Nikolaus WITTHAUER

Nikolaus WITTHAUER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Nikolaus WITTHAUER
Beruf Tuchmacher, Tuchscherer und Tuchhändler
Religionszugehörigkeit ev. - luth.

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 12. Oktober 1603 Eisfeld, Hildburghausen, Thüringen, Deutschland nach diesem Ort suchen
Bestattung 27. Dezember 1653 Neustadt b. Coburg, Coburg, Bayern, Deutschland nach diesem Ort suchen
Tod 24. Dezember 1653 Neustadt b. Coburg, Coburg, Bayern, Deutschland nach diesem Ort suchen
Heirat 1. November 1629 Steinach, Sonneberg, Thüringen, Deutschland nach diesem Ort suchen
Heirat 13. Januar 1646 Neustadt b. Coburg, Coburg, Bayern, Deutschland nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1. November 1629
Steinach, Sonneberg, Thüringen, Deutschland
Margarethe LEUTHÄUSER
Heirat Ehepartner Kinder
13. Januar 1646
Neustadt b. Coburg, Coburg, Bayern, Deutschland
Kunigunde NN (HOFMANN)

Notizen zu dieser Person

Nikolaus Witthauer ist geboren in Eisfeld und gestorben in Rüttmannsdorf.

„Lebensbilder Witthauer“ von Gottfried Witthauer geschrieben 1958:
Schreibweise des Namens im Neustädter Kirchenbuch auch Wiedhauer, Witter oder Widder.
Tuchmacher und Tuchhändler in Eisfeld
1632 in Steinach
1639 in Rüthmannsdorf
1646 in Neustadt bei Coburg

Neustadt Anno 1646
Sindt alhier copuliert worden,
d. Eodem: (13. January) Nicol Witter zu Rüttmannsdorf, mit Kunigunda Hoffmännin Wittwe alhier.

Emil Herold aus Neustadt hat über die Witthauer folgende Daten:
28. III. 1639 Nicol Witthauers zu Rüttmannsdorf Hausfrau priv.
1653 Nicol Witthauer zu Neustadt ist bei der Kompanie (Ebnath Staatsarchiv)

In der frühen Zeit wurde der Familiennamen von Nikolaus Witthauer und der Familie (- sie sind frisch umgezogen von Eisfeld nach Meinigen und nach Steinach - dann nach Neustadt b. Coburg) auch Widder - Widdauer - Widdert und Witthauer geschrieben.

Nach dem Besuch der Lateinschule wurde er als Tuchmacher (Wollweber) ausgebildet. Die Zugehörigkeit zur Zunft war Bedingung für die Herstellung und den Handel mit Webwaren.
Nikolaus wird in Eisfeld mit einigen Webstühlen begonnen haben und dann Handel betrieben haben.
Er hatte ein Haus in der Neustadt von Eisfeld "ufm Berg" - in der Nähe des oberen Tores. Bei der Einäscherung der Stadt Eisfeld im Oktober 1632 brannte auch das Haus von Nikolaus Witthauer ab. Ohne Wohnung, Arbeitsplatz und Vorräte suchte die Familie Zuflucht in Steinach.

1632 in Steinach
Er beteiligt sich dort am Betrieb des Döbrachhammers. 1637/1638 ist er nicht mehr dort. Denn in einer Eingabe an die Regierung in Coburg erwähnet er, dass er und sein Bruder Georg nach dem Tode des Herzogs Johann Ernst 1638 beim Regierungsantrittdes Herzogs Friedrich Wilhelm um Belehnung nicht hätten nachsuchen können: "Ursache sey das leidige Kriegswesen und daß wir Erben weit voneinander entsessen" waren.

1639 ist er in Rüttmannsdorf. Hier besaß er einen Hof, den er nun bewirtschaftete. Rüttmannsdorf ist 440 Meter hoch gelegen und eines der schönsten Dörfer im Coburger Land. In Rüttmannsdorf lagen im Jahr 1516 vier Güter, von denen zwei der Familie von Kempnater und zwei dem Kloster Mönchröden gehörten. Auf diesen Hof hielt sich Nikolaus von 1639 bis gegen Ende des 30 jährigen Krieges 1646 auf.

Der uralte Handelsweg von Coburg nach dem Rennsteig führt über das Dorf Rüttmannsdorf, so dass es von Durchzügen und Plünderungen wohl nicht verschont geblieben ist. 1646 zog die kaiserliche Armee unter Führung des Erzherzoges Wilhelm Leopold nach Vertreibung der Schweden aus Franken durch Rüttmannsdorf. In einem Verzeichnis im Coburgschen Haus und Staatsarchiv (Band II 21 Nummer 939) ist mitgeteilt welchen Schaden die einzelnen Höfe erlitten. Der Gesamtschaden beträgt 326 Rthl. - der des Nikolaus Witthauer 58 Rthl. Neun Stück alte Hühner wurden mit 1,5 Rthl. gewertet und ein Schwein mit 3 Rthl.

