Konrad . SCHÜSSLER

Konrad . SCHÜSSLER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Konrad . SCHÜSSLER
Beruf Lehrer, Seminaroberlehrer

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 27. November 1833 Jossa Kreis Schlüchtern,D nach diesem Ort suchen
Bestattung Dillenburg,D nach diesem Ort suchen
Taufe 1. Dezember 1833 Jossa Kreis Schlüchtern,D nach diesem Ort suchen [1]
Tod 8. Juni 1902 Dillenburg,D nach diesem Ort suchen [2]
Heirat 13. November 1856 Schlüchtern,D nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
13. November 1856
Schlüchtern,D
Gertraude Rosine Wilhelmine . LOHFINK

Notizen zu dieser Person

Volksschule zu Jossa
Privatschule Dr. Jehner zu Altengronau
Präparanden-Schule Stoppel zu Weichersbach

1. geboren in Jossa, Reg. Bez. Kassel; evangelisch
Schüßler absolvierte 1849 - 1852 Cursus des Schullehrer - Seminars zu Schlüchtern, hörte in den Jahren 1867 - 1870 auf der Universität Marburg Vorlesungen über Philosophie, Psychologie, Naturwissenschaften und Mathematik und bestand am 7. u. 8. Oktober 1869 das Examen pro rectoratem.
2. Schüßler wurde am 28. September 1852 als Seminarschullehrer in Schlüchtern, am 10. Oktober 1855 als Lehrer an der daselbst Stadtschule, am Am 1. März 1865 als 1. Lehrer der Mädchen - Bürgerschule zu Marburg, am 20. Oktober 1871 als 4. ordentlicher Lehrer an dem zu Dillenburg zu eröffnenden Schullehrer - Seminar angestellt und am 1. April 1875 zum 1. Lehrer an derselben Anstalt befördert.
Ab 1872 studiert er mit Genehmigung seiner vorgesetzten Behörde nebenbei Naturkunde und Mathematik an der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Kassel.
Ab 01. Juli 1875 Rendant der Seminarkasse.
Veröffentlichungen des Konrad Schüßler:
-"Tierkunde nebst Anhang: die wichtigsten Mineralien"
1. Lieferung Dillenburg 1885
-"Pflanzenwelt und Deutsches Gemütsleben" Quellwasser fürs deutsche Haus"; III. Jahrgang
-Zwei "Exkursionen in das Reich der Kryptogramme"
Christl. Schulbote, IV. und V. Jahrgang
-"Was Baum - Wald erzählt aus der Vergangenheit"
Christl. Schulbote II. Jahrgang.

Es liegen folgende Papiere vor:
(09.10.1852) Zulassung zum Stipendiaten am Seminar zu Schlüchtern (09.10.1855) Seminarstipendiat zu Schlüchtern
(09.10.1855) Provisorischer Lehrer-Nachfolger d. Versetzung d. Lehrers Wichand
Kurfürstliche Regierung
(23.09.1856) Vom provisorischen Lehrer zum Lehrer in Schlüchtern - Kurfürstliche Regierung in Schlüchtern
(03.02.1865) 1. Lehrer der Mädchenschule zu Schlüchtern
(13.10.1871) Zum 4. Lehrer an der höheren Töchterschule zu Cassel - Die städtische Deputation/Königliche Regierung Cassel
(20.04.1874) Berufung zum ordentlichen Lehrer am Seminar zu Dillenburg - Königliche Provinz Kollegium - gezeichnet von Bodelschwingh
(15.08.1883) Urkunde des Vereins für Hessische Geschichte
01.07.1875) Rendant der Seminarkasse
(05.07.1875) vom Lehrer zum 1. Lehrer am Seminar zu Dillenburg - Königliches Provinzial Kollegium - Cassel -
gezeichnet von Bodelschwingh
Rechnungen über verschiedene Buchbinderarbeiten, darunter: Einbindung Heilige Schrift Großformat (14.04.1855; 21.07.1859; 07.04.1854; 10.1o.1855; 12.12.1856; 28.09.1855; 24.08.1854; 20.05.1857)

Brief mit dem Heiratsantrag Konrads an Minchen Lohfink.(1854)
Verschiedene Briefe und Karten an sein Minchen
Brief der Mutter an ihren Sohn Konrad, einen Monat vor ihrem Tod.

Wilhelm Schüßler aus Wiesbaden <6> hat 1904 Erinnerungen seines Vaters Konrad aufgeschrieben, die ihm dieser 1901 an einem schönen Ferienabend 1901 erzählt hat und berichtet dieses:
In der alten Hauspostille: Heinrich Bernhard Meyers Kanzelreden, Bremen 1643 - 1681; steht freilich von Hand eingetragen: Meinen Sohn Konrad ist geboren den 26ten November 1833. Der 26. ist auch der Namenstag.

