Johann I. VON BRANDENBURG

Johann I. VON BRANDENBURG

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Johann I. VON BRANDENBURG
Beruf Markgraf der Mark Brandenburg

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt etwa 1213
Tod 4. April 1266
Heirat 1230
Heirat 1255

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1230
Sophia VON DÄNEMARK
Heirat Ehepartner Kinder
1255
Jutta VON SACHSEN-WITTENBERG

Notizen zu dieser Person

Johann I. (* um 1213; † 4. April 1266) war von 1220 bis zu seinem Tod, gemeinsam mit seinem Bruder Otto III. dem Frommen, Markgraf der Mark Brandenburg.

Die Regierungszeit der beiden askanischen Markgrafen war gekennzeichnet durch den weiträumigen Landesausbau nach Osten, der die letzten Teile des Teltow und des Barnims, die Uckermark, das Land Stargard, das Land Lebus und erste Teile östlich der Oder in der Neumark einbezog. Die innenpolitische Bedeutung und Stellung der Mark Brandenburg im Heiligen Römischen Reich konnten sie nachhaltig festigen, was unter anderem darin zum Ausdruck kam, dass Johanns Bruder Otto 1256 Kandidat für dieBesetzung des Königsthrons im Reich war. Zudem gründeten sie verschiedene Städte und machten sich besonders um die Entwicklung der beiden Berliner Gründungsstädte Cölln und Berlin verdient. Die benachbarte askanische Burg in Spandau bauten siezu ihrer bevorzugten Residenz aus.

Noch vor ihrem Ableben teilten sie die Mark im Zuge der Erbregelungen in die Johanneische und Ottonische Linie und stifteten 1258 unter dem Namen Mariensee das Zisterzienser Kloster Chorin, da die traditionelle askanische Grablege Kloster Lehninbei der Ottonischen Linie verblieb. Nach dem Aussterben der Ottonier 1317 kamen die beiden Landesteile unter Johanns I. Enkel Waldemar wieder zusammen.

Johann war der ältere Sohn Albrechts II. von Brandenburg aus dem Geschlecht der Askanier und der Mathilde (Mechthild) von Der Lausitz, Tochter des Grafen Konrads II. von Groitzsch aus einem Nebenzweig der Wettiner.

Da sowohl Johann als auch sein zwei Jahre jüngerer Bruder Otto beim Tod des Vaters im Jahr 1220 unmündig waren, übertrug Kaiser Friedrich II. die ihm zufallende Lehnsvormundschaft dem Erzbischof Albrecht I. von Magdeburg; die Vormundschaft übteGraf Heinrich I. von Anhalt, der ältere Bruder Herzog Albrechts I. von Sachsen und Vetter Albrechts II. aus. Als Söhne Herzog Bernhards von Sachsen waren beide Die nächsten Verwandten väterlicherseits, wobei Heinrich die älteren Rechte hatte.

1221 kaufte die Mutter, Gräfin Mathilde, dem Magdeburger Erzbischof Die Lehnsvormundschaft gegen 1900 Mark Magdeburger Silbers ab und regierte anschließend gemeinsam mit Heinrich I. an ihrer Söhne statt.[1] Als der Magdeburger Erzbischof Bald darauf zu Kaiser Friedrich II. nach Italien reiste, versuchte Sachsenherzog Albrecht, sich die Lage zunutze zu machen, was zu einem Zerwürfnis mit seinem Bruder Heinrich I. führte. Die sächsischen Übergriffe veranlassten Mechthilds Schwager, GrafHeinrich I. von Braunschweig-Lüneburg, sich einzumischen. Eine Fehde Verhinderte Friedrich II., der die fürstlichen Brüder aufforderte, Frieden zu halten.

Wahrscheinlich seit dem Tod ihrer Mutter im Jahre 1225 übten die Brüder die Lehnsherrschaft über die Mark Brandenburg gemeinsam aus; sie waren zu diesem Zeitpunkt vermutlich im Alter von Zwölf (Johann I.) und zehn (Otto III.) Jahren. 1231 sollensie in der Brandenburger Neustadt die Schwertleite erhalten haben – dieses Jahr wird als offizieller Beginn ihrer Regierungszeit gewertet.

