Notizen zu dieser Person
"Vermutlich begaben sich die drei Brüder Jordan sehr bald nach der Widerrufung des Edikts von Nantes nach Brandenburg. "... wir begegnen ... dort ... dem Jean im Jahre 1691". "Als das Geschäft einen grösseren Umfang annahm, veranlasste Charles seinen Bruder Jean als Theilhaber einzutreten. Wahrscheinlich geschah dieses bald nach 1696, wenigstens wird Jean, der zunächst die Fabrikation von seidenen und wollenen Strümpfen betrieben hatte, schon in der Kolonieliste von 1700 als marchand quincailler bezeichnet. Die beiden Brüder wohnten zunächst nicht zusammen, sondern, wie aus den Kolonielisten ersichtlich ist, der eine in Berlin, der andere in Cölln a. d. Spree. Im Jahre 1708 aber und den folgenden wohnten sie beide in Berlin und werden in den Listen unmittelbar hintereinander aufgeführt, in der letzten der vorhandenen Listen aus dem Jahre 1721 sogar zusammen, sie bildeten damals einen Haushalt von 17 Köpfen, nämlich ausser den beiden Familienhäuptern 2 Frauen, 4 Söhne, 5 Töchter, l Geselle, l Lehrling und 2 Dienstboten. Ob hierbei nur die Gesellen und Lehrlinge begriffen sind, die im Hause mitwohnten und ob sie vielleicht ausserdem noch weitere Arbeiter, vielleicht auch deutsche, beschäftigten, steht dahin, immerhin wird das Geschäft schon eine gewisse Bedeutung gehabt haben. Charles und Jean Jordan hatten für den Verkauf ihrer Waaren anfänglich eine der sogenannten Budiken an der Schlossfreiheit bezogen, später hatten sie einen grösseren Verkaufsladen. Sie gehörten der französischen Kaufmannsgilde an, welche im Jahre 1715 mit der deutschen vereinigt wurde. In dem ersten am 17. Juni 1715 ausgegebenen Verzeichniss der neuen kombinirten Kaufmannsgilde waren sie unter der fortan beibehaltenen Firma "Gebrüder Jordan" verzeichnet. Vermuthlich wurden schon in dieser ersten Generation die Geschäfte in grösserem Stile und auch mit dem Auslande gemacht. Jedenfalls müssen die Gebrüder Jordan schon Verbindungen nach Russland gehabt haben, da man sich im Jahre 1728 ihrer Vermittelung bediente, um eine in Magdeburg für den Bau einer französischen Kirche in St. Petersburg gesammelte Summe von 51 Rthlr. l Gr. dorthin zu schicken (Bulletin Bd. 44, S. 211). Unter den späteren Generationen erlangten die Geschäftsverbindungen nach Russland und England grosse Ausdehnung. Es möge noch erwähnt werden, dass einer der Brüder Jordan, wahrscheinlich Charles, im Jahre 1718 zusammen mit den Häuptern der angesehensten Koloniefamilien in eine Kommission zur Stiftung eines franz÷sischen Waisenhauses in Berlin berufen wurde. Charles Jordan starb 1726, sein Bruder Jean 1729, und das Geschäft ging auf des ersteren Söhne über, die es weiter ausdehnten und es zu einem bedeutenden Handelshause machten." (Gustav v.Jordan/Louis Jordan: Chronik der Familie Jordan, Berlin 1902, Seite 23,26)