Mestwin I. VON POMMERELLEN

Mestwin I. VON POMMERELLEN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Mestwin I. VON POMMERELLEN
Beruf Herzog

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt etwa 1160
Tod 1. Mai 1219
Heirat

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Zwinislawa ...

Notizen zu dieser Person

Mestwin I. (polnisch Mściwoj, Mszczuj; * um 1160; † 1. Mai 1219 oder 1220) war ab 1207 Herzog von Pommerellen aus der Dynastie der Samboriden unter dem nominellen Supremat des polnischen Seniorherzogs zu Krakau. In den Jahren 1210–1211 war er kurzzeitig Vasall des dänischen Königshauses.

Mestwin war ein Sohn von Herzog Sobiesław I., dem ersten bekannten Herrscher aus dem Haus der Samboriden, und einer namentlich unbekannten Polin aus dem Geschlecht der Pował, einer Schwester des Wojewoden Żyrosław aus Kujawien. Er hatte einen Bruder, Sambor I., dem er im Amt als Herzog nachfolgte.

In den Olivaer Tafeln hat Mestwin den Beinamen „pacificus“ (der Friedfertige). Als etwa 1207 die Familie Pował, der seine Mutter entstammte, ausstarb, machte er seine Erbansprüche auf das Gebiet der Kastellanei Wyszogród (heute Fordon) geltend. Er war mit Zwinisława († 1240) verheiratet, die wahrscheinlich eine Tochter von Herzog Mieszko von Polen war oder dem lokalen Landadel entstammte. Seine Herrschaft fiel in die Zeit der Hegemonie Dänemarks über den südlichen Ostseeraum. König Waldemar II. unterwarf Mecklenburg, Pommern und kurzzeitig dasHerzogtum der Samboriden, Pommerellen. Die Freien Städte, Lübeck und Hamburg, hatten seine Schutzhoheit ebenfalls anerkannt.

Mestwin musste 1210 dem dänischen König den Lehnseid leisten, als dieser auf einem Kriegszug in das Pruzzenland auch Danzig eingenommen hatte. Wahrscheinlich am 24. Juni 1209 stiftete Mestwin I., „von Gottes Gnade Fürst in Danzig“, „zu einem Kloster für die Nonnen, welche Gott und der heiligen Maria dienen“, mehrere Ortschaften zwischen der Radaune und ihrem Zufluss Stolpe. Da er die Zustimmung seiner vier Söhne und seiner Gemahlin hatte, fügte die Fürstin als ihren Anteil die ganze Oxhöfter Kämpe (Kępa Oksywska), das Dorf Bolschau im Burgbezirk Belgard, sowie das Dorf Grabowo bei Schwetz hinzu. In den Urkunden ist festgelegt „freiwillig und gottergebenen Sinnes samt allem ihrem Geschmeide“.

Die bald nach 1209 errichtete Klosteranlage vermutet man an der Mündung der Stolpe in die Radaune. Das Kloster in Zuckau war ein Prämonstratenser-Nonnenkloster. Seine Gründung geschah nicht mit Hilfe benachbarter pommerscher Niederlassungen. Das wurde, vielleicht durch die dänisch - pommerschen Kämpfe in jener Zeit, verhindert. Mutterkloster für Zuckau war vielmehr das Sankt Vinzenzstift bei Breslau, das seit 1180 von Prämonstratensern besetzt war. Bereits 1201 bestätigte Papst Innozenz III. dem St. Vinzenzstift unter anderem eine Jacobikirche in Zuckau. Die Überlieferung lässt nicht erkennen, wie die Verbindung zwischen der Danziger Fürstenfamilie und dem Breslauer Sankt Vinzenzstift zustande kam. Die Gründung eines Nonnenklosters entsprach anscheinend einem Bedürfnis. Es sollte eine Versorgungs- und Bildungsstätte für die Töchter des Fürstenhauses und des pommerellischen Adels geschaffen werden. Das gab es in anderen Ländern auch.

Zuckau entwickelte sich zum Hauskloster für weibliche Angehörige des pommerellischen Fürstenhauses. Witosława, Tochter des Stifterpaares und Schwester von Swantopolk II. und Sambor II., ist als „magistra“ (Meisterin) dieses Klosters 1275 und 1289 nachgewiesen. Neben einer Novizenschule unterhielt das Kloster später auch eine Knaben- und eine Mädchenschule.

Von Mestwin I. ist außerdem bekannt, dass er in einer Versammlung polnischer Großer und hoher Geistlichkeit in Mąkolin im Jahre 1212 als Herzog (dux) auftrat, da er sich bereits 1211 von der dänischen Oberherrschaft gelöst hatte. Um 1213, anlässlich einer Bestätigung für das Kloster Zuckau, bezeichnete er sich aber wieder als „princeps“ (im Sinne eines Statthalters). Mestwin starb am 1. Mai 1219 oder 1220.

Mestwin I. teilte vor seinem Tode sein Herrschaftsgebiet nach slawischem Brauch unter seinen vier Söhnen auf. Swantopolk, der Älteste, erhielt das Gebiet um Danzig, Wartisław den südlichen Landesteil mit Schwetz und Mewe, Sambor erhielt die Residenz Liebschau und Ratibor den Westteil mit dem Hauptsitz in Belgard. Wartisław starb in Schwetz um 1229, die Brüder teiltensich sein Herrschaftsgebiet auf. Swantopolk errang die Oberherrschaft über ganz Pommerellen durch den Besitz von Danzig und die Burgen Sartowitz, Zantir und Schwetz am Weichselufer.

Nachkommen:
Mestwin hatte aus der Ehe mit Zwinisława vier Söhne und fünf Töchter:

Swantopolk II. (ca. 1195–1266), Herzog von Pommerellen in Danzig
Wartisław I. (ca. 1195–1227/1233), Herzog von Pommerellen in Schwetz und Mewe
Sambor II. (ca. 1211/12–1276/1278), Herzog von Pommerellen in Liebschau und Dirschau
Ratibor (ca. 1212–1272), Herzog von Pommerellen in Belgard
Mirosława (ca. 1190–1233/1240), als Gattin von Herzog Bogislaw III. durch Heirat Herzogin von Pommern
Jadwiga (ca. 1200–1249), als Gattin von Herzog Władysław Odon durch Heirat Herzogin von Großpolen
Witosława (ca. 1205–1290), Priorin des Klosters von Zuckau
NN (?–?), Nonne im Kloster von Zuckau
NN (?–?), Nonne im Kloster von Zuckau

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