Gustav HARTENSTEIN

Gustav HARTENSTEIN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Gustav HARTENSTEIN
Beruf Prof. und Philosoph

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 18. März 1808 Plauen, Plauen, Sachsen nach diesem Ort suchen
Tod 2. Februar 1890 Jena nach diesem Ort suchen
Heirat 1837

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1837
Ida SCHWENCKER

Notizen zu dieser Person

Professor in Leipzig, vertrat Herbarts Lehre in zahlreichen Werken.
Die Probleme und Grundlehren der allgemeinen Metaphysik
Über die neueste Darstellung und Beurteilung der Herbartschen Philosophie
Die Grundbegriffe der ethischen Wissenschaften
Information aus Mayers Lexikon 1930

Hartenstein: Gustav H., Philosoph, geboren am 18. März 1808 zu Plauen im sächsischen Voigtland, zuerst im Hause seinesVaters, eines Kaufmanns, unterrichtet, wurde 1822 auf der Fürstenschule in Grimma aufgenommen, wo er u. a. den bekanntenGräcisten Wunder als Lehrer hatte. .Im J. 1826 bezog er die Universität Leipzig und widmete sich hier theologischen,philologischen und philosophischen Studien unter Theile, Tzschirner, Niedner, unter dem Philologen Gottfried Hermann,unter dem Kant nahestehenden Philosophen Krug und dem Historiker Wachömuth. Am 19. März 18:z1 wurde er zum 1)0ot01–p1–tj10801z11js in Leipzig promovirt und habilitirte sich daselbst 1833 mit der Abhandlung: „1)0 .4r(:llz7t:-1S“1’:t1rsi1tj11i k1–zgmsntjs p11i1080p11i(:js, die treffliche philologische Methode aufzeigt. Schon 1834 wurde er zumaußerordentlichen und 1836 zum ordentlichen Professor der Philosophie ernannt. Der Kreis seiner Vorlesungen, die er 1833mit der encyklopädischen Einleitung in das Studium der Philosophie begann, war ein außerordentlich großer, so weit,wie ihn selten ein Philosoph auf dem akademischen Lehrstuhl ausgedehnt hat. Die Fülle des Wissens, das er beherrschte,geht daraus hervor. Er behandelte fast alle Theile der systematischen Philosophie in seinen Vorträgen: Encyklopädie undMethodologie der Philosophie, Einleitung in die Philosophie und Logik, auch Logik allein über 2s) Mal, AllgemeineMetaphysik oder auch nur Metaphysik, einmal nebst Anfängen der Psychologie, Empirische Psychologie oder nur Psychologie,Philosophische Moral oder philosophische Sittenlehre, z. Th. mit Berücksichtigung Ihrer Geschichte oder ihrergeschichtlichen Ausbildung besonders im Christenth.um, Allgemeine praktische Philosophie mit besonderer Beziehung aufdie wtssenschaftliche Gestaltung der Sitten- und Recht-8lehre, oder Grundzüge der [22] philosophischen Sitten- undRechtslehre, Philosophie des Staats und Rechts, Naturrecht, Rechts philosophie, Aesthetik, Religionsphilosophie,Grundbegriffeder Pädagogik. Neben diesen systematischen Vorlesungen vernachlässigte er alsakademischer Lehrer keineswegsdie Geschichte der Philosophie, wie sich aus F seinen Ankündigungen von Vorlesungen über die wichtigstenphilosophischen sf Systeme alter und neuer Zeit, über Geschichte der griechischen Philosophie bis Aristoteles, über diePhilosophie des Platon und Aristoteles, die Geschichte der– H alten Philosophie bei den Griechen und Römern, Geschichteder neueren Philosophie seit Bacon und Cartesius nach Tennemann, u. a. ergibt. Auch all-– gemeineren Gegenständenwendete er auf dem Katheder seine Thätigkeit zu,. so hat er einmal über die Freiheit des menschlichen Willens mitBeziehung.. auf Sitten-, Rechts und Religionslehre gelesen, einmal über den Zweck des akademischen Studiums. Uebungender psychologischen Abtheilung der Lausitzer homiletischen Gesellschaft (später Lausitzer Prediger-Gesellschaft) hat ereine Reihe von Semestern geleitet.

