Hermann DEDONIS

Hermann DEDONIS

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Hermann DEDONIS
Beruf Ritter

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Notizen zu dieser Person

erwähnt 1291 - 1342, Ratmann Landgraf Heinrichs d.E.

Didi planities quatuor sub
casside ponunt
Pileolum et christas
splendida cassis habet.

Mit diesen Worten beschrieb 1697 Johann Just Winkelmann das von silber und schwarz geviertete Wappen der Diede zum Fürstenstein, die er gewiß mit Recht - als ein sehr altes Geschlecht der Werralandschaft bezeichnet. Wir wissen recht wenig über die Anfänge der Familie. Sie begegnet uns zuerst gegen Ende des 13. Jahrhunderts; gegenüber der von Kneschke wegen der Wappengleichheit behaupteten Stammverwandtschaft mit den von Boyneburg haben schon Stendell und - ihm folgend - Bruchmann - auf den Zusammenhang mit den von Ubach hingewiesen. In der Tatsind die Diede mit ihnen nicht nur durch das gleiche Wappen verbunden, sondern die Diede haben auch in + Ubach Besitz gehabt, und zwar bis ins ausgehende 18. Jahrhundert; 1361 bereits verkauften sie Güter, die vordem Heinrich von Ubach besessen hatte. Schließlich erscheinen bei ihnen auch die gleichen Vornamen Ludwig und Hermann; der eigenartige Name Diede scheint sogargeradezu vom Vornamen eines von Ubach zum Stammnamen eines ganzen Geschlechtes geworden zu sein, ist 1291 von Hermann und anderen Söhnen Didonis de Ubeche die Rede, so begegnet künftig dieser Hermann als Hermann Dedonis oder Dythonis, sein Sohn Ludwig als Lodewicus Dythonis beziehungsweise dann deutsch als Hermann Dyete und Ludwig Dythe, und fortan liegt der NameDiede fest. Die Bezeichnung "zum Fürstenstein" setzt sich noch später durch; ganz selbstverständlich wird sie erst in der Zeit, in der das Geschlecht die Burg Fürstenstein, über der Werra bei Albungen gelegen, ganz in seine Hand gebracht hat. Von ihr hören wir zum ersten Mal 1307; es erscheint ziemlich sicher, dass Johann Rothe irrt, wenn er - um 1420 - meint, Fürstenstein habe sich unter den festen Plätzen befunden, die Braunschweig 1264 an Thüringen abtrat und die dann an Hessen kamen. Man wird mit K.G.Bruchmann anzunehmen haben, dass die Burg zur Sicherung einer bilsteinischen Zollstätte an der Werra angelegt worden ist - ob noch von den Bilsteinern selbst, mag die Benennung zweifelhaft erscheinen lassen; er zeigt auch, wie die Diede sich durch das Gestrüpp zahlreicher Verpflichdungen des Fürstensteins seitens der hessischen Landgrafen allmählich den Weg zum Alleinbesitz der Burg zu bahnen vermochten und wie sie darauf ausgingen, sich ein kleines Herrschaftsgebiet aufzubauen, freilich wohl weniger mit dem Ziel, ein Terri torium zu schaffen,als um die ihnen lästigen und ihre Nutzung beeinträchtigenden Befugnisse der Beamten des Gerichts Bilstein auszuschalten. Es mag bezeichnend sein, daß ihre Anstrengungen stets in der Gestalt eines Streites mit den bilsteinschen Beamten erscheinen, den der Landgraf entscheiden soll. Dem entspricht es, daß die Familie beständig zur landsässigen Ritterschaft gezählt und diese Rechtstellung nie in Zweifelgezogen hat; wir finden denn auch später Diedes in Stellungen, die dem landständigen Adel zukamen: Obervorsteher, Hofrichter, ritterschaftlicher Oberein nehmer.
Älter als die Rechte der Diede am Fürstenstein ist ihr Besitz zu Niddawitzhausen; dort haben sie offen sichtlich die Vogtei über eine Villikation des Klosters Petersberg vor Hersfeld erwerben und ausbauen können. Der Ort erscheint bereits 1073. Sein heutiger Name ist kaum anders denn als kuriose Verschönerung des alten Nidiwizzeshusun zu bezeichnen; er hatte sich über Nadewitzhausen zu Nautzhausen entwickelt, so dass man den Grund nicht recht sieht, aus dem die heutige Form zustande gekommen ist.
