BERTZDORF-ANNALEN

BERTZDORF-ANNALEN

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Name BERTZDORF-ANNALEN

Ereignisse

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Notizen zu dieser Person

XIII. Annales.
An. 1396. gehörte hiesiges Dorff in Zittauische Weichbild. Carpz. Part. 2. pag. 245.
An. 1466. brannten die Hußiten allhier etliche Höfe ab.Carpz. Part. 5. fol. 213. M. Frentzel Annal.
An. 1630. den 5. Jan. schlug der Bertzdorffer Richter, George Neumann, den Richter von Haynewalde, Friedrich Förstern zu Petau in Kretschen so sehr, daß er den andern Tag starb. Der Thäter ward flüchtig, hat doch endlich noch sicher Geleit bekommen. Sieber Chronica Zitt. M.S. Misander Theatro Tragic. p. 419. M.Frentzel Ober-Lausitz Dörffer Annal. Münch Annal. Zitt.
An. 1633. den 9. Febr. kamen 150. Croaten aus der Gabel in Bertzdorff, willens das Dorff zu plündern, es wurden aber aus Zittau Musqvetier commandirt, so sie verjagen musten, 2. davon erschossen, und 3. gefangen einbrachten. Münch.
Den 15. Aug. kam der Obriste Pzichsofsky mit seinem Regiment Croaten nacher Bertzdorff.
An. 1642. den 2. Jul. hat zu Zittau der Mühlführer aus der Reißig-Mühle, einen Aeltesten von Bertzdorff, Michael Eckarthen, als sie beyderseits beym Brantewein uneins worden, und sich bey der Spittel-Mühle geschlagen, mit einem Brod-Messer in die Seiten gestochen, daß er gleich tod blieben. Der Thäter ist entlauffen. Münch.
[41 ] An. 1643. war in Bertzdorff gebohren Herr George Eckart, welcher als Pfarrer in Groß-Schönau 1696. den 19. Nov. alt 53. Jahr, 35. Wochen und 6. Tage gestorben ist. Dessen Lebens-Beschreibung wird biß in die Groß-Schönauer Chronica versparet.
An. 1661. erschlug das Wetter allhier einen Knecht, geschahe den 5. Aug. M. Frentzel. Der Knecht hieß Arlet. M. Frantze in Prophet Danck-Seufftzer. Roch in Laus. Geschicht pag. 483.
An. 1666. den 8. Sept. verbrannte allhier der Kretschen, nebst der Schöppen-Lade, und allen Vorrath. Andere setzen den 23. August Abends. M. Frentzel. Münch. Der Richter hieß Joh. Neumann.
An. 1672 den 24. Jun. zündet das Wetter allhier die Kirchspitze an, und verbrannte selbige in Grund. Conf. M. Frentzel. Münch.
An. 1690. den 16. Febr. gehet Michael Frölich, von Bertzdorff, mit einen Schubkarren nacher Herwigsdorff, in willens allda bey den bekannten Bauern etwas Stroh zu erbitten, als er auch seinem Begehren nach etwas erlanget, und wieder nach Hause will, trifft ihn unter Wegs bey der so genannten Schinder-Kiefer der Schlag, daß er gleich todt bleibet, ward den 11. dito drauf von denen Geichten besichtiget, und zu Bertzdorff begraben. Seliger. Er hatte von iedermann ein gut Zeugniß. Leichen-Text. Marc. 13. v. 33 biß 37. Sehet zu, wachet und betet, denn ihr wisset nicht, wenn es Zeit ist. Gleich als ein Mensch, der über Land zog, und ließ sein Haus, und gab seinen Knechten Macht, einem ieglichen sein Werck, und gebot dem Thürhüter, er solt wachen. So wachet nun, dann ihr wisset nicht, wenn der Herr des Hauses kommt, ob er kommt am Abend, oder zu Mitternacht, oder um den Hanen-Schrey, oder des Morgens. Auf daß er nicht schnelle komme, und finde euch schlaffend. war alt 59. Jahr, 20. Wochen und 6. Tage. Kirchen-Buch.
[42 ] An. 1695. den 2. April Abends brannte Christoph Wehle, ein Bauer ab, und als ein Häusler darneben auf sein Ahus stieg, des Feuers sich zu erwehren, fiel er nebst der Leiter herab, und blieb todt. Es war der heilige Abend um 7 Uhr, als man Oster-Fladen buch, hatte man Stroh auf den Backofen, so von der Hitze anbrannte. Der Häusler, so eine halbe Stunde nach dem Falle starb, hieß David Hilscher. Sieber Chron. Zitt. MS. M. Frentzel. Scheffel.