Nach dem Tod Graf Heinrichs von Braunschweig-Lüneburg (1227) unterstützten die Brüder dessen Neffen, ihren Schwager Otto das Kind, der sich gegen staufische Ansprüche und die eigenen Ministerialen nur mit Waffengewalt durchsetzen konnte. 1229 kam es zu einer Fehde Mit dem früheren Lehnsvormund Erzbischof Albrecht, die friedlich beendet wurde. Wie ihre früheren Widersacher und Verteidiger erschienen sie 1235 auf dem Reichstag zu Mainz, auf dem der Mainzer Landfrieden verkündet wurde.

Nach den Auseinandersetzungen um die Königsherrschaft Konrads VI. und Heinrich Raspes erklärten sie 1251 König Wilhelm von Holland ihre Anerkennung; 1257 übten sie bei der Wahl AlfonsX. von Kastilien erstmalig das brandenburgische Kurrecht aus.1256 war Otto III. (auch: Otto der Fromme) einer der Anwärter auf die Königswürde. Zwar wurde er nicht König, doch drückt die Kandidatur die gewachsene innenpolitische Bedeutung aus, die die 1157 von Albrecht dem Bären gegründete Mark unter derRegentschaft der Brüder gewonnen hatte. War die Mark in den ersten Jahrenals eigenständiges Fürstentum kaum wahrgenommen worden, erhielt sie in den 1230er/1240er Jahren endgültig das Reichskämmereramt. Die Beteiligung der Markgrafen an der Wahldes deutschen Reichsoberhauptes galt seit Mitte des 13. Jahrhunderts als unverzichtbar.

Gemeinsam mit seinem Bruder erweiterte Johann I. das Gebiet der Markgrafschaft und baute Marktflecken oder Burgstandorte wie Spandau, Cölln, Berlin, und Prenzlau zu zentralen Orten oder Städten aus. Dazu zählte auch Frankfurt/Oder, das Johann I.nach der Entsendung eines Lokators 1253 zur Stadt erhob.

Die letzten Teile des Barnims und die südliche Uckermark bis zur Welse kamen 1230/1245 zur Mark Brandenburg. Am 20. Juni 1236 erwarben die beiden Markgrafen im Vertrag von Kremmen das Land Stargard nebst Beseritz und Wustrow von Herzog WartislawIII. von Pommern. Noch im gleichen Jahr 1236 ließen die Askanier zur Sicherung ihrer nördlichsten Landesteile mit dem Bau der Burg Stargard beginnen.

Obwohl dicht bei Berlin-Cölln gelegen und heute Berliner Stadtteil, gelangte der ehemalige Hauptsitz der Sprewanen, die slawische Burg Köpenick (Copnic = Inselort) am Zusammenfluss von Spree und Dahme, erst 1245 nach einem siebenjährigen Entscheidungskampf um den Barnim und den Teltow gegen die Meißner Wettiner unter die askanische Herrschaft. Nach diesem Teltow-Krieg war auch die wettinische Festung Mittenwalde Im Besitz der Markgrafen, die ihre Herrschaft in der Folge konsequent weiter nach Osten ausbauten. 1249 erreichte der askanische Besitz mit Teilen des Landes Lebus die Oder.

Die askanische Mark Brandenburg um 1320Als 1250 die Pommernherzöge im Vertrag von Landin die nördliche Uckermark (Terra uckra) bis zur Welse, Randow und Löcknitz im Tauschgeschäft gegen das halbe Land Wolgast an die Askanier abgetreten hatten, hatten Johann I. und Otto III. endgültig die Grundlage für die deutsche Besiedelung der Terra trans Oderam geschaffen. Bei diesem Tausch kam ihnen die Heiratspolitik zugute, denn Johanns erste Frau Sophia, die Tochter König Waldemars II. von Dänemark, hatte 1230 halb Wolgast als Mitgift in die Ehe gebracht. Der Vertrag von Landin aus dem Jahr 1250 gilt als Geburtsstunde Der Uckermark.

