Notizen zu dieser Person
Im Taufbuch als Johann Albert Herrmann eingetragen. Lehrer in Mertensdorf, Glandau ,Biothen und Groß Engelau (alle i.Ostpreußen. Nach Besuch der Schule in Neuhausen, wo er dem Lehrer durch seine Begabung auffiel, wurde er durch den Kantor und durch die Mithilfe beim Lehrer in der Schule auf die Lehrerausbildung vorbereitet. Mit 17 1/2 Jahren kam er auf das Lehreseminar in Preuß.Eylau .Dort erzielte er gute Leistungen,fielaber durch seinen Gerechtigkeitssinn auf, der ihn sein ganzes Leben begleitete. Beim Abgang werden seine Leistungen mit "gut" und "sehr gut" beurteilt, nur in Musik (Gesang, Geige und Orgel) erhält er "genügend" mit dem Zusatz: "im Orgelspiel genügend für die Kleine Orgel". Sicher hat Albert als Bauernkind diese Instrumente erst sehr spät spielen gelernt. Ganz unmusikalisch kann er nicht gewesen sein, denn den Gesangunterricht hat er mit großer Freude und mit Erfolg erteilt. Auch war seine Frau Mathilde, die Tochter des Kantors Guttleben, eine hochmusikalische Frau.
Wegen der schlechten Wohn -und Versorgungsverhältnisse der Lehrer und des Zustandes der Schulgebäude führte er 13 Prozesse mit der preußischen Schulbehörde, von denen er 7 gewann. Nachdem er für Glandau - wo er 110 bis 120 Kinder unterrichtete - einen Schulneubau beantragt hatte, kam endlich am 20. 10.1892 der Kreisschulinspektor zur Visitation. In der Gesangsstunde lässt Albert Siegmund Choräle vorsingen. Als das Lied : "Allein Gott in der Höh sei Ehr.....", das mit "..all Fehd hat nun ein Ende" ausgeht , erklingt, bricht in der Schule Feuer aus, das von einer brennenden Nachbarscheune übergesprungen war. Noch lange soll man sich in Glandau erzählt haben, daß der Schulmeister beim Anblick des brennenden Schulhauses in die Hände geklascht haben und den letzten Satz des Chorals wiederholt haben soll.
Bis 1916 ist Albert Siegmund -obwohl starker Zigarrenraucher - bei guter Gesundheit. Dann erleidet er im Juni einen Schlaganfall und tritt am 1. Mai 1917 mit 68 Jahren in den Ruhestand.Er zieht mit seiner 2. Frau (Henriette Wildfang, einer Witwe, mit der er nochmals 5 Kinder hatte) nach Königsberg und stirbt dort am 23.6.1917. Die Mitteilung über die Verleihung des Hohenzollerschen Hausordens 4.Klasse hat ihn nicht mehr erreicht.
Emil Siegmund, sein Sohn berichtet in seinen Lebenserinnerungen ausführlich über das Leben seines Vaters.