1646 in Neustadt Coburg heiratete Nikolaus Witthauer die Witwe Kunigunde Hoffmann, deren eigentlicher Familienname nicht feststeht, die aber aus Neustadt stammt. Die Familie blieb am Anfang noch in Rüttmannsdorf wohnen, bis das Dorf durch weitereKriegswirren bis auf drei Feuerstätten schrumpfte. auch das Witthauersche Anwesen war abgebrannt und so war Nikolaus Witthauer wieder in einer äußerst schwieriger Lage. Erverkaufte seinen Hof, aber viel dürfte er dabei nicht erzielt haben, da wüstliegende Höfe bei der geringen Bevölkerung am Ende des Krieges wohl kaum gesucht waren.

Er zog also nach Neustadt und baute sich dort wieder ein Haus auf. Die vom Vater geerbten Grundstücke in Eisfeld musste er wohl veräußern, nachdem er schon 1632 "etliche Stücke alieniret" hatte.
Noch war ihm der Anteil am Hof und an der Schäferei in Heid geblieben. Mit dem Bruder Georg hatte er die Hälfte des Hofes vom Vater geerbt. Den Hof hatte der Urgroßvater Moritz Langguth 1552 als Lehensherr erworben und war zur Hälfte auf die Großmutter Margarethe Langguth gefallen, während ihr Bruder Johann Langguth in Eisfeld die andere Hälfte erhielt. Ein Band der Lehens Akten des Staatsarchivs Meinigen betreffend Hayda (1625 - 1647) enthält die Schicksale des Hofes.

Aber der Hof war auch von den Folgen des 30 jährigen Krieges nicht verschont geblieben. Schon frühzeitig 1632 war er abgebrannt, der Bauer verzogen und auch das dazugehörige Schafhaus war abgebrannt.
Am 13. 1. 1649 verkaufte Nikol Witthauer seinen 4. Anteil am Hof und der Schäferei an den Bürgermeister Johann Hoffmann zu Eisfeld für nur 160 fl. Der Vertrag wurde von den den Vertragschließenden eigenhändig unterschrieben. Zu diesem Vertrag schreibt Nikolaus am 17.2.1649 an die Regierung in Coburg: "Nachdem ich bis anhero durch das leidige Kriegswesen ganz verderbt worden und mein Weib und Kinderlein, damit mich der liebe Gott gesegnet, ohne wieder Anfangung meines Handwerks nicht hinzubringen noch zu ernähren weiß, als bin ich aus dringender Noth bewogen worden, meinen halben Teil käuflich anzubieten." Er bittet weiter, dass sein Käufer und Ratsverwandter Johann Hoffmann an seiner Statt beliehen werde.
Die Langguthschen Erben Johann und Christoph Gleichmann aus Dresden wollen aber dem Kauf nicht zustimmen. Der Bruder Georg aber tritt für den Verkauf ein, "da er (Nikolaus) verarmt und aus dringender Noth zur wieder Anfangung seines Wüllenweber- Handwerkes, damit er Weib und Kinder desto eher ernähren und ein Stücklein Brot erwerben konnte."
1649 wird Johann Hoffmann mit Nikolaus Anteil belehnt, 1650 verkaufen die beiden Gleichmanns und 1651 erklärt schließlich auch Georg Witthauer, dass er seinen Anteil an Johannes Hoffman verkauft.

Nikolaus Witthauer hat sein Bürgerrecht in Eisfeld aufgegeben und ist Bürger von Neustadt Coburg geworden. In seinem Haus in Neustadt betreibt er ein Wüllenweber Handwerk und ernährt damit seine Familie.

Aber auch in Neustadt war nicht alles sehr einfach, 1636 fast völlig zerstört schreibt Greiner (Geschichte der Stadt Neustadt Band 2 Seite 4): Im Jahre 1672 wohnten in Neustadt 580 Personen in 133 Feuerstätten: Meist geringe Bürgerhütten, die nach dem Brande nur nach Nothdurft auferbaut waren, dazu noch 61 unbebaute Brandstätten"

Nicht all zu lang sollte sich aber Nikolaus Witthauer der Zeit in Neustadt erfreuen, den schon am 25.12.1653 wurde er in Neustadt begraben.

Seine Witwe Kunigunde verheiratete sich im Sommer 1655 mit Georg Haußmann einen wohlhabenden Ackermann aus Neustadt.

Nikolaus ist Stammvater fast aller heute noch lebender Witthauer (2010)

Neustadt Anno 1653
December
den 27. ß. den dritten Christentag Meister Nicolaus Witter Bürger und Tuchmacher zu Neustadt begraben.

Quellenangaben

1 Seite 16: Witthauer, Gottfried: Das fränkisch-thüringische Geschlecht Witthauer in Lebensbildern durch fünf Jahrhunderte. Neustadt: Degener, 1958. 224 Seiten, 10 Tafeln (= Sonderdruck aus: Deutsches Familienarchiv, Bd.9) siehe Bücherverzeichnis der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde e.V. bearbeitet von Günter Wachtendorf - Stand 31.12.1998 - Oldenburgische Gesellschaft für Familienkunde e.V. Fachgruppe der Oldenburgischen Landschaft Fachabteilung des Oldenburger Landesvereins für Geschichte, Natur - und Heimatkunde e.V. Oldenburg, 1998

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