Wiard BRONGER

Wiard BRONGER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Wiard BRONGER
Beruf Pastor

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 9. April 1870 Emden nach diesem Ort suchen
Taufe 8. Mai 1870 Emden nach diesem Ort suchen [1]
Tod 5. Januar 1936 Bentheim nach diesem Ort suchen
Heirat September 1892
Heirat September 1892

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
September 1892
Aleida STROEVEN

Notizen zu dieser Person

Bronger, Wiard
geboren am 9. April 1870 in Emden, gestorben am 5. Januar 1936 in Bentheim, evangelisch-altreformiert, Pastor
Bronger war ein Sohn der reformierten Eheleute Hermann Bronger (1823-1896), Böttchermeister in Emden, und seiner Ehefrau Johanna Waalkes. Hermann und Johanna Bronger gehörten der altreformierten Gemeinde Emden seit ihrer Gründung 1856 an. Der Vater von Hermann Bronger, Bronger Jansen Bronger, war Mitglied im ersten Kirchenrat der Gemeinde. Etwas vom Zwiespalt aller ersten Altreformierten wurde in einer Antwort des reformierten Pastoren Janssen aus Wolthusen vom 15. März 1858 an das Amt Emden deutlich. Er schrieb: "Ich muß hier aber bemerken, daß der E. zu seiner Anzeige meldete, daß er aus der nach seiner Meinung verdorbenen reformirten Kirche Ostfrieslands austrete, um sich dahin zu verfügen, wo die reine Lehre der reformirten Kirche noch gefunden werde; so daß er nach seiner Aussage eigentlich nicht aus der reformirten Kirche ausgetreten ist".
Bis nach 1860 wurden unnachsichtig altreformierte Prediger, die aus den Niederlanden kamen und in Ostfriesland oder der Grafschaft Bentheim berufen waren und hier arbeiteten, von den staatlichen Behörden des Landes verwiesen. Auf diese Weise hoffte man, den sogenannten Separatismus einzudämmen. Ein Ergebnis dieser Repressalien war, daß immer mehr Bürger des Königreichs Hannover aus dem Bentheimer oder ostfriesischen Gebiet Theologie studierten und Pastoren der eigenen Kirche wurden. Sie konnten nicht ausgewiesen werden. Die Gespräche in Brongers Elternhaus und Brongers Erfahrungen selber waren von diesen Ausweisungsbefehlen geprägt. Die Altreformierten setzten alles daran, Prediger aus den eigenen Reihen auszubilden. Wiard Bronger war später selber maßgeblich an der Ausbildung kommender Theologen beteiligt.
Wiard Bronger heiratete im September 1892 die Pastorentochter Aleida Stroeven (1867-1950) aus Bunde. Aus der Ehe wurden drei Söhne und eine Tochter geboren. Letztere, Johanna Hermanna (1897-1930), starb im Alter von 33 Jahren. Nur zwei Söhne überlebten den Vater. Einer, Elfried, studierte ab 1923 bei seinem Vater und leitete später einen eigenen Verlag. Danach leitete er eine reformierte Bücherstube in Düsseldorf. Auf diese Art und Weise war es 1925 bis 1935 möglich, verschiedene altreformierte Schriften herauszubringen. Sein Vater Hermann Bronger (1823-1896) gehörte zu den ersten Gliedern der altreformierten Gemeinde Emden. 27 Jahre lang war er Ältester dieser Gemeinde. Wiard wurde schon am 30. März 1886 im Alter von fast 16 Jahren konfirmiert. Das normale Konfirmationsalter war zu
der Zeit 20 Jahre oder älter! Bronger besuchte in Emden das Gymnasium. Darin war er unter den Altreformierten seiner Zeit eine Besonderheit. Als Klassenerster verließ er die Schule. 1888 bis 1891 studierte er bei dem altreformierten Dozenten und Pastoren Johannes Jäger in Ihrhove. Geschichte und alte Sprachen waren Brongers Vorliebe. Mit Jäger und zwei oder drei anderen Studenten wechselte er 1891 nach Emden. 1892 legte er die kirchlichen Examina ab und wurde im Alter von erst 22 Jahren für sechs Jahre Pastor der altreformierten Gemeinde Wilsum in der Niedergrafschaft Bentheim. Von 1898 bis 1936 arbeitete er 32 Jahre lang in Bentheim. Sein Schwiegervater, Pastor Lambert Stroeven aus Bunde, der früher jahrelang im Niedergrafschafter Emlichheim tätig gewesen war, führte ihn hier in die Gemeinde ein. Bronger war einer der ersten Altreformierten, der wesentlich besser und lieber Deutsch als Niederländisch predigte.
