Zacharias ROSENBACH

Zacharias ROSENBACH

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Zacharias ROSENBACH
Beruf Mediziner
title Philologe
title Bibelforscher
title Hofarzt

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 16. Februar 1595 Butzbach,Wetteraukreis,Hessen,Deutschland,35510,,D nach diesem Ort suchen [1]
Tod Februar 1638 Herborn Lahn-Dill-Kreis,Lahn-Dill-Kreis,Hessen,Deutschland,35745,, nach diesem Ort suchen [2]

Notizen zu dieser Person

ROSENBACH, Zacharias, Mediziner, Philologe, Bibelforscher, *16.2. 1595 in Butzbach, † Februar l638 in Herborn. -

Geboren als jüngstes von sieben Kindern des Ratsherrn und späteren Bürgermeisters von Butzbach Heinrich Rosenbach († 1615) und seiner aus Gießen stammenden Ehefrau Katharina, geb. Christes († 1597), studierte R. nach dem Besuch der Butzbacher Lateinschule vom Jahre 1611 an Medizin an den Universitäten Herborn, Heidelberg, Straßburg und Basel. Zwischen 1616 und 1618 bereiste er Italien, Südfrankreich, die Schweiz, die Niederlande, England, Ungarn und Böhmen. 1618 immatrikulierte er sich erneut in Basel, wo er seine medizinischen Studien mit der Promotion zum Doktor der Medizin abschloß. Anschließend bereiste er Lothringen und Teile Südwestdeutschlands. 1621 begann er als kurpfälzischer Arzt in Bensheim an der Bergstraße zu wirken. "Die Katastrophe, die durch den böhmisch-prälzischen Krieg" (1618-1623), die erste Phase des Dreißigjährigen Krieges, "über die Kurpfalz hereinbrach, vertrieb Rosenbach von dort"(H. Grün). Nach einer Zwischenstation bei seinem Bruder in Gießen wurde R. 1623 zum Professor der Medizin an die Universität Herborn berufen. Seit l624 nahm er auch die Stelle eines gräflich-nassauischen Leibarztes wahr. Sie verpflichtete ihn, "zu hof underthenig zu erscheinen als bestellter medicus ufzuwarten und getreuen rat zu ertheilen." Wie kritisch er den Beruf des Mediziners sah und beurteilte, verdeutlicht seine folgende Feststellung: "(Der Medicus bedient sich zuweilen so unverständlicher Worte wie) Okzepank, Kaischnerenant, Tamaw, Conschaw, Hebascon." Mit derartigen Formulierungen will er vor dem Kranken gelehrt erscheinen und gleichzeitig seine Unkenntnis verbergen. Demgegenüber forderte er, dem Patienten sein Leiden in verständlicher "Volkssprache" zu erklären. Bemüht war R. vor allem um eine praxisnahe Ausbildung, fern aller "okkulten Kräfte" und allen Quacksalbertums. Als 1626 ein Brand große Teile Herborns in Schutt und Asche legte, die Stadt zudem von der Pest heimgesucht wurde, verließen sie nicht wenige Professoren und Studenten. Die Zahl der Medizinstudenten tendierte infolgedessen gegen Null. Das zwang R. dazu, sich der Philologie bzw. den orientalischen Sprachen zuzuwenden. "Wenn Rosenbach sich als Philologe dem biblischen Schrifttum zuwandte, da er sich außer mit der arabischen Sprache auch mit Syrisch und Aramäisch (Chaldäisch) befaßt hat, so ist dies einmal aus dem reformierten Charakter der hohem Schule und zum andern aus der intensiven Beschäftigung mit der exegetischen und lexikographischen Arbeit der Herborner Professoren Piscator, Pasor, Martinius u.a. zu erklären" (H. Grün). Die Ergebnisse seiner "alttestamentlichen Studien" hat R. in dem 1634 erschienenen hebräisch-lateinischen Wörterbuch "Moses omniscius sive omniscentia Mosaica" zugänglich gemacht. Anklang fand es nicht zuletzt in England, was auf das internationale Renommee R.s als Wissenschaftler schließen läßt. -

Als ein weiteres Ergebnis seiner alttestamentlichen Studien ist das Wörterbuch zur "Septuaginta", der griechischen Fassung des Alten Testaments, zu betrachten. Es erschien 1654 unter dem Titel "Lexikon breve in LXX interpretes et libros apocryphos". "Mit diesem griechischen Wörterbuch zur Septuaginta gehört Rosenbach in die Reihe der wenigen Gelehrten, die das besondere Sprachideom dieser Übersetzung des Alten Testaments erkannt haben. Zwar hatte man die hebraisierende Form dieses Griechisch erkannt, aber noch nicht seinen Zusammenhang mit der hellenistischen Umgangssprache der Koine. Richtig hat Rosenbach die Bedeutung der Septuaginta charakterisiert, daß 'diese alttestamentliche Übersetzung ... bei den griechischen Kirchen kraftvollen Wert besessen hat und noch in ihnen gelesen wird'" (H. Grün). -

