Heinrich (Henry) August Julius Q.107 QUISTORP

Heinrich (Henry) August Julius Q.107 QUISTORP

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Heinrich (Henry) August Julius Q.107 QUISTORP
Beruf Kaufmann und Bankier

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 30. April 1836 Wolgast nach diesem Ort suchen
Tod 5. Dezember 1902 Belin-Westend nach diesem Ort suchen
Heirat 13. September 1862

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
13. September 1862
Emma LUMB

Notizen zu dieser Person

Heinrich Quistorp (* 30. April 1836 in Wolgast; † 5. Dezember 1902 in Berlin-Westend) war ein deutscher Kaufmann und Bankier.


Leben


Heinrich Quistorp war ein Sohn des Wolgaster Kommissionsrates August Heinrich Quistorp (1783-1853) und seiner Ehefrau Johanne Hecht (1798-1877). Sein Urgroßvater war der Rostocker Professor JohannJakob Quistorp. Der spätere Stettiner Unternehmer Johannes Quistorp war sein Bruder.


Heinrich Quistorp wurde Kaufmann und ging nach Glasgow. 1862 heiratete er die Engländerin Emma Lumb (* 1837).



Später ging er nach Berlin. Dort war er ab 1866 Bauentwickler von Berlin-Westend. Dort entstand ein Villenvorort. Die architektonische Planung übernahm der Mitgesellschafter der Baugesellschaft,Martin Gropius. Um die Wasserversorgung sicherzustellen, ließ er am Teufelssee im Grunewald gegen anfänglichen Widerstand der Stadtverwaltung von Charlottenburg ein Wasserwerk errichten. Er betriebdie Westend-Gesellschaft Quistorp & Co. und profitierte von den Immobilien- und Aktienspekulationen der Gründerzeit. Nach dem Vorbild des Berliner Westendes wurden ähnliche Projekte in Wannsee, Reinickendorf und weiteren Berliner Stadtteilen aber auch in Magdeburg, Breslau, Stettin, Danzig oder Frankfurt am Main entwickelt. Der Höhepunkt der Westend-Gesellschaft war 1872 erreicht, als das Aktienkapital um 1,5 Millionen Taler erhöht wurde. Der Gewinnanteil stieg von 40 auf 50% und die Dividende lag bei 17%.


1870 gründete er die Vereinsbank Quistorp & Co. (Einlage 200.000 Thaler - ein Thaler entsprach etwa drei Mark) zum Zweck der Finanzierung von Bankgesellschaften. Sie trug mehr als 29 Unternehmen des Bau- und Transportsektors aber auch industrielle Betriebe mit einer Kapitalsumme von über 66 Millionen Mark. Darunter war mit der Firma Chemischen Fabrik auf Actien (vorm. E. Schering) eine Vorläuferunternehmen der Schering AG. Die Aktien der Unternehmen platzierte sie an der Berliner Börse und kümmerte sich um die Geldgeschäfte der Unternehmen. Sein Geschäft beruhte auf dem kurzfristigenBörsengewinn und war wenig solide.[1]


Quistorp brachte es in dieser Zeit zu großem Reichtum. In Potsdam ließ er in der Nauener Vorstadt 1872 vom Hofbaumeister Ernst Petzholtz eine prachtvolle Villa errichten.[2] Der Zusammenbruch derVereinsbank löste eine Serie von Firmenzusammenbrüchen aus. Über 70 Banken verloren über 470 Millionen Mark an Krediten. Der Zusammenbruch der Bank wird in der Literatur als auslösendes Elementder Gründerkrise beschrieben.[3]


Der Zusammenbruch der Bank 1873 bedeutete auch für den persönlich haftenden Quistorp als Kommanditisten den Bankrott. Im Jahr 1883 lotete er in Paraguay die Möglichkeit zur Errichtung einer Siedlerkolonie aus und veröffentlichte unter dem Namen Henry Quistorp auf englisch eine entsprechende Broschüre.[4] Es gelang ihm die Unterstützung der Regierung zu gewinnen. Diese stellte staatlichenGrundbesitz zur Verfügung und trug durch Anleihen und Subventionen zur Finanzierung bei. Es wurde sogar eine Schifffahrtslinie nach Deutschland eingerichtet. Die Siedlung Neu-Germania zog einige Dutzend Siedler an, erwies sich aber unter anderem wegen des Klimas als Fehlschlag. Daraufhin kehrte Quistorp nach Deutschland zurück. er lebte von Grundstücksvermittlungen, Bauberatung und Geldern derKonkursverwaltung seiner ehemaligen Unternehmen.


Im Dezember 1885 ließ sich seine Frau von ihm scheiden, weil er nicht mehr für einen standesgemäßen Unterhalt sorgen konnte.



Quistorp hatte drei Söhne. Der jüngste Sohn ertrank 1882 als Kadett in der Kieler Bucht. Die beiden anderen Söhne wurden Kaufleute in Argentinien.



Einzelnachweise


1.? Markus Baltzer: Der Berliner Kapitalmarkt nach der Reichsgründung 1871. Berlin u.a., 2005 S. 35


2.? Catrin During, Albrecht Ecke: Gebaut!: Architekturführer Potsdam. Berlin, 2008 S.74


3.? Baltzer a.a.O.; sieh auch Massimo Ferrari Zumbini: Die Wurzeln des Bösen: Gründerjahre des Antisemitismus. Frankfurt am Main, 2003 S.142


4.? Jens Meyer-Aurich: Wahlen, Parlamente und Elitenkonflikte: Die Entstehung der ersten politischen Parteien in Paraguay, 1869–1904. Stuttgart, 2006 S.131



Literatur


Der Argentinische Zweig der Familie Quistorp


Biographische Darstellung


Heinrich (Henry) XE "Quistorp:Heinrich (107.Q.)" August Julius, * Wolgast 30.4.1836, † Westend b. Berlin 5.12.1902, Kaufmann in Glasgow und später in Berlin, Bauentwickler von Berlin-Westend, Direktor der Vereinsbank Quistorp & Co XE "Vereinsbank Quistorp & Co" .[1], 1882/83 für ein Jahr in Paraguay

8 .................. 13.9.1862 Emma XE "Quistorp:Emma" Lumb, * Wakefield/ Yorkshire, England 18.11.1837, † ............... nach 1904, T. d. ………......... XE "Lumb, Emma" u. d. ..............................,

gesch. Charlottenburg ... 12.1885

Datenbank

Titel Pagenkop
Beschreibung Erweiterter Familienstammbaum der Familie Pagenkop ab ca.1550. Basis:" Pagenkop-Stipendium" Greifswald, beschrieben bei Gesterding sowie privater Stammbaum von 1820. Erweitert um historische, adlige und akademische Persönlichkeiten aus Schwedisch-Pommern.... z.B. Lilienthal, Balthasar, Mevius, Engelbrecht, Krusenstern, Bismarck uva.
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