Die Diede bezeichneten selbst ihren Besthauptanspruch im ganzen Dorf Niddawitzhausen als Lehen von Kloster Petersberg, trugen aber die Niedergerichtsbarkeit und die Vogttümer von Hessen zu Lehen: vielleicht sind es zunächst, wie die 1301 erwähnten, nicht näher erläuterten bona, bilsteinische Lehen gewesen und die Gerichsrechte der Diede wurzeln in einer Funktion alsbilsteinische Untervögte über hersfeldisches Gut.
1444 erscheint der Pfarrer Konrad Steinmetz zu Niddawitzhausen als formunde in dem gebyde daselbis des Klosters Petersberg, und dem entspricht es, daß er - wenn audi ohne diese Bezeichnung - 1436 das Weistum über das Besthauptrecht der Diede zu Niddawitzhausen siegelt . Die genannten Gericbtsrechte haben später zu langwierigen Rechtsstreitigkeiten mit den Beamten des Gerichts Bilstein geführt, die in ganzer Ausführlichkeit in dem hier in Rede stehenden Kopialbuch ihren Niederschlag gefunden haben; sie waren durch einen Bescheid am 28. Januar 1688 zwar endschieden, doch war damit noch nicht unmittelbar eine Befriedung des Verhältnisses zwischen den Dieden und den Beamten zu Abterode erreicht. Auch das Diedesche Fischrecht in der Wehre bei Niddawitzhausen, die Merian als sehr fischreich bezeichnete, ist zeitweilig streitig gewesen, konnte aber gehalten werden.
Um den Fürstenstein und um Niddawitzhausen lag erheblicher weiterer Besitz der Diede, teilweise Allod, überwiegend aber wohl Lehengut verschiedener Herren: außer den Landgrafen von Hessenund dem Kloster Peterberg vor Hersfeld erscheinen, soweit ersichtlich, noch das Kloster Fulda, das Cyriacusstift zu Eschwege und die Grafen von Ziegenhain als Lehenherren. Die Diede scheinen im ganzen eine recht glückliche Hand in wirtschaftlichen Dingen bewiesen zu haben; wie sie ihre Position auf dem Fürsenstein zielbewußt ausbauten, so waren sie offenbar auch sonstum die Wertsteigerung ihres Besitzes bemüht, sei es \durch Zukäufe, sei es durch Tilgung von Belastungen; freilich sind auch Verkäufe festzustellen. Hinzu kommen Neubelehnungen, die sieim 15.Jahrhundert erwerben konnten; die Tätigkeit Hermann Diedes d.Ä als Rat und Amtmann Landgraf Ludwigs I. dürfte dem förderlich gewesen sein.
Über den so gezogenen Bereich ging erst Kurt Diede hinaus, dem die Familie wohl den bemerkenswertesten Besitzzuwachs verdankte: er brachte ihr die beträchtlichen Güterkomplexe Immichenhain und Ziegenberg zu. Kurt Diede, der vom Edelknaben bei Hofe zum landgräflichen Rat und Kämmerer aufstieg und zeitweilig auch Beisitzer am Hofgericht war, ist zwar nicht der erste seines Geschlechtes gewesen, der seinem Landesherrn in dessen unmittelbarer Umgebung diente; aber er tat es wohl als erster sein ganzes Leben lang und vollzog damit für seine Familie endgültig den Übertritt in den Hofadel. Landgraf Philipp d. Gr. verlieh ihm 1538 das Klostergut Immichenhain das zwar um 4000 fl. zu lösen stehen sollte, tatsächlich aber der Familie bis zu ihrem Erlöschen erhalten blieb; zeitweilig scheint es der Mittelpunkt der Diedeschen Verwaltung gewesen zu sein. Die mittelalterliche Burg Ziegenberg war aus dem falkensteinischen Erbegemäß dem Butzbacher Vertrag vom 24. Mai 1419 an die Herren von Eppstein gefallen und hatte von 1433 an den Sitz einer besonderen Linie dieses Geschlechtes gebildet; die Brüder Gottfried und Johann von Eppstein-Münzenberg hatten sie zusammen mit einigen umliegenden Orten und einem Viertel an Butzbach 1478 dem Grafen Philipp von Katzenelnbogen verkauft, von dem sie imJahr darauf an Hessen kam. Nachdem Ziegenberg zunächst amtsweise vergeben worden war, gab Landgraf Wilhelm d.M.1506 seinem Amtmann zu Eppstein Jost von Drachsdorf Schloß und Tal Ziegenberg mit dem Mühlenbann und sonstigen Zubehörungen, ferner Gefälle zu Wernborn, Pfaffenwiesbach, Langenhain und Fauerbach zu Lehen, und zwar in männlicher, eventualiter auch weiblicher Erbfolge; der Landgraf, dem Jost von Drachsdorf dafür Vecker hagen und die Zusage über ein Manngeld zurückgegeben hatte, behielt sich bestimmte Rechte vor, ferner das Recht, dasLehen mit 2500 fl. zu lösen. Auch hier ist von dem Lösungsrecht niemals Gebrauch gemacht worden.
