Max Carl Emil WEBER

Max Carl Emil WEBER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Max Carl Emil WEBER
Beruf Soziologe, Nationalökonom

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 21. April 1864 Erfurt nach diesem Ort suchen
Tod 14. Juni 1920 München nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Marianne SCHNITGER

Notizen zu dieser Person

Max Weber gilt als einer der Klassiker der Soziologie sowie der gesamten Kultur- und Sozialwissenschaften. Mit seinen Theorien und Begriffsprägungen hatte er großen Einfluss insbesondere auf die Wirtschafts-, die Herrschafts- und die Religionssoziologie. Mit seinem Namen verknüpft sind die „Protestantismus-Kapitalismus-These“, das Prinzip der„Werturteilsfreiheit“ sowie die Unterscheidung von „Gesinnungs-“ und„Verantwortungsethik“. Max Weber wurde am 21. April 1864 als erstes von acht Kindern in Erfurt geboren. Seine Eltern waren der Jurist und spätere Reichstagsabgeordnete der Nationalliberalen Partei Max Weber sen. (1836–1897) und Helene Weber, geb. Fallenstein (1844–1919). Sein 1868 geborener BruderAlfred wurde ebenfalls Nationalökonom und Universitätsprofessor im Fach Soziologie, der 1870 geborene Bruder Karl wurde Architekt. Max galt als Sorgenkind, das bereits im Alter von zwei Jahren an Meningitis erkrankt war. Von der Mutter wurde Max beschützt und übervorsichtig erzogen. Das Recht des Erstgeborenen machte er früh geltend, er fühlte sich als Vermittler von Streitigkeiten zwischen Kindern undEltern in der Familie. Schon mit dreizehn Jahren las er Werke der Philosophen Schopenhauer, Spinoza und Kant, aber auch literarische Autoren wie Johann Wolfgang Goethe. Nach dem Abitur am Königlichen Kaiserin-Augusta-Gymnasium in Charlottenburg studierte Weber von 1882 bis 1886 – unterbrochen von seinem Wehrdienst 1883/1884 als Einjährig-Freiwilliger in Straßburg – Jura, Nationalökonomie, Philosophie und Geschichte in Heidelberg, Göttingen und Berlin. Seine Militärzeit erlebte er als „stumpfsinnig“. Webers Alltag war einerseits geprägt von harter Arbeit, ausgiebigen Lektüren und intellektuellen Kontakten, andererseits vom damaligen Studentenleben zwischen Mensuren und exzessiven Trinkgewohnheiten. Weber war Mitglied der Studentenverbindung Burschenschaft Allemannia (SK), aus derer 1918/1919 wieder austrat. Zunächst lag sein Hauptinteresse bei der Alten Geschichte, doch dannemanzipierte er sich von seinem akademischen Lehrer Theodor Mommsen und promovierte 1889 an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin zum Dr. jur. (magna cum laude) mit der Dissertation Die Entwicklung des Solidarhaftprinzips und des Sondervermögens der offenen Handelsgesellschaft aus den Haushalts- und Gewerbegemeinschaften in den italienischen Städten. Sein Doktorvater war der Jurist und Handelsrechtler Levin Goldschmidt. 1892 erfolgte die Habilitation für römisches und deutsches Handelsrecht in Berlin bei August Meitzen. Webers Habilitationsschrift trug den Titel Die römische Agrargeschichte in ihrer Bedeutung für das Staats- und Privatrecht. Ein Jahr später, 1893, wurde er im Alter von 29 Jahren außerordentlicher Professor für Handelsrecht in Berlin. Im selben Jahr heiratete er in Oerlinghausen seine entfernte Cousine Marianne Schnitger, die später als Frauenrechtlerin, Juristin und Soziologin aktiv wurde. Vieles spricht dafür, dass die beiden eine sogenannteGefährtenehe führten. Ebenfalls 1893 trat er in den Alldeutschen Verband ein, der eine nationalistische Politik vertrat. Diese Organisation verließ er jedoch 1899, als er sich in der sogenannten „Polenfrage“ mit seiner Forderungnach Schließung der Grenzen für polnische Wanderarbeiter nicht durchsetzen konnte.[6] In seinem Austrittsschreiben vom 22. April 1899 gibt Max Weber ausdrücklich die Polenfrage als Grund seines Austritts an und beschwert sich, dass der Alldeutsche Verband den völligen Ausschluss der Polen nicht mit der gleichen Vehemenz gefordert habe, mit der er sich für die Ausweisung der Tschechen und Dänen eingesetzt hatte. Insofern scheiterte Weber an dieser Stelle daran, dass im Alldeutschen Verband die bäuerlichen Mitglieder, welche die Überwindung des Landarbeitermangels in den Vordergrund stellten, ihre Interessen durchsetzen konnten. Bereits 1894 bekam er einen Lehrstuhl für Nationalökonomie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. 1896 nahm er einen Ruf auf den renommierten Lehrstuhl von Karl Knies an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg an. Im selben Jahr zählte er mit Friedrich Naumann zu den Gründern des Nationalsozialen Vereins der sogenannten Kathedersozialisten, der durch eine Sozialgesetzgebung die Voraussetzung für eine nationale Identifikation der Arbeiterschaft schaffen wollte. 1898 musste Weber wegen eines als Neurasthenie diagnostizierten Nervenleidens seine Lehrtätigkeit einschränken. Seit 1900 unterrichtete er nicht mehr, und 1903 gab er seine Professur auf. Er lebte seither von den Zinserträgen des familiären Vermögens. 