Johann Wolfgang (4.Sohn) JAEGER

Johann Wolfgang (4.Sohn) JAEGER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Johann Wolfgang (4.Sohn) JAEGER

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1647 (ermittelt aus der ursprünglichen Angabe "Mar 17 1647") Stuttgart nach diesem Ort suchen
Tod 1720 (ermittelt aus der ursprünglichen Angabe "Apr 02 1720") Tübingen nach diesem Ort suchen
Heirat 1679 (ermittelt aus der ursprünglichen Angabe "Jun 06 1679") Stuttgart, Württemberg nach diesem Ort suchen
Heirat 1707

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1679 (ermittelt aus der ursprünglichen Angabe "Jun 06 1679")
Stuttgart, Württemberg
Anna Magdalena OSIANDER
Heirat Ehepartner Kinder
1707
Maria Katharina GÜLCH VON

Notizen zu dieser Person

Entstammt der Familie des Johann Friderich Jäger von und zum Jägersberg, ge. 1596 (Urenkel)
Notes: s.a. Stories- Imm. ... Prof. d. Theologie in Tübingen 1679, Prälat in Maulbronn 1694, Konsistorialrat u. Stiftsprediger in Stuttgart 1699.
Kanzler d. Universität Tübingen 1703, Prälat in Adelberg. Biographie: ADBXIII, S. 651, XXIX, S. 775 und NDB 10. Portrait: Scholl, Bildnisse der Univ. Tübingen, Nr. 98. Jaeger, Johann Wolfgang : BIGAE FRATRUM OPITMAE; JOH. WOLFGANGO JÄGERO, ut et CHRISTIANO FRIDERICO JÄGERO, MITRAM DOCTORALEM JURE 8iure9 MERITOQUE CAPESSENTI 7 APPLAUDUNT PATRONI FAUTORES; AMICI: (Mitarb.: Johann Osianderu.a.) Tubingae: J.K. Reis 1693, 12 Seiten verstarb ohne männliche Nachkommen.
J. besuchte die Klosterschulen Hirschau und Bebenhausen, dann das Stift in Tübingen (1669 Mag.).
Im Febr. 1671 zum Stiftsrepetenten ernannt, trat erdieses Amt jedoch nicht an, da er zum Prinzen-Informator und Reise-Prediger derSöhne Eberhards III. an den Stuttgarter Hof beordert wurde. Dort blieb er bis 1678, um dann eine Professur in der phil. Fakultät Tübingen zu übernehmen, die erbis 1692 innehatte.
Seit 1690 gleichzeitig auch Mitglied der theol. Fakultät, wurde er 1704 deren 1. Ordinarius und übernahm im selben Jahr das Kanzleramt der Universität, das er bis 1720 verwaltete.
Daneben nahm er zahlreiche hohekirchliche Ämter wahr.
J. verdiente sich seine wissenschaftlichen Lorbeeren vor allem im Kampf gegen mytisch-chiliastische Lehrer wie Madame de Bourignonund P. Poiret, Jakob Böhme, Gottfried Arnold und Johann W. Petersen.
Man hatihn mit Recht zur „Übergangstheologie“ gerechnet (M. Brecht), die das orthodoxealtwürtt. Luthertum von zwei Seiten her erweichte und umstrukturierte.
Er übernahm wie schon vor ihm der Tübinger Stiftspropst Chr. Wölfflin die ref. Föderaltheologie, näherte so die lutherische an die ref. Dogmatik an und bereitete damit u. a. auch den späteren Einfluß des coccejanisch-heilsgeschichtlichen (biblizistischen) Denkens auf die württ. Theologie, vor allem auf Bengel, vor.
J.lehnte sich an das rationalistische Naturrechtssystem des Hugo Grotius an und verhalf dadurch neuen Ideen zum Eingang in die Tübinger Fakultät.
Bei durchaus aufrichtiger persönlicher Hochachtung für Spener übersah er dessen Gefährdungen durch Mystizismus und Separatismus nicht und bekämpfte in Württemberg mit Entschiedenheit alle separatistischen und schwärmerischen Auswüchse des Pietismus in Lehre und Leben.
J. trieb – mit Hilfe seiner guten Beziehungen zum Stuttgarter Hof – aktiv Kirchenpolitik und brachte u. a. 1715 den Entwurf eines Generalreskriptes, das von einer pietistenfreundlichen Gruppe im Stuttgarter Konsistorium ausgearbeitet worden war, durch persönliche Intervention beim Herzog zum Scheitern.
Harte Polemik orthodoxer Observanz steht bei J. neben irenischen Zügen. Erstere trug ihm in der Literatur manche Kritik ein.
Er hat aber in seinem „Compendium theologiae positivae …“, das 1702 amtlich in Württemberg eingeführt wurde und älteren Lehrbüchern von M. Hafenreffer und J. G. Sigwart ablöste, durchaus den Versuch gemacht, die erstarrte orthodoxe Dogmatik durch Übernahme derFöderalmethode und durch engeren Anschluß an die biblische Theologie zu überwinden.