Durch Landerwerb überschritten die Brüder die Oder und bauten ihren Herrschaftsbereich weiter nach Osten bis zum Fluss Drage und nach Norden bis zum Fluss Persante aus. 1257 gründete Johann I. rund 80 Kilometer nordöstlich von Frankfurt/Oder dieStadt Landsberg an der Warthe als Bollwerk gegen die nahe gelegene polnische Grenzfestung Zantoch. 1261 kauften die Markgrafen vom Templerorden die Stadt Soldin, die sich zum Machtzentrum der Neumark entwickelte.

Zur Stabilisierung der neuen Landesteile griffen die beiden Markgrafen auf das bewährte askanische Mittel von Klostergründungen und Besiedlungen zurück. Bereits um 1230 hatten sie die Gründung des Zisterzienser Klosters Paradies durch den polnischen Grafen Nicolaus Bronisius in der Nähe von MiÄ™dzyrzecz (Meseritz) als Filiation von Lehnin unterstützt. Die Verbindung mitdem polnischen Grafen diente der Grenzsicherung gegen Pommern und bereitete die Übernahme dieses Neumarkteils wirtschaftlich vor. Als Siedler kam beispielsweise das später adlige Geschlecht Sydow in die neue Mark. Im Westen der heutigen polnischen Woiwodschaft Westpommern belehnten sie die Adelsfamilie von Jagow mit der Kleinstadt Zehden.

Den Landesausbau und das Drängen der Askanier zur Ostsee, mittleren Oder und Uckermark resümiert Stefan Warnatsch wie folgt: „Der große Erfolg des Herrschaftsausbaus im 13. Jahrhundert war vor allem das Verdienst der Urenkel Albrecht des Bären [...]. Sie griffen in ihrer Herrschaftskonzeption räumlich und konzeptionell deutlich weiter als ihre Vorgänger.“ [5] Laut Lutz Partenheimer „hatten die Askanier [um 1250] ihre magdeburgischen, wettinischen, mecklenburgischen, pommerschen, polnischen und kleineren Konkurrenten an allen Fronten zurückgedrängt.“ [6] Allerdings konnten Johann I. und Otto III. die strategisch wichtige Verbindung zur Ostsee, die sie unter Umgehung Pommerns entlang der Oder und später durch die Neumark erreichen wollten, nicht herstellen.

Die Entwicklung des Berliner Raums ist eng mit der Politik der beiden Markgrafen verbunden. Während die beiden Gründungsstädte Berlins (Cölln und Berlin) relativ späte Gründungen aus der Zeit um 1230/1240 sind (neuere Analysen 1170/1200, s.u.[7]), bestanden die heutigen Berliner Ortskerne Spandau und Köpenick als Burgwälle bereits zu slawischer Zeit (etwa ab 720) und hatten dadurch naturgemäß zunächst eine größere strategische und politische Bedeutung als die erst ab etwa 1170 entstehenden Kaufmannsniederlassungen Berlin und Cölln. Die Grenze zwischen den Slawenstämmen der Heveller und Sprewanen verlief lange mitten durch das heutige Berlin. Spandau war als östlicher Vorposten der Heveller unter Pribislaw-Heinrich bereits um1130, allerdingsnur sehr indirekt, über einen (erst 1150 fällig gewordenen) Erbvertrag zwischen Albrecht dem Bären und Pribislaw-Heinrich mit der Mark verbunden, während Köpenick endgültig erst 1245 hinzukam.

Nach einer Schlacht am Plauer See in der Nähe ihrer Residenz Brandenburg an der Havel, die sie 1229 gegen Truppen des Magdeburger Erzbischofs, ihren früheren Lehnsvormund, verloren hatten, mussten die Markgrafen in ihre Spandauer Burg flüchten,da sich die Brandenburger wegen der unmittelbar nachsetzenden Magdeburger weigerten, die Stadttore zu öffnen. [8] In der Folgezeitmachten die Brüder Spandau – neben Tangermünde In der Altmark – zu ihrer bevorzugten Residenz. So sind zwischen 1232 und 1266 allein siebzehn bezeugte Aufenthalte in Spandau nachweisbar, mehr als an jedem anderen Ort. [9]