In seiner etwas nüchternen, verständigen Weise fühlte sich H. Von ders zu phantasievollen und zu speeulativen Art desPhilosophirens Schelling’s und Hegel’s , die zur Zeit seiner Habilitation viele Geister beherrschte, abgestoßen undvielmehr angezogen von dem strengeren exacten Denken Herbart’s „ das ja die Mathematik und die Psychologie umfaßte. H.war so in seinem philosophischen Denken ganz gleich gerichtet mit seinem etwas älteren Collegen Drobisch, dem er auf dasfreundschaftlichste verbunden war. Sie beide trugen zum Verständniß und zur Verbreitung des Herbart’schen Realismusauf dem Katheder und durch ihre Schriften wesentlich bei, machten die Universität Leipzig Jahrzehnte lang zu einer Burgeben dieser Lehre und hatten die Genugthuung, eine große Anzahl von Schülern für sie zu gewinnen. Die VorlesungenHartenstein’s waren streng sachlich gehalten und mußten durch große Klarheit und die sichere Kunst, die Problemedeutlich hervortreten zu lassen und an ihre Lösung mit Schärfe zu gehen, die Zuhörer gewinnen und anregen. Zu diesengehörte u. A. der auf pädagogischem, philosophischem und philologischem Gebiete weit bekannte Hermann Bonitz. –Ebensowenig wie H. auf dem Lehrstuhl ein eigentlich selbständig schaffender Geist war, zeigte er Ursprünglichkeit inseinen Schriften, die aber dadurch besondern Werth haben,. daß sie aufklären und unterrichten, vor allem über diePhilosophie seines Verehrten Meisters Herbart, aber auch über neuere philosophische Denker. Man kann sagen, daß sienamentlich historischen Werth haben. Er veröffentlichte nach seiner Habilitationsschrift: „D0 mstb0ä0 p11i1os0p11j:-1S10gi0is lOgib118- zä8t1singsi1ä8 ünibus r10r1 terminsiu(13r, Lpz. 1835: „Die Probleme und Grundlehren der allgemeinenMetaphysik“, Lpz. 1886, trefflich zur Einführung in die Herbart’schen Principien; „I)6 6tbjc08 z 8cb18ierms.(:bsi“0l)10p08its SH i’un(18ment0 Lpz. 1837; „Ueber die neuesten Darstellungen und Beurtheilungen der Herbart’schenPhilosophie“, Lpz. 1838; „l)0 psz7c1101ogjs yu1– gsisjs 01–jgj11S zb .41–ist0t210 rsp0tsi1äz“„ Lpz. 1840; „DieGrundbegriffe der ethischen Wissenschaft“, Lpz. 1844; „DS 111atsris(z zpuc1 I-Sibnitium notio110 St zä m0118ä-1Srsi8.ti0ue“„ Lpz. 1846; „Ueber die Bedeutung der empirischen Schule für die Geschichte der metaphysischen Probleme“,Lpz. 1847; „Darstellung der Rechts-philosophie des Grotius (aus Bd. l der Abhandlungen d. philol.-hist. Cl. d. Kgl.Sächs. Gesellsch. d. Wissensch.), Lpz. 1850; „1)0 notionum juris St (:j7itztis, (;uas B. 8pi11o2z St ’1’11. llobbsIJr0p0nunt, 8i111i1i– tuäins er c1jsimi1jtu(1i11S“, Lpz. 1856; „Ueber den wissenschaftlichen Werth der aristotelischenEthik“, Lpz. 1859; „Ueber Locke’s und Leibnizens Lehre von der menschlichen Erkenntniߓ, Lpz. 1861; acht dieserAbhandlungen sind, vermehrt um eine neunte: „Ueber Leibnizens Lehre von dem Verhä1tniß der– [23] Monaden zur Körperwelt“u. d. T.: „Historisch-philosophische Abhandlungen“, . Lpz. 1870, zusammen herausgegeben worden. – Große Verdienste hatsich auf wissenschaftlichem Gebiete H. noch erworben um die Werke Kant’s und Herbart’s. Von Kant’s Schriftenveranstaltete er als der erste eine verhältnißmäßig correcte Gesammtausgabe: „Imm. Kcmt’s sämmtliche Werke“, 10 Bde.,Lpz. 1838 u. 39, worin eine systematische Ordnung im ganzen innegehalten ist. Vorzuziehen ist die chronologischeOrdnung, die H. in einer weiteren Ausgabe innehielt: J. Kant’s sämmtliche Werke in chronologischer Reihenfolge, 8 Bde.,Lpz. 1867–69. Die sämmtlichen Werke Herbart’s hat er in 12 Bdn., Lpz. 1850–52 herausgegeben, 2. Abdruck, Hamb.1883–93,13. Bd.: Nachträge und Ergänzungen. Vorher hatte er schon Herbart’s kleinere Schriften nebst dessen wissenschaftlichemNachlaß in 3 Bdn., Lpz. 1882 erscheinen lassen. Die drei Ausgaben zeugen von großer Genauigkeit und gewaltigem Fleiß.

An der Universität Leipzig nahm H. eine äußerst geachtete Stellung ein, wie sich auch darin zeigte, daß er 1848 Rectorwar, ein Amt, das gerade in dieser Zeit mit Geschick, aber auch mit Entschiedenheit geführt werden mußte. Mit diesemseinem Rectorat wird es auch zusammenhängen, daß er 1848 das Amt eines Ephorus der Leipziger Universitätsbibliothekübernahm. Es war in den Universitäteskreisen damals vielfach Unzufriedenheit über die Verhältnisse der Bibliothek,namentlich über die Verwaltung seitens des damaligen Oberbib1iothekars laut geworden; als sich dieser nun einmal dahinäußerte, die Klagenden möchten doch die Sache selbst besser machen, wenn sie könnten, meinte H., er getraue sich das wolzu. Das Anerbieten wurde vom Ministerium ernst genommen und so trat er in den Dienst der Bibliothek mit dem erwähntenTitel, und zwar wird er bei dem Personal vor dem Oberbibliothekar Gers dorf aufgeführt. Ueber zehn Jahre war er auf dassorgsamste und fleißigste an der Katalogisirung thätig und hat sich dadurch höchst verdient um die Bibliothek gemacht.Diese Arbeiten mögen ihn auch in einigen Semestern verhindert haben, Vorlesungen zu halten. Jedenfalls steht sein Namehoch auch in der Geschichte der Leipziger Universitätsbibliothek.