In dieser Hinsicht besteht Weizsäckers Urteil zu Recht:
„Mit J.war ein neuer Geist und Ton in die Facultät eingezogen.“
Werke ↑ W Verz. in: Würt. Nebenstunden I, 1718, S. 1-71 (nach e. v. J. selbst verfaßten Ll.); vgl. auch: Jöcher II, 1828 f.
Literatur ↑ ADB 13; C. v. Weizsäcker,Lehrer u. Unterricht an d. ev.-theolog. Fac. d. Univ. Tübingen, 1877, S. 81 ff.;H. Hermelink, Gesch. d. ev. Kirche in Württemberg v. d. Ref. b. z. Gegenwart, 1949; Ch. Kolb, in: Bll. f. württ. KG 51, 1951, S. 56; W. Angerbauer, Das Kanzleramt an d. Univ. Tübingen u. s. Inhaber 1590-1817, 1971. Portraits ↑ 4 versch. Bildnisse (Stuttgart, Landesbibl.); Ölgem. v. C. Kayser, 1718 (Tübingen, Univ.). Autor ↑ Gotthold Müller Empfohlene Zitierweise ↑ Müller, Gotthold, „Jäger, Johann Wolfgang“, in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 269f. [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd100181473.html s.a. STORIES ...
Johann Wolfgang Jäger begann bereits im Alter von 16 Jahren ein Hochschulstudium der Philologie, Philosophie und Theologie in Tübingen. Er wurde Hauslehrer für den älteren Prinzen Karl Maximilian und 1676 auch für dessenBruder Georg Friedrich, die Söhne des Herzogs Eberhard III. von Württemberg.[1]1680 erhielt er die außerordentliche Professur der Geographie und der lateinischen Sprache und 1681 die ordentliche Professur der griechischen Sprache in Tübingen. Er wurde 1684 Lehrer der praktischen Philosophie und Ephorus des theologischen Stiftes.
1702 wurde er zum Kanzler der Universität Tübingen ernannt, wo erProfessor der Theologie, Propst der Stiftskirche war, bis er 1709 Abt im Kloster Adelberg und Generalsuperintendent des Landes Württemberg wurde.
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Johann Wolfgang J., Professor derTheologie und Kanzler der Universität Tübingen, wurde den 17. März 1647 zu Stuttgart geboren, wo sein Vater Kanzlei-Expeditionsrath war. Er besuchte zuerst dasGymnasium zu Stuttgart, dann die Klosterschule zu Hirschau und Bebenhausen, bezog, 16 Jahre alt zur Universität reif erklärt, die Hochschule Tübingen und studirte, in das theologische Stift aufgenommen, nebst Philologie und Philosophie, die theologischen Wissenschaften. Durch Fleiß und Fortschritte sich auszeichnend wurde er 1669 Magister und am 10. Februar 1671 zum Repetenten des theologischen Convicts ernannt. Diese Stelle anzutreten verhinderte ihn jedoch ein fürstlicherBefehl, der ihm die Stelle eines Informators bei dem älteren Prinzen Karl Maximilian und später auch (1676) bei dessen Bruder Georg Friedrich übertrug. Diese begleitete er vorerst als Erzieher auf die Universität Tübingen, machte dann mit denselben bis 1678 zugleich als Reiseprediger Reisen durch die Schweiz und Italien und begleitete sie 1678 als Feldprediger in das Lager nach Philippsburg. Zurückgekehrt erhielt er 1680 die außerordentliche Professur der Geographie und der lateinischen, dann 1681 die ordentliche der griechischen Sprache zu Tübingen, wurde 