Notizen zu dieser Person
1733 Oberster Verwaltungs- und Justizbeamter im Amt Besigheim/Walheim/Hessigheim, um die "schlecht bestellte und verschuldete Stadt" in Ordnung zu bringen.
Dies gelang ihm auch zunächst, da er aber nicht diplomatisch und behutsam, sondern ungeduldig, rücksichtslos und auch willkürlich vorging, schaffte er sich viele Feinde, was automatisch zuheftigen Auseinandersetzungen und Beschuldigungen führte. Klagte einerseits Essich über die Unfähigkeit von Bürgermeister und Magistrat, so wurden ihm wieder Verstöße gegen die Rechtsordnung, Einschüchterungen, Gewaltsamkeiten, Vorteilsnahmen, unzüchtiges und gottloses Verhalten, Trunksucht, Beziehungen zu Jud Süß Oppenheimer und vor allem unbotmäßige persönliche Vorteilsnahmen und Bereicherungen vorgeworfen.
Zur Untersuchung der gegenseitigen Vorwürfe kamen in Abständen von 7 – 10 Jahren immer wieder regierungsamtliche Kommissare in die Stadt und verfassten auf Grund ihrer Ermittlungen lange Berichte, die heute weitgehend im Stuttgarter Hauptstaatsarchiv lagern. Darin sind schlimme Aussagen zu Verfehlungen städtischer Amtspersonen und des Vogts selbst aufgeführt. So soll er Frauen zum Beischlaf bewegt, sich zu Schlägereien hinreißen, amtliche Fuhrleute für private Zwecke eingesetzt, Leute einschüchternd zur Hilfe beim Bau seiner Häuser (u.a. bei der Errichtung des Pavillons im heutigen Pfeifferschen Garten) gezwungen, amtliche Protokolle verändert und sich bei jeder Gelegenheit durch „Schmieralien“ bestechen lassen haben. Natürlich leugnete er stets und wies z.B. nach, dass ein durch ein Guckloch Beobachtender ihn gar nicht mit fremden Frauen aktiv gesehen haben könne, weil seine Bettstatt von dem besagten Guckloch nicht einsehbarsei. Bürgermeister, Magistrat und vor allem Essich erhielten immer mehr Geldstrafen, als aber Essich durch seine Machenschaften auch noch die Herrschaft finanziell schädigte, wurde er schließlich 1756 auf Befehl des Herzogs Karl Eugen amtsenthoben.
Warum er 1762 als „Oberamtmann“ ( die neue Bezeichnung für „Vogt“) wieder in Besigheim wirken und das Amt 10 Jahre ausüben konnte, war für Dr. Schulz letztlich nicht ergründbar, aber er ist sich sicher, dass sich Essich nicht gebessert hatte und mit Recht bis heute als Schreckgespenst gilt.