An. 1697. den 21. Decemb. brannte abermahl ein Bauer, Elias Steudner genannt, ab.
An. 1698. den 21. Sept. fiel auf biesige Felder ein Wolckenbruch, that an Aeckern viel Schaden. Carpz. Part. 3. fol. 268.
An. 1701. ist George Zeißig von Bertzdorff, bisheriger Mühlführer zu Olbersdorff, welcher vergangenes Jahr, wegen Ehebruchs, in Inqvision kommen, vor Einlangung des Urtheils, eschappiret, und in Ungarn nach Preßburg gegangen, allwo er als ein Tage-Arbeiter gedienet, hernach aber zu Schützen, nicht weit von Preßburg, sich bey einem Schuster aufgehalten, dessen Eheweib er am H. dey Könige Tag dieses Jahrs mit einem grossen Hammer ermordet, und das Haus spoliret. Weil nun die Vermuthung bald auf ihn gefallen, hat re sich abermahl auf flüchtigen Fuß gemacht, und in Ober-Lausitz begeben, allwo er in Haynewalde sich vor einen Ziegelstreicher braudchen lassen. Es haben ihn aber der entleibten Freunde ausgekundschafft, und ist er auf Denunciation von der Herrschafft zu Haynewalde an die Zittauische Stadt-Gerichten abgefolget worden, da er denn bey dem Verhör, sowohl diesen Mord, als andre böse Thaten bekannt, und hierauf nach eingeholten Urtheil und Rechte den 6. Aug. durchs Rad seinen Lohn empfangen. Carpz. f. 305.
An. 1705. den 1. Jul. früh erhieng sich allhier ein alter Bauer, Nahmens Jonel. Scheffel setzt, es sey den 4. Jul. im Pusche geschehen, wo er auch begraben worden.
[43 ] An. 1708. den 20. Febr. hatte ein hier in Qvartier liegender Soldate Zänckerey in Kretschen, so, daß er nach einen Hieb, und ihn ans Haupt blessirte, weil er nun vielleicht dachte, die Wunde werde tödlich seyn, als lief er heim in sein Qvartier, nimmt eine Pistol, und erscheust sich aus Desperation selber. Der Bauer, wo der Soldat das Qvartier hatte, hieß Hanß Zeißig.
An. 1709. Nachts zwischen den 21 und 22. April erhieng sich Tobias Neumanns Eheweib, eine gebohrne Israelin.
An. 1715. den 26. Jun. ertranck Hanß Wehlers Häußlers 2. jähriges Knäblein.
An. 1720. den 3. Sept. erhieng sich Hanß Ulrich, ein Häußler, früh Morgens in seiner Schlaff-Kammer bey dem Bette, wurde auf den Vieh-Weg verscharret.
An. 1723. den 20. Jun. an einem Sonntage Nachmittags, als es einen stracken Platz-Regen setzte, wolte Friedrich Gulich, Nieder-Müller in Bertzdorff, die Bret-Mühle zum Schneiden anrichten, ward aber darbey gantz unversehens, als die Mühle zu gehen anfieng, von der LAde angefast, und dessen Leib erbärmlich zerqvetscht und zermalmet, daß er augenblicklich des Todes gewesen. Die leichen-Predigt that ihn den 24. Jun. dasiger Pfarrherr M. May, über die Worte des 39 Psal. v. 6. 7. HErr, lehre doch mich, daß ein Ende mit mir haben muß, und mein Leben ein Ziel hat, und ich davon muß. Seihe, meine Tage sind einer Hand breit bey dir, und mein Leben ist wie nichts für dir, wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben, Sela. Er war in Bertzdorff gebohren 1674. den 13. Nov. also im 49. Jahr seines Alters. Er hatte 3. Ehefrauen gehabt, und verschiedene Kinder gezeuget und verlassen.
An. 1726. den 14. Octobr. brannte allhier E. E. Raths Mühle, worinnen der Zeit Friedrich Prasse Müller war, nebst einem andern Häusel darneben ab.
An. 1728. den 9. May schlossete es in einem grossen Donner-Wetter hier ziemlich.
[44 ] Den 21. Jun. früh Morgens schlug ein grausamer Donnerschlag, hinter Richters Neumanns Hofe in einen Baum, und bey dessen Nachbar in einen andern.