Von 1912 bis 1932 unterrichtete Bronger in Bentheim insgesamt mindestens 15 Jugendliche in einer Art Privatgymnasium. Er doziert alte Sprachen, Geschichte, Deutsch und Niederländisch, womit er seine Studenten damit auf ein theologisches Studium bei Johannes Jäger in Emden oder seit 1923 an der Theologischen Schule in Kampen in den Niederlanden vorbereitete. Letztere kannte eine Zulassungsprüfung, die Jägers Schüler alle mit Bravour bestanden. Seine Studenten waren in dieser Reihenfolge: Arnold Brunemeier, Gerd Beekmann, Hermann Müller, Jacobus Boll, Elfried Bronger, Johannes Tammling so wie die späteren Pastoren Berend Hindrik Lankamp, Wilhelm Lenderink, Albert Brink, Gerrit Schrovenwever, Heinrich Vos, Bernhard Heetderks, Jan Kortmann, Jan Köster und Harm Tien. Alle Genannten sind gebürtige Grafschafter und Ostfriesen. Fünf der Genannten waren später lebenslang, drei weitere eine Zeitlang als altreformierte Pastoren in der Grafschaft Bentheim und Ostfriesland tätig. Bronger wirkte über seine Schüler prägend für die neun altreformierten Gemeinden in der Grafschaft Bentheim und für die fünf in Ostfriesland.
Der "Kampener Kerkbode"(31. Jg., Nr. 41) schrieb 1926 über Bronger: "Allen Respekt für die wissenschaftliche Leistung dieses Mannes. Er bildet ganz allein Jugendliche aus für das Zulassungsexamen unserer Theologischen Schule. Im Moment hat er sechs Schüler, von denen fünf bei ihm im Hause wohnen. Er unterrichtet sie in Latein, Griechisch, Französisch und Englisch, in Mathematik, Geschichte und Erkunde, kurz in allen Fächern".
Brongers Haus in Bentheim wurde zu einer Drehscheibe internationaler Begegnungen. Er pflegte Kontakte in die Niederlande, die USA und nach Südafrika und war Abgeordneter zu verschiedenen altreformierten Generalsynoden in den Niederlanden (1896 und 1926). Ferner betätigte er sich jahrelang als Vorsitzender des Deutschen Vereins für die Bibelverbreitung in Düsseldorf und des Evangelischen Schulvereins in Bentheim. Er setzte sich stark ein für die Einrichtung einer christlichen Schule und eines Kinderheimes in Gildehaus. Er war einer der Begründer der Schulgemeindebewegung in der Grafschaft Bentheim und langjähriger Vorsitzender im Kreisverband Evangelischer Schulvereine der Grafschaft Bentheim. Das heutige Eylarduswerk in Gildehaus ist mit auf seine Initiative hin entstanden. Es ist die älteste diakonische Einrichtung der Grafschaft, in der Reformierte und Altreformierte zusammenarbeiten. Bronger war jahrelang zweiter Vorsitzender dieser Einrichtung.
Literatur:
Gerrit Jan Beuker, Umkehr und Erneuerung. Aus der Geschichte der Evangelisch-altreformierten Kirche in Niedersachsen 1838 - 1988, Bad Bentheim.
Alfried Gülker, Gemeindechronik. 150 Jahre Evangelisch-altreformierte Kirchengemeinde Bad Bentheim 1840 - 1990, Bad Bentheim 1990, S. 62-65.
Joh. de Haas, Gedenkt uw voorgangers, Haarlem 21984, S. 41, (Bd. III).
De Bazuin vom 17. Januar 1936.
Egbert Kolthoff, Art. Wiard Bronger, in: Jaarboek van de Gereformeerde Kerken in Nederland, ohne Ort, 1937, S. 418-421.
Der Grenzbote 12.01.1936, Nr. 2036, E. Kolthoff, Pastor W. Bronger eingegangen in die Ruhe.
Der Grenzbote19.01.1936, Nr. 2037, E. Kolthoff, Die Beerdigung Pastor Bronger's.
Weitere Nachrufe in Rotterdamsch Nieuwsblad vom 7.1.1936, De Rotterdammer vom 6.1.1936, De Standaard (Amsterdam) vom 7.1.1936, Nieuwe Apeldoornsche Courant vom 7.1.1936, De Amsterdammer (Chr. Volksdagblad) vom 10.1.1936, Christelijk Sociaal Dagblad 8.1.1936, Friesch Dagblad (Sneek) 8.1.1936, Het Algemeen Handelsblad (Amsterdam) 6.1.1936, De Telegraaf (Amsterdam) 6.1.1936 und in vielen anderen Zeitungen.
Veröffentlicht in: Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte (hg.), Redaktion: Dr. Christof Haverkamp, Helmut Lensing, Dr. Stefan Remme, Emsländische Geschichte 6, Meppen, 1997, S. 164 - 166.
Dr. Gerrit Jan Beuker, Hoogstede

Quellenangaben

1 Taufbuch der ev.-altref. Gemeinde Emden 1856-1869

Datenbank

Titel Familie Boerrigter et al.
Beschreibung

Daten der Familie Boerrigter aus Getelo in der Grafschaft Bentheim mit Anverwandten et al.



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