Hermann VON TRESKOW-RADOJEWO

Hermann VON TRESKOW-RADOJEWO

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Hermann VON TRESKOW-RADOJEWO

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1880 Radojewo bei Posen nach diesem Ort suchen
Tod 1. Oktober 1939 Radojewo bei Posen nach diesem Ort suchen
Heirat 1907

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1907
Ellen Margarethe* Hedwig VON TRESKOW

Notizen zu dieser Person


Aus dem Tagebuch Ulrich v. Hassells, 17. Februar 1940: „Frühstück bei Weizsäckers. Nachmittags bei Olga Riegele (Schwester von Hermann Göring). Gegen Abend bei Beck. Der unheilvolle Charakter des Regimes, vor allem ethisch gesehen, wird ihm immer klarer. Beck erzählte, dass eine angesehene Persönlichkeit eine Mission im Auslande habe übernehmen sollen, aber erklärt habe, sich vorher über die Geschehnisse in Polen unterrichten zu müssen. Er sei selbst hingefahren und habe seineschlimmsten Erwartungen übertroffen gefunden, worüber er eine Art Protokoll aufgezeichnet habe, das Beck gelesen hat. Unter anderem wird darin berichtet, dass die SS 1500 Juden, darunter viele Frauen und Kinder, solange in offenen Güterwagen herumgefahren habe, bis sie alle gestorben wären. Dann habe man durch etwa 200 Bauern riesige Massengräber aufwerfen lassen und danach sämtliche Personen, die daran gearbeitet haben, erschossen. Ich vergaß zu erwähnen, dass mir Olga Riegele folgendes berichtete: Hermann Treskow-Radojewo sei von den Polen als Geiselverschleppt worden; da er infolge blutiger Füße nicht mehr habe gehen können und liegengeblieben sei, habe man ihn kurzerhand erschossen. Seine Frau sei nun zu Göring vorgedrungen und habe ihm gesagt, sie bitte ihn, zur Ehre des deutschen Namens dafür zu sorgen, dass die furchtbaren Greuel gegen die Polen und Juden aufhörten! Das hätte ihn doch erschüttert.“

Was Margarethe v. Treskow 1940 unternahm, stand unter Todesstrafe: den Reichsfeldmarschall mit den Konsequenzen seines Tuns konfrontieren. Möglich war ihr dies, weil esprivate Beziehungen zur Familie Göring gab. Die innere Kraft dazu hatte sie gefunden, obwohl ihr 65-jähriger Ehemann Hermann in den ersten Kriegstagen im September 1939 von aufgebrachten Polen deportiert, misshandelt und nach einem langen Gewaltmarsch erschossen worden war. Hermann v. Treskow war weder Mitglied der NSdAP noch ein Vertreter der großdeutschen Interessenspolitik. Ermusste für eine deutsche Polen-Politik sterben, von der er und seine Familie sich klar distanziert hatten. Schon Hermanns Vater Otto v. Treskow (1831-1901) hatte 1901 in der Posener Zeitung eineDeklaration gegen den Ostmarkenverein und das aggressive deutsche Auftreten in Polen veröffentlicht. Von polnischer Seite hatte er hierfür großen Zuspruch erhalten. Der polnische Freund und Kollege aus dem Provinziallandtag Stanislaw v. Chlapowski hatte ihm als einer von vielen am 6. Februar 1901 geantwortet: „Ich lese eben im Kurjer Poznanski für morgen Ihre aus der Posener Zeitung übernommene Deklaration. Es hat mir wohlgetan, diese Worte zu lesen. Zwar habe ich stets in Berlin und in Posen, wo wir zusammen unseren parlamentarischen Pflichtennachkamen, diese Gefühle von Ew. Hochwohlgeboren gekannt, aber in der jetzigen politischen Temperatur zolle ich meine höchste Hochachtung Ihren edlen Überzeugungen und Ihrem politischen Muth und Ihrer männlichen Unabhängigkeit.“ Die Familie Chlapowski täuschte sich in ihrer Hoffnung auf Aussöhnung. Mieczyslaw v. Chlapowski wurde am 23. Oktober 1939auf dem Marktplatz von Koscian (südlich von Posen) von der Gestapo erschossen, während er auf seinen Knien den Rosenkranz betete. Alfred v. Chlapowski, 1904-1909 deutscher Reichstags-Abgeordneter, 1923 polnischer Minister und 1924-1936 polnischer Botschafter in Paris, starb im Februar 1940 im Gestapo-Gefängnis Koscian. Im September und Oktober 1939 wurden auch die über 1100 Insassen der in Sichtweite von Radojewo gelegenen Nervenheilanstalt Owinsk deportiert und umgebracht. Die SS benutzte hierzu erstmals Gaswagen, in denen die Patienten mit Kohlenmonoxyd vergiftet wurden.Hinzu kam die Verschleppung katholischer Geistlicher und die allgegenwärtige Erschießung von Juden. Nach heutigen Schätzungen fielen den SS-Einsatzgruppen in Polen von September 1939 bis zum Frühjahr 1940 zwischen 60.000 bis 80.000 Menschen zum Opfer. Es war in diesen Tagen, als Margarethe v. Treskow bei Göring vorsprach.

Datenbank

Titel Pagenkop
Beschreibung Erweiterter Familienstammbaum der Familie Pagenkop ab ca.1550. Basis:" Pagenkop-Stipendium" Greifswald, beschrieben bei Gesterding sowie privater Stammbaum von 1820. Erweitert um historische, adlige und akademische Persönlichkeiten aus Schwedisch-Pommern.... z.B. Lilienthal, Balthasar, Mevius, Engelbrecht, Krusenstern, Bismarck uva.
Hochgeladen 2020-05-04 18:56:24.0
Einsender user's avatar Ernst Bähr
E-Mail ernst.baehr@arcor.de
Zeige alle Personen dieser Datenbank

Herunterladen

Der Einsender hat das Herunterladen der Datei nicht gestattet.

Kommentare

Ansichten für diese Person