Sehr wahrscheinlich hatte bereits Albrecht der Bär noch vor oder kurz nach seinem Sieg gegen Jaxa (wahrscheinlich Jaxa von Köpenick[10]) im Jahr 1157 die slawische Anlage auf der Burgwallinsel zur Grenzsicherung nach Osten ausbauen lassen. GegenEnde Des Jahrhunderts verlegten die Askanier vermutlich wegen des steigenden Grundwasserspiegels ihre Burg rund einen Kilometernördlich in den Bereich der heutigen Zitadelle Spandau. Für 1197 kann der Nachweis einer askanischen Burg als gesichert gelten. [11] Johann I. und sein Bruder bauten die Anlage aus und förderten die civitas (Stadtrechte spätestens seit 1232) mit vielen Maßnahmen, unter anderem durch die reich ausgestattete Stiftung des Nonnenklosters der Benediktiner St. Marien im Jahr 1239. Die Nonnendammallee, eine der ältesten Berliner Straßen und als Nonnendamm bereits im 13. Jahrhundert Teil einer Handelsstraße, erinnert an das Kloster.

Für die Gebiete der benachbarten und durch die Spree getrennten Orte Berlin und Cölln ergibt sich nach gegenwärtigem Forschungsstand entgegen anderslautenden Darstellungen nicht der geringste Hinweis auf eine stadtartige slawische Siedlung.[13]Erst in der slawisch-deutschen Übergangszeit gewann die Berliner Furt durch das weitgehend sumpfige Berliner Urstromtal an Bedeutung, als Johann I. und Otto III. die bis dahin im Berliner Bereich dünnbesiedelten Hochflächen Teltow und Barnim mitSlawen aus der Umgebung und deutschen Zuwanderern aufsiedelten.

Laut Adriaan von Müller lag die strategische Bedeutung von Cölln und Berlin und der Grund für die Gründungen sehr wahrscheinlich darin, einen Gegenpol zum wettinischen Handelsknotenpunkt Köpenick mit eigenen Handelswegen nach Norden und Osten zubilden und zu sichern. Die breite Furt über zwei oder sogar drei Flussarme hinweg konnte vermutlich mit zwei befestigten Nachbardörfern am besten geschützt werden. Den nordwestlichen Teltow sicherten die Markgrafen, unterstützt vom Templerorden, durch Dörfer wie Marienfelde, dem später eine Dörferkette mit den heutigen Berliner Ortsteilen Mariendorf, Rixdorf und Tempelhof folgte. Nachdem 1245 im Teltow-Krieg die Wettiner besiegt und Köpenick askanisch geworden war, ging die BedeutungKöpenicks kontinuierlich zurück, während Berlin und Cölln eine zunehmend zentrale Position im Handelsgeflecht der neuen Räume einnahmen. [14]

Für Winfried Schich ist weitgehend gesichert, „dass Berlin und Cölln ihre Entwicklung als städtische Siedlungen erst den Strukturveränderungen in diesem Raum in der Zeit des hochmittelalterlichen Landesausbaus verdankten, der einerseits zu einerVerdichtung der ländlichen Besiedlung führte und andererseits eine Neuordnung der Fernhandelswege zur Folge hatte. [...] Währendder Regierungszeit der Markgrafen Johann I. und Otto III. [.../wurden] auch die dilluvialen Hochflächen des Teltow und Barnim mit ihren schweren und vergleichsweise fruchtbaren Böden planmäßig aufgesiedelt und unter den Pflug genommen.“[15] In der ersten Siedlungsphase waren hingegen eher die Bereiche der Niederungen und Gewässer mit ihren leichteren Böden bevorzugte Niederlassungsorte gewesen.

Laut der Chronica Marchionum Brandenburgensium aus dem Jahr 1280 hatten Johann I. und Otto III. Berlin und andere Orte erbaut (exstruxerunt). Da sie 1225 ihr Markgrafenamt angetreten hatten, gilt seither die Zeit um 1230 als Gründungperiode Berlins. Jüngere archäologische Forschungen konnten für beide Berliner Kernteile Siedlungsspuren eines vermutlichen Marktfleckens bereits für den Ausgang des 12. Jahrhunderts nachweisen. Nach der Freilegung von 90 Gräbern am ältesten Berliner Bauwerk, der Nikolaikirche mit Grundmauern von 1220/30, gibt es Datierungen auch auf das letzte Viertel des 12. Jahrhunderts. Die beiden Markgrafen können somit nicht als Gründungsväter Berlins gelten, hatten aber am Ausbau der Stadt entscheidenden Anteil und privilegierten den Ausbau (extructio loci) spätestens um 1240. [16]

