Notizen zu dieser Person
Brinksitzer auf Hausstelle Nr.-Ass. 93 (so 1773/1803) und wahrscheinlich Schuster zu Jerstedt.
Damalige Brinksitzer können ihre Familien nur als Handwerker ernähren,wenn nicht als bäuerliche Knechte. Daher vermutlich Schuster wie der Sohn und Nachfolger Gottlieb.
In der Kopfsteuerliste von 1773 erscheinen direkt nacheinander, und zwar auf den laut Numerierung auch räumlich benachbarten Hausstellen Nr.-Ass. 93 und 92, die beiden Brinksitzer Johann Christoph Rollwage und Henning Christoph (1798: Heinrich Christoph, 1802/03 gar nur Heinrich) Rollwage. Die Zusätze »jun.« und »sen.« dienen damals zur Unterscheidung, also heißen beide mit Rufnamen Christoph.
Johann Christoph Rollwage jun. hat 1773 außer seiner Frau Dorothea Elisabeth Kassebaum nur die unvermögende Altmutter (N.N.) und keine halbwüchsigen Kinder bei sich, während bei Henning Christoph Rollwagesen. außer der Ehefrau Anna Elisabeth Bruns noch eine über 14jährige Tochter Maria Elisabeth genannt ist. Demnach muß wohl ersterer der Vater Christoph der über zehn Jahrespäter geborenen Maria Agnete Eleonore sein, die um eine Generation jünger ist als Maria Elisabeth. Noch jünger istsein Hofnachfolger (1839) und damit Sohn Gottlieb.
Johann Christoph könnte aber nach der daraus implizierten Alterseinordnung gut ein Sohn des Henning (Heinrich) Christoph [* 02.12.1716 Jerstedt, Vater Henrich Rollwagen] sein,der allerdings 1798/1803 noch Brinksitzer ist (Nachfolger 1839/40: Andreas Wissel sen., 1889: Heinrich Wittig), was die Filiation wenig wahrscheinlich macht (auch bei enger Generationenfolge wäre der Ältere dann noch 1803 als wohl gut 70jähriger selbst Hofwirt, nicht Altvater/Leibzüchter). Eine weitere Verwandtschaft bleibt offen (Cousins?). Die Familie zumindest des jüngeren (Johann) Christoph stammt höchstwahrscheinlich von den Rollwage im Raum Sehlde/(Alt-)Wallmoden ab (siehe den ersten Paten der Tochter von 1783).
Jedenfalls wird dieser nicht lange vor vor 1773 sein Haus erheiratet haben. Die Altmutter wäre dann seine Schwiegermutter verw. Kassebaum (dieser Name ist auch in Jerstedt altverwurzelt, war aber nach 1692 längere Zeit nicht bei den hofbesitzenden Bauern vorgekommen). Jedoch erscheinen in den Geldregistern von 1722/32 unter den Brinksitzern (die hier erst- und bis 1773 letztmals komplett von den bei Remmert,a.a.O., publizierten Sekundärquellen berücksichtigt sind) weder die Namen Rollwage oder Kassebaum noch die Assekuranznummern 92 oder 93 (fünf nicht mit den Jahrzehnte später eingeführten Nummern identifizierte Brinksitzerfamilien heißen damals Sander, Buchterkirchen, Nickel, Knobbe und Wissel).
Sowohl die Zusammenhänge unter den zwei Christophs als auch die mit den Kassebaum bedürfen also noch der Überprüfung im Kirchenbuch (das leider für den Brinksitzerstand gerade Im Zeitraum um etwa 1750 bis etwa 1805 eindeutig grob unvollständig ist) und/oder in noch unveröffentlichten Sekundärquellen zu den Jerstedter Brinksitzerstellen, die sich im 18. Jahrhundert deutlich vermehren. Jedenfalls haben die Nr.-Ass. 93 und 92 keine Allmenderechte, datieren also wohl nicht vor 1700 zurück(Remmert, a.a.O., Vol. III, p. 314).