Jost von Drachsdorf entstammte einem alten meißnischen Geschlecht, das sich nach Dragsdorf bei Zeitz nannte, mit Seitenlinien in Bayern und im Elsaß ansässig war und 1678 in den Reichsfreiherrenstand erhoben wurde. Er erscheint 1502 im hessischen Hofgesinde, wurde Amtmann zu Eppstein, dann Oberamtmann der Niedergrafschaft Katzenelnbogen 1514-19, schließlich hessischerHofmeister und Rat unter Landgraf Philipp d.Gr.Durch seine Ehe mit Margarethe, Tochter des Johann Mohr von Leun, hatte er allerlei Lehengüter und wohl auch Allodialbesilz erworben, darunter Anteile am Zehnten zu Krofdorf und den gleichfalls von den Herren von Runkel zu Lehen rühren den Kirchsatz zu Rodheim-Bieber noch bis in unser Jahrhundert stand der Patronat der Pfarrkirche zu Rodheim dem Besitzer von Ziegenberg zu. Mit Ziegenberg hatte Jost von Drachsdorf einen Platz erworben, der sich als Sitz eines adligen Herren wohl sehen lassen konnte: der Stich in Merians Topographia Hassiae zeigt eine stattliche Burg. Wir hören auch, daß Jost von Drachsdorf noch Grundbesitz dazu erworben hat.Sein Schwiegersohn Kurt Diede setzte den Ausbau des Ziegenberger Besitzes zielstrebig fort. Er hatte 1540 Ottilia, die Tochter des bereits 1529 verstorbenen Jost von Drachsdorf, geheiratet und sich mit seinen Schwägern Philipp und Marsilius von Reifenberg nach dem Tode der Söhne des Jost von Drachs dorf in der Weise geeinigt, daß Ziegenberg ihm künftig allein gehörte.
Da wenige Jahre nach seinem Tode die ältere Linie der Diede mit Balthasar Diede zu Wellingerode erlosch und da aus der Ehe seines Bruders Philipp mit Balthasar Diedes Tochter Margarethekeine Kinder hervorgegangen waren, wurde Kurt Diede zum Stammvater aller späteren Diede zum Fürstenstein. Mit großer Sorgfalt haben Balthasar Diede und seine Vettern Vorkehrungen zum Übergang der Lehengüter der älteren Linie auf die jüngere Linie getroffen; diese Vorkehrungen beginnen bereits 1557 und finden mit dem Vertrag zwischen Maria von Herda und den Erben des KurtDiede 1577 und seiner Ausführung 1579 erst ihren Abschluß. Landgraf Wilhelm IV. vollzog freilich den Übergang der Lehen nicht, ohne seinen Vorteil dabei zu wahren - was ja sein gutes Recht war. Bei dieser Gelegenheit erfahren wir zugleich auch zum ersten Mal etwas über das Diedesche Archiv: eine Liste der Archivalien, die damals Maria von Herda an die Vettern von der jüngeren Linie abgab, gewährt uns eine unge fähre Kenntnis von dem, was Balthasar Diede in Wellingerode verwahrt hatte. Die abgegebenen Archivalien sind offenbar damals nach Immichenhain gebracht worden. Denn als 1711 auf Begehren des hessischen Obristen Karl Meisenbug und seiner Ehefrau Magdalene Sophie geb. Diede der Notar Karl Christian Götz ein Inventar der in dem Diedischen sogenannten sambtkasten zu Immichen hain befindlichen briefschafften auf nahm, verzeichnete er einiges mit, was schon in der Liste der Maria von Herda gestanden hatte. Nach Immichenhain sind nach diesem Inventar auch die auf Ziegenberg bezüglichen Stücke gekommen, also nicht bloß Ehepakten, sondern auch Kaufbriefe und anderes mehr; vielleicht hat man in der Tat nurdas notwendigste in Ziegenberg gelassen, das als Außenbesitzung betrachtet worden zu sein scheint. Immerhin hatte allerdings der Besitz der Diede in der Wetterau die Basis dafür geboten,daß sie in die Friedberger Reichsburgmannschaft eintreten und zweimal den Burggrafen stellen konnten. Und obwohl die Familie inzwischen durch die Ehe des Jost Diede