Arnold Paul RUGE

Arnold Paul RUGE

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Arnold Paul RUGE
Beruf Oberarchivrat, außerplanmäßiger Prof. in Karlsruhe

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1. Januar 1881 Görlitz nach diesem Ort suchen
Tod 24. Dezember 1945 Karlsruhe nach diesem Ort suchen
Heirat 28. März 1912

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
28. März 1912
Elisabeth KUNDT

Notizen zu dieser Person

Nach dem Besuch der Gymnasien in Düsseldorf, Frankfurt/Oder und Berlin studierte Ruge Philosophie ab 1903 in Zürich, in Straßburg im Jahre 1904 und in Heidelberg ab 1905, wo er sich als Assistent im philosophischen Seminar betätigte. Im Jahre 1905 verfasste er zwei Schriften mit dem Inhalt einer völkischen Idee auf rassistischer Grundlage. In diesen Schriften wetterte er gegen den Sozialismus, die Freimaurer, den Klerikalismus und den Materialismus. Dabei stützte er sich aufeinen extremen Antisemitismus und gegen alle Erscheinungen, die einem von ihm aufgefassten deutschnationalen Geist entgegenstanden. Die Universität erteilte ihm wegen dieser Schriften einen Verweis. Mit dem Thema Die transcendentale Freiheit bei Kant erlangte er am 2. Februar 1908 die Promotion bei Wilhelm Windelband. Im selben Jahr war er der Organisator des III. Internationalen Kongresses für Philosophie in Heidelberg. Im Jahre 1910 erreichte er die Habilitation an der Universität Heidelberg mit der Arbeit Die Deduktion der praktischen und moralischen Freiheit an den Prinzipien der kantschen Morrallehre, die im selben Jahre unter dem Titel Das Problem der Freiheit in Kants Erkenntnistheorie gedruckt wurde. Dort nahm er auch anschließendals Privatdozent eine Lehrtätigkeit auf, die die Bereiche der Gegenwartsphilosophie und der Philosophie Kants umfasste. In den folgenden Jahren kam es zwischen ihm und der Frauenbewegung in Heidelberg zu einer Auseinandersetzung, in die auch Marianne Webereinbezogen wurde. Daraus resultierte ein Zusammenstoß mit ihrem Ehemann, Max Weber, der im Jahre 1911 in einer Forderung zum Duell eskalierte. In diesem und anderen Rechtsstreitigkeiten sah er sich von jüdischen Professoren und Juristen verfolgt, wobei er Unterstützung bei dem Physiker Philipp Lenard fand. Bei Beginn des Ersten Weltkriegs brauchte er der Einberufung wegen eines Augenleidens nicht zu folgen. Er betätigte sich jedoch als Kriegsredner und vertrat die Propaganda eines Durchhaltekrieges. Obwohl ersich als Gegner der Frauenbewegung betrachtete, verfasste er 1915 eine Schrift mit dem Titel Mobilmachung der deutschen Frauenkräfte für den Krieg. Für diesen Einsatz erhielt er wohl im September 1916 das Badische Kriegsverdienstkreuz verliehen. Er trat sodann als Herausgeber der Reihe „Feldgraue Flugschriften“ hervor. Im Jahre 1919 feierte die Universität Heidelberg ihr Gründungsdatum.Dabei trat er am 22. November bei einer Begleitveranstaltung des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes als Redner auf. In seiner Darbietung verfiel er in heftige Angriffe auf die Universität und ihre jüdischen Lehrer. Er hatte sich dabei öffentlich gegen die Auswüchse der Judenherrschaft geäußert. Das führte zu einer Beschwerde der Heidelberger Arbeitsgemeinschaft zur Abwehr des Antisemitismus und des israelischen Oberkonsistoriums Karlsruhe. Das badischem Ministerium des Kultus und Unterrichts leitete darauf hin ein Disziplinarverfahren gegen ihn ein. Die Universität reagierte im Juli 1920 darauf, in dem ihm