1904 übernahm Weber zusammen mit Edgar Jaffé und Werner Sombart die Redaktion des Archivs für Sozialwissenschaften und Sozialpolitik und nahm damit seine publizistische Tätigkeit wieder auf. Im selben Jahr unternahm er eine dreimonatige Reise in die USA, wo er protestantische Gemeinden, die Schlachthöfe von Chicago, Indianerschulen und das Tuskegee Institute besuchte und den von ihm sehr geschätzten schwarzenWissenschaftler W. E. B. Du Bois traf; Eindrücke, die bei Weber zu einer zunehmenden Ablehnung rassisch orientierter Erklärungsmuster fürhistorische und gesellschaftliche Zusammenhänge führten. 1909 gründete er zusammen mit Rudolf Goldscheid sowie Ferdinand Tönnies, Georg Simmel und Werner Sombart die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS). Von großer Bedeutung für die Gestaltung seines sozialen Umfeldes war der Gesprächszirkel, der in den Jahren von 1903 bis 1918 regelmäßig im Hause der Webers in Heidelberg stattfand. Daran beteiligt waren Politiker und Intellektuelle wie Ernst Troeltsch, Georg Jellinek, Friedrich Naumann, Emil Lask, Karl Jaspers, Werner Sombart,Georg Simmel, Georg Lukács, Ernst Bloch, Gustav Radbruch, Theodor Heuss und andere. Der sogenannte „Mythos von Heidelberg“ wurde nicht zuletzt durch diese Zusammentreffen begründet. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges war Max Weber ein Jahr lang Disziplinaroffizier der Lazarettkommission in Heidelberg. Während der Lauensteiner Tagungen 1917 plädierte er für eine konsequente Weiterführung des Krieges. Er warnte jedoch seit Kriegsbeginn mit Nachdruck vor übertriebenen Annexionsforderungen, die einen Friedensschluss erschwerenwürden, und vor einer Kriegsführung, die einen Kriegseintritt der USA provozieren könnte. Gleichzeitig setzte er sich für ein parlamentarisches System nach britischem Vorbild ein, das die politische Führungsrolle der Monarchen in Deutschland deutlich beschränken sollte. Anfang September 1917 wurde Weber an die Universität Wien berufen. In Wien nahm er die Lehrtätigkeit auf, fühlte sich aber bald überlastet und kehrte im Juni 1918 wieder nach Heidelberg zurück Nach Kriegsende gehörte Weber zum Gründungskreis der links-liberalenDeutschen Demokratischen Partei (DDP), für die er sogar zur Verfassunggebenden Nationalversammlung kandidieren wollte. 1919 wurde er zum Sachverständigen der deutschen Delegation bei der Friedenskonferenz zum Versailler Vertrag unter der Leitung des Reichsaußenministers GrafBrockdorff-Rantzau berufen. 1919 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Nationalökonomie an der Universität München, den zuvor Lujo Brentano innegehabt hatte. Im selben Jahr wurde er auch ordentliches Mitglied in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Angebote der Universitäten Göttingen und Berlin sowie einen speziell auf seine Interessen ausgerichteten Lehrstuhl in Bonn lehnte er ab. Anfang Mai 1919 wurde von Freikorps- und Reichswehrtruppen die linksrevolutionäre Münchner Räterepublik gewaltsam niedergeschlagen. Obwohl Weber kein Anhänger dieser Räterepublik war, setzte er sich als Zeuge der von Hugo Haase geführten Verteidigung beim im Juli 1919 erfolgenden „Hochverratsprozess“ gegen Ernst Toller (zu der Zeit bayerischer USPD-Vorsitzender und einer der bedeutendsten Anführer der ersten Phase der Räterepublik), den Weber bei der Lauensteiner Tagung kennenund schätzen gelernt hatte, für den Angeklagten ein: Er attestierte Toller die „absolute Lauterkeit eines radikalen Gesinnungsethikers“. Aufgrund dieser Aussage dürfte Toller der Todesstrafe, wie sie gegenüber anderen Protagonisten der Räterepublik ausgesprochen wurde, entgangen sein. Auf die nach Kriegsende weiter fortschreitende Radikalisierung der deutschen Rechten, die die Niederlage nicht akzeptieren wollte, reagierte Max Weber mit zunehmendem Befremden. Hierbei wirkte sich auch derUmstand aus, dass rechtsradikale Studentengruppen seine Vorlesung zusabotieren versuchten. Webers Gesundheit war durch die für ihn ungewohnten Belastungen aus dem Lehramt, dazu durch eine eklatante, jahrelang betriebene arbeitsmäßige Überlastung so angegriffen, dass er seine Vorlesungen nicht mehr halten konnte. Er erkrankte an der Spanischen Grippe, zog sich eine Lungenentzündung zu und starb an deren Folgen am 14. Juni 1920 in München. Zur Trauerfeier und Beerdigung auf dem Heidelberger Bergfriedhof, bei der seine Frau Marianne die Trauerrede hielt, kamen etwa tausend Menschen. Die Grabstätte von Weber und seiner Frau befindet sich mitsamt dem Grab seines Bruders Alfred in der Abteilung E. Der Max-Weber-Platz im Stadtteil Au-Haidhausen war seit 1905 nach einem gleichnamigen Münchner Stadtrat benannt. Auf Initiative von Ulrich Beck wurde er zusätzlich auch dem Soziologen Max Weber gewidmet.

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Hochgeladen 2023-04-26 02:48:13.0
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