Dazu gehörte neben der Übertragung des Brandenburger Rechts (u.a. Zollfreiheiten, freie Ausübung von Handel und Gewerbe, erbliches Grundbesitzrecht) vor allem das von Den beiden Markgrafen ausgestellte Privileg der Niederlage[17] zugunsten der Doppelstadt, das entscheidend dazu beitrug, dass sich Berlin-Cölln wirtschaftlich gegenüber den Städten Spandau und Köpenickdurchsetzen konnte. Dazu zählten Maßnahmen wie die Überschreibung der Mirica, der Cöllnischen Heide, mit allen Nutzungsrechten an die Bürger von Cölln. Die Verbindung der Markgrafenzu Berlin drückt sich nicht zuletzt in der Wahl ihres Beichtvaters Hermann von Langele aus. Hermann war das erste namentlich bekannte Mitglied des Berliner Franziskanerkonvents und erscheint in einer 1257 von Den Markgrafen in Spandau ausgestellten Urkunde Als Zeuge.

1258/60 endete die gemeinsame Herrschaft der Markgrafen; eine kluge Aufteilung der Herrschaftsgebiete und weiterhin einvernehmliche Politik verhinderte allerdings ein Auseinanderfallen der Markgrafschaft. Die Vorbereitungen zur Neuordnung hattenwahrscheinlich bereits 1250 nach dem endgültigen Erwerb der Uckermark begonnen, spätestens aber 1255 nach der Vermählung Johann I. mit Jutta (Brigitte), einer Tochter des Herzogs Albrecht I. von Sachsen-Wittenberg.

Die Heiratspolitik und 1258 vollzogene Aufteilung der Landesherrschaft führte zur gemeinsamen Stiftung des Klosters Mariensee auf einer ehemaligen Insel im Parsteiner See am nordöstlichenRand des heutigen Landkreises Barnim für die johanneischeLinie, da das Stammkloster Lehnin bei der ottonischen Linie verbleiben sollte. Der Klosterbau begann 1258 durch Mönche aus Lehnin. Noch vor der Fertigstellung erfolgte 1273 die Verlegung um rund acht Kilometer nach Südwesten mit dem neuen NamenKloster Chorin. Nach seinem Tod 1266 war Johann I. im neuen KlosterMariensee bestattet und nach 1273 nach Chorin umgebettet worden.[20] Die Klosterverlegung soll Johann I. bereits in seinem Todesjahr angeordnet und auf dem Totenbett das geplanteKloster Chorinmit reichen Schenkungen, darunter das Dorf Parstein, bedacht haben. Seine Söhne bestätigten diese Schenkungen später für das Seelenheil ihres Vaters und für ihr eigenes gleich mit. [21]

Wie bei allen askanischen Klostergründungen spielten neben den seelsorgerischen Aspekten auch bei Chorin wirtschaftspolitische und machtpolitische Erwägungen eine wichtige Rolle. Denn westlich des Klosters befand sich auf der Insel im ParsteinerSee ein slawischer Ringwall, den Johann I. und sein Bruder sehr wahrscheinlich als Turmburg gegen die pommerschen Konkurrenten nutzten. Das Kloster sollte Mittelpunkts- und Herrschaftsfunktionen übernehmen. „Sowohl die Gründung an sich als auchderen Lage in einem alten Regional-Zentrum ‚quer‘ zu den Verkehrsrouten [...] in besiedeltem Landstrich sind landesherrlich-machtpolitisches Kalkül.“ [22]

Zu den wirtschaftspolitischen Gesichtspunkten der askanischen Klostergründungen siehe ausführlich: Kloster Lehnin

