Dominicus BOCHER

Dominicus BOCHER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Dominicus BOCHER
Beruf Handelsmann, Bürgermeister

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt etwa 1508
Tod 14. August 1547 Frankfurt/Main, 60313, HE, DE nach diesem Ort suchen
Heirat

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Elisabeth FREUND

Notizen zu dieser Person

"im Storch"

der reiche Handelsmann Dominicus Bocher
ca. 1508 Geburt als Sohn des Handelsmanns Simon Bocher
vor 1532 Heirat mit Elisabeth Freund. (Seitenverwandte, nämlich ihr Onkel Heinrich Freund und dessen Nachkommen waren seit 1514 Mitglied auf Frauenstein.)
1532 Aufnahme in die Gesellschaft Frauenstein
1537 Beginn einer Ratskarriere

"im Storch", Handelsmann, Bocher führte die von seinem Vater ererbte Kooperation mit Hans Bromm fort, wurde zum reichsten Mann Frankfurts seiner Zeit, 1532 Aufnahme in die Gesellschaft Frauenstein, 1537 Ratsherr, 1541 Jüngerer Bürgermeister, 1545 Schöffe, hinterläßt 36000 fl

Schöffe Bocher ist nicht nur der reichste Mann der Stadt gewesen,
sondern auch wegen seines vorzüglichen Charakters und seiner patrioti-
schen Gesinnung hochgeschätzt worden. Während des schmalkaldischen
Krieges hat er der hartbedrängten Stadt viele wertvolle Dienste mit Rat
und Tat geleistet und ihr von den 9000 Gulden, welche der Kurfürst
Johann Friedrich von Sachsen im Dezember 1546 erpreßte, allein 7000
Gulden zinslos vorgestreckt. In dem selben Jahre ging er außerdem seinen
Straßburger Geschäftsfreunden, Georg und Philipp Ingolt, mit einem Darlehen
von 6000 Gulden zu 5 Prozent an die Hand. Trotz dieser großen Ausgaben fand sich bei seinem frühen Tode noch ein Kassenbestand von über 2000 Gulden in den verschiedensten Münzsorten
vor, womit die Erben Göttinger Stadtobligationen kauften.

Der Grund zu diesem großen Vermögen war etwa 1506 durch die Auf-
nahme seines Vaters Simon Bocher in das altberühmte Bromm'sche Geschäft
gelegt worden, welches Dominicus Bocher nach dem Tode seines Vaters und
des Hans Bromm mit Hülfe verschiedener Handelsdiener allein weiterführte.
Es bestand in einer äußerst erfolgreichen Verbindung des uralten Tausch-
verkehrs zwischen Lübeck und Süddeutschland*) mit dem neueren Ausfuhr-
handel thüringischer Erzeugnisse nach den Niederlanden. In Lübeck wurden
durch Hans Bars, welcher bereits den alten Claus Scheid vertreten hatte,
Spezereien, englisches Tuch und italienische Seide verkauft und dagegen die
kostbaren Stockfische, von denen das Stück 20 — 25 Gulden kostete, Bücklinge,
Flachs, Pelze und Häute eingekauft und durch die Faktoren an die süddeutsche
Kundschaft in Hessen, Franken, Württemberg und im Elsaß abgesetzt. Die
wichtigsten Abnehmer der nordischen Pelze waren die oberrheinischen Kürsch-
ner zu Worms, Speyer und Straßburg. Der Humanist Niklaus Reiffenstein zu
Wittenberg, ein Freund und Gesinnungsgenosse des Teilhabers Hans Bromm,
bezog von dem Geschäft große Posten Londoner Tuch.

In Hessen und Thüringen wurden Rohwolle und Färb- und Gerbstoffe, wie
Waid und Alaun, gekauft und teils an die Wollweber, Färber und Gerber der Mons (Bergen) im Hennegau geliefert. Hierzu gesellten sich Geschäfte in thürin-
gischem Kupfer und in Blei. Die mit diesem ausgedehnten Warenhandel ver-
knüpften Erhebungen und Auszahlungen von Geldern erfolgten durch Wechsel,
welche ausdrücklich für den Verkehr mit Lübeck, Basel, Cöln und Antwerpen
bezeugt sind.

Die Gesellschafter Bromm & Bocher waren auch die Vertreter verschiedener
großer Geschäftshäuser, wie der Seidenhändler Martin Scheller & Daniel
Schleicher in Ulm, Jakob Herbrot & Gesellschaft in Augsburg und namentlich von
Philipp & Georg Ingolt zu Straßburg, von welchen sie Spezereien bezogen.

Die Zahl ihrer Handelsdiener und Faktoren muß eine ganz erhebliche ge-
wesen sein. In Holland wurden sie durch Jakob Freund, einen Schwager des
Dominicus Bocher, in Lübeck durch den bereits erwähnten Hans Bars und
in ihren übrigen Geschäften um 1540 durch Caspar Eschborn, Johann Kämmerer
und Christof Henlif aus Reval vertreten.

Dominicus Bocher, welcher 1537 in den Rat gekommen, 1541 jüngerer
Bürgermeister und 1545 Schöff geworden war, starb am 14. August 1547 in einem
Alter von etwa 42 Jahren, allgemein betrauert. Zu seinem Nachlaß gehörten
die drei, gegenüber dem Leinwandhaus am Eck der Saalgasse neben einander
gelegenen Häuser zum Storch, Buchsbaum und Katzenelnbogen, zwei Höfe
innerhalb der Stadtmauern, ein Weingut in Hochheim, ungefähr 100 Morgen
Land im Hessischen, ein reicher Hausrat und etwa 25000 Gulden an Obligationen,
Ausständen, Geschäftskapital und barem Gelde. Er hinterließ sechs Kinder,
darunter fünf Töchter, welche sich mit Ausnahme der jüngsten an hiesige
Patrizier verheirateten. Die Witwe setzte mit Hülfe des bewährten Handels-
dieners Caspar Eschborn das Geschäft noch eine Reihe von Jahren fort, bis
ihr einziger Sohn Hans Bocher, welcher zu seiner Ausbildung in Reval, Lübeck
und Frankreich gewesen war, zurückkehrte. Dieser errichtete im Jahr 1555 mit
seinem Vetter Conrad Heidelberger einen neuen Gesellschaftsvertrag, worin
von der Bocher'schen Handelsmarke (Gemerk) rühmend gesagt wird, daß sie
„in vielen Landen lange Zeit kundig gewesen und noch ist."

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Titel Ackermann-Ahnen
Beschreibung Familienforschung Europa Schwerpunkte Hessen, Niedersachsen Hugenotten + Waldenser Europäisches Mittelalter
Hochgeladen 2024-01-01 13:36:39.0
Einsender user's avatar Thomas Wolfgang Ackermann
E-Mail ackermann.fuldatal@googlemail.com
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