Ernst August LÜNGEN

Ernst August LÜNGEN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Ernst August LÜNGEN

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1839 (ermittelt aus der ursprünglichen Angabe "Jul 23 1839") Reinoldi Capelle, Bürgermeisterei Hoerscheidt, Kreis Solingen nach diesem Ort suchen
Tod nach Oktober 1870
Heirat etwa 1862
Heirat 1867 (ermittelt aus der ursprünglichen Angabe "Oct 19 1867") St.Petersburg nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
etwa 1862
Clara BUEHLER
Heirat Ehepartner Kinder
1867 (ermittelt aus der ursprünglichen Angabe "Oct 19 1867")
St.Petersburg
Louise MERTEN

Notizen zu dieser Person

Briefe aus Moskau an Carl Lüngen. - Erstellt durch www.sütterlin.net -Moscau, den 14/26. October 1870 Lieber Oheim! Du wirst gewiß schon längst gedacht haben, dem Ernst muß etwas außergewöhnliches passiert sein, da er total nichts von sich hören lässt. Dem istnun Gott sei Dank nicht so und ich befinde mich vor wie nach recht wohlauf. Daß das von Dir, Lisbeth und Euch Angehörigen dort Allen gesagt werden kann, habe ich aus Deinen lieben Zeilen vom 10. d[es] M[onats].ersehen und freue mich darüber sehr, um so inniger, da wir uns doch jetzt schon über 4 Jahre persönlich nicht mehr gesehen und sich während dieser Zeit Vieles & Großes in unserem theuren Vaterlande ereignet hat! Aus ganz Deutschland ist ja während des Zeitraumsso zu sagen ganz umgestaltet, die Oestreicher herausgeworfen und die süddeutschen Staaten zum norddeutschen Bunde, wenn auch noch nicht vollständig, doch annähernd, zugefügt worden. Was davon noch fehlt, wird sich im Laufe der nächsten Zeit schon von selbst machen, was nur durch Blut & Eisen, wie Graf Bismarck bereits 1864 ausgesprochen hat, zu ermöglichen war. Es geht wie Jener gesagt,nirgendwo bunter zu wie in der Welt, was man hier allenfalls auch anwenden dürfte. Den Grafen von Bismarck hat man vor Jahren verschmäht, scheußlich beleidigt & ihn mit Umbringung des Lebens bedroht, da man ihm unter den Linden in Berlin die Pistole auf die Brust hielt. Jetzt hat sich das Blättchen gewendet undich glaube, man freut sich in Preussen sogar allgemein über sein Verhalten undconsequentes Ausführen seiner erhabenden Angelegenheiten. Wäre Genannter nicht zur Seite des Königs Wilhelm in dieser französischen Kriegsangelegenheit gewesen, wäre vielleicht die Sache von preußischer Seite auch nicht so rasch & entschlossen in die Hand genommen worden, wie es der Fall geworden ist. Der alte Greisenkönig Wilhelm ist ebenfalls ein tüchtiger sehr energischer Mann, aber es ist doch gut, dass Bismarck ihm zur Seite war. Hierdurch wurde die feste Grundlage zum französischen Vertheidigungskampfe gelegt und General von Moltke war demnach das Factotum. Sehr viele alte Herren sind im preußischen Heere in diesem Feldzuge an der Spitze gewesen wie z. B. König Wilhelm (2) 73, Steinmetz (3) 74, Moltke (4) 70 Jahre und so weiter. Wenn man darüber nachdenkt, dass diese Herren sich stets auf dem Kriegsschauplatze aufgehalten, die doch zunächst das Ganze zu verwehren haben, und sich dem Feinde eigentlich nicht so sehr nähern sollten, wie sie es thun, dann darf man von Rechtswegen über die jüngeren Leute, die da müssen & die Strapazen des Krieges zu ertragen haben, nicht klagen.Ich will zugeben, dass es immer von Unterschied ist, weil aber der Eine sorgenlos, dagegen aber der Andere mit um so größerer Unruhe vom Vater oder Verwandten Hause, wo er als Stütze der Familie gedient hat, weg muß, was bei den Leuten ersteren Ranges wieder nicht so schwer in die Waagschaale fällt. So ist beispielsweise ja auch ein Sohn von Bismarck in diesem Kriege, wenngleich auch tapfer, gefallen. Er lässt aber keine Familie