An. 1729. den 2. Mart. gehet George Weber von Groß-Schönau nach Bertzdorff, in willens Oele zu schlagen, ist aber zu Friedrich Zellern unterwegens eingegangen, und allda plötzlich gestorben.
An. 1729. den 27. April ist die Gottfried Schwertnern todt im Bette gefunden worden.
Dieses Jahr ist im Oberdorff sehr viel Obst gewesen, daß nach Martini noch allerhand Pflaumen auf den Bäumen gewesen, und hat ein dasiger Einwohner, Samuel Schönfelder, 14. Tage vor Weyhnachten die letzten Krisseln abgenommen.
An. 1730. den 20. Nov. vormittags in der 8ten Stunde, ist George Schönfelder von der Banck gefallen, und plötzlich gestorben.
An. 1732. den 26. Jan. ist die Friedrich Micheln, von Haynewalde gebürtig, plötzlich gestorben. Obs. Sam. Schönfelders.
Den 30. Jan. fällt die alte George Birnbäumnin bey Friedrich Eifflern, wo sie zum Rocken gewesen, von der Banck, und ist augenblicklich des Todes. Sam. Schönfelder.
Den 15. Febr. gegen Abend ist die Bret-Mühle an den Boche-Wasser von Grund aus abgebrannt, unwissend wie sie angezündet. Observ. Sam. Schönfelders.
An. 1732. den 21. May fiel bey einem Donner-Wetter in Nieder-Dorffe, ein grosser Platz-Regen, so Wiesen- und Kraut-Aecker, sonderlich auf Jacob Rengers, sehr ruinirte. Den 21. Jul. schlossete es bey einem Donner-Wetter ziemlich starck.
An. 1733. den 12. Mart. hat Andreas Zeißig, Bauer und Gerichts-Aeltester seine Tochter, mit einer Ruthen gezüchtiget, darum daß sie das gesponne Garn unrecht geweiffer hatte. Das Mägdel enweder [45 ] aus Furcht oder Bosheit läuffet hierauf davon, und ward erst den 15. dito auf der Groß-Schönauer in einem Teiche todt gefunden, allwo sie sich ersäuffet hatte, ward auf dem Kirchhof begraben. Soll vorhero verschiedene mahl von Ersäuffen geredet haben.
Den 17. May war ein starcker Frost, daß auch zu Bertzdorff sehr viel Korn, Obst und andere Sachen erfrohren.
An. 1734. war um die Zittauische Gegend eine allgemeine Obst-Fruchtbarkeit; es war des Obstes so viel, daß viel Hauswirthe, welche viel Bäume hatten, nicht wussten was damit zu machen, weil es an Käuffern fehlte; aber in Ober-Bertzdorff kamen in Früh-Jahre Rauppen, und machten alle Bäume kahl. Also hatten dasige Einwohner kein Obst.
An. 1735. den 5. Jun. war ein Wetter mit Schlossen allhier. Desgleichen auch den 23. Jun. mit einen grossen Guß-Regen, welcher ziemlichen Schaden thät an Aecker und Heufutter.
An. 1737. den 10. Jun. war ein erschrecklich Ungewitter mit grossen Schlossen, welches in ober Bertzdorff biß zum Kretschen alles in Grund zu schalgen hat, auch war dabey ein Sturm, welcher Häuser und Scheunen eingerissen, und die grösten Obst-Bäume aus der Erden gerissen. Sam. Schönfelder.
An. 1737. den 31. Jul. gieng Frau Anna Dorothea, gebohrne Geißlerin, Jeremias Israels, Bauersmanns Ehe-Frau, mit Gewäsche zum Wasser, fiel aber hinein und ertranck, ehe sie iemand retten konnte. Sam. Schönfelder.
An. 1737. den 26. Aug. fiel Friedrich Hüttigs, Häuslers nachgelassene Tochter, ins Cloack, und kam darinnen um. S. S.
Den 16. Decembr. des Abends ist de Himmel ganz Feuer-roth gewesen, welches sehr fürchterlich anzusehen war, und einen jeden, der es sahe, die Haut schauerte. Ich meinestheil war denselben Tag, verrichtig halber, in Seiffersdorff, und gieng gantz später nach Hause, da es [46 ] so finster war, daß ich Noth hatte nach Herwigsdorff zu kommen, wie ich aber das Dorff erreichte, so gieng ich ein; kurtz darauf kam das Geschrey, es wäre Feuer, also war ich gleich hinaus, zu sehen was vorgieng. Da zeigte sich der gantze Himmel blutroth, und so lichte, daß man hätte können unter freyen Himmel Geld zehlen Ich gieng also gleich über Feld nach der Scheibe auf meine Behausung loß, da sich unterwegens der Himmel einige mahl veränderte, bald ein wenig dunckel, und darauf wieder über und über eine recht leuchtende Röthe wurde, hernachmahls kam von Mitternacht eine Schwärtze ganz niedrig, wie eine Wolcke gezogen, welche sich in kurtzen über den gantzen Horizont ausbreitete.[1]
An. 1742. ist ein kleiner Comet erschienen.