Im J. 1859, in voller körperlicher und geistiger Kraft, verließ er Leipzig, ließ sich pensioniren und zog sich nach Jenain das Privatleben zurück, wie c-S8 scheint aus Verstimmung über persönliche Verhältnisse. Jena zu wählen, dazu mochteihn die Freundschaft mit dem dortigen Professor und Pädagogen K. V. Stoy bewegen, der auch der Herbart’schen Schuleangehörte. In der Thüringer Universitätsstadt, wo er ein Hauck- mit einem Garten erworben hgtte, wollte er Vollerwissenschaftlicher Muße leben, seinen Garten besorgen und dte Zucht von Rosen, die er besonders liebte, treiben, auchohne schriftstellerisch thätig zu sein. Auf die Dauer konnte er sich diese Ruhe aber doch nicht Wahren. Er wurdeveranlaßt sich praktisch zu bethätigen als Stadtverordneter, und als man in Jena nach Weggang des Bibliothekars inVerlegenheit kam, VerMochte man ihn, den Erfahrenen, aber doch schon Siebzigjährigen, die Leitung der Bibliothek zuübernehmen, die er bis gegen Ende seines Lebens auch behielt und sich so großen Dank der Universität verdiente. DieArbeit mochte ihn etwas über die Einsamkeit hinwegtrösten, die er nach dem vorzeitigen Tode seiner Vortrefflichen Frau,geb. Schwencker aus Gera, zumal er kinderlos war, bitter empfinden mußte. Er Verschied am 2. Februar 1890, von denSchnJächen des Alters nicht zu lange bedrückt, und wurde an der Seite seiner Gattm in Jena beigesetzt. –Gewissenhaftigkeit, strenge Pflichterfüllung, W9hlJVollen gegen Andere, Treue in der Freundschaft, namentlich in der zuDHoblsch, die Gabe, anregende Gespräche zu führen und aus der Fülle seines Wlssevs mitzutheilen, sind Eigenschaften, dieihn besonders auszeichneten.

[24] Nekrolog in der Jenaischen Zeitung, Nr. 30, 5. Februar 1890. – Schriftl. Mittheilungen des Hm. Bibliothekars Dr. O.Günther in Leipzig. – Ueberweg-Heinze, Grundr. d. Gesch. d. Philos. l7. – Persönl. Bekanntschaft.
Gustav Hartenstein
Gustav Hartenstein (* 18. März 1808 in Plauen; † 2. Februar 1890 in Jena) war ein deutscher Philosoph.

Hartenstein besuchte ab 1822 die Fürstenschule in Grimma und studierte danach ab 1826 in Leipzig Theologie undPhilosophie, unter anderem bei Wilhelm Traugott Krug und Wilhelm Wachsmuth, außerdem Philologie bei Gottfried Hermann.Nach seiner Promotion (1831) und Habilitation (1833) wurde er 1834 zum außerordentlichen und 1836 zum ordentlichenProfessor an der Universität Leipzig berufen.

Nach seiner Emeritierung im Jahr 1859 ging Hartenstein nach Jena und übernahm dort 1878 die Leitung derUniversitätsbibliothek. Er war mit Moritz Wilhelm Drobisch befreundet und half diesem 1887 bei der Herausgabe derletzten Auflage seines bekannten Logik-Lehrbuchs.

Er war Anhänger des Herbartianismus und vertrat Herbarts Lehre in zahlreichen Werken.



Werke
•Die Probleme und Grundlehren der allgemeinen Metaphysik.
•Über die neueste Darstellung und Beurteilung der Herbartschen Philosophie.
•Die Grundbegriffe der ethnischen Wissenschaften.



Literatur
•Max Heinze: Hartenstein, Gustav. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 50, Duncker & Humblot, Leipzig 1905,S. 21–24.
•Walter Asmus: Hartenstein, Gustav. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, S. 710.

Datenbank

Titel Hartenstein gesamte Daten
Beschreibung Ich habe diese Daten in GEDBASS eingestellt, um denen zu helfen, die auch auf der Suche nach ihren Vorfahren sind, und auch in der Hoffnung, dass der eine oder andere, der einen Fehler in den Daten findet oder noch Personen nennen kann, die nicht in meinen Daten der verschiedenen Familienstämme Hartenstein enthalten sind,

eine kurze E-Mail an mich schreibt mit der entsprechenden Information.

Ich bedanke mich für diese Mühe.

Hermann Hartenstein

www.HermannHartenstein.de
Hochgeladen 2013-05-12 16:08:52.0
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