Ludwig Wilhelm "Louis" DORTU

Ludwig Wilhelm "Louis" DORTU

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Ludwig Wilhelm "Louis" DORTU
Beruf preußischer Justizrat, Rechtsanwalt 1848 Potsdam nach diesem Ort suchen
Beruf Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung Potsdam 1849 Potsdam nach diesem Ort suchen
Religionszugehörigkeit franz.-ref

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 20. Juni 1794 Hamburg nach diesem Ort suchen
Bestattung Mausoleum, Freiburg-Wiehre nach diesem Ort suchen
Tod 1858 Toulouse, Frankreich nach diesem Ort suchen
Heirat 1825 Potsdam, Preussen, Deutschland nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1825
Potsdam, Preussen, Deutschland
Charlotte Sophie Pauline SCHLINKE

Notizen zu dieser Person

 


Dortu, Ludwig Wilhelm (Louis), geb. 20.06.1794 in Hamburg, hugenottisch-französischer Herkunft und französisch-reformiert getauft, gest. 1858 in Toulouse (Urburschenschaft Jena 1815, vorher Landsmannschaft 1812 in Berlin und 1813 in Jena), Husarenoffizier im Befreiungskrieg 1814/15, April 1825 Bürgereid in Potsdam, dort wohlhabender Rechtsanwalt, Justizrat, Stadtverordneter in Potsdam (bürgerliche Linke, zuletzt Vorsteher); brachte am 6. März 1848 in der seit 1847 öffentlich tagenden Stadtverordnetenversammlung Forderungen der bürgerlichen Opposition auf die Tagesordnung, welche denen der liberalen Offenburger Versammlung (19. März 1848) sehr nahe kamen:


 


"Er forderte ... einmal die Umwandlung des absolutistischen preußischen Staates in eine konstitutionelle Monarchie und die Gewährung demokratischer Grundrechte und Freiheiten, wie Presse-, Rede- und Versammlungsfreiheit, und Sicherheiten dafür, daß dem willkürlichen Treiben der Polizei gegenüber den Bürgern ein Ende gemacht werde" (Müller, S. 35).


 


In der Aussprache vom 9. März 1847 versuchte er leidenschaftlich eine Beratung seines Programms durchzusetzen, was jedoch nach kurzer Debatte von den Stadtverordneten nahezueinstimmig zurückgewiesen wurde. Einem Beschluß der Stadtverordnetensammlung entsprechend nahm er (wahrscheinlich in Begleitung seines Sohnes Max; von diesem stammt die vielverwendete Bezeichnung Kartätschenprinz für Prinz Wilhelm von Preußen, den späteren Kaiser Wilhelm I.) an der Beisetzung der 187 Märzgefallenen am 22. März 1848 in Berlin teil. Auf seine Bitte um Demission - wahrscheinlich ein Ausdruck der Solidarität des Vaters mit den revolutionären Aktionen seines Sohnes - reagierte die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung am 18.05.1848 mit einem mit großer Mehrheit angenommenen Beschluß:


 


"Dortu wird ersucht, seine Demission zurückzunehmen, da ihm die Versammlung durchaus nicht ihre Vertrauen entzogen hat".


 


Unter dem 25. Mai ist in die erhaltenen Protokollen ein Antwortschreiben Dortus eingetragen, "worin derselbe auf seinem Ausscheiden beharren zu müssen glaubt" (zit. nach Gass, S.53). Bei dem im August 1848 vor dem Berliner Kammergericht stattfindenden Prozeß gegen seinen Sohn Max (Alte Allemannia-Heidelberg 1844, Neckarbund-Heidelberg 1845) wegenMajestätsbeleidigung leistete er diesem juristischen Beistand. Im November 1848 unterschrieb er ein Plakat, das zu außerordentlichen Versammlung der Demokraten aufrief.


 


 


 


Von der politischen Entwicklung enttäuscht übersiedelte er Ende 1850 mit seiner Frau von Potsdam nach Toulouse. Sein Sohn Max wurde als Teilnehmer der Revolution in Baden am 31.07.1849 in Freiburg standrechtlich erschossen. Ein Besuch des Vaters am 20.07.1849 in Freiburg, um bei dem Prinzen von Preußen und General von Hirschfeld zu Gunsten seines Sohnes zu intervenieren, blieb erfolglos; er wurde nicht einmal vorgelassen; nach einem kurzen Gespräch mit seinem Sohn wurde er sofort aus dem Operationsgebiet der preußischen Armee ausgewiesen.


 


 


 


Dortus Antrag auf Erwerb der Grabstelle seines Sohnes und Anbringung einer Gedenktafel wurde erst zehn Jahre später mit der Auflage genehmigt, daß die Tafel nur persönliche Angaben enthalten dürfe; ein Text mit Hinweis auf die Hinrichtung durch ein preußisches Erschießungskommando oder mit sonstigem "politisch oder sonst aufregendem Charakter"wurde Dortu untersagt.


 


Heute lautet die Inschrift an dem Grabmal: "Hier ruht Maximilian Dortu aus Potsdam, 23 Jahre alt, erschossen den 31. Juli 1849. Mit ihm vereint seine Eltern, deren einzige Freudeund Hoffnung er war" (zit. Gass, S. 147).


 


 


 


Literatur


 


* Mitglieder-Verzeichnis von 1815 bis 1935, beginnend mit der Jenaischen Burschenschaft, später Burschenschaft auf dem Burgkeller, seit 1859 Arminia auf dem Burgkeller (1935), S. 3


 


* Gustav Heinrich Schneider, Die Burschenschaft Germania zu Jena (1897), S. 26


 


* Paul Wentzcke, Geschichte der Deutschen Burschenschaft, Bd. 1, Vor- und Frühzeit bis zu den Karlsbader Beschlüssen  (1910, Neuauflage 1965) S. 25 f.


 


* Harald Müller, Zur Geschichte der Stadt Potsdam von 1789 bis 1871 (1968) S. 35 f. und 68


 


* Helge Dvorak, Lexikon der Deutschen Burschenschaft, Bd.1: Politiker, Teilbd.1 (1996), S. 217 f. (Max D.)


 


* Karl Gass, Zielt gut, Brüder. Das kurze Leben des Maximilian Dortu (2000), a.m.O.


 


* Peter Kaupp, Stamm-Buch der Jenaischen Burschenschaft. Die Mitglieder der Urburschenschaft 1815-1819 (2005), S. 24


 


* Mitteilung der Französisch-Reformierten Gemeinde Potsdam  v. 10.11.2003.


 


 


 


Dortu war Sohn des Justizrats Ludwig Wilhelm Dortu (1794–1858) aus Berlin. DerVater hatte an den Befreiungskriegen teilgenommen und war Mitglied der Jenaer Urburschenschaft. Nachdem er in Hamburg ein Vermögen gemacht hatte, heiratete er 1825 die Potsdamer Bürgertochter Pauline Schlinke (1802–1861), die wie er einer Hugenottenfamilie entstammte.Die Familie ließ sich in Potsdam nieder, nachdem Ludwig Dortu hier zwei Häuser am Stadtkanal gekauft hatte. (In eines davon zog später die Dortu-Grundschule.) Er wurde in die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung gewählt, wo er am 6. März 1848 ein Reformprogramm vorlegte, das Pressefreiheit, Rede- und Versammlungsfreiheit sowie ein Ende der Polizeiwillkür beinhaltete.[2]

Hartmut Rachner, Weinheim; seinen Schwestern Rosemarie Bleichroth und Ingelore Schmidt-Dankward, Nachfahren der Dortu- Familie

Datenbank

Titel Pagenkop
Beschreibung Erweiterter Familienstammbaum der Familie Pagenkop ab ca.1550. Basis:" Pagenkop-Stipendium" Greifswald, beschrieben bei Gesterding sowie privater Stammbaum von 1820. Erweitert um historische, adlige und akademische Persönlichkeiten aus Schwedisch-Pommern.... z.B. Lilienthal, Balthasar, Mevius, Engelbrecht, Krusenstern, Bismarck uva.
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