die Lehrbefugnis entzogen wurde. Ruge gehörte zu den „heftigsten Schutz- und Trutzbund-Agitatoren“. Im Frühjahr 1920 hatte Ruge zusammen mit Richard Kunze und Reinhold Wulle den „Deutschvölkischen Arbeitsring Berlin“ gegründet, ein Konkurrenzunternehmen zum Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund, trat aber bereits im Juni des Jahres zu diesem über. Fortan war Ruge im bayerischen Teil des Schutz- und Trutzbundes aktiv, wo er zusammen mit Lorenz Mesch und Rudolf John Gorsleben dessen Sezession vom Bundesverband betrieb und dafür Anfang 1922 aus dem Schutz- und Trutzbund ausgeschlossen wurde. In seiner biographischen Notiz bei Degener hatte Ruge angegeben, dass er bis April 1933 Privatdozent in Heidelberg war. Anschließend seier der kulturpolitische Leiter der Hochschule für Politik in Berlin gewesen. Politisch betätigte er sich bei dem Freikorps Oberland. Als sich eine Fraktion davon im Jahre 1922/23 abspaltete, nahm er die führende Rolle durch die Bekanntschaft mit Rudolf Schäfer (* 1885) im Blücherbund ein. Ruge siedelte nach München über und lernte dort Heinrich Himmler kennen. Mit ihm gründete er einen Verlag Deutsche Verlagsgesellschaft GmbH in München. Auch in München war er in zahlreiche Rechtsstreitigkeiten verwickelt, die ihn weit bekannt werden ließen. Anfang 1923 distanzierte er sich von der NSDAP, nicht jedoch von Hitler. Den Nationalsozialisten warf Ruge vor, sie hätten durch ein Bündnis mit der DNVP die wahren völkischen und antikapitalistischen Gebote verraten; zudem sei Hitler von „Abschaum“ umgeben. Im Juni 1923 musste Ruge eine einjährige Haftstrafe in Landsberg antreten. Nach seiner Haftentlassung kehrte er vorübergehend nach Baden zurück, wo er zusammen mit Nationalsozialisten und Völkischen, die die Führung der Nationalsozialistischen Freiheitspartei (NSFP) ablehnten, die Deutschvölkische Reichspartei (DVRP) gründete. Die NSFP diente der nach dem Hitlerputsch verbotenen NSDAP als Ersatzorganisation.Bei der Reichstagswahl im Dezember 1924 war Ruge Spitzenkandidat dereinzig in Baden kandidierenden DVRP. Die Partei blieb mit rund 3400 Stimmen oder 0,3 % der Stimmen in Baden bedeutungslos. Ruge verfasste 1926 eine Schrift Todsünde, Wege und Abwege eines Volkes, die Angriffe nicht mehr nur auf das Judentum, sondern auch auf das Christentum enthielt. Ende 1932 bot Ruge, der sich als früher Nationalsozialist verstand, der NSDAP seine Mitarbeit an, wurde jedoch zurückgewiesen. Man hielt ihn für einen Querulanten, dies auch weiterhin, nachdem er 1933 in die Partei eingetreten war. Nach der Machtübernahme durch die NSDAP bekam er dennoch ab Juni 1934 eine Stelle als Archivrat im Generallandesarchiv Karlsruhe. Im Jahre 1936 verfasste er für Heinrich Himmler eine Schrift mit dem Titel „Die mittelalterlichen Hexenprozesse. Ein Abschnitt aus dem deutschenKulturkampf“. Im März 1938 nahm er eine Lehrtätigkeit an der TH Karlsruhe auf. In Ruges Nachlass befand sich ein Foto eines Gemäldes des Malers Oskar Hagemann, das im Jahre 1938 im Haus der Deutschen Kunst zu sehen war. Es trug den Namen "Vorkämpfer Prof. Dr. Arnold Ruge". Im Ausstellungskatalog, wo es die Nr. 87 hat, steht der Vermerk: vom Führer gekauft. Über den Verbleib dieses Ölgemäldes liegen keine Informationen vor.

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Titel Unsere Vorfahren
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Hochgeladen 2023-04-26 02:48:13.0
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