Die Landesaufteilung sprach Johann I. und seinen Nachkommen Stendal mit der Altmark, die als Wiege Brandenburgs bis 1806 zur Mark gehörte, sowie unter anderem das Havelland und die Uckermark zu, während sein Bruder Otto in Brandenburg/Spandau und Salzwedel saß und den Barnim, das Land Lebus und das Land Stargard regierte. [23] Die Einkünfte und die Zahl der Vasallen stand bei dieser Aufteilung im Vordergrund, während geographische Gesichtspunkte nur eine untergeordnete Rolle spielten.[24] Die Nachfolger Johanns I. und Ottos III. als Markgrafen von Brandenburg, Otto IV. (mit dem Pfeil), Waldemar (der Große) und Heinrich II., (das Kind) entstammten sämtlich der johanneischen Linie. Die Söhne und Enkel Ottos und die übrigen Nachkommen Johanns führten zwar ebenfalls den Titel Markgraf und beurkundeten in dieser Funktion – wie 1273 Johanns Söhne Johann II. und Konrad I. als Mitunterzeichner der Urkunde Zur Verlegung des Klosters nach Chorin – verschiedene Geschäfte, blieben jedoch „Mitregenten“.

1317 endete die ottonische Linie mit dem Tod Markgraf Ludwigs in Spandau, sodass der letzte große askanische Markgraf Waldemar beide Linien im gleichen Jahr wieder zusammenführte. Nur drei Jahre später war auch die johanneische Linie ausgestorben und 1320 die askanische Herrschaft in Brandenburg beendet. Noch 1290 hatten sich 19 Markgrafen beider Linien auf einem Berg bei Rathenow versammelt, 1318 lebten nur noch Waldemar und Heinrich das Kind.[25] Der letzte Askanier in Brandenburg, Heinrich II. das Kind († 1320), spielte in seinen beiden „Regierungsjahren“ als Elfjähriger 1319/1320 nur noch eine unbedeutende Rolle und wurde Bereits zum Spielball der Interessen verschiedener Häuser, die in das Machtvakuum vorstießen.

Familie, Nachkommen
Johann heiratete

1230 Sophia (1217–1247), die Tochter König Waldemars II. von Dänemark (Haus Estridsson) und Berengarias von Portugal,
1255 Jutta (Brigitte) (? –1266), Tochter Herzog Albrechts I. von Sachsen und der Agnes von Österreich (1206–1238).
Kinder mit Sophia von Dänemark:

Johann II. (1237 (?)–1281), Mitregent als Markgraf von Brandenburg
Otto IV. „mit dem Pfeil“ (ca. 1238–1308), Markgraf von Brandenburg
Erich (ca. 1242–1295), Erzbischof von Magdeburg 1283–1295
Konrad I. (ca. 1240–1304), Mitregent als Markgraf von Brandenburg, Vater des letzten großen märkischen Askaniers, Markgraf Waldemar
Helene (1241/42 –1304), seit 1258 verheiratet mit Markgraf Dietrich von Landsberg, (1242–1285)
Hermann (?–1291), seit 1290 Bischof von Havelberg
Kinder mit Jutta von Sachsen:

Agnes (nach 1255–1304), seit 1273 verheiratet mit König Erich V. Glipping von Dänemark (1249 –1286), seit 1293 verheiratet mit Gerhard II. (1254–1312), zwischen 1290 und 1312 Grafvon Holstein-Plön
Heinrich I. „ohne Land“ (1256–1318), Markgraf von Landsberg
Mechthild (?–vor 1209), verheiratet mit Herzog Bogislaw IV. von Pommern, (1258–1309)
Albrecht (ca. 1258–1290)
Zwischen 1261 und 1264 hielt Johann I. den dänischen König Erich V. gefangen, der 1273 seine Tochter Agnes heiratete.
Nach dem Tod seines Bruders Otto III., der 1266/67 die Herrschaft allein ausgeübt hatte, übernahm Johanns verbliebener ältester Sohn Otto „mit dem Pfeil“ als Otto IV. die Lehnsherrschaft über die Mark Brandenburg.

Quellenangaben

1 http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_I._(Brandenburg)

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Titel Ackermann-Ahnen
Beschreibung Familienforschung Europa Schwerpunkte Hessen, Niedersachsen Hugenotten + Waldenser Europäisches Mittelalter
Hochgeladen 2024-01-01 13:36:39.0
Einsender user's avatar Thomas Wolfgang Ackermann
E-Mail ackermann.fuldatal@googlemail.com
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