Seine väterlichen Großeltern hat Konrad nicht mehr gekannt.
In das jetzige Schüßlersche Haus hat der Großvater hineingeheiratet. Der Erbauer hieß Heinrich Ruppert. Die Großmuter war aus dem Hause gebürtig. Daher der Hausname "Heinches Haus"
Das alte Schüßlersche Haus stand hinten im Dorf. Es war 1904 noch von Trägern dieses Namens bewohnt.

Konrad war ein kleines, elendes Kindchen. Seine Mutter befürchtete immer, er werde nicht groß. Als er schon verheiratet war, meinte sie, als sie ihm selbstgefertigte Hemden nach Schlüchtern brachte, es würden wohl die letzten sein, die er brauchte.

Die Geschwister Schüßler hatten einen Vormund. Dies war der Bauer und Leineweber Adam Zeller.
Adam Zeller war dann später der Schwiegervater des ältesten Sohnes Johannes Schüßler <102>
Den alten Zeller hat Konrad oft besucht. Wenn er dann bei ihm am Spulrad gesessen hat, meinte der alte Zeller, Konrad könne Leinweber werden. Dann antwortete Konrad: "nei, ich will Schulmeister werden."
Zu diesem Beruf wurde ihm der Weg geebnet, oder soll man besser sagen erschwert (?) durch seinen Paten Lehrer Konrad Stoppel und dessen Vater, dem alten Lehrer Stoppel in Jossa.

Zu den frühen Jugenderinnerungen von Konrad Schüßler gehörte die, daß er als kleines Kind in Kattunkleidchen durch den Garten Wasser getragen habe, die Großen in der Butte auf dem Rücken, er in der Lippe. Man hatte dort viele Holzgefäße und Holzschuhe. Der Reichtum an Holz, zumal Birkenholz, und an unverwertbarer Winterzeit mag der Grund sein. Im Haus legen die Frauen die Holzschuhe ab und gehen in mit Leinwandsohlen benähten Strümpfen. Die Kinder laufen im Sommer viel barfuß, durch den Sandboden begünstigt.
In demselben Alter fuhr er einmal mit dem großen Bruder (sein Bruder Johannes war 9 Jahre älter) auf dem Strohschlitten übers Eis. Das Eis brach, das Seil zerriß, und der Kleine geriet unter dem Stroh ins Winterwasser, dicht über dem Wehr und den Mühlrädern. Mit Mühe fischte Johannes "den Kleinen" unter dem Stroh heraus.

Mit 5 Jahren kam er zur Schule und lernte das Lesen (Buchstabiermethode). Vater Stoppel war kein Meister in der Schule. Er suchte durch Werfen mit Büchern Disziplin zu halten. Wenn die Frühstückszeit kam, aß er sein Bähbrot (geröstetes Brot mit Schmalz und Salz) und sagte zu Konrad; "Laß du mal die lesen". Biblische Geschichten, wie die von Josef, wurden dramatisch mit verteilten Rollen aufgeführt.

Mit 10 Jahren besuchte Konrad eine Privatschule in Altengronau. Die dort ein Gymnasiallehrer Zehner, früher in Hanau, hielt. Er kam damals aus Algier. Der Lehrer war ein unruhiger Geist, nicht recht klar im Kopf, beim Gewitter entzückt, nachts unruhig, dem Trunk ergeben. Doch leitete er zu Denken an. Französisch lehrte er nach Hirzels Grammatik. Eines Morgens war Zehner verschwunden. Die Zeit der Unterrichts bei ihm hatte nicht lange gedauert. Nach Jahren tauchte Zehner wieder auf und ist später in Hanau auf der Straße in Holzschuhen verstorben.

Als Konrad 12 Jahre alt war, kaufte ihm seine Mutter von einer alten Musikantenmutter eine alte Geige. Sie hatte einen Pechlappen. In Rattgers wurde sie geflickt. Es war eine Cremoneser Geige. In Marburg hat sie mein Vater dem Aktuer Soldan geschenkt, dessen Sohn später mit ihr Konzerte gab und sie für 100 Taler nicht verkaufen wollte. 35 Kreuzer = 10 Groschen hat sie gekostet. Den Geigen - Unterricht erteilte Lehrer Krell in Obersinn. Die Wege dorthin über die Grenze bereiteten dem kleinen Konrad manche Sorge durch die Angriffe der Jungen aus den Nachbardörfern, vor deren Steinwürfen er die Geige oft kaum retten konnte. Doch bewahrte er auch angenehme Erinnerungen aus dieser Zeit, wie die an den Geishirt Michel, mit dem er Freundschaft machte, und an den alten Schuster Ries, dessen Breu... er gerne zuschaute. Vater hat später die Musik nicht mehr gepflegt. Ich habe ihn nur selten einmal (Weihnachtsabend) in altertümlich laufender Weise Klavier spielen hören.