1684 Lehrer der praktischen Philosophie und Ephorus des theologischen Stiftes, 1688 der Logik und Metaphysik und Visitator aller niederen Schulen in Ober-Württemberg („ob der Steig“), 1689 Licentiat und 1692 Doctor der Theologie wie auchSuperintendent des theologischen Stiftes und 1698 Abt und General-Superintendent des Klosters Maulbronn. Im J. 1699 erhielt er die Stelle eines Stiftspredigers, Visitators der Universität und Consistorialraths zu Stuttgart, kehrte aber, 1702 zum Kanzler der Universität ernannt, von Stuttgart wieder nach Tübingen zurück, wo er Professor primarius der Theologie, Propst bei der St. Georgenkirche und1709 zum Abt zu Adelberg und General-Superintendenten des Landes ernannt wurdeund starb zu Tübingen den 20). (nicht 2.) April 1720. J. verdient unter den gelehrtesten Theologen seiner Zeit und nützlichsten akademischen Lehrern einen hervorragenden Platz. Zugleich aber war er ein überaus orthodoxer reformirter[1] Theolog und, worin seine Hauptstärke lag, ein ebenso heftiger Polemiker, was fast alle seine Schriften, die meistens die Dogmatik betreffen, bezeugen. Unter diesen,sämmtlich in lateinischer Sprache geschrieben, nehmen die erste Stelle ein seintheologisches Lehrsystem, das bekannteste unter seinen Werken, welches sogar inEngland unter dem Titel „Corpus doctrinae federalis“ bekannt wurde: „Systema theologicum dogmatico-polemicum“ (1725, 4) und das oft gedruckte und in Württemberg lange Zeit amtlich eingeführte: „Compendium Theologiae … pro scholis in DucatuWirtembergico“, obgleich in beiden gute Ordnung, genauer Zusammenhang und Gleichheit der Abhandlungsart vermißt wird. Auch die neuere Kirchengeschichte im Parallelismus mit der weltlichen ist von ihm unter dem Titel: „Hist. eccl. c. parallelismo profanae“ (1692 und später vermehrt: 1709, 1717) „ex speciali Seren. Würtem. Ducis jussu scripta“ bearbeitet worden. Unter seinen übrigen philosophischen, besonders moralischen Schriften verdienen Erwähnung: „Defensio Imperatoris Josphi contra curiae Romanae bullas“ (1709) und seine Dissertation: „De Bened. Spinozae vita et doctrina“ (1710).

Vgl. A. Fr. Bök, Gesch. d. Univers. Tübingen, S. 141–42. Würtemberg. Nebenstunden I, 1–71 (nach einem von J. selbst 1718 geschriebenen Lebenslaufe und Verzeichniß seiner bis dahin verfaßten Schriften). Jöcher. Saxi Onomast. V, 413–14.
Quelle:
Artikel „Jäger, Johann Wolfgang“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13(1881), S. 651, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: http://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:J%C3%A4ger,_Johann_Wolfgang&oldid=1784070 (Versionvom 27. März 2012, 06:37 Uhr UTC)

Datenbank

Titel Lüngen-Jaeger Footsteps
Beschreibung Genealogische Spuren der Familie Lüngen aus dem Rheinland, sowie der Familie Jaeger aus Württemberg.
Hochgeladen 2013-02-10 10:39:50.0
Einsender user's avatar Jörg Lüngen
E-Mail jluengen@hotmail.com
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