August BECKER
♂ August BECKER
Eigenschaften
Art | Wert | Datum | Ort | Quellenangaben |
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Name | August BECKER |
Ereignisse
Art | Datum | Ort | Quellenangaben |
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Geburt | 23. Februar 1848 | Wegeleben bei Halberstadt nach diesem Ort suchen | |
Tod | 30. Januar 1895 | Eldena nach diesem Ort suchen | |
Heirat | 3. Juli 1873 | Etgersleben nach diesem Ort suchen |
Ehepartner und Kinder
Heirat | Ehepartner | Kinder |
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3. Juli 1873 Etgersleben |
Hedwig RUSCHE |
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Notizen zu dieser Person
http://www.garcke.de/Familie/Bo%20%20Pers%F6nlickeiten%20f.%20Internet.htm
http://greifswald-eldena.de/august%20becker.htm
August Becker (1848-1895)
August Becker hat durch die Einführung intensiver landwirtschaftlicher Wirtschaftsweise in Vorpommern beispielhaft gewirkt. Er war Besitzer des Gutes Boltenhagen.
August Becker wurde am 23. Februar 1848 in Wegeleben bei Halberstadt als zweites Kind und ältester Sohn des Hofbesitzers August Ludwig Christian Becker (1807-1854) und seiner Ehefrau Charlotte, geb. Rieche (1825-1911), geboren. Wegen des frühen Todes des Vaters musste er die selbständige Leitung eines landwirtschaftlichen Betriebes schon in jungem Alter lernen.
Die Verhältnisse in Wegeleben, die eine Erweiterung des Grundbesitzes nicht erlaubten, wurden Becker bald zu eng. Auf den Hinweis seines in Pommern lebenden Schwagers Garcke bewarb er sich 1877 um die Pachtung der der Greifswalder Universität gehörenden Güter Eldena und Koitenhagen.
Auf dem Gut Eldena hatte der Preußische Staat 1835 eine landwirtschaftliche Hochschule eingerichtet. In den siebziger Jahren nahm die Zahl der Studierenden aber stark ab. Die Hochschule wurde geschlossen und das Gut zur Verpachtung ausgeschrieben. Becker bekam den Zuschlag für Eldena und Koitenhagen für Juni (Johanni) 1877.
Mit Vieh, Ackerwagen und Maschinen machte sich Becker im Mai 1877 auf den Treck von Wegeleben nach Eldena. Im Kutschwagen fuhren seine Mutter, seine Frau und die noch nicht ein Jahr alte Tochter. Mit ihm zogen auch Arbeiter des Wegelebener Betriebes. Aus der mit nach Eldena gekommenen Familie Wehrstedt stammt der Eldenaer Franz Wehrstedt, der 1933 von einem SA-Mann ermordet wurde. Nach ihm ist eine Straße in Eldena benannt.
August Becker, in seiner Heimat, der Magdeburger Börde, an intensivste Wirtschaftsweise gewöhnt, fand in Vorpommern eine höchst extensive Landbewirtschaftung vor. Der Acker lag meistens in sieben Schlägen, von denen nur vier mit Ackerfrüchten bestellt waren; die übrigen wurden als Kleeschlag oder Weide genutzt. Mineraldünger, Drilltechnik und Hackkultur, Tiefpflügen und Hackfruchtbau waren unbekannt. Das Inventar war primitiv. Es bestand in der Hauptsache aus hölzernen Pflügen und hölzernen Eggen. Maschinen waren fast ganz unbekannt.
Den ersten Sommer wirtschaftete Becker noch nach der alten vorgefundenen Weise. So lernte er Land und Leute, Boden und Klima kennen. Doch bald ging er daran, auch hier die intensive heimatliche Wirtschaftsweise, den vorpommerschen Verhältnissen angepasst, einzuführen. Er nahm den Zuckerrüben- und Zichorienanbau auf und damit notwendigerweise die Drilltechnik, die Hackkultur,die Anwendung von mineralischem Dünger in großem Maßstab, das Tiefpflügen mit Dampfmaschinen und überhaupt die Anwendung von Maschinen da, wo es angängig war.
1878 pachtete Becker von der Universität zusätzlich das Gut Ladebow und 1881 das Gut Neuendorf. Zu Eigentum erwarb er 1883 das Rittergut Rappenhagen und 1889 das Rittergut in Boltenhagen (damals und bis 1950 "Boltenhagen Adlig" genannt im Gegensatz zu dem westlich von Greifswald gelegenen der Universität gehörenden "Boltenhagen Akademisch"). Der einheitlich von Eldena aus geleitete Betrieb umfaßte nunmehr rd. 3000 ha. Boltenhagen, Rappenhagen und Neuendorf waren mit Eldena durch die Kleinbahn Greifswald-Wolgast verbunden, auf der der Güterverkehr des Betriebes abgewickelt wurde. Ladebow band Becker an Eldena durch eine Feldbahn an, die auf einer Fähre über den Ryck geführt wurde. Alle Betriebe verknüpfte er durch eine eigene Telefonanlage untereinander.