An. 1743. erhieng sichüber das Bette Hanß Christoph Mann, Häußler in nieder Dorff, aus war vor Ursachen kan man nicht wissen.
An. 1744. haben wir einen grossen Comet-Stern im Januario und Februario gehabt. Obersv. Samuel Schönfelders, dasigen Einwohners. Von diesen bey unsern Zeiten erschienen grossen Comet-Stern ist vieles besxhrieben, dieweil derselbe weit und breit zu sehen gewesen, und was er bedeutet hat, haben wir allbereit erfahren, und habens die folgenden Zeiten ausgeweisen, und werde also dessen Beschreibung biß in das Supplement zu der Hergisdorffischen Chronica verspahren, welches künfftiges Jahr (wo GOtt Leben und Gesundheit giebt,) soll verfertiget werden, allwo eine kurtze, doch eigentliche Beschreibung mit soll eingebracht werden.
In diesem Jahre 1744. kam bey der verwittweten Christinen Arltin Feuer mit den Backen aus, daß das gantze Haus abbrannte. [47 ] Desgleichen auch Elias Rengers Bauer-Haus, und Hanß Arltes Scheune. Es ist nicht viel gerettet worden.
Eben dieses 1744. Jahres den 22 und 23. Aug. haben hier ein gantzes Regiment Preußen, nebst einen Battallion Artillerie gelegen. Observ. Sam. Schönf.
An. 1745. den 26. Nov. als am Buß-Tage Vormittags unter dem Gottesdienste, kam ein gantz Regiment Käyserl. Kürisch-Reuter ins Qvartier, da ein Häußler 2. 3. 4. 5. 6 biß 7. Persohnen bekommen. Observ. S. Schönf. Was aber die Königl. Preußische Kriegs Völcker anbetrifft, ist bey diesem Dorffe weiter nichts zu melden, als daß Bertzdorff an die Stadt Zittau Contributiones 672 rthl. bezahlt haben.
An. 1747. den 15. May büssete vor Zittau im güldenen Hirsche bey Hr. Friedrich Brücknern durch einen unvorsichtigen Messer-Stich sein Leben ein, Elias Isreal, Friedrich Israels, Gärtners und Webers in Nieder-Bertzdorff ehelichen Sohn, ein Junggeselle. War gebohren den 14. Aug. An. 1725. also alt 21. Jahr, 9. Monath und 1. Tag. Ward den 17 May auf den Lieben-Frauen Kirchhof vor Zittau begraben.
An. 1749. den 10. Febr. wurde durch einen unvermutheten Fall, in Umwerffung eines Schlittens, an den Sande-Hübel, welcher mit Holtze beladen gewesen, der Jung-Knecht in Kretscham, Tobias Wendler, Christoph Wendlers, Bauers, zuletzt Häußlers in Bertzdorff, nachgelassener Sohn, 30. Jahr alt, seines Lebens verlustig, welcher auch in weniger Zeit darauf von Johann Artlen, Gerichts-Aeltesten, und einigen andern Persohnen, angetroffen, und in die Gerichten gebracht. Er wurde hierauf den 11. dito von denen löblichen Stadt-Gerichten besichtiget, und den 16. hujus bey sehr volckreicher Versammlung mit einer Leichen-Predigt begraben, welche ihm dasiger treu wachsamer Hr. Pastor M. Dreßler über den Text Psal. 37. v. 24. Fället er, so wird er nicht weggeworffen, denn der HErr erhält ihn bey der Hand; sehr erbaulich hielte. Der verunglückte Wendler hat das Lob eines frommen, sittsamen und stillen Menschen hinter sich gelassen.
[48 ] Nun der liebe GOtt wende inskünfftige von den Bertzdorffischen Einwohnern dergleichen erzehlte Unglück und Trauer-Fälle in Gnaden ab, und gebe ihnen alles dasjenige, was zu ihren zeitlichen, vornehmlich aber ewigen Besten gereichen möge.

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