Zu verweisen gilt es auch darauf, daß R. ein kritischer Zeitgenosse war, der die sein engeres und weiteres Umfeld charakterisierenden Merkmale deutlich und verdeutlichend ansprach, so die Lederindustrie von Herborn, die Töpferei zu Hausen bei Gießen, die Saline bei Bad Nauheim, den Wald- und Viehreichtum des Westerwaldes, den Erzreichtum des Siegerlandes oder die Güte des weltweit begehrten westfälischen Schinkens. Getadelt wird durch ihn die verbreitete Reiselust der Deutschen, denen er rät, ihr Geld lieber im In- als im Ausland auszugeben. Zum Streben seiner Mitmenschen nach den Annehmlichkeiten des Lebens bemerkt er: "Heute gibt es niemand mehr, der in Armut Christus nachzufolgen strebt, alle wollen in Palästen wohnen und Fuchspelze tragen, verweichlicht an Leib und Seele". Die Frauen tadelt er wegen ihrer Eitelkeit. Demgegenüber sah R. sich als einen aus dem Geist der hl. Schrift lebenden Menschen, der in seiner Lebensführung, die ausschließlich seinem Gelehrtendasein gewidmet war, bescheiden war. Sein Motto lautete: "Ich setzte meine Hoffnung auf Gott und weiß, daß ich nicht zu Schanden werde."

Werke:

Quatuor Indices physici, corporum, naturalium perfecte mixtorum: 1. Metallicus seu fossilium, 2. Botanicus sive plantarum,3. Zodiacus seu animalium, 4. Anatomicus sive partium humani, in: Alsted Compendium lexici philosophici, p. 1924 bis 3250;
Index geographicus, ebd. p. 801-1056;
Moses omniscius sive omniscentia Mosaica (1634);
Methodus omniscentiae Christi (1634);
Lexicon breve in LXX interpretes et libros apocryphos (1634).

Lit.:

Joh. Frz. Beyer, Brevis de Zacharia Rosenbachio narratio, Herborner Schulprogramm (1800); -
Vogels Nachlaß, in: Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abt.1001; -
Allgemeine Deutsche Biographie 29 (1889), 199f.; -
Alt-Nassau. Blätter für nassauische Geschichte und Kultur-Geschichte, Beilage zum Wiesbadener Tagblatt (1907), 15; -
Ad. Rosenbach, Genealogie der Familie Rosenbach(1908), 23-25; -
F. W. E. Roth, Zacharius Rosenbach aus Butzbach (Hessen), in: Hessische Chronik. Monatsschrift für Familien- und Ortsgeschichte in Hessen und Hessen-Nassau 4 (1915), 53-56; -
Deutsches Geschlechterbuch. Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien 102 (1938), 567f.; -
Hugo Grün, Die Theologische Fakultät der Hohen Schule Herborn, in: Nassauische Annalen 70 (1959), 57-145; -
E. Becker, in: Heimatblätter zur Förderung des Heimatgedankens. Beilage zur Dill-Zeitung 2 (1929), Nr. 11-14; -
Hugo Grün, Zacharias Rosenbach, 1595-1638, in: Nassauische Lebensbilder 6 (1961), 54-65; -
Karl Löber, Pflanzen des Grenzgebietes von Westerwald und Rothaar (1972), 18-21, 74-79; -
Gerhard Menk, Die Hohe Schule zu Herborn in ihrer Frühzeit (1981), 269-271; -
Dieter Wessinghage, Die Hohe Schule zu Herborn und ihre medizinische Fakultät (1984), 40-46; -
Otto Renkhoff, Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 15 Jahrhunderten. Zweite, vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Wiesbaden 1992, 658.

Konrad Fuchs


Letzte Änderung: 29.12.2002

BBKL Band XXI (2003) Spalten 1274-1276

Quellenangaben

1 FOKO Eichbaum
Kurztitel: FOKO Eichbaum
2 Internet
Kurztitel: Internet

Datenbank

Titel VOLK - GEDCOM aus GES-2000
Beschreibung VOLK 27.04.2014 - Update
Hochgeladen 2014-04-28 20:31:01.0
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