Die Brauerei auf dem Gut in Eldena hatte Becker sofort nach der Pachtübernahme erheblich vergrößert. Zur Verwertung der Rüben- und Zichorienwurzeln baute er 1878 in Eldena eineRüben- und Zichoriendarre und 1885 eine große Kartoffelbrennerei. In Boltenhagen wurde eine Bockwindmühle, dort und in Eldena auch eine Dampfmolkerei unterhalten. Becker beabsichtigte, in Eldena auch eine Zuckerfabrik anzulegen. Das Projekt zerschlug sich aber mangels ausreichenden Wassers, und als es ihm auch nicht gelang, seinen Plan in Greifswald durchzusetzen, gründete er 1891 zusammen mit anderen Interessenten die Zuckerfabrik Stralsund GmbH, an deren Kapital er sich zu einem Viertel beteiligte.
Von den zwei Milchviehherden des Betriebs stand die größere mit 150 Kühen in Boltenhagen.
Beckers Kollegen hatten anfänglich dessen neue Wirtschaftsweise sehr skeptisch betrachtet. Ihm wurde ein Scheitern vorhergesagt. Becker ließ sich durch Anzweiflungen und Anfeindungen aber nicht von dem einmal als richtig erkannten Weg abbringen und der Erfolg seiner Wirtschaftsweise gab ihm recht. Diese Wirtschaftsweise fand deshalb auch sehr bald viele Nachahmer. Landwirtschaftliche Vereine aus der Umgebung und von weit her kamen auf seinen Betrieb, um das hier Gesehene zu Hause in der eigenen Wirtschaft zu verwerten. So nahmen die größeren Betriebe in Vorpommern, da wo es möglich war, den Zuckerrübenanbau auf und es entstanden im Laufe von 20 Jahren in der näheren und weiteren Umgebung eine große Zahl von Zuckerfabriken.
Seine großen Verdienste um die Landwirtschaft im nördlichen Vorpommern anerkennend, beriefen ihn 1884 der Verein für landwirtschaftliche Interessen in Anklam und 1885 der Verein bäuerlicher und kleiner Wirte in Greifswald zum Ehrenmitglied. Die Preußische Regierung verlieh ihm 1884 den Titel eines Oberamtmanns, 1889 den des Amtsrats.
Becker war eine auch nach außen hin imponierende Persönlichkeit, dabei von gewinnendem, freundlichen Wesen. In der Gemeinde und im Kreis hatte er viele Ehrenämter wahrzunehmen. Seine soziale Gesinnung bezeugte er durch den Bau des - heute noch bestehenden und so bezeichneten - "Witwenheim" für hilfsbedürftige Witwen und Eheleute in Eldena im Jahre 1891, das er 1893 mit dem nötigen Kapital der - damals selbständigen - Gemeinde Eldena schenkte. In Koitenhagen und Eldena, in Rappenhagen und Boltenhagen baute er Wohnungen für die auf den Betrieben Beschäftigten.
Als Inhaber des Rittergutes Boltenhagen war Becker Patron der dortigen Kirche.
Am 3. Juli 1873 hatte sich August Becker mit Hedwig Rusche, geb. 3. September 1851, aus dem von Wegeleben nicht weit entfernten Etgersleben verheiratet. Von ihren fünf Kindern wurde Else in Wegeleben geboren (18. September 1876), in Eldena Charlotte (1878, früh verstorben), Konrad (13. Januar 1880), Hans (18. August 1881) und Gertud (4. Februar 1886).
Ein plötzlicher Tod setzte der seltenen Arbeitskraft und Schaffensfreudigkeit Beckers ein frühes Ende. Er stürzte im Stall in Neuendorf und brach sich ein Bein. Auf dem Krankenbett zog er sich eine Lungenentzündung zu und starb - noch nicht 47 Jahre alt - am 30. Januar 1895. Er wurde auf dem Friedhof in Eldena begraben.
Seine Witwe übernahm nun den Betrieb und führte ihn, unterstützt von einem Administrator und - bei weitreichenden Entscheidungen - von einem Verwandten in der alten Heimat, bis zu ihrem Tode am 16. Oktober 1901. Danach leitete der älteste Sohn Konrad das Unternehmen, nach dem Tode seines Bruders Hans im Jahre 1903 auch als Alleininhaber.
Datenbank
Titel | Pagenkop |
Beschreibung | Erweiterter Familienstammbaum der Familie Pagenkop ab ca.1550. Basis:" Pagenkop-Stipendium" Greifswald, beschrieben bei Gesterding sowie privater Stammbaum von 1820. Erweitert um historische, adlige und akademische Persönlichkeiten aus Schwedisch-Pommern.... z.B. Lilienthal, Balthasar, Mevius, Engelbrecht, Krusenstern, Bismarck uva. |
Hochgeladen | 2020-05-04 18:56:24.0 |
Einsender | Ernst Bähr |
ernst.baehr@arcor.de | |
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