zurück, die brodlos werden könnte. –Aus Erkrath und Umgegend sind ja ziemlich viel mit weg, um den so ungerecht von den Franzosen heraufbeschworenen Krieg zu unserer aller Gunsten zu entscheiden helfen. Albert & Hermann müssen sich Deinen Zeilen nach, jetzt ja auch vorden Mauern Paris befinden. Werner wird wohl, wenn er noch nicht activ gewesenist, dazu nicht kommen. Erstere haben dagegen bedeutungsvolle Tage vor sich, indem es sehr gut möglich werden kann, dass in den nächsten Tagen mit Bombardement gegen die Mauern Paris begonnen wird. Ich glaube, den Zeitungsberichten nachzu urtheilen, dass die Sache ohne Paris zu bombardiren sich nicht lässt abmachen, wenigstens nicht so leicht, weil man es in der Stadt selbst, ja total darauf ankommen lässt. Hilft dieses Mittel aber nicht, die Franzosen zur UebergabeParis zu zwingen, dann wird man die Stadtbewohner wohl aushungern lassen. Ob nun das Eine oder Andere eintrifft, müssen wir abwarten. gut wäre es indessen, wenn die Angelegenheit bald zur Abwicklung gelangen könnte und die Deutschen wieder in Ruhe kämen. Die Franzosen müssen eine kleine Strafe durchmachen, für die Schmachgedanken schon allein, die sie unseren deutschen Landesbrüdern auf soschändliche Weise beizubringen, versuchen wollten.Schickt das Volk der Bestien aus den fernsten Himmelsgegenden an die Rheingrenze, um damit ein aufgeklärtesintelligentes Volk wie Ratten einschüchtern zu wollen. Nun es ist einmal gewesen, es wird zum zweiten Male wohl nicht wieder vorkommen, nachdem die Franzosen endlich mal eine gründliche Schlappe erlitten und ihren Gegner gefunden haben. Die Deutschen Armeen sind so vortrefflich nach allen Seiten organisiert, dass sie sich von Hottentotten nicht einschüchtern lassen. Deutschland wächst nunschon nach der dritten Seite hin, binnen wenigen Jahren immer größer & größerheran und doch kann man nicht anders sagen, als dass der deutsche Krieger fürsein Haus und Herd gestritten hat, wodurch nun zuletzt natürlich auch die brüderliche Einheit von ganz Deutschland bilden musste. Und Deutschland ist stark, ja sehr stark, wenn es einig ist. Wir wollen das Beste für Alle hoffen und wünschen! Hast Du keine Lust mich hier mal zu besuchen? Wenn Du bis hierher gekommen bist, werde ich dafür sorgen, dass das Uebrige nach Deinem Wunsche sein wird. Ueberlege Dir die Sache mal! – Heinrich hat ja schon ausgeliebelt, versteht die Geschichte besser, wie so viele andere. Ich bitte ihn bei Gelegenheitherzlichst zu grüßen und sei auch Du sowie Elisabeth und Alle recht herzlichstgegrüßt von mir, meiner lieben Frau & Töchterchen, welches letztere tüchtig &gesund heran wächst. Meine Frau war seit längerer Zeit nicht besonders wohlauf, jetzt geht es aber doch wieder etwas besser. Mir geht es Gott sei Dank ganzgut, ich arbeite recht fleißig, drauf los und fühle mich glücklich & zufrieden.Was soll ich mehr? Dein dankbarer Vetter E. Lüngen. (2) Wilhelm I. (* 22.März 1797 als Wilhelm Friedrich Ludwig in Berlin; † 9.März 1888 ebenda) warseit 1858 Regent und seit 1861 König von Preußen sowie ab 1871 Deutscher Kaiser. (3) Karl Friedrich von Steinmetz (* 25.Dezember 1796 in Eisenach; † 4. August 1877 in Bad Landeck) war ein preußischer Generalfeldmarschall. (4) Helmut Carl Bernhard Graf von Moltke (*26. Oktober 1800 in Parchim; † 24. April 1891in Berlin) war ein preußischer Generalfeldmarschall .

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Titel Lüngen-Jaeger Footsteps
Beschreibung Genealogische Spuren der Familie Lüngen aus dem Rheinland, sowie der Familie Jaeger aus Württemberg.
Hochgeladen 2013-02-10 10:39:50.0
Einsender user's avatar Jörg Lüngen
E-Mail jluengen@hotmail.com
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