief lt. freundl. Mitteilung 1.Febr.2001
durch Fr. Inge GULA).