Im Frühjahr 1847 kam Konrad zu seinem Paten, Lehrer Stoppel (Sohn des Lehrers Stoppel von Jossa) nach Weichersbach. Er war noch nicht konfirmiert. Außer der Schule in Weichersbach besuchte er eine Privatschule in Schwarzenfels, bei Kandidat Fritsch, der ein guter Turner war und die Turnerei pflegte. Im Frühjahr 1848 wurde Konrad in Mottgers konfirmiert. Den Unterricht hatte Pfarrer Flor erteilt, der aber nach Vaters späteren Äußerungen ein Taugenichts war und suspendiert wurde. Die Prüfung hielt Metropolitan Maisch ab, die Konfirmation Kandidat Meinhardt. Damals begann für meinen Vater die Zeit einer großen Gewissensunruhe. Die Worte, "Wer aber unwürdig isset und trinket" haben ihm viel zu schaffen gemacht. Gleichzeitig trat in Sterbfritz eine Sommerschule auf, mit deren Prophezeiungen vom Jüngsten Tag der Knabe sich quälte mitten im grünen schönen Wald. Diese strangulöse Ängstlichkeit ist meinem Vater durch seine ganze Jugend eigen geblieben. Noch die ersten Photographien von ihm scheinen mir diesen Zug zu verraten. Aus seinen Beunruhigungen über die Sünde wider den Heiligen Geist half ihm Loos zurecht, der um 10 Jahre ältere fromme Mann, der später Missionar werden wollte, aber aus gesundheiltichem Bedenken nicht angenommen wurde. Loos war später in Basel städtischer Beamter in guter Stellung. (Stempelverwaltung).

Vater hat Loos auf seinen Schweizreisen oft besucht; ein Sohn Theophil, Neuphilologe, ist jetzt Professor in Chile, war um 1880 von Marburg aus mehrmals bei uns in Dillenburg.-
Noch kurz vor seiner Verheiratung ist mein Vater zu alten Nachbarn gegangen und hat ihnen Obstfrevel und ähnliches Unrecht bekannt. Zu einem fröhlichen Christentum hat ihn besonders Löhe "das Wort Gottes, die Kraft die zum Frieden führt" geholfen.

In die Zeit 1847/48 fallen mehrere Reisen zu einem Bruder der Mutter, dem Leihhausverwalter Beier in Fulda. Aus dem Hungerjahr 1847 hat mein Vater oft erzählt, wie damals die Bübchen aus Weichersbach sich in der Schule die Brotkrusten holten. Im Schulhaus dort war damals keine Frau. Es muß eine tolle Wirtschaft gewesen sein. Konrad und sein Altersgenosse Valentin Stoppel (Lehrer in Eichen bei Hanau) kochten sich selbst Kaffee, buken Eierkuchen, aßen Dickmilch zu abend. Beim Einräumen der Bücher, die auf dem Boden wild umherlagen, fand Konrad seine erste freiere Lektüre, z.B. Schiller "Über die Sendung Mosis", und den "Eppelein von Geiersberg". Der Pate, Lehrer Konrad Stoppel, war leichtsinnig, aber begabt. Sein Familienleben war nicht sauber. Noch in den letzten Jahren hörte mein Vater von ihm sagen: "der ist ein gescheiter, dem können sie nicht."

Er ist wenige Wochen nach meinem Vater verstorben. Es muß nicht nur die mangelhafte Vorbereitung für das Seminar sondern mehr noch der Gedanke an diese Umgebung gewesen sein, das meinen Vater später oft zu der Äußerung veranlaßte, er müsse sich wundern, daß trotz alledem aus ihm noch ein ordentlicher Mensch geworden sei. Abgesehen von dem Einfluß der treuen Mutter ist er es tatsächlich - menschlich geredet - aus sich selbst geworden.

Er war ein Aufrichtiger, der es mit Gott ernst nahm und sich mit den wenigen Büchern und Belehrungen, die ihm nachkamen, still ernst und tief beschäftigt hat, vor allem mit der Bibel.
Es muß wohl im Herbst 1849 gewesen sein, daß mein Vater die Aufnahmeprüfung am Seminar in Schlüchtern bestand. Er fühlte sich sehr wenig sicher vorbereitet. Bei einer schriftlichen Arbeit sagte ihm ein Mitprüfling eine Jahreszahl aus der alten Geschichte vor.

Quellenangaben

1 Taufbuch Jossa,Sinntal,Hessen,D
 Das Zwillingsbrüderchen von Konrad ist früh gestorben. Der Vater Johannes soll gesagt haben, wenn er den kleinen Konrad in seinen großen Fäusten gehalten habe: "ach hätten wir das andere noch"
2
 Brustfellentzündung infolge Gallenblasendurchbruch

Datenbank

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Hochgeladen 2007-09-04 00:15:17.0
Einsender user's avatar Hans Hartmut Schüßler
E-Mail ahnenforschung-schuessler@t-online.de
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