mit der Erbtochter Anna Katharina des Hofmarschalls und Kammerrates Kraft Melchior von Madelungen dessen recht wertvolles Gut Madelungen bei Eisenach und ein Geldlehen von 2000 fl, erworben hatte, so scheint doch der Burggraf Hans Eitel Diede d.J. damit begonnen zu haben, Ziegenberg zum Mittelpunkt zu machen. Nach seinem frühen Tode hat sein Sohn Wilhelm Christoph Diede diese Absicht verwirklicht: in Ziegenberg entstand anstelle der mittelalterlichen Burg ein Schloß im Stile des frühen Klassizismus, Im Zuge dessen scheinen auch erhebliche Teile des Immichenhainer Archivsnach Ziegenberg überführt worden zu sein; wir finden - durch die Sorgfalt Heinrich Reimers aufgezeichnet - in Ziegenberg etliche Stücke wieder, die 1711 in Immichenhain gelegen hatten.Aber was sich speziell auf die Immichenhainer Güter bezog, scheint nebst wenigem anderen dort geblieben zu sein. Bescheidene Reste davon bewahrt heute das Staatsarchiv in Marburg.
Wilhelm Christoph Diede zum Fürstenstein, Erb- und Gerichtsherr zu Fürstenstein, Ziegenberg, Madelungen, Wellingerode, Niddawitzhausen und Immichenhain - so nennt er sich am 1. Januar 1800 - der letzte seines Geschlechtes und im Besitz der reichen Lehengüter, war nach Studien in Göttingen und Marburg und einer Praktikantenzeit am Reichskammergericht in Wetzlar in dänische Dienste getreten; er war Gesandter in Berlin und London und vertrat schließlich das Herzogtum Holstein-Glückstadt als Reichstagsgesandter in Regensburg. Seine Ehe mit Margaretha Konstantine Louise Gräfin von Callenberg scheint ihm allerlei Besitz in Schlesien zugebracht zu haben; außerdem hatte sein Vater noch die Spete´schen Lehengüter zu Frielingen erworben, mitdenen Wilhelm Christoph Diede 1787 belehnt wurde. Aber der Lebensstil eines Herrn von Welt, große Reisen und wohl auch der Ausbau Ziegenbergs scheinen mehr Geld erfordert zu haben, als zu Gebote stand, so daß schließlich Wilhelm Christoph Diede anscheinend recht erheblich verschuldet war.
Auf die Ausgestaltung Ziegenbergs hat er offenbar große Sorgfalt verwandt: man weiß, daß er über die Entwürfe für den Park mit Goethe korrespondiert hat und daß Goethe in den Januartagendes Jahres 1780 zusammen mit Herzog Karl August Gast in Ziegenberg gewesen ist; der Herzog hat sich 1785 noch einmal ohne Goethe in Ziegenberg aufgehalten - wir dürfen wohl annehmen, daß Diedes recht häufig bemerkenswerte Gäste bei sich sahen. Die Verbindung mit Goethe ist auch in der folgenden Zeit nie ganz abgerissen; nodi 1829 besuchte Wilhelm Christoph Diedes Enkel Frhr. Löw von und zu Steinfurth den Dichter in Weimar. Mit Wilhelm Christoph Diede ist die Familie am 1.Dezember 1807 erloschen. Ein nichtadliger Zweig, der aus der Verbindung des Ernst Diede zum Fürstenstein mit Gela Wonberges hervorgegangen ist, erlosch wenig später am 16, Mai 1840 mit Dr. Philipp Wilhelm Diede in Kassel; dieser Zweig war selbstverständlich nicht erbberechtigt. Fürstenstein kam am 24. Dezember 1807 an den königlich westfälischen Staatsrat Peter Alexander le Camus, der mit dem Titel eines Grafen von Fürstenstein geehrt wurde; Napoleon I. hat am 17.April 1812 seine Bestätigung dazu erteilt. Sobald der Kurfürst von Hessen zurückgekehrt war, zog er allerdings Fürstenstein als erledigtes Lehen ein; es wurde Domäne, Ziegenberg fiel als Fideikommiß an die Töchter des letzten Diede und ihre Erben, von denen es schließich 1897 Richard v. Passavant erwarb, der dort wohnte und es pfleglich wiederherstellte.
Unter dem nationalsozialistischen Regime wurde das Schloß enteignet; die Bibliothek wurde verschleppt, die Archivalien sind in Frankfurt/Main zerstört worden. Das Schloß fiel ebenfalls dem Bombenkrieg zum Opfer; allein der mittelalterliche Bergfried ist noch gut erhalten. Eines der kärglichen Bruchstücke des Diedeschen Archivs ist daher ein Band. der, -offenbar aus Ziegenberg, doch auf unbekannten Wegen - in die Bibliothek des alten Wetzlarer Geschichtsvereins (1834-1852) gelangt ist und mit dieser Bibliothek heute im Stadtarchiv Wetzlar verwahrt wird. Auf dem Deckel nennt er sich COPIALBuch aller zu dem Rittergute Nadewitzhaußen, denen (Güte)ren vor Eschwege und Grebendorff befindlichen Original Nachrichten und waß für Strittigkeiten... Demselbigen vorgefallen von Anno 1349 bis 1706; der Innentitel lautet ein wenig anders: COPIALBuch aller zue dem Ritterguth Nadewitzhaußen, denen Gütthern vor Eschweg und Grebendorfbefindlichen Originalien, Nachrichten undt briefflichen Uhrkunden. Ahngefangen den 22.ten Februarii anno 1684. Ein freundlicher Zufall hat uns die Kenntnis des Schreibers bewahrt, der den größten Teil des Bandes (bis S.452) geschrieben hat; es ist Philip Korngibel, der zeith diedischer diener, der wenige Tage, nachdem er mit dem Kopialbuch begonnen hatte, am 25. Februar 1684 ein Mühleninventar auf der Berffmühle bei Immichenhain aufnahm.Wir dürfen annehmen, daß er den Band in Immichenhain geschrieben hat, denn zumindest einige der darin enthaltenen Stücke befanden sich bei der notariellen Inventarisierung 1711 in Immichen.
Der Band, dessen Deckel mit einem beschädigten Schweinslederüberzug ohne allen Zierat versehen sind, besteht aus 518 Blättern, die bis S, 684 von alter Hand paginiert sind (S. 628 ist überzählt). Bis S. 568 ist das Wasserzeichen ein Doppeladler, belegt mit dem Schild der von Schlitz gen. Görtz, der zwei zinnenbesetzte Schrägbalken zeigt; ab S.569 zeigt das Papier auf einer Seite des Bogens einen Kopf mit einer Schellenkappe, auf der anderen den Schild mit zwei zinnenbesetzten Schrägbalken. Der Band ist bis S. 704 (die eigentlich S. 705 ist) beschrieben,wobei die Seiten 318-325 leer geblieben sind. Nur unscharf zeichnen sich dabei Sachkom plexe ab; auch eine chronologische Ordnung ist nicht streng beobachtet. Die Auswahl der Stücke nachdem Betreff "Niddawitzhausen und Güter vor Eschwege und Grebendorf" ist dabei recht großzügig geschehen; zwar erscheinen die Akten des jahrhundertealten Streites um die Rechte der Diede in Niddawitzhausen dementsprechend sehr ausführlich, aber wir finden unter den abgeschriebenen Stücken auch eine große Zahl von Auseinandersetzungsverträgen, die nicht speziell mit dem Dorf Niddawitzhausen etwas zu tun haben. Doch das ist um so willkomme ner, als - wie bereits bemerkt - vom Archiv der Diede zum Fürstenstein nur mehr geringe Bruchstücke erhalten sind. In diesem Sinne soll mit den wenigen Betrachtungen, die einer gründlichen Bearbeitung der Diedeschen Familiengeschichte nicht voll greifen können und wollen, auf das Kopialbuch als - heute - abgelegene Quelle aufmerksam gemacht werden; die Erforschung der Diede zum Fürstenstein - denen Landau gewiß zu Unrecht nachgesagt hat, sie seien "zu unbedeutend" gewesen - dürfte noch immer recht bemerkenswerte Aufschlüsse über den geschichtlichen Weg einer landsässigen Adelsfamilie versprechen. Die hier zusammengetragene Stammtafel kann daher auchnur als eine Zusammenstellung von Ergebnissen verstanden werden, die bei der Beschäftigung mit dem Kopialbuch und seiner Bedeutung gesammelt wurden.

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Hochgeladen 2013-08-13 19:08:58.0
Einsender user's avatar Heinz Reuffurth
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