Arnold RUGE

Arnold RUGE

Eigenschaften

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Name Arnold RUGE

Ereignisse

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Geburt 13. September 1802 Bergen (Rügen) nach diesem Ort suchen
Tod 31. Dezember 1880 Brighton (England) nach diesem Ort suchen

Notizen zu dieser Person

Nach dem Abitur in Stralsund studierte Ruge 1821 in Halle, 1822/23 in Jena und Heidelberg Philosophie und Philologie. Als Burschenschaftler und Anhänger des „Jünglingsbundes“ wurde er nach der Teilnahme aneiner geheimen Delegiertenversammlung des Bundes 1822, die eine einheitliche dt. Republik befürwortete, und wegen Teilnahme am Burschentag in Würzburg 1824, Anfang 1824 in Heidelberg verhaftet und von einer Sonderkommission des Berliner Kriminalgerichts wegen Zugehörigkeitzu einer verbotenen geheimen Verbindung verurteilt. Nach einjährigerUntersuchungshaft in Köpenick setzte das Oberlandesgericht in Breslau 1826 eine 15jährige Festungsstrafe fest, die er bis zur kgl. Begnadigung Anfang 1830 auf der Festung Kolberg verbüßte. Nach seiner Entlassung habilitierte sich Ruge 1831 an der Univ. Halle mit der Arbeit „Die Platonische Ästhetik“ (gedr. 1832) und war 1832-36 als Lehrer und Privatdozent tätig. Daneben trat er mit anonymen Artikeln in den „Blättern für literarische Unterhaltung“ für Pressefreiheit, Volkssouveränität und eine Konstitution ein und wurde nach intensivem Studium der Schriften Hegels zum organisierenden Mittelpunktder Junghegelianer. Seine publizistischen Arbeiten umfassten verschiedene Themen, wie z. B. Protestantismus und Romantik (Der Protestantismus u. d. Romantik, 1842, mit Th. Echtermeyer), Betrachtungen zur Rolle der Gewalt, über Volksmassen in der Geschichte, zum Problem des sich entwickelnden modernen Parteienbegriffs, zum Verhältnis von Theorie und Praxis sowie Philosophie und Politik. Zusammen mit Theodor Echtermeyer (1805–44) gab R. seit Jan. 1838 die„Hallischen Jahrbücher für deutsche Wissenschaft und Kunst“ als eines der bedeutendsten Organe des deutschen Vormärz heraus, an dem u. a. David Friedrich Strauß, Ludwig Feuerbach und die Brüder Grimm mitwirkten. Als er die in Leipzig gedruckte Zeitschrift im Frühjahr 1841 unter preußische Zensur stellen sollte, verlegte er die Redaktion nach Dresden und änderte den Titel in „Deutsche Jahrbücher für Wissenschaft und Kunst“. Seit Frühjahr 1842 auch dort zunehmend durch Zensur beeinträchtigt, ließ er sie in der Schweiz drucken (Anecdota zur neuesten deutschen Philosophie u. Publizistik, 2 Bde., 1843). Nach dem Verbot des Blatts durch die sächsische Zensur 1843 ging Ruge nach Paris, wo er sich intensiv mit dem französischen Sozialismus auseinandersetzte, am „Vorwärts“ mitarbeitete und mit Karl Marx (1818–83) die „Deutsch-Französischen Jahrbücher“ (1844) herausgab. Ende 1844 kam es zum Bruch mit Marx, da sich Ruge nicht zu einer kommunistischen Position bekennen konnte, sondern für eine bürgerlich-demokratische Republik eintrat (Zwei Jahre in Paris, 2 Bde., 1846). Unter Einfluss von Ludwig Feuerbach (1804–72) vollzog Ruge einen Wandel seines Denkens in Richtung eines neuen Idealismus und Humanismus als Religion. Seit Spätsommer 1846 in Zürich, arbeitete er eng mit Julius Fröbel (1805–93) zusammen und begann mit der Edition seiner Werke (Sämtliche Werke, 10 Bde., 1847/48). 1847 übersiedelte er nach Leipzig, wo er sich als Buchhändler betätigte. Begeistert begrüßte er 1848 die französische Februarrevolution und engagierte sich für die Einleitung einer revolutionären Entwicklung in Deutschland. 1848 gründete Ruge mit der Zeitschrift „Die Reform“ das maßgebliche Organ der deutschen Demokratie. In Frankfurt schloss er sich der „äußersten Linken“ an und wurde mit Unterstützung der Breslauer Demokraten in die Paulskirche gewählt, wo seine Fraktion allerdings nur eine Nebenrolle spielte. Am 29.7.1848 stellte er die Forderung nach nationaler Selbstbestimmung für die Polen und die Italiener auf. In Frankfurt enttäuscht, setzte Ruge seine politischen Hoffnungen nun ganz auf die Entwicklung in Berlin. Als Mitglied des demokratischen Vereins entwickelte erdort radikal demokratische Vorstellungen und war an der Abfassung des Wahlmanifests der radikal-demokratischen Reformpartei für Deutschland maßgeblich beteiligt. Das Erstarken der konservativen Kräfte brachte jedoch nicht nur das Verbot seiner Zeitschrift „Die Reform“, sondern auch seine Ausweisung aus Preußen. Zurück in Leipzig, war er bemüht, erneut Fuß zu fassen und den Dresdener Aufstand vom Mai 1849 zu unterstützen. Nach dessen Niederschlagung entzog er sich durch Flucht über Brüssel und Ostende nach Brighton der drohenden Verhaftung. In den ersten Jahren nach der Revolution wurde R. noch einmal im „Europäischen Demokratischen Komitee“ in London – neben Mazzini, Rollin,Kossuth u. a. – politisch aktiv; er bemühte sich um eine Zusammenarbeit der bürgerlich-demokratischen Opposition. Politisch zog er sich schließlich zurück, fand aber seit 1866 zu seiner Auffassung über die historische Rolle Preußens zurück, forderte die „kleindeutsche Lösung“ der „Deutschen Frage“ und sah besonders in der Politik Bismarcks die Zukunft Deutschlands. Mit dem Sieg von Königgrätz sah Ruge die Zeit für den erhofften Freistaat gekommen. Als Lohn für seine publizistischen Verdienste um die preußische Politik erhielt er seit 1877 auf Anweisung Bismarcks einen jährlichen „Ehrensold“ von 3000 Reichsmark.

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Hochgeladen 2